Über die Ausdrucksweise in den diversen Threads unseres Forums

  • Oh Gott - der Alte schon wieder !
    Jetzt kommt eine Vorschrift, wie man im Forum zu Formulieren hat !!


    Mitnichten, meine Lieben, mitnichten !!


    Eher eine vergnüglich ironische Betrachung und ein paar Nebengedanken


    Sollte man das nicht besser im Tritsch Tratsch Bereich erörtern ?


    Nein - weil das worum es geht ist Teil der Aussendarstellung des Forums


    Konkreter Anlass war ein von einem Mitglied gebrauchter flapsiger Ausdruck ("Mucke"), der von einem anderen Mitglied spöttisch kommentiert wurde und wiederun ein drittes Mitglied meinte, er fände es ziemlich billig, sich über die Ausdrucksweise eines Foren-Mitglieds zu mokieren. Als ob nicht jeder wüsste, was mit "Mucke" gemeint ist."


    Ich fand das einerseits erheiternd, andrerseit docha uch sehr aufschlußreich.


    Ein Mitglied bürstet den gehobenen Umgangston dieses Forums gegen den Strich um einen gewissen theatralischen Effekt zu erzielen, also mit voller Absicht und der gezielten (dezenten) Provokation. Man könnte sagen, ein Graffiti auf der Jugenstilfassade mit Blattgoldverzierung. Ein anderes Mitglied "rügt" das ebenfals mit einem sprachlichen Kunstkniff, indem er sich über die Sprachweise lustig macht. Ich findes das - sofern es nicht die Grenze überschreitet - als interessante Bereicherung.


    Wir definieren uns über die Sprache. Und viele Begriffe sind unersetzbar - ich selbste verwende Worte, die am Aussterben sind oft in Threads ganz bewusst: Liebreiz, betörend, vollmundig, tänzelnd, Elite, Ehre. etc.
    Aber es gibt natürlich auch Worte und Phrasen aus unserer Geschichte, die negative Bedeutungen haben und die man gerne aus aunserem Wortschatz verbannen möchte. Dazu gehört eine von mir gern benutztes Wort: Gesindel. Und da gehen dann die Wogen hoch, weil man das nicht dagt. Wie bitte bezeichnet man dann bitte Gesindel (ein beschönigendes Wort in vielen Fällen übrigens) denn heut korrekt- Wer nun meint, es gäbe sowas gar nicht, der erzeugt bei mir ein homerisches Gelächter (auch ein veralteter Begriff)Früher war Sprache differenzierter: Man kannte den Habenichts, den Taugenichts, den Tunichtgut, den Nichtsnutz (Eine Dissertatione über den Untertschied zwischen Taugenichts uns den Nichtsnutz wäre ein interessantes Unterfangen.
    Auch die vielen Leute aus der Sprachfamilie der "Bolde" sind nicht ohne . Hier seien stellvertretend der Tugendbold, der Witzbold und der Trunkenbold ins Spiel gebracht.
    "Wohlgemut", "Huld", "löblich", "reputierlich", "absonderlich". "Odem" "Konversation" "korrespondenz" "inkommodieren",etc etc
    Viele der Begriffe sind aus dem Alltagsleben veschwunden - und auch ich benutzt sie nur - wenn ich einen bestimmten Effekt erzielen wolllte, beispielsweise in Rezensionen und in Streitgesprächen (Eine absichtlich überfeinerte affektierte Sprache, unterschwellig nasal und gelanweilt blasiert (noch so ein Wort9 dargeboten kann eine entsprechende Zielgruppe zur Weißglut bringen. Aber natürlich kann ich auch SEHR vulgär schimpfen, was bei mir nur SEHR selten vorkommt. und eine Filialleiterin (ich war 18), die einen diesbezüglichen Ausfall - wo ich die Maske fallen ließ - von mir erleben durfte, zu einem spontanen Ausruf veranlasste:
    "GOTT SEI DANK !!! - - - SIE SIND AUCH NUR EIN MENSCH AUS FLEISCH UND BLUT !!!"


    mfg aus Wien
    Alfred


    PS: Den Ausdruck "MUCKE" habe ich ebenfalls nicht gekannt :baeh01:

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Mit Vergnügen lese ich, das zwei Wörter, die ich noch nie gebraucht habe und auch fürderhin nicht zu gebrauchen gedenke wieder Verwendung finden: chillen und reinziehen. Sie machen das Forum so jung, flott und frech. :D

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Den Ausdruck "MUCKE" habe ich ebenfalls nicht gekannt :baeh01:

    Ich auch nicht. Es soll wohl die betont "jugendlich, lässig wirkende", etwas lockere und saloppe Umschreibung für Musik sein.
    Bekannt dagegen ist mir die Bezeichnung "Mugge". Sie ist das Synonym für eine zusätzliche Nebentätigkeit / finanzielle Zusatzeinnahme.
    Konkret: Ein fest an einem Haus engagierter Solist /Musiker, gibt eine Gastrolle /Vorstellung an einem anderen Haus. Dann spricht man - "er hat dort eine Mugge gemacht".


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Den Ausdruck "Mucke" für Musik kenne ich seit meiner Jugend. Wenn wir ein Engagement zur musikalischen Umrahmung irgendwelcher Feierlichkeiten Hatten und dafür ein paar Groschen bekamen, hieß das völlig normal "Mucke machen". Das war dann klassische Musik, die da verlangt war! (Unterhaltungs- oder Rockmusiker sprachen eher von "Gig".)
    Wenn wir hinterher noch mit dem Hut rumgingen, weil wir das Honorar zu mickrig fanden, hiess das "mucken".
    Insofern ist das berlinische "Mucke" vielleicht sogar das selbe wie das sächsische "Mugge".


    Soweit ich weiss, soll der Audruck vom englischen Wort für Drecksarbeit abgeleitet sein: "muck" ; oder aber von dem englichen Verb "to muck", was so viel heißt wie ausmisten, abschottern oder abzocken.



    -----------------------------------
    Von meinem iPhone gesendet

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Zit.Caruso: "Soweit ich weiß, soll der Ausdruck vom englischen Wort für Drecksarbeit abgeleitet sein"
    Ist wohl nicht der Fall. Es handelt sich um ein direkt im deutschen Sprachraum entstandenes Wort, das seit dem 16. Jahrhundert belegt, aber wohl älter ist.


    Das Grimmsche Wörterbuch gibt für "Mucke", bzw. "mucken" an:
    Die Handlung des Muckens, Aufmuckens, Brummens in böser Laune. Im Plural "Mucken" üble, in plötzlichem und unvorhergesehenem Ausbruche sich äußernde Laune. (...) Das erst seit dem sechzehnten Jahrhundert auftauchende, aber gewiss ältere Substantiv "Mucke" muss wohl am natürlichsten zu dem in eben dieser Zeit häufig sich zeigenden Verbum "mucken" brummen, sich plötzlich widersetzen gestellt werden, das wieder auf die Nachahmung eines Lautes zurückgeht.

  • Mucke kenne ich nicht, noch nie gehört. Laut Duden umgangssprachlich für Laune, Grille.
    Muck kenne ich. (Der kleine Muck).
    Muckefuck kenne ich. Muckefuck=dünner Kaffee. Umgangssprachlich ist heute eher der letzte Wortteil "fuck" gebräuchlich oder gar das deutsche Pendant.
    Muckibude ist mir bekannt.
    Mugge kenne ich nicht.
    Muggel (Muggle) kenne ich aus den Harry Potter Romanen/Filmen.


    Aus "nichtsdestoweniger" meiner Jugendzeit wurde "nichtsdestotrotz".
    Aus "Neger" wurde "Schwarzer". Aus "Negerkuss" wurde "Schaumkuss".
    Laut meinem Duden sagt man in Österreich umgangssprachlich "Er ist neger" und bedeutet "Er ist ohne Geld".

    mfG
    Michael

  • Hallo!


    Ich kenne das Wort seit Ewigkeiten. Wenn Rockmusik richtig gut war, dann war das eine "geile Mucke".


    Hat das vielleicht mit unterschiedlicher Sozialisation in West- und Ostdeutschland zu tun?


    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Zwei Anmerkungen: ich kenne das Wort "Mucke" schon lange, es wird aber nur von ausübenden Musikern gebraucht, nicht von Zuhörern. Der Klassiker ist hier das zusammengewürfelte Orchester bei einer Passion, die der Kantor dirigiert. Manche Orchestermusiker weigern sich, sich von Kantoren dirigieren zu lassen.
    Viel wichtiger scheint mir eine andere Unart von verschiedenen Forumsmitgliedern zu sei. Ich nenne sie "The Untouchables" und habe darüber im Tritsch-Tratsch-Block geschrieben: Das Thema dort ist ebenfalls mit "The Untouchables" überschrieben.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

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  • Ich finde es immer wieder erstaunlich, wieviel Zeit und Energie darauf verwendet wird, sich mit anderen Forenmitgliedern zu beschäftigen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Es gibt hier einige, die sich immer wieder Übergriffe gegen einen erlauben; da darf man sich schon wehren.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Was mit "Mucke" gemeint ist, habe ich zwar verstanden, persönlich würde ich das Wort aber nicht verwenden. Es hat etwas von einem pubertären Kraftausdruck (um nicht zu sagen latent Gossensprache), den man Heranwachsenden nachsieht, der ab einem gewissen Alter aber eher aufgesetzt und unfreiwillig komisch wirkt, zumal wenn er ständig verwendet wird.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ich finde es immer wieder erstaunlich, wieviel Zeit und Energie darauf verwendet wird, sich mit anderen Forenmitgliedern zu beschäftigen.


    Das ist ein interessanntes Phänomen mit dem ich mich vermutlich in meiner in Arbeit befindlichen Enzyklopädie "Internetforen und ihre Eigendynamik" -36 Bände a 1007 Seiten, Lexikonformat - widmen werde


    Foren, so sie lange genug bestehen. entwickeln sich im Laufe der Jahre zu einer Ersatzfamilie.
    Das hat im Laufe der Jahre dazu geführt, daß zumindest EIN Mitglied der Vergangenheit seine eigne Famlie zugunsten einer platonischen Wohngemeinschaft mit einem anderen Mitglied seine eigene Familie verlassen hat.
    Als - ebenfalls in der fernen Vergangenheit - ein Mitglied aus Holland ins Spital musste -wurde eine Gruppe abgesandt (nicht von mir) die ihn besuchte und ihm Trost zusprach. Das dürfte übrigens gewirkt aben, denn das Mitglied gesundete.
    Was ich hier beschreibe, ist lediglich die Spitze vom Eisberg, weil ich selber viles nicht weiss.
    Was ich aber weiß, daß mindestens ein Drittel der Mitglieder untereinander bekannt, befreundet oder aber auch verfeindet ist.
    Man kenn sich persönlich, telefoniert des öfteren miteinander und besucht sich sogar.
    Als jemand, der in seinem Leben persönlichen Beziehungen weitgehend aus dem Wege gegangen ist, habe ich damit Schwierigkeiten, weil persönliche Kontakte immer mit Möglichkeiten der Verletzbarkeit verbunden sind.
    Mein Ideal einer rein sachbezogenen Forenredaktion hat sich indes als nicht wirklich realisierbar erwiesen - und so habe ich es akzeptiert.
    Um zum Thema zurückzukehren und das eben Geschriebene mit einzubinden.
    Wenn jemand seine Sprache gezielt einsetzt, dann beabsichtigt er (zumeist) eine Wirkung. Solange dies im tolerierbaren Rahmen bleibt, ist eis eine art unterschwelliger Selbstdarstellung, man kann seinen Status betonen, siene Bildung hervorkehren, beabsichtigt oder unbeabsichtigt das Gegenteil bewirken. Man sollte nicht glauben was da alles möglich ist.
    Es ist ja auch so, daß man mit Denkweisen und Sprachwendungen konfrontiert wird, die einem völlig fremd sind.


    Die Anregung zur Verwendung von jugendlich frischen Ausfdrücken, teilweise auch multikultitauglich halte ich für kuhl, und sie wurde hochdaselbst in diesem Unterforum bereits vor 9 Jahren mit einem Opernführerbeitrag zu Mozarts "Enführung" verdienstvoll eingeläutet, ist aber leider bald wieder verstummt.
    Dabei war das ein willkommenerBeitrag zur Öffnung des Forums fenab jeglichen spießbürgerlichen Bildungsbürgertums.....


    Dem voll krasseste Entführung



    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dabei war das ein willkommenerBeitrag zur Öffnung des Forums fenab jeglichen spießbürgerlichen Bildungsbürgertums.....


    Dem voll krasseste Entführung


    Ich stelle fest, dass das Forum damals noch etwas lockerer war :D



    :hahahaha:

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  • Lieber Bertarido,
    zu deiner Bemerkung in Beitrag 11 fiel mir doch der Satz aus der Neuen Frankfurter Schule (F.W.Bernstein) ein:
    "Die schärfsten Kritiker der Elche
    waren früher selber welche!"
    8-)

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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Mucke kenne ich nicht, noch nie gehört. Laut Duden umgangssprachlich für Laune, Grille.


    Liebes Schneewittchen,
    mich wundert nicht, dass Du - wie Du sagst - manche Worte oder Redewendungen nicht kennst, da Du offensichtlich Texte und selbst Wörterbucheinträge nicht zu Ende liest!
    Dadurch ist Dir entgangen, was der Duden zu Mucke noch sagt:


    Zitat

    Duden
    1.(Musikjargon) Auftritt eines [Orchester]musikers für einen Abend als Nebentätigkeit außerhalb seiner festen Anstellung
    2. (salopp) Musik


    Zur Herkunft steht übrigens:


    Zitat

    Duden
    englisch muck, eigentlich = Dreck; Dreckarbeit (a)


    Also macht der Gebrauch des Wortes, so wie ich ihn schon im zarten Alter kennen gelernt habe, und wie Dottore Pingel und andere ihn auch kennen, absolut Sinn!


    Was mit "Mucke" gemeint ist, habe ich zwar verstanden, persönlich würde ich das Wort aber nicht verwenden. Es hat etwas von einem pubertären Kraftausdruck (um nicht zu sagen latent Gossensprache), den man Heranwachsenden nachsieht, der ab einem gewissen Alter aber eher aufgesetzt und unfreiwillig komisch wirkt, zumal wenn er ständig verwendet wird.


    Lieber Joseph,
    als 'pubertären Kraftausdruck' oder gar 'Gossensprache' ( ist das das Gleiche wie Umgangssprache?) mag man "Mucke" und "Mucke machen" vielleicht in Wien ansehen. Zumindest in Nord- und Westdeutschland ist er jedenfalls unter Leuten, die Musik machen, ein etwas flapsiger aber ganz honoriger Ausdruck!
    Komisch kannst Du ihn ja trotzdem finden! "Jedem Tierchen sein Pläsierchen!" sagt man dazu hierzulande.


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Wikipedia: In der Jugendsprache wird das Wort „Mugge“ bzw. „Mucke“ auch ganz allgemein als Synonym für „Musik“ gebraucht („geile Mucke“).


    Jugendsprache ist meiner Meinung nach dann doch noch etwas anderes als Gossensprache.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Es gibt ein wunderbares komisches Buch, das Mucken zum Hauptthema hat. Es ist von Heinz Strunk und heißt "Fleisch ist mein Gemüse". Darin schildert er, leicht autobiographisch, wie eine Tanzband durch die norddeutsche Provinz tingelt. Es gibt auch einen hinreißenden Film dazu, der den Vorteil hat, dass man diese Musik auch hören kann.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Den Ausdruck "Mucke" für Musik kenne ich seit meiner Jugend. Wenn wir ein Engagement zur musikalischen Umrahmung irgendwelcher Feierlichkeiten Hatten und dafür ein paar Groschen bekamen, hieß das völlig normal "Mucke machen".

    So kenne ich den Wortgebrauch auch! :hello:


    Schöne Grüße
    Holger

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  • Insofern ist das berlinische "Mucke" vielleicht sogar das selbe wie das sächsische "Mugge".

    "Mugge" hat nichts mit sächsischem Dialekt zu tun, sondern ist einfach die Abkürzung für Musikalisches Gelegenheitsgeschäft.


    Ich glaube nicht, dass von "Amfortas" in Zusammenhang mit "Ariadne auf Naxos" und anderen opern gebrauchte Wort "Mucke" damit deckungsgleich ist.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, wieso man wegen der Bezeichnung "Mucke" so ein langes Spiel machen kann.


    "Mucke" wird nur von Einem, nämlich amfortas verwendet und den habe ich damit immer direkt in Zusammenhang gebracht, weil die hypermoderne Mucke die er hört auch zu dieser Mucke und zu ihm passt.
    8-) Quasi als Markenzeichen für amfortas ... voll legitim ... ohne weitere Hintergedanken.



    Was gibts denn noch für Ausdrucksweisen, die auffallend wären ?
    Bisher hat nur Rheingold in Beitrag 3 weitere genannt.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Eigentlich ist ja zum Wort Mugge schon vieles gesagt. Besonders kleinere Orchester benötigen bei der Aufführung von Stücken, die eine größere oder spezielle Besetzung erforderlich machen, Aushilfen. Das Göttinger Symphonieorchester z.B. hat nur einen Schlagzeuger. Der reicht bei vielen Stücken nicht aus. Bruckner, Mahler u.ä. Komponisten verlangen eine größere Streicherbesetzung. Da ist es willkommen, wenn es Musiker im Umfeld gibt, die dann einspringen können, übrigens oft auch sehr kurzfristig in Krankheitsfällen. Die haben dann eine Mugge. Es gibt in größeren Orchestern eine bestimmte Zahl von Musikern, die so etwas gerne machen, ist es doch ein willkommener Zusatzverdienst. Es soll in Orchestern auch "Muggenverteiler" geben, die Anfragen sammeln und dann an Kollegen weitergeben. Interessanterweise hab ich den Solopaukisten eines sehr bedeutenden Berliner Orchesters einmal im TV in Berlioz Requiem mit Saraste (da werden 8 Pauken verlangt) und sogar einmal mit dem Bayerischen Rundfunksinfonieorchester bei einer Beethoven-Sinfonie in Tokio gesehen (TV und DVD). Der hatte eine schöne Mugge.
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • "Mugge" hat nichts mit sächsischem Dialekt zu tun, sondern ist einfach die Abkürzung für Musikalisches Gelegenheitsgeschäft.


    Ich bezog mich auf die Erklärung, die Chrissy gegeben hat.
    Und da klang es förmlich nach sächsischem Dialekt....

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich kannte das Wort Mucke bis jetzt ehrlich gesagt auch noch nicht. In Österreich wird es im Sprachgebrauch jedenfalls nicht verwendet. Ist wohl eher ein Begriff der in Deutschland verwendet wird. Deutsch ist eben nicht gleich deutsch. ;)


    Mit Vergnügen lese ich, das zwei Wörter, die ich noch nie gebraucht habe und auch fürderhin nicht zu gebrauchen gedenke wieder Verwendung finden: chillen und reinziehen. Sie machen das Forum so jung, flott und frech. :D


    Dass du dich da nicht irrst, lieber Rüdiger. Reinziehen ist sowas von Out. :D Die ganz Jungen sagen das doch gar nicht mehr. Das ist eher 90er Jahre. Ich muss das wissen. ;)


    Laut meinem Duden sagt man in Österreich umgangssprachlich "Er ist neger" und bedeutet "Er ist ohne Geld".


    Wir sagen aber auch "er ist stier". :D


    Sprache ist aber auch regelmäßigen Veränderungen unterworfen. Begriffe und Bezeichnungen kommen und gehen von einer Generation zur nächsten. Man schaue sich zum Beispiel mal 40er und 50er-Jahre Filme an. Von Hans Moser etwa. Da wimmelt es vor französischen Ausdrücken wie Trottoir oder Bassin. Diese Begriffe sind heute weitgehend verschwunden. Heute hingegen kann man sich vor Anglizismen nicht mehr retten. Ich liebe ja die Englische Sprache und kommuniziere selbst tagtäglich damit. Aber wenn man dann so Sätze hört wie "Ich musste mein Meeting in London canceln, weil mein Flight wurde delayed" ist mir das dann auch zu viel. ;(


    Im 17. und 18. Jahrhundert gab es sogenannte Sprachgesellschaften, denen es ein Anliegen war die Deutsche Sprache zu pflegen. Solche Vereine brauchen wir wohl immer noch. Es ist schmerzlich, wenn man mitbekommt, wie unsere Sprache oft verdorben wird, Ausdrücke nicht mehr verwendet werden und aus unserem Sprachgebrauch verschwinden. :(


    Gregor

  • Was gibts denn noch für Ausdrucksweisen, die auffallend wären ?
    Bisher hat nur Rheingold in Beitrag 3 weitere genannt.

    Hallo, Wolfgang
    Ich denke, daß wir uns alle einig sind, daß betr. Beiträgen und Berichten, dem anspruchsvollen Niveau des Forums und dem Klassik - Genre entsprechend,
    ein gepflegter, seriöser Ton und Stil im Allgemeinen üblich und in der Regel auch vorhanden ist.
    Wir sind ja wohl überwiegend alle dem Jugendalter seit ein paar Jahren entwachsen, aber doch nicht unmodern und haben bestimmt auch einiges von
    der Jugend /Umgangssprache mitbekommen. Oder wie es Joseph II. sagt - "pubertäre Kraftausdrücke und Gossensprache".
    Du fragst, was es sonst noch für auffallende Ausdrucksweisen gibt - nun, da fällt uns doch bestimmt so einiges ein.
    Dieser Thread ist ja nicht so ganz ernst und ich möchte Dir spontan mit einem Spaß, einem Jux antworten, in der Hoffnung, daß dies auch von allen so gesehen wird und
    mir die Entgleisung keiner übel nimmt.


    Spätestens im März will ich ja wieder mal im Theater sein und dann auch davon berichten. Ich will schon mal vorgreifen, mich versuchen in den anderen Jargon zu
    versetzen und einen bewußt überdrehten fiktiven Bericht schreiben. So ungefähr könnte der dann aussehen:


    Hi Leute, was geht ab...? Will Euch von einem Mega - Event berichten.
    Waren gestern in einem echten Musiktempel, haben uns die Premiere der Boheme reingezogen.
    Die Handlung - war echt krass, ey. Die Kapelle - mega Sound, hammerhart! Die Typen auf der Bühne, alle eine Riesenröhre, voll cool, Mann.
    Einer konnte ganz hoch singen, hatte nen richtig tollen Strahl. Auch die anderen alle, super ey, und das alles ohne Mikro.
    Und seine Tussi erst, ey, Alter, ne echt geile Braut, ne richtige Kirsche. Die ging voll ab, die Luzie.
    Zwischendurch war auch ne Pause, da konnten wir endlich mal abhängen und chillen.
    Waren in der Bar, boah und wow, richtiger Luxusschuppen das. Haben uns zwei Spaßmacher reingepfiffen und draußen dann einen Nasenwärmer inhaliert.
    Ihr wißt ja, drinnen rauchen ist nicht mehr, alles Spießer heutzutage!
    Beim nächsten Mal müßt ihr alle mit dabei sein, da machen wir ne Riesen - Party nachher und feiern richtig ab.


    Wie gesagt, ich hoffe, meinen kleinen spaßig gemeinten sprachlichen Ausflug der anderen Art nimmt mir keiner übel.
    Unabhängig davon bitte ich einen dh. Moderator, diesen Btr. spätestens morgen zu löschen.
    Danke im Voraus


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Hallo Chrissy,


    ist doch Klasse Dein Theaterberticht.
    Da gibts nichts dran zu kritisieren oder das Dir das jemand übel nehmen sollte.


    Wozu löschen ? ... Ist doch ein guter Joke ! :thumbsup:

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • "Reinziehen" ist auch so ein merkwürdiger(bemerkenswerter?) Ausdruck - ich "ziehe" mir jedenfalls keine dem Forum entsprechende Musik "rein".

    Wer die Musik sich erkiest, hat ein himmlisch Gut bekommen (gewonnen)... Eduard Mörike/Hugo Distler

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