In Krefeld läuft zurzeit eine Produktion von Ambroise Thomas' „Hamlet“, die ich gestern besucht habe und sehr empfehlen kann. Die sängerischen Leistungen waren durchweg gut bis sehr gut, sofern ich das bei dieser mir bislang unbekannten Oper beurteilen kann. Sophie Witte hat mir als Ophélie sogar ausnehmen gut gefallen, und ihre Gestaltung der Wahnsinnsszene im 4. Akt hat das Publikum zu Ovationen hingerissen. Wirklich toll, wie die junge Sängerin diese Femme fragile verkörpert hat. Auch Rafael Bruck als Hamlet war ziemlich gut. Überhaupt fand ich es beeindruckend, dass dieses Theater alle Rollen auf einem wirklich guten Niveau aus dem hauseigenen Ensemble besetzen konnte.
Die Inszenierung würde ich einmal als moderat modern bezeichnen, keine historisch korrekten Kostüme oder Kulissen, aber auch nichts, was manche hier “Regietheater-Klischees“ nennen. Und die Personenregie fand ich sehr gelungen. Dem wahrscheinlich überwiegend lokalen Publikum hat die Aufführung sehr gut gefallen, was ich nicht nur an dem lang andauernden Schlussapplaus festmache, sondern auch an mitgehörten Pausengesprächen.
Es gibt noch genau eine Aufführung in dieser Spielzeit am 4.3. Wer sich für diese selten gespielte Grand Opéra interessiert, dem lege ich einen Besuch sehr ans Herz. Von Düsseldorf oder dem westlichen Ruhrgebiet ist es nur ein Katzensprung nach Krefeld, und auch von Köln ist man schnell dort.
Weitere Infos und Pressestimmen hier: http://theater-kr-mg.de/spielplan/inszenierung/hamlet/