BOITO, Arrigo: NERONE

  • Arrigo Boito ( 1842 – 1918 )
    Nerone
    (Nero)


    Oper in vier Akten, unvollendet, bearbeitet von Antonio Smareglia, Vittorio Tommasini und Arturo Toscanini
    Libretto: Arrigo Boito
    Originalsprache: Italienisch


    Uraufführung: Mailand 1924


    PERSONEN DER HANDLUNG
    Nerone, Tenor
    Simon Mago (der Magier), Bariton
    Fanuel, ein junger Christ, Bariton
    Asteria, Sopran
    Rubria, eine junge Christin, Mezzosopran
    Tigellino, Prätorianer, Bass
    Gobrias, junger Tempeldiener,Tenor
    Dositeo, älterer Tempeldiener, Bariton
    Perside, Sopran
    Cerinto, Alt
    Priester, Tempeldiener, Wanderer, Ausrufer, Volk von Rom


    Ort und Zeit der Handlung: Rom zur Zeit Neros ( 54 – 68 n. Chr. )


    INHALTSANGABE


    ERSTER AKT
    An der Via Appia. Neblige Nacht.
    Simon Mago und Tigellino haben einen Graben ausgehoben und warten auf Nero. Während der Szene hört man im Hintergrund verschiedene Gesänge, darunter auch den Ausruf: „Nero Muttermörder“.
    Nero kommt, vor Angst keuchend, und trägt die Urne mit der Asche Agrippinas. Er glaubt sich von Furien verfolgt. Noch einmal hört man den Ausruf. Aber Tigellino versucht ihn zu beruhigen: „Der Gesang eines Betrunkenen“. Er führt Nero zur Mitte des ausgehobenen Grabens. wo dieser die Urne niedersetzt. Nero ruft nach Simon, der ihn mit seinen Künsten von dem Fluch des Muttermords reinigen soll. Überall sieht er die Furien und den Geist seiner Mutter. Simon beruhigt ihn: Das sind die Unbegrabenen, die solche Schatten aussenden. Tigellino erklärt, er werde während der Zeremonie Wache halten.
    Nun beginnt Nero mit einer theatralischen Rede, in der er sich, als letzter seiner tragischen Familie, immer mehr in die Rolle hineinredet, die – wie er glaubt – das Schicksal ihm zugeteilt hat. Er fühlt sich wie Orest und sein Tauris ist Rom.
    Tigellino mahnt zur Ruhe, eine Gruppe Gladiatoren zieht vorbei. Nero wird wieder ängstlich. Simon hilft ihm aus der Grube, schüttet die Grube zu und versteckt auf Befehl Neros den Spaten. Dann bedeckt er Nero mit einem Schleier, worauf dieser wieder um Hilfe ruft. Simon befiehlt ihm: „Knie nieder und sprich 'Amen'“.
    Danach gibt er ihm eine Tasse Blut, das er in das Grab schütten soll.
    In diesem Augenblick erscheint eine Gestalt mit Fackel und einer Schlange um den Hals. Wieder schreit Nero auf, der in dieser eine Rachegöttin sieht. Zwei Wanderer kommen vorbei, die Tigellino erkennen. Dieser ergreift Nero und flieht mit ihm.
    Simon behält kühnen Kopf und fragt die Gestalt, wer sie sei. Es stellt sich heraus, dass es Asteria ist, die in Nero verliebt ist, von dem sie in hohen Tönen schwärmt und den sie seit längerer Zeit verfolgt. Er verspricht, ihr zu helfen.
    Daraufhin zeigt sie ihm die Krypta, in der sie sich versteckt, und von der ein geheimer Gang zu einem Grab der Christen führt. Simon warnt sie noch vor der Grausamkeit Neros, dann steigt er hinunter in die Erde.
    Rubria, eine Christin kommt und betet an einem Grab ein Vaterunser. Als Asteria, die zunächst von dem Gebet beeindruckt ist, sich zeigt, überreicht ihr Rubria einen Teil der Blumen. Beide bestreuen sie das Grab. Aber nach der letzten Blume flieht Asteria vor dem “Zauber“ des Gebetes. Sie suche einen anderen Gott.
    Nachdem Asteria verschwunden ist, tritt Fanuel, ein junger Christ, auf. Er will Abschied nehmen, weil er eine Mission habe. Rubria spricht von einer Sünde, die sie aber nicht näher erklären kann, denn plötzlich taucht aus der Krypta Simon auf. Fanuel vermutet einen Hinterhalt und schickt Rubria schnell fort, die Christen zu warnen, dann spricht er Simon an. Dieser hält ihm einen langen Vortrag über das sterbende römische Reich unter dem Muttermörder Nero und (im Glauben an eine Zauberkraft der Christen), dass er Fanuel zum Propheten und König machen wolle. Doch Fanuel verflucht ihn, worauf dieser ihn zum Todfeind erklärt. Beide verlassen den Ort in verschiedener Richtung.
    Der Tag dämmert. Nero und Tigellino kehren zurück. Ängstlich fragt Nero, ob ihnen niemand gefolgt ist. Dann erklärt er, dass er fliehen möchte. Als Künstler, den er in sich sieht, fände er überall eine Heimat. Tigellino, der als Neros Günstling um seinen eigenen Erfolg fürchtet, versucht, es ihm auszureden. Er habe doch nichts zu befürchten, der Senat habe ihm doch geglaubt, dass er Agrippina in Notwehr getötet habe. Nero zweifelt aber immer noch.
    Da hört man aus der Ferne Stimmen. Tigellino unterrichtet Nero, dass er dem Volk von Rom seine Rückkehr angekündigt habe, um ihn zu retten. Nero wird wütend und verbirgt sich vor der Menge, die anrückt. Viel Volk strömt auf die Bühne. Erst nach einigem Zögern stellt sich Nero dem Volk, das ihm als seinem Kaiser zujubelt.


    ZWEITER AKT
    Im unterirdischen Tempel des Simon Mago, durch einen Vorhang aufgeteilt in das Sacrario (Heiligtum) und die Cella (Raum für das Volk)
    Die Cella ist mit Volk aus allen Schichten überfüllt. Durch einen Spalt im Vorhang führt Simon ein „Wunder“ mit einem goldenen Kelch vor. Nach einem kurzen Blitz, der die Szene erleuchtet, fließt Blut aus dem Kelch in ein von zwei Priestern darunter gehaltenes Becken. Das Sacrario füllt sich mit Rauch und der Vorhang schließt sich wieder. Dositeo verkündet, dass das „Wunder“ vollbracht sei und die Gläubigen verehren Simon. Dositeo fordert zu Geldspenden auf und Gobrias stimmt eine Hymne an. Dositeo ruft einige „spezielle“ Götter an (z.B. Proarche = Uranfang, Logos, Ecclesia usw.). Dann verschwinden die beiden hinter dem Vorhang und die Gläubigen fahren mit der Hymne fort.
    Hinter dem Vorhang amüsiert sich Simon über diese dumme Herde der Gläubigen, die Hymnen brüllt und Gobrias tut sich am Opferwein gütlich, während die Priester zur Ruhe mahnen. Inzwischen füllen sich draußen die Opferschalen mit klingenden Münzen und drinnen scherzt man weiter. Simon: „Betet nur, ihr Gläubigen, hinter dem Altar lacht der Augur“.
    Als es dann draußen still wird, schickt Simon Gobrias hinaus, die Gläubigen zu entlassen. Die Cella leert sich.
    Unterdessen weist Simon Dositeo an, das Orakel zu spielen. Die Anderen beordert er, die Lichter im Sacrario bis auf die Altarflamme und das Kohlebecken zu löschen. Man erwartet Nero.
    Dieser tritt nun mit Tigellino und anderen Prätorianern in die inzwischen abgedunkelte Cella. Unterdessen kommt hinter dem Vorhang Asteria herein und erhält von Simon die Weisung, sich unbeweglich auf den Altar zu stellen und eine Göttin zu spielen.
    In der Cella singt Nero eine Hymne auf die Göttin Asteria. Dann tritt Simon in die Cella und fordert Nero auf, das Sacrario zu betreten. Er gibt ihm noch einige Anweisungen und lässt er ihn allein.
    Nero entdeckt Asteria und wirft sich vor ihr nieder. Diese – noch immer starr - spricht ihn mit schwacher Stimme an, aufzustehen und zu warten. Nero wird immer schwärmerischer. Da ruft ihn die Stimme des Orakels. Alles Licht erlischt. Asteria steigt vom Altar, nähert sich Nero, schmiegt sich an und sie küssen sich, während das Orakel Nero mehrmals auffordert, zu fliehen. Nero erkennt, dass es eine Frau ist und fühlt sich ausspioniert. Er reißt die Flamme vom Altar und stößt sie in den Mund des Orakels, hinter dem Dositeo steht. Dieser stürzt, Kleider und Bart in Flammen, hinter dem Orakel hervor. Nero glaubte, Simon erwischt zu haben, muss aber erkennen, dass es Dositeo ist. Er ruft die Prätorianer herbei. Dositeo wird hinaus gebracht. Da Nero vermutet, dass Simon sich noch hier versteckt hält, lässt er alles durchsuchen. Die Theatermaschinen, der ganze Schwindel Simons wird aufgedeckt. Nero selbst zerstört die im Tempel stehenden Götter.
    Dann bringen die Prätorianer Simon herbei. Nero verurteilt ihn höhnisch, vom Turm des Circus Maximus seine Flugkünste vorzuführen.
    Auch Asteria wird ergriffen, sie soll den Schlangen in Neros Terrarium vorgeworfen werden. Sie erklärt, dass sie nicht sterben werde. „Wir werden sehen“, meint Nero.
    Da nun die Götter zerstört sind, erklärt Nero, dass der Altar ihm gehöre. Er begibt sich auf dessen Stufen und beginnt zu singen. Der Vorhang fällt.


    DRITTER AKT
    Ein Garten in der Umgebung Roms. Sonnenuntergang.
    Die Christen sind um Fanuel versammelt, der mit ihnen die Seligpreisungen aus der Bergpredigt betet.
    Rubria kommt mit anderen Mädchen. Sie trägt eine Laterne und die anderen bringen Blumen. Sie wollen Nachtwache halten wie die klugen Jungfrauen in dem Gleichnis Jesu. Während sie die Blumen binden, singen sie ein Lied, das auf die Worte Liebe, Glaube und Hoffnung endet.
    Zwischen den Bäumen des Olivenhains erscheint eine zerlumpte Gestalt. Die Christen, die ein Gespenst zu sehen glauben – außer Fanuel und Rubria – entfliehen.
    Es ist Asteria, die den Schlangen entkommen ist. Stöhnend und mit abgerissenen Worten bittet sie Rubria, ihre Leiden zu lindern. Sie zeigt ihr die von den Schlangen verursachten Narben. Rubria gibt ihr zu trinken. Danach rät Asteria den Christen, zu fliehen, denn Simon Mago sei auf ihrer Spur und wolle ihr Blut. Dann verschwindet sie schnell wieder im Olivenhain.
    Rubria drängt Fanuel zur Flucht, doch zunächst möchte er die Beichte ihrer in ersten Akt erwähnten Sünde hören. Wieder kommt es nicht zur Beichte, denn inzwischen treten Simon und Gobrias in Bettlerkleidung auf und geben sich als Blinde aus. Vergeblich warnt Rubria: "Der Satan ist hier". Doch Fanuel bleibt unbeweglich und erhält schließlich das Bekenntnis ihrer Liebe, die er für die von ihr nicht genannte Sünde hält.
    Danach wendet er sich an die „Bettler“, die um die christliche Nächstenliebe bitten. Er erkennt Simon. Gobrias hat sich inzwischen wieder entfernt. Simon wirft sich scheinheilig vor Fanuel nieder: Er allein könne ihn mit seinem christlichen Zauber erretten. Doch schon erscheinen aus dem Olivenhain Garden und Prätorianer. Simon weist auf Fanuel: „Das ist der Mann!“
    Die Christen, strömen herbei, ergreifen Simon und fordern seinen Tod. Doch Fanuel befreit ihn und fordert die Gemeinde auf, sich den Garden zu ergeben.
    Während sich Simon entfernt, erteilt Fanuel den Christen den Segen und ergibt sich. Rubria nähert sich ihm weinend, aber er lehnt ihren Abschiedskuss ab. Er fordert die Gemeinde auf, fromme Lieder zu singen. Dann werden alle – außer Rubria – abgeführt. Länger noch lauscht sie den sich entfernenden Liedern. Als sie nichts mehr hört, fällt sie auf die Knie.


    VIERTER AKT
    1. Bild: Das Oppidum (Teil des Circus Maximus, wo die Wagenrennen starteten und sich die Kaiserloge befand)
    Gerade haben sich die „Blauen“ und die „Grünen“ ein Rennen geliefert. Man hört die Siegesrufe der „Grünen“ und die Flüche der „Blauen“. Tigellino kommt, danach Simon Mago, dem ein Centurio folgt, der ihn überwacht. Simon trifft Gobrias, der aus der Arena kommt und ihm laut zuruft, dass die „Grünen“ gewonnen haben. Leiser verständigt er ihn, dass alles vorbereitet und die Zündschnuren gelegt seien. Dann berichtet er ihm, dass Astarte den Schlangen entkommen sei, was Simon beunruhigt. Weil sie ihn hasst, werde sie ihn verraten. Gobias versucht ihn zu beruhigen. Simon lässt sich den Spielplan vorlesen. Nach den Gladiatorenkämpfen soll die Pantomime Dirce * vorgeführt werden, in der die Christenfrauen sterben sollen, Fanuel soll von Bären zerfleischt werden und am Ende steht der „Flug des Ikarus“, also Simons Flug. Gobrias wünscht Simon noch:“Wohl bekomm's“. Dann verschwindet er. Auch Simon entfernt sich, gefolgt von dem Centurio.
    Als die Gladiatoren in die Arena kommen, ertönen laute Rufe. Die Menge drängt ins Oppidum. Ein andalusisches Mädchen tanzt auf dem Platz. Nero und Tigellino kommen. Tigellino erklärt, dass eine Verschwörung im Gange sei. Die Priester würden die ganze Stadt anzünden, um Simon zu retten, bevor er zum Abflug auf den Turm steigen kann. Doch Nero gebietet Schweigen.
    Nun ertönen die Rufe der Menge, die die Dirce-Pantomime fordern. Tigellino versucht Nero zu überzeugen, das Blutbad zu verhindern. Rom sei in Gefahr. Aber Nero weigert sich und weist auf die Forderung der Menge hin.
    Er lässt die toten Gladiatoren fortbringen und fragt, ob die Stiere und alle handelnden Personen bereit seien. Zu Tigellino sagt er: „Wehe du stellst dich der Feuersbrunst entgegen, die mir gelegen kommt. Die Welt ist mein. Vor Nero wusste niemand, was der wagen darf, der regiert.“
    Dann nähert sich die Prozession der Christen-Frauen, ihnen voran Fanuel. Die Frauen sind als Dirce verkleidet und müssen in den Händen heidnische Symbole tragen. Die Menge tobt. Simon und seine Priester verhöhnen die Christen. Fanuel stimmt das christliche Credo an und die Frauen stimmen mit ein.
    Da erscheint eine verschleierte Vestalin und es wird still. Sie geht zu Fanuel, legt ihn die Hand auf, um ihn zu begnadigen.** Nero wird zornig und befiehlt, ihr den Schleier herunterzureißen, was Simon gerne tut. Rubria wird erkannt. Als Simon bekannt gibt, dass sie eine Christin sei, wird das Geschrei der Menge noch lauter. Auf Geheiß Neros nimmt man Rubria die Vestalinnenkrone vom Haupt und reißt ihr die Kleider vom Leib. Fanuel, der sie verteidigen will, wird daran gehindert.
    Nero hält nun eine Ansprache, fordert dazu auf, das Schauspiel einzuleiten und die Meute jubelt ihm zu. Auf einen Wink Tigellinos schleppen einige Prätorianer Simon nach oben und Nero befiehlt ihm, zu fliegen. Unterwegs begegnet er Gobrias, der ihm zuruft: „Geh nur! Keine Furcht!“
    Simon wendet sich an Tigellino, ihn zu retten, doch dieser beordert die Prätorianer, die Waffen zu ziehen. Simon rennt schnell hinunter, verfolgt von Tigellino, den Prätorianern und der höhnisch lachenden Menge.
    Plötzlich hört man ein Geschrei aus den unteren und oberen Gewölben: „Feuer! Flieht! Hilfe!“ Rauch dringt ins Oppidum, das in kürzester Zeit in Rauch und Flammen steht.
    2. Bild: Das Spolarium (ein unterirdischer Raum im Circus Maximus, in den die Toten gebracht werden)
    Fanuel und Asteria, die unverletzt geblieben sind, suchen Rubria, die verwundet wurde. Unter den Toten entdecken sie zunächst Simon Mago. Dann finden Sie Rubria, die noch atmet. Asteria sieht wenig Hoffnung für sie. Fanuel will sie hinauftragen, aber Asteria hindert ihn daran. Oben stehe alles in Flammen und würde einstürzen, außerdem werde er Rubria töten, wenn er sie bewege. Inzwischen steigt sie die Treppe hinauf, um nach einem Ausweg zu suchen.
    Rubria erwacht und erkennt Fanuel, der versucht, sie zu beruhigen. Sie weiß, dass sie sterben wird und gesteht ihm noch einmal ihre Liebe. Nun bekennt sie auch ihre Sünde, von der sie im ersten Akt sprach: Sie habe zwei Göttern gedient. In dem Garten, wo sich die Christen versammelten, habe sie auch einen kleinen Tempel der Vesta unterhalten. Fanuel segnet sie und nennt sie nun seine Braut. Sie nimmt seine Hand und bittet ihn, ihr die Geschichte vom See Genezareth zu erzählen. Darüber stirbt sie.
    Asteria kehrt zurück. Sie hat einen noch freien Ausweg entdeckt. Fanuel nimmt Abschied von der toten Rubria und verschwindet im Ausgang. Auch Asteria ist tief berührt und nennt Rubria eine Märtyrerin. Der Akt endet mit ihrem Ausruf: Pace! Pace! Pace!


    * Dirce, nach der griechischen Mythologie die gewalttätige Gattin des Königs Lykos, wird von Zethos und Ampheon an einen Stier gebunden und zu Tode geschleift.
    ** Die Vestalinen hatten aufgrund ihres Amtes das Recht, Verurteilte zu begnadigen.


    © Copyright by Gerhard Wischniewski


    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Anmerkung:
    Boito ist vor allem als Textdichter für Faccio (Amleto), Pochielli (La Gioconda) und Verdi (Otello, Falstaff) und Übersetzungen deutscher Opern (Rienzi, Freischütz) bekannt. Bekannt wurde auch seine Oper „Mefistofele“, während „Nerone“ in Deutschland weniger geläufig und auch – soweit mir bekannt – niemals aufgeführt worden sein dürfte. Es gibt aber ein paar Gesamtaufnahmen dieser Oper auf CD und auf Youtube, darunter eine Videoaufzeichnung aus Split – allerdings in sehr schlechter Bildqualität.
    Die Inhaltsangabe entstand nach dem italienischen Libretto der 4aktigen Fassung. Boito hatte noch einen fünften Akt vorgesehen, dessen Musik nur in wenigen Skizzen vorliegt, die aber wohl nie bearbeitet wurden. Den Text dazu fand ich in einem weiteren Libretto, das alle fünf Akte umfasst.
    In diesem fünften Akt wird Nero der sich als Künstler sah, geschildert, wie er sich vor dem brennenden Rom als Orest darstellt, der von Athene vom Muttermord freigesprochen wird. Dennoch glaubt er sich weiterhin von den Erinnyen bedroht. Schließlich kommt Asteria noch einmal ins Spiel, die ihn abgöttisch liebt. Mit ihm vereint, bringt sie sich, in Extase geraten, selbst um. Nero wird, von den Gespenstern der getöteten Christen verfolgt, wahnsinnig.



    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Da die letzten drei Beträge, in denen von Arrigo Boito die Rede ist, aus meinem Erinnerungsthread stammen, eineschließlich des heutigen, will ich mal ausnahmsweise diesen Thread von Freund Gerhard zuzm Anlass nehmen, heute an Arrigo Boito zu erinnern, wie ich es schon dort getan habe:



    Heute ist Arrigo Boitos 100. Todestag.



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).