Liebe Taminos,
Ich bin neu im Forum und froh dabei zu sein. Mich
interessiert – neben (fast) allem die psychischen Wirkungen von Musik – beim Hörer
oder auch beim Komponisten. Dies kann der Rausch – durch Substanzkonsum oder
die Musik selbst sein, eine traumatische Erfahrung z. B. des Komponisten, die
er in seiner Musik verarbeitet oder auch ganz konkret die Sucht – also die
Abhängigkeit von unterschiedlichsten Substanzen. Dass Musik eine psychotrope
Wirkung hat, ist eine Binsenweisheit. In der POP Musik hat dies jeder am
eigenen Leib erfahren oder erfährt es durch seine Kinder.
Aber auch in der sog. Kunstmusik sind vergleichbare Effekte
bekannt, jeder kennt die „Gänsehaut“, die durch ein besonders bewegendes
Musikstück hervorgerufen wird. Nicht selten verarbeiten Künstler in ihren
Werken persönliche Traumen oder euphorisierende Erlebnisse (berühmtes Beispiel
die Rheinische Sinfonie von Robert Schumann – für einen Kölner eher in die
Kategorie traumatisierend einzuordnen, denn er hat die Sinfonie vor Freude über
die Berufung nach Düsseldorf geschrieben ), einige haben selbst Erfahrungen mit
psychotropen Substanzen oder ihre Werke rufen Affekte hervor, die diesen
Erfahrungen ähneln. So mag der Effekt des Konsums psychotroper Substanzen vom
Komponisten in seiner Musik bewusst – oder auch unbewusst – antizipiert oder
imitiert werden, die Musik kann beim Zuhörer psychotrope/psychodelische Effekte
hervorrufen, weil der Komponist in seinem Werk biografische traumatisierende
oder euphorisierende Ereignisse verarbeitet hat oder der Komponist mag seine
Musik unter dem Einfluss psychotroper Substanzen (häufig in der Musikgeschichte
Alkohol) komponiert haben. Für alle diese Möglichkeiten lassen sich in der
Musikgeschichte etliche Beispiele finden, wahrscheinlich ebenso in der
bildenden Kunst und in der Literatur – aber Musik ist nun einmal die emotionalste
Kunst, deren Effekte direkt und ungefiltert bzw. unreflektiert das limbische
System erreichen. Aber auch aktives Zuhören – d. h. analytisches und rationales
Hören nicht anstatt sondern gleichzeitig zum emotionalen Hören bedeutet auch
Bewusstseinserweiterung. In jedem Fall
setzt aktives Zuhören das sich Öffnen für neue, unerwartete vielleicht auch
beklemmende Erfahrungen voraus. Ich bin
gespannt auf eure Kommentare.