Tristan und Isolde, dir. Daniel Barenboim

  • Am 26. Februar habe ich die dritte Vorstellung von Dmitri Tscherniakows Tristan und Isolde an der Berliner Staatsoper besucht. Unter der Woche war ich daran gehindert, einen Bericht abzuliefern. Das will ich nun nachholen.


    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Ein paar Minuten vor Beginn betrat der Inspizient den schmalen Streifen der Bühne vor dem Vorhang und kündigte Frau Kampe als erkrankt an. Eine Umbesetzung sei auf die Schnelle nicht möglich gewesen.
    Um den Abend zu retten, singe Frau Kampe. Das Publikum wurde um Rücksicht gebeten.


    Anja Kampe und Andreas Schager sangen also. Ich hatte - obwohl kein Tristan-Experte - dem Abend entgegengefiebert und sogar tumultuarische Szenen an der Kasse befürchtet. Aber der Zugang zur Lindenoper gestaltete sich normal, nur zwei Dutzend der in Berliner Theaterkreisen wohlbekannten Kartenaufkäufer lungerten vor den Pforten, froren im eisigen Nordostwind und offerierten ihre heiße Ware.


    Der Moskauer Dmitri Tscherniakow hat einen kalten, post-heroischen Tristan im winterlichen Berlin inszeniert. Zwischen Bühnenraum und Orchestergraben spannt er einen hauchdünnen Stoff. Er trennt über drei Akte Sänger und Publikum voneinander:


    Du sollst dich nicht identifizieren!


    Tscherniakow blockiert die Rezeptoren, die geneigte Tristan-Hörer zur Bühne wenden, um ein wenig mitzulieben, ein wenig mitzuleiden und ein wenig mitzusterben.
    Der milchige Schleier deckt die Szene wie eine Wundgaze ab. Das Geschehen wird gleichsam auf das Gewebe projiziert. Die Sänger nähern sich der Grenze nicht, deren repulsives Potential sie in die Tiefe des Bühnenraums treibt.
    Dieser Raum muß über drei Akte sängerisch gefüllt werden. Das vermögen Kampe und Schager, und das ist die Bedingung, daß die Inszenierung gelingt. Der Graben ist unerreichbar, die Rampe kein rettendes Ufer für das Paar. Tscherniakows Idee hat die sängerische Kraft seiner Protagonisten zur Voraussetzung. Seine drei Bühnenbilder stützen die Sänger dafür akustisch. Im elegant geschwungenen Salon einer Hochseeyacht wird der erste Akt gegeben. Ein Flachbildschirm blendet Kurs und Wetterdaten ein, die Fernbedienung erlaubt, Kameras an verschiedenen Stellen des Schiffs zu aktivieren. Hier hält man sich auf, wenn man wichtig ist, alles übersehen will, aber nichts selber machen muß. Alle jungen Herren, die dort anfänglich den Chef, Tristan, umgeben, haben es in diese Sphäre geschafft. Selbst der Spott auf die weibliche Beute an Bord ist eher zurückhaltend.
    Daß Herr Tristan einst gegen Herrn Morold zog, ist in diesem kultivierten Ambiente allenfalls noch mythische Textur. Nur Kurwenal hat ein wenig Grobheit der Anfänge bewahrt. Hemdsärmlig und mit breiten Hosenträgern singt Boaz Daniel den wackeren Freund, Diener und schließlich Pfleger des Aufsteigers, dem es sogar gelingt, einen Klaps auf Brangänes Hinterteil anzubringen - die einzig offensive Handlung des Abends. Daniel hat ebensowenig Probleme mit der Tiefe des Raums wie das Paar und singt kernig, ohne zu poltern.

    Kampe betritt den Salon etwas derangiert, aber mit großer Handtasche, die sie schon als Kundry in Tscherniakows Parsifal-Inszenierung am selben Haus bei sich trug. Ihr blauer Hosenanzug ist mit Bedacht für die Überfahrt gewählt, aber nun doch etwas zerdrückt. Gubanova in praktischem Grau, aber nicht unelegant. Diese Brangäne ist nicht auf Leben und Tod dem Schicksal ihrer herrischen Freundin verbunden, deren Erzählung von Tantris' Pflege und Genesung sie interessiert, aber mit emanzipierter Distanz lauscht.
    Vielleicht singt Fr. Kampe das "Er sah mir in die Augen" noch leuchtender, wenn sie nicht angegriffen ist.
    Aus der Handtasche taucht auch der Todestrank auf. Brangäne und Isolde ringen auf dem Boden um das Elixier. Als Kurwenal Tristans Kommen ankündigt, ist alles präpariert. Der Brautwerber läßt sich Zeit bis zum letzten Takt, bevor er den Salon betritt.
    Keine Leidensgestalt, die sich vor Qual wankend der einzigen Frau, die er für einen anderen wirbt, naht, sondern einer, der im Kokon der Entfremdung vom eigenen Begehren steckt und gewillt ist, den lästigen Pflichttermin zügig zu absolvieren. Ein Kleist'scher Achill, der lächelnd auf Penthesilea schaut und weiß, daß er mit einem eleganten Manöver vor letzten kleinen Klippe an der Hafeneinfahrt erst leicht abfallen und dann wieder zügig anluven muß.
    Das Schwert, das er ihr bietet, wird einem mit Schaumstoff gepolsterten Holzkasten entnommen. Hier ist es offenbar ein anachronistisches Werkzeug, ein Relikt, von dem beide wissen, daß es unmöglich seiner eigentlichen Bestimmung gemäß eingesetzt werden wird.
    Fast heiter, leicht weist Isolde das Schwert zurück. Der Regisseur verbürgt in diesem Moment Isoldes vergeblichen Racheschwur: "Entartet Geschlecht! Unwert der Ahnen!" und stellt Waffengleichheit zwischen Frau und Mann her.


    In diesem ersten Akt, mit seinem erhellenden Bühnenbild, hat Tscherniakow "alle feudalen, patriarchalischen, idyllischen Verhältnisse zerstört". Was bleibt bei aller Entfremdung von Herkunft, Landschaft, den eigenen Loyalitäten, Bindungen, Abhängigkeiten - in der rasenden Umwälzung der Verhältnisse - den Protagonisten? Ihre Sprache.


    Konsequent, daß der vermeintliche Gifttrank nicht zentral, in der Mitte der Bühne, sondern zurückgesetzt am Rand, beiläufig fast, eingenommen wird. Isolde steht so weit vom trinkenden Tristan entfernt, daß ich einen Moment lang glaubte, sie würde nicht mehr an den Becher kommen: "Betrug auch hier? Mein die Hälfte!"
    Beide kichern, lachen, als sie zur Besinnung kommen und ihr Schicksal erkennen: Sie ist mir ewig, ist mir immer, Erb' und Eigen, ein und all -


    Leuchtende Liebe, lachender Tod!



    Des Königs ganze Entourage bevölkert zu Beginn des zweiten Akts den halbrunden Saal, an dessen Scheitel sich große Schiebetüren befinden. Gepflegte, kultivierte Leute, zu denen die großen, altertümlichen Gewehre, die für die Jagd ausgegeben werden, nicht passen. Zwischen ihnen nervös, fremd, deplaziert, nunmehr im grünen Samtkleid mit breitem Gürtel, Isolde. Die Jagdgesellschaft rückt ab. Eher konventionell verläuft Isoldes Auseinandersetzung mit Brangäne, bevor sie sie zur Warte schickt. Anstatt der Fackel löscht sie das Licht im Saal. Das Schwert im ersten Akt - eine Schmuckwaffe, die Fackel - das gewöhnliche elektrische Licht. Das ist überzeugende Nüchternheit.
    Tristan erscheint, sehr elegant, Blume am Revers. Ein paar Luftsprünge zur Begrüßung, aber die zentrale Szene der Oper spielt auf der Sitzgruppe, wo Tristan und Isolde einander gegenüber Platz finden.
    Im Strudel, der die beiden Liebesleute erfaßt, scheint Tristan den Kopf über Wasser halten zu wollen. So gewiß, wie er sterben will, so gewiß will er sein, daß die Geliebte nicht überlebt. Hier ist nicht sie Mittel zu seinem Tod, sondern er will es zu ihrem sein.
    Er lockt sie, feuert sie an, zieht sie in den Strudel seines Todesverlangens: "Komm doch, komm!"
    Das ist kalt und mitleidslos inszeniert. Man sieht die mörderisch/selbstmörderische Konsequenz absoluter Weltabgewandtheit.
    Das Boot der beiden Einsamen löst sich nicht sacht vom Ufer des Lebens. Der Mann treibt es energisch voran. Natürlich verhallt Brangänes "Habet Acht!" auf dieser nächtlichen Fahrt ungehört. Dem rettenden Ufer ist nie ein Paar so fern gewesen, wie Tscherniakows Tristan und Isolde.
    Der gute Melot schiebt die Türen auf und läßt Luft in den Saal.


    Wenn der kalte klare Morgen droht.


    Der Blick wird frei auf die Gesellschaft an der Tafel. Stephen Millings Marke sitzt mit dem Rücken zur Szene. Ein immer Verdrängender, der nicht sehen muß, was er doch schon lange weiß. Es dauert, bis er endlich die Katastrophe in Augenschein nimmt. Der Hof gruppiert sich U-fömig, der Rundung des Saales folgend, um Marke und Tristan. Isolde sucht zwischen den Höflingen Deckung, die Markes Lamento neugierig, betroffen, lauernd lauschen.
    Tscherniakows Blick bleibt kühl, sezierend. Präzise läßt er die selbstverständlichen Gesten der Freundschaft nochmal als Residuen der zerfallenden Beziehung exekutieren. Marke, der nach Flasche und Gläsern gegriffen hat, ist drauf und dran, Tristan einzuschenken.
    Tristans "O König, das kann ich dir nicht sagen" weist ihn für immer ab. Danach bleibt er zusammengesunken auf einem Sessel am Rand des Saals sitzen. Melot würgt Tristan, Marke führt Isolde von der Szene, der Vorhang fällt.



    Kareol ist winterlich. Das Fenster des großen Krankenzimmers, in dessen Ecke ein großer gußeiserner Ofen steht, völlig zugefroren. Kurwenal, in Tarnjacke, begrüßt den jungen Bläser mit dem Englischhorn, der sich in den Alkoven begibt und dort spielt. Der Hirt lugt herein und wird von Kurwenal abgefertigt.
    Schager hat im Wundfieber Riesenkräfte. Ohne jede Schwäche singt er die langen Leidenspassagen in der ersten Szene des dritten Akts. Aus der Tiefe der Bühne, durch die Gaze, über den Orchestergraben trägt seine Stimme.
    Durch das völlig trübe Fenster vermeint Tristan, Isoldens Schiff zu erspähen. Sie kommt wirklich, findet Tristan sterbend. Das zweite Schiff folgt, bringt Marke, Melot, Brangäne, den Hofstaat. Der sterbende Kurwenal wird mißhandelt. Marke klagt. Isolde trauert. Tristans Leichnam wird in den Alkoven gelegt, dessen Vorhänge Isolde schließt:


    Und alles kam, weil du es so bestimmt.



    Es gibt großen Beifall. Frau Kampe ist ganz gerührt von der dankbaren Begeisterung, die ihr aus dem Publikum entgegenschlägt. Herr Schager hat in Berlin inzwischen sowieso Heimrecht, nachdem er hier schon als Parsifal, Siegfried und Tannhäuser begeistert hat. Sein Tristan ist metallisch, dominant und fast ohne lyrische Elemente.
    Auch Milling, Daniel und die tolle Ekaterina Gubanova werden gebührend gewürdigt. Als der Vorhang den Blick auf alle Musiker und Daniel Barenboim freigibt, dankt der Saal hingebungsvoll - zu recht. Das Orchester benötigt keine Aufwärmphase und harmoniert - für mein laienhaftes Ohr - gut mit den großartigen Sängern.


    Tscherniakows Regie, die sich jedes Schwelgens konsequent enthält, kann den dritten Akt nicht auf dem Niveau der beiden vorhergehenden gestalten. Das Auftreten von Tristans Eltern, die dessen Klagesang stumm bebildern müssen, ist ein schwacher Versuch, die Durststrecke zu überwinden. Er mißlingt ebenso, wie der analoge Ansatz des Regisseurs im zweiten Akt seines Parsifals. Wenn er doch so klar weiß, daß auf der Bühne die Wahrheit einzig im gesprochenen/gesungenen Wort liegt, sollte er nicht zu so schwacher Routine greifen, wenn die eigene Gesamtkonzeption phasenweise Fragen offen läßt.


    Ich gehe am 18. März erneut in den Tristan. Das Sängerensemble ist so großartig, daß man fürchten muß, daß es in der nächsten Spielzeit so nicht wieder nach Berlin verpflichtet werden kann. Auf die Arbeit des Regisseurs will ich einen zweiten Blick werfen. Sicher hat sich beim ersten mir nicht alles erschlossen. Ich bin froh, daß Dmitri Tscherniakow an der Berliner Staatsoper arbeitet.

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

    Einmal editiert, zuletzt von Hans Heukenkamp () aus folgendem Grund: tippfehler

  • Lieber Hans,


    Deinen sehr ausführlichen Bericht habe ich gerne gelesen. Ich habe dadurch eine Vorstellung davon bekommen, was Tscherniakov wollte und wie es aussah. Auch Dein vorsichtig wägendes Urteil über die Inszenierung habe ich mit Interesse gelesen. Und wirklich großartig finde ich, dass du dich weiter mit Tscherniakovs Konzept auseinander setzen willst.


    Bedauert habe ich freilich, dass Du über Barenboims Interpretation und über die Leistung der Sänger nicht so ausführlich berichtet hast. Barenboim habe ich über die Jahre schon oft mit Tristan gehört - und es waren recht verschiedene Interpretationen. Kampe und Schager kenne ich auch aus verschiedenen Aufführungen, ganz glücklich war ich nicht immer mit ihnen. Aber vielleicht haben sie in der Zusammenarbeit mit Tscherniakov die Partien sich ja tiefer angeeignet?



    Kannst du da noch etwas anfügen?
    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Diese Aufführung kann man sich ab morgen auf culturebox francais ansehen. Man muß im Internet : regardez Opera live culturebox eingeben.

  • Lieber Hans Heukenkamp,


    auch ich möchte dir für deinen detailliert beschreibenden Bericht danken, den ich mit Interesse gelesen habe.



    Du sollst dich nicht identifizieren!


    Das ist für mich gerade beim "Tristan" nicht der Ansatz, den ich sehen möchte.


    Tscherniakows Blick bleibt kühl, sezierend.


    Das haben eigentlich alle gesagt und geschrieben, die drin waren. Ich fühle mich bestätigt, mir für diese Neuinszenierung keine Karte gekauft zu haben.


    Ich gehe am 18. März erneut in den Tristan.


    Das ist dein gutes Recht. Allerdings hat wohl Herr Wolfsteiner alle weiteren Vorstellungen der Serie übernommen, nachdem er schon in der letzten eingesprungen ist. Ich bin gespannt, was du über diesen Sänger (den ich erst ein Mal live erlebt habe, vor zehn Jahren als Florestan) als Tristan im Vergleich zu Schager berichten wirst.


    Ich bin froh, daß Dmitri Tscherniakow an der Berliner Staatsoper arbeitet.


    Ich nicht. Und das ist mein gutes Recht. Nicht, was ich bisher von ihm gesehen habe ("Boris Godunow", "Zarenbraut" und "Parsifal" in Berlin, dazu "Kitesch" in Amsterdam) hat mich wirklich überzeugt. Und gerade so ein archaiches und überzeitliches Werk wie de "Tristan" möchte ich nicht "heutig" sehen.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Bedauert habe ich freilich, dass Du über Barenboims Interpretation und über die Leistung der Sänger nicht so ausführlich berichtet hast.

    Das geht mir genauso -


    Kannst du da noch etwas anfügen?

    - über das Instrumentale und Barenboims Leitung? Würde mich persönlich noch mehr interessieren als das szenische Geschehen...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Diese Aufführung kann man sich ab morgen auf culturebox francais ansehen.


    Erst ab 18. März verfügbar

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Gestern abend bin ich abermals im Tristan an der Berliner Staatsoper gewesen. Auf dem Bebelplatz standen Sattelzüge des Rundfunks. Die Aufführung wurde aufgezeichnet. Es wird also in absehbarer Zeit eine DVD davon geben.
    Es hätte mich interessiert, wie Andreas Schagers Ersatz, Vincent Wolfsteiner, in der Partie des Tristan besteht, nun aber war die Erstbesetzung wieder an Bord.
    Vor drei Wochen hatte ich vorn im Parkett gesessen, diesmal im zweiten Rang, in dessen erster Reihe mit hervorragender Akustik.


    Die ersten beiden Akte boten wieder packendes Musiktheater. Der eisige Nordost, der durch Berlin blies, hatte eine Lücke im Mauerwerk des Opernhauses gefunden und wehte frostig von der Bühne her. Tscherniakows Genauigkeit in der Personenregie ist atemberaubend. Drei überzeugende Details möchte ich anführen: Das Posing der Männer, also ihre leeren und vielfach wiederholten Gesten, den Moment, an dem Isolde Tristan mit der Fernbedienung ausknipst und die Tatsache, daß das Paar sich erst am Ende des zweiten Akts zärtlich berühren kann.


    Meinen Bericht vom 25.2. muß ich nur an einer Stelle korrigieren: Marke füllt Tristan tatsächlich das Glas.


    Erneut hatte ich den Eindruck, daß das Regiekonzept nicht durch den dritten Akt trägt. Die Oper ist eigentlich nach dem zweiten beendet.


    Ein Gewährsmann aus der ersten Reihe hatte mir neulich berichtet, daß Daniel Barenboim ohne Partitur dirigiert. Ob das gestern auch so war, konnte ich von meinem Platz aus nicht feststellen. Das Orchester empfing am Schluß großen Applaus, trotz des - wie ich fand - sehr rauhen Blechs, das auch einen heftigen Schnitzer im ersten Akt hatte. Beeindruckend waren die präzisen und akzentuierten Schlüsse der ersten beiden Aufzüge.


    Stephen Milling brauchte immer einen Moment, bis der Ton sich einschwang. Beim ersten Mal hat er mir besser gefallen. Auch Andreas Schager sind die Strapazen im dritten Akt anzumerken. Das Forte war immer präsent, aber wenn er sich zurücknahm, blieb er nicht so hörbar, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Beide Sänger benötigten einige Unterstützung durch die Souffleuse.
    Ekaterina Gubanova beeindruckte mich mit ihrer Präsenz aufs Neue. Die Sympathien des Publikums flogen jedoch Anja Kampe zu. Diesen Kanal kann die Regie nicht verschließen. Sie sang und spielte mit großem Ausdruck, was das Publikum mit tosendem Beifall und viele Bravos belohnte.
    Beim Schlußapplaus packte Schager Kampe einmal an der Hüfte und hob sie einen halben Meter hoch. Ein schönes Bild.

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Beim Betrachten des Bildes zum Beitrag 1 muß ich glauben, nicht Tristan und Isolde zu sehen, sondern La Roche und seine Frau in der heimatlichen Wohnung nach dem Betrachten der Berliner Inszenierung von Tristan und Isolde. Obwohl Tränen besser angebracht wären.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Ich könnte gestern über Umwege mir das Video doch noch anschauen, indem ich eine Proxy Block App auf mein Tablet installiert habe und kann den Bericht von Hans Heukenkamp nur bestätigen. Und jetzt weiß ich auch warum man in Deutschland das Video nicht sehen kann . Das französische Fernsehen wollte die deutschen Verfechter von werkgerechten Inszenierungen vor allzu großen Qualen schützen Lieber Hans am Anfang des Schlußapplaus war Daniel Barenboim zu sehen und vor ihm lag die Partitur.

  • Lieber Hans am Anfang des Schlußapplaus war Daniel Barenboim zu sehen und vor ihm lag die Partitur.


    Lieber rodolfo39, ich bedanke mich für den Hinweis auf die Partitur. Diese Frage wäre also geklärt. Es grüßt Hans.


    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Beitrag 12: Was ist das?


    Antwort: Familienfoto Denver-Clan!!??


    Herzlichst La Roche

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    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Beitrag 12: Was ist das?


    Antwort: Familienfoto Denver-Clan!!??


    Herzlichst La Roche


    Lieber La Roche, Tscherniakows Bühnenbild hat mir sehr gut gefallen. Ihm gelingt es - ähnlich wie Claus Guth - den genius loci für den Theaterabend zu binden. Ein paar mehr Fotos hat der Bayerische Rundfunk hier: Szenenfotos Tristan Berlin Staatsoper.


    Das Programm der Lindenoper für die Saison 2018/19 ist gerade erschienen. Der Tristan mit Schager u. Kampe steht im Juni 2019 wieder auf dem Programm. König Marke wird dann von René Pape gesungen. Sicher werde ich wieder hingehen.


    Es grüßt Hans.

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Lieber Hans,
    steht beim Schlußapplaus Daniel Batenboim immer mit dem Orchester aud der Bühne , oder nur bei Fernseh bzw. DVD Aufzeichnungen ?

  • Lieber Hans,
    steht beim Schlußapplaus Daniel Batenboim immer mit dem Orchester aud der Bühne , oder nur bei Fernseh bzw. DVD Aufzeichnungen ?


    Lieber rodolfo39, bei der Tristan-Vorstellung am 26.2. war das ebenfalls so, und ich glaube mich zu erinnern, daß es auch bei anderen Vorstellungen unter seiner Leitung so gewesen ist. Am Karfreitag werde ich in den Parsifal im selben Haus gehen (Schager, Stemme, Pape) und dann darauf achten, ob Daniel Barenboim am Schluß das Orchester auf die Bühne holt.

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Das Programm der Lindenoper für die Saison 2018/19 ist gerade erschienen. Der Tristan mit Schager u. Kampe steht im Juni 2019 wieder auf dem Programm. König Marke wird dann von René Pape gesungen. Sicher werde ich wieder hingehen.


    Es grüßt Hans.

    Lieber Hans,


    sicher, würde ich in Berlin zu Hause sein, würde ich mir aufgrund der musikalisch exklusiven Besetzung den Tristan auch ansehen. Mein bisher bester Tristan war konzertant (obwohl schon 6x mit Bühnenbild erlebt), und das mir nicht zusagende Berliner Bühnenbild (welches bei mir keinen Zusammenhang zu Wagners Vorgaben erkennen läßt) könnte ich mit halb geschlossenen Augen übersehen. Der musikalische Sog ist sicher auch bei Tscherniakow hörbar, Tristan ist für mich eine Oper mit Suchtpotential (ohne ärztliche Betreuung!).


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Hans,
    wieder ein umfangreicher Bericht von Dir. Ich fühle mich gut informiert. Dein Schreibstil ist bildhaft und lebendig. Deine Ausdrucksweise hat gutes Kritikerniveau. Hast Du schon Rezensionen geschrieben? Wenn nicht, dann könntest und solltest Du es tun. Auf jeden Fall haben wir Taminos den Nutzen von Deiner Fleißarbeit. Danke. Dein Lohn ist, dass spontan eine rege Diskussion entstanden ist. Qualitativ hochstehende Diskussionen auszulösen ist die Krönung des Mitwirkens in einem Diskussionsforum. King Hans, das hast Du zum wiederholten Mal erreicht. :jubel:


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Hans,
    wieder ein umfangreicher Bericht von Dir. Ich fühle mich gut informiert. Dein Schreibstil ist bildhaft und lebendig. Deine Ausdrucksweise hat gutes Kritikerniveau. Hast Du schon Rezensionen geschrieben? Wenn nicht, dann könntest und solltest Du es tun. Auf jeden Fall haben wir Taminos den Nutzen von Deiner Fleißarbeit. Danke. Dein Lohn ist, dass spontan eine rege Diskussion entstanden ist. Qualitativ hochstehende Diskussionen auszulösen ist die Krönung des Mitwirkens in einem Diskussionsforum. King Hans, das hast Du zum wiederholten Mal erreicht.
    Herzlichst Operus


    Lieber Operus,
    ich freue mich, wenn es mir gelingt, ein Gespräch anzustoßen. Über ein so direktes Lob freue ich mich natürlich besonders.
    Zu regelmäßigen Rezensionen fehlen Kraft und Kenntnisse, aber wenn mich eine Aufführung sehr bewegt, werde ich im Tamino-Forum berichten.
    Es grüßt Hans

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*