Sabine Devieilhe - eine französische Koloratursopranistin

  • Es ist wohl an der Zeit, einigen der Sänger, die im Thread NEUE STIMMEN vorgestellt wurden, einen eigenen Thread einzuräumen!
    Die ersts Sängerin, die ich vorgestellt habe, war:


    Sabine Devieilhe


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    Eine leichter Koloratursopran, rein und süß im Timbre, von virtuoser Beweglichkeit, herrlich in den akkuraten Staccati, berückend in den lyrischen Bögen, bewegend in den piani! Und sie hat eine reiche Palette herrlicher Farben um auch dramatischen Rezitativen ein ausdrucksvolles espressivo zu geben.


    Eine ganz wunderbare CD mit Mozart-Arien hat sie schlagartig bekannt gemacht. Sie wurde vielfach ausgezeichnet.



    Nicht weniger eindrucksvoll war eine schon vorher erschienene CD mit Rameau-Arien und Szenen, in der sie die Seelengemälde der Rameau-Figuren erstaunlich subtil nachzeichnete:



    Zu ihrer Biografie teilt Warner Classic mit:



    Ihre Karriere hat inzwischen Fahrt aufgenommen!
    Einige der Termine an denen sie in den letzten Monaten zu hören war, können dies eindrücklich verdeutlichen:


    Lakme in der Opéra Grand Avignon
    La Sonnambula im Théâtre des Champs-Elysées
    Bellazza in "Il trionfo del tempo e del disinganno" beim Festival d'Aix en Provence
    Königin der Nacht in der Opéra National de Paris
    La Fille du régiment in der Wiener Staatsoper


    Und 2018 kommen
    Sœur Constance in "Dialogues des Carmélites"
    Mélisande in "Pelléas et Mélisande"
    Zerbinetta in "Ariadne auf Naxos"


    Am 28. Feb 2018 wird sie in der Berliner Philharmonie mit dem Deutsches Symphonie-Orchester Berlin unter Raphaël Pichon Ausschnitte aus Opern von Gluck und Rameau singen! Sicher spannend!


    Alfred Schmidt schrieb in dem Thread NEUE STIMMEN über sie:

    Zitat

    Sabine Devieilhe hat mir in Teilbereichen ausserordentlich gut gefallen, Caruso41 beschrieb es mit den Worten : Süss im Timbre. Das Timbre spielt bei mir immer die grösste Rolle, wenn es mir nicht gefällt, dann mag die Technik und der intelligente Vortrag noch so überzeugend sein, es wird nichts nützen
    Das Timbre von Sabine Devieilhe ist für meinen Geschmack einfach hinreissend. Allerdings kommt es vorzugsweise in den lyrischen Partien zum Tragen. Weniger beeindruckend fand ich die Arien der Königin der Nacht. Die Mozart-CD mit Arien für die "Weber-Schwestern" finde ich ausgezeichnet, auch vom Vortrag her (Sie ist bereits auf meiner September Bestelliste). Auch wenn es nicht direkt hierhergehört: Raphael Pichon und "Pygmylion" tragen auch zur Begeisterung, die ich für diese Aufnahme empfinden bei: Französische Elegance pur!


    Inzwischen gibt es etliche CDs und DVDs, auf denen sie zu hören ist!


    Vor wenigen Wochen erschien ein neues Album bei Erato!
    Dieses Album finde deshalb besonders interessant - nicht zuletzt, weil ihr Partner Francois-Xavier Roth und sein Orchester Les Siecles sind! Sie spielen auf Instrumenten und in der Spielweise des späten 19. Jahrhunderts! Das macht den irrisierenden Reiz der Szenen lebendiger als ich das bisher je gehört habe. Wer zum Beispiel das Duett "Viens, Mallika" aus Lakmé mag, kann es hier beinahe neu entdecken! Die Partnerin der Devieilhe hier ist Marianne Crebassa - auch sie ist eine NEUEN STIMME, die hier vorgestellt wurde!


    Interessant ist aber auch das Programm: Die CD präsentiert Opernpartien (Delibes‘ Lakmé, Massenets Thais, Debussys Mélisande, Thomas‘ Ophélie und Messagers Madame Chrysanthème) aber auch Konzertarien und Lieder!
    Ein besonderes Highlight sind Delage's "Quatre Poèmes Hindous"! Der weit gereiste Komponist lässt hier ein westliches Kammerensemble wie Sarod, Sitar und indische Flöte klingen. Das ist schlicht betörend. Devieilhe ist hier in diesen Lieder hypnotisierend, klingt aber auch in allen anderen Stücken köstlich klar und strahlend! Sie singt mit einer Lust und einer Sinnlichkeit, die wirklich angeboren scheint. Sie hat aber auch eine schmerzliche lyrische Elegie, die wahrlich zu Herzen geht!



    Wer denn gleich mal etwas hören will, findet in dem Thread NEUE STIMMEN ein paar Aufnahmen von Sabine Devieilhe.
    Vielleicht noch eine aktuelle Empfehlung:


    Lakme: Glöckchenarie
    Das ist eine ganz andere Lakme als wir sie vielleicht von Callas oder Sutherland gewohnt sind. So mädchenhaft und federleicht, wie sie Sabine Devieilhe singt,könnte sie sich aber Leo Delibes wohl vorgestellt haben!
    https://www.youtube.com/watch?v=gMO0KFL3E58




    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Schön, dass du diese Sängerin nun in einem eigenen thread vorstellst, lieber Caruso.
    Meine erste Begegnung mit Sabine Devieilhe hatte ich durch den Mitridate aus Paris im Jahr 2016, und sofort fielen mir ihre hervorragend geführte Stimme und die von dir beschriebenen Eigenschaften auf. Der Mitridate - mit Michael Spyres in der Titelrolle - ist inzwischen auch auf DVD erhältlich.



    In wenigen Tagen gibt sie ihr Debüt an der Wiener Staatsoper als Marie in La fille du régiment. Darauf darf man gespannt sein. Und danach kann ich sicher mehr über die Stimme sagen. Leider hat Javier Camarena den Tonio abgesagt.


    Gregor

  • In wenigen Tagen gibt sie ihr Debüt an der Wiener Staatsoper als Marie in La fille du régiment. Darauf darf man gespannt sein. Und danach kann ich sicher mehr über die Stimme sagen.


    Lieber Gregor!


    Da bin ich ja schon sehr gespannt auf Deinen Bericht.
    Gerade in der Partie hätte ich sie nicht unbedingt erwartet! Ob sie komisches Talent hat, weiss ich nicht. Aber das Derbe liegt ihr eher sicher nicht. Man kann die Marie natürlich auch zart und empfindsam anlegen.


    Liebe Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich habe nun auch die Bekanntschaft mit der Stimme dieser jungen Sopranistin gemacht, und zwar zunächst in einer Aufnahme, die hier noch gar nicht erwähnt wurde: Sie sang in dieser Produktion aus Aix aus dem Jahr 2016 die Bellezza in Händels frühem Oratorium „Il Trionfo del Tempo e del Disinganno“:


    Ich muss gestehen, dass mein Eindruck etwas zwiespältig war. Soweit ich es beurteilen kann, meistert sie technisch diese Partie einwandfrei, aber mir hat dann doch für eine „Bellezza“ bei ihrer Stimme ein wenig die strahlende Schönheit gefehlt. Ein Rezensent dieser Aufnahme hat ihr Timbre als platinfarben bezeichnet. Mir wäre hier Silber lieber gewesen als Platin, auch wenn der grauere Farbton durchaus zur Deutung dieser Figur durch den Regisseur Krzysztof Warlikowski passt, bei dem die Bellezza eine Jugendliche im Bann von Parties und Drogenkonsum ist, die sich den Einflüsterungen und Ermahnungen von Vergnügen, Zeit und Ernüchterung ausgesetzt sieht und sich am Ende die Pulsadern aufschneidet. Interessant fand ich, dass Alfred die Stimme von Sabine Devieilhe als süßlich bezeichnet hat, denn das habe ich überhaupt nicht so empfunden.


    Gerade eben habe ich mir dann das Mirage-Album angehört, auf das ich durch Carusos Hinweis im Junge Stimmen-Thread aufmerksam wurde:


    Eine wirklich wunderbare CD, der ich einige Entdeckungen verdanke, so die exotisch-betörenden "Quatre Poèmes Hindous" von Maurice Delage. Bei diesem französischen Repertoire finde ich die Stimme von Sabine Devieilhe dann nahezu perfekt, auch wenn ich sie hier wiederum zwar „köstlich klar und strahlend“ finde, wie Caruso geschrieben hat, mir eine erotische Sinnlichkeit aber manchmal etwas abgeht. Die Stücke aus „Lakmé“ intepretiert sie wirklich hinreißend, „mädchenhaft und federleicht“ hat es Caruso beschrieben, was ich genauso empfinde. Und ist das nicht der Figur der Lakmé wesentlich angemessener als etwa die Stimme einer Sutherland? Aber das ist wieder Geschmacksache. Auch als Melisande hat mir Sabine Devieilhe sehr gut gefallen, da würde ich gerne mehr von ihr hören.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber Bertarido!


    Hab herzlichen Dank für Deine beiden Berichte, die ich sehr interessant fand. Sie legen ein bißchen den Finger auf wunde Stellen, die mir so eigentlich gar nicht aufgefallen waren!


    . Soweit ich es beurteilen kann, meistert sie technisch diese Partie einwandfrei, aber mir hat dann doch für eine „Bellezza“ bei ihrer Stimme ein wenig die strahlende Schönheit gefehlt. Ein Rezensent dieser Aufnahme hat ihr Timbre als platinfarben bezeichnet. Mir wäre hier Silber lieber gewesen als Platin,


    Ich kenne zwar die Händel-Aufnahme nicht, aber ich ahne was Du meint. Eine "strahlende Schönheit", die man vielleicht bei Händels Bellezza erwartet, hat sie eigentlich nicht. Die findet man wohl eher bei Roberta Invernizzi. Vielleicht ist das Schönheitideal auch eher italienisch bestimmt als französisch, denn Natalie Dessay entspricht vermutlich auch nicht dem, was Du erwartest? Ich zumindest finde sie eher spröde und - bei allem Respekt - die Stimmme klingt mir zu spitz.


    Eine wirklich wunderbare CD, der ich einige Entdeckungen verdanke, so die exotisch-betörenden "Quatre Poèmes Hindous" von Maurice Delage. Bei diesem französischen Repertoire finde ich die Stimme von Sabine Devieilhe dann nahezu perfekt, auch wenn ich sie hier wiederum zwar „köstlich klar und strahlend“ finde, wie Caruso geschrieben hat, mir eine erotische Sinnlichkeit aber manchmal etwas abgeht.


    Auch dass Dir im französischen Fach die "erotische Sinnlichkeit" fehlt, kann ich nachvollziehen.
    Ich würde aber dagegen halten, dass Stimme und vor allem Gesang von Sabine Devieilhe hoch erotisch sind. Aber das ist eine höchst sublime Erotik, die ich dort höre! Sie vermittelt sich eher in der Verbindung mit Anmut und Eleganz als direkt. Ich persönlich finde das ausgesprochen reizvoll! Vielleicht habe ich darum eine Schwäche für französische Soprane und französische Gesangskunst?


    Liebe Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Auch dass Dir im französischen Fach die "erotische Sinnlichkeit" fehlt, kann ich nachvollziehen.
    Ich würde aber dagegen halten, dass Stimme und vor allem Gesang von Sabine Devieilhe hoch erotisch sind. Aber das ist eine höchst sublime Erotik, die ich dort höre! Sie vermittelt sich eher in der Verbindung mit Anmut und Eleganz als direkt. Ich persönlich finde das ausgesprochen reizvoll! Vielleicht habe ich darum eine Schwäche für französische Soprane und französische Gesangskunst?


    Lieber Caruso, Anmut und Eleganz sind Attribute, die ich in der Stimme von Sabine Devieilhe durchaus zu entdecken vermag! Was man als erotisch empfindet, ist dann sicher sehr persönlich geprägt, mir liegt - wie auch im richtigen Leben ;) - wahrscheinlich die italienische und spanische Sinnlichkeit mehr als die "sublime Erotik" der französischen Gesangskunst. Wobei ich mich gerne darauf einlasse, diese noch weiter zu erkunden. Und für französische Sängerinnen habe ich durchaus eine Schwäche, ich müsste da einmal Vergleiche anstellen, um herauszubekommen, warum mir manche Stimmen besonders gut gefallen. Die von Dir genannte Natalie Dessay schätze ich zum Beispiel durchaus, kenne sie aber nur in italienischem Repertoire. Vielleicht wäre es einmal ein lohnendes Thema, herausragende Protagonist(inn)en der französischen Gesangskunst vorzustellen, wozu hier im Forum aber wohl nur Du in der Lage wärst. :hello:

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich habe mir inzwischen einiges von Sabine Devieilhe angehört. Sie singt technisch einwandfrei, die Stimme ist agil und scheint nach oben hin keine Grenzen zu kennen. In der (französischen) Opernwelt wird sie bereits als "la nouvelle Dessay" bezeichnet. Gut, sie singt das gleiche Rollenrepertoire wie auch Natalie Dessay zu ihrer Anfangszeit, verfügt offenbar über die gleichen Koloraturfähigkeiten, aber Vergleiche dieser Art sind nicht nur typisch und wohl unvermeidlich, sondern eigentlich immer auch problematisch.
    Bislang konzentriert sich ihr Repertoire auf Barockmusik und Mozart. Ihr Weg zeigt eindeutig in Richtung Belcanto, doch sie geht es vorsichtig an. Bislang singt sie hier nur die Amina in La Sonnambula und die Marie in La fille du régiment. Für Mozart ist ihre Stimme ideal und so singt sie Serpetta in La finta giardiniera oder Ismene in Mitridate. Sie ist inzwischen auch schon das Blondchen in Die Entführung aus dem Serail.
    Ihre Königin der Nacht hingegen ist nicht so mein Fall. Da ist mir ihre Stimme viel zu leicht, ihr fehlt es deutlich an Dramatik. Mit der deutschen Aussprache hat sie noch so ihre Probleme.
    Im Sommer wird sie ihr Debüt als Zerbinetta in Ariadne auf Naxos geben.
    Devieilhe geht es nicht nur um den perfekten Ton, sie ist auch stark an Ausdruck interessiert. So bemüht sie sich sehr, dass man den Druck des Vaters auf Lakmé in der berühmten Glöckchen-Arie auch deutlich hört.


    Besonders gefällt mir das Duett aus Lakmé, in dem neben Devieilhe auch die junge Mezzosopranistin Marianne Crebassa hervorragend ist.




    Ihre Höhensicherheit stellt Devieilhe als Olympia in Hoffmann's Erzählungen unter Beweis.




    Gerade in der Partie hätte ich sie nicht unbedingt erwartet! Ob sie komisches Talent hat, weiss ich nicht. Aber das Derbe liegt ihr eher sicher nicht. Man kann die Marie natürlich auch zart und empfindsam anlegen.


    Du kannst zumindest akustisch via Radio dabei sein, lieber Caruso. OE1 überträgt am Samstag, 13. Januar 2018 um 19 Uhr die zweite Vorstellung LIVE aus der Wiener Staatsoper.


    Gaetano Donizetti
    LA FILLE DU RÉGIMENT


    Sabine Devieilhe (Marie)
    John Tessier (Tonio)
    Carlos Álvarez (Sulpice)
    Marjana Lipovsek (Duchesse de Crakentorp)
    Chor und Orchester der Wiener Staatsoper
    Dirigent: Evelino Pidò
    Live-Übertragung aus der Wiener Staatsoper in Dolby Digital 5.1 Surround Sound



    Gregor

  • Lieber Gregor,


    hab' Dank für Deine Ausführungen zu Sabine Devieilhe, denen ich eigentlich wirklich nichts hinzuzufügen habe!


    Besonders gefreut habe ich mich, dass Du nun auch noch das Duett aus Lakmé eingestellt hast. Von allen Aufnahmen, die die ich von diesem Duett kenne (und das sind nicht wenige), ist hier der parfümierte Exotismus Leo Delibes am verführerischsten eingefangen!
    Die Stimme der jungen Mezzosopranistin Marianne Crebassa und Sabine Devieilhes Sopran harmonieren einfach köstlich!


    Übrigens ist Marianne Crebassa auch eine der Stimmen, die ich im Thread Neue Stimmen vorgestellt habe. Auch sie macht inzwischen eine so erfogreiche Karriere, dass sie längst einen eigenen Thread verdient, damit Berichte über sie gesammelt und Höreindrücke ausgetauscht werden können. Originell ist, dass beide demnächst die Mélisande singen werden. Die Crebassa in der Staatsoper Berlin unter Daniel Barenboim. Sabine Devieilhe am Atelier Lyrique de Tourcoing unter Jean-Claude Malgoire.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Was man als erotisch empfindet, ist dann sicher sehr persönlich geprägt, mir liegt - wie auch im richtigen Leben ;) - wahrscheinlich die italienische und spanische Sinnlichkeit....


    Lieber Bertarido!


    Nur eine Bemerkungen zu Deinem letzten Beitrag! (Sie gehört eigentlich nicht in diesen Thread. Es hat sich aber aus dem Gang des Austausches gerade so ergeben!)


    Erotik und Sinnlichkeit sind nach meinem Verständnis etwas durchaus Verschiedenes. Unabhängig davon aber meine Frage: was genau zeichnet spanische Erotik aus?
    Manch einer mag dabei an Carmen denken! Bizets Carmen aber ist die Schöpfung eines französischen Komponisten. Sie ist nun wirklich durch und durch französisch! Darum bringen mich auch alle Interpretinnen um, die sie als feurige Spanierin vorführen wollen. Originellerweise haben das Spanienierinnen gerade nicht getan: etwa Victoria de los Angeles oder Theresa Berganza.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Erotik und Sinnlichkeit sind nach meinem Verständnis etwas durchaus Verschiedenes.


    Lieber Caruso,


    eine Diskussion über Erotik und Sinnlichkeit würde hier nun wirklich zu weit führen. Es dürfte aber klar sein, dass es sehr individuell ist, welche Eigenschaften als erotisch empfunden werden, ob es nun um Gesangstimmen geht oder um anderes. Die in Deinen Worten "sublime Erotik" in Sabine Devieilhes Stimme ist vielleicht zu sublim, um von mir wahrgenommen zu werden. Um das zu vertiefen, müsste man ein eigenes Thema zu Erotik im Gesang eröffnen, was ja durchaus interessant sein könnte.


    Hier will ich noch auf zwei Auftritte von Sabine Devieilhe in Paris hinweisen:


    Am 7. April ist sie am Theatre des Champs-Elysees gemeinsam mit Marianne Crebassa in einem Händel-Programm zu erleben:


    http://www.theatrechampselysee…ilhe-marianne-crebassa-en


    Und im Dezember tritt sie an der Opéra Comique als Ophélie in Ambroise Thomas' "Hamlet" auf - die auf der Mirages-CD enthaltene Arie macht (mir) große Lust, sie in dieser Partie einmal auf der Bühne zu erleben:


    https://www.opera-comique.com/en/seasons/2018-season/hamlet


    Am meisten würde es mich aber reizen, sie einmal als Melisande zu hören!

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • ....eine Diskussion über Erotik und Sinnlichkeit würde hier nun wirklich zu weit führen. Es dürfte aber klar sein, dass es sehr individuell ist, welche Eigenschaften als erotisch empfunden werden, ob es nun um Gesangstimmen geht oder um anderes....


    LieberBertarido!
    Da hast Du auch absolut Recht.
    Ich hatte mit einem von mir ganz hochgeschätzen Freund aus Liga der Melomanen-Connaisseurs immer wieder meine Gefechte darüber, ob die Stimme von Christa Ludwig nun erotisch sei oder nicht. Er ist inzwischen leider verstorben. Einigen konnten wir uns in dieser Frage nicht!
    Muss ja auch nicht über jede Frage Einvernehmen hergestellt werden. Über diese schon mal gar nicht!


    Um das zu vertiefen, müsste man ein eigenes Thema zu Erotik im Gesang eröffnen, was ja durchaus interessant sein könnte.


    Hoffentlich kommt niemand auf die Idee, dazu einen Thread einzurichten.
    Da capo: Muss ja auch nicht über jede Frage Einvernehmen hergestellt werden. Schon gar nicht theoretisch und grundsätzlich!


    Liebe Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Auf den Webseiten des Théâtre des Champs-Élysées, wo Sabine Devieilhe in einer Neuproduktion von "Le Nozze di Figaro" die Susanna singen sollte, kann man (in nicht ganz korrektem Englisch) lesen:


    Sabine Devieilhe is awaiting for a happy event and will not be able to sing in november Suzanna. She will be replaced by russian soprano Anna Aglatova.


    Ihre Schwangerschaft war schon unverkennbar, als ich sie vor zwei Wochen in Paris auf der Bühne gesehen habe. Ich wünsche ihr alles Gute und hoffe, dass sie bald wieder auftritt. :jubel:

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber Bertarido,


    Das ist wirklich eine nette Überraschung. Auch ich wünsche Frau Devieilhe eine gute Schwangerschaft und eine gelingende Geburt. Wenn wir sie dann wiederhören, wird sie eine andere sein und auch anders klingen.

    Spannend!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Lieber Bertarido!


    Ich hoffe sehr, dass Sabine Devieilhe den Termin einhalten kann:


    Giacomo Meyerbeer

    Dinorah oder Die Wallfahrt nach Ploërmel

    Komische Oper in drei Akten

    Libretto von Jules Barbier und Michel Carré nach der Erzählung „Les chercheurs de trésor“

    Uraufführung der 1. Fassung am 4. April 1859 an der Opéra Comique in Paris

    Uraufführung der 2. Fassung am 26. Juli 1859 am Royal Opera House in London


    Konzertante Premiere an der Deutschen Oper Berlin am 4. März 2020

    In französischer Sprache mit deutschen und englischen Übertiteln


    Dinorah - Sabine Devieilhe

    Hoël - Florian Sempey

    Corentin - Philippe Talbot

    Jäger - Seth Carico

    Mäher - Gideon Poppe

    Chor der Deutschen Oper Berlin

    Orchester der Deutschen Oper Berlin

    Musikalische Leitung - Enrique Mazzola


    Ich habe schon eine Karte!


    Liebe Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • In der Tat wäre zu wünschen, dass nicht wieder Frau Ciofi singt - wie bei der ersten konzertanten "Dinorah"-Aufführung durch die Deutsche Oper Berlin im September 2014 in der Berliner Philharmonie.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • LIBERTÀ !


    :!:


    Fiktives Dramma giocoso aus Opernfragmenten und Konzertarien von Mozart, Paisiello, Y Soler, Salieri


    Mit Sabine Devieilhe ua.


    LG Fiesco




    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Lieber Fiesco!

    Der Versuch, aus verschiedenen Arien ein fiktives Dramma giocoso zu bauen, hat mich nicht recht überzeugt. Das ändert nicht daran, dass Sabine Devieille köstlich singt!


    Ein wirklich rundum gelungenes Programm gibt die gerade erschienene CD mit Lieder von

    • Faure (Notre amour; Au bord de l'eau; Chanson d'amour; Apres un reve; Les berceaux),
    • Ravel (5 Melodies populaires grecques; Sur l'herbe; Trois beaux oiseaux du paradis; Manteau de fleurs; Chanson francaise; Ballade de la reine morte d'aimer),
    • Poulenc (Voyage a Paris; "C"; Fetes galantes; Hotel; Les Chemins de l’amour)
    • Debussy (Ariettes oubliees; Nuits d'etoiles; L'ame evaporee et souffrante; Apparition)



    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Zitat

    2008 begann sie ihr Gesangsstudium am Pariser Konservatorium und belegte außerdem die Fächer Musikwissenschaft und Cello.

    Im gleichen Jahr trat Sabine Devieilhe auch schon erstmalig öffentlich auf bei einer Veranstaltung des Théâtre de Suresnes Jean Vilar.

    Alle ihre Auftritte innerhalb Frankreichs seit diesem Zeitpunkt finden sich in dieser Archiv-Liste

    Alles Gute und einen Gruß von Orfeo

  • Einiges aus meinem CD Regal....


    .

    + die Einzel CD s die schon vorgestellt!


    Sabine Devieilhe - Lieder von Mozart & Strauss

    Erscheinungstermin 29.3.2024


    LG Fiesco



    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

  • Danke, lieber Fiesco für den Link zu diesem Thread.


    Ein Nebenthema, das niemand vertiefen muss. Mir ist's wurscht, wie jemand aussieht. Doch reagiere ich - selbstverständlich? - auf Äußeres.

    Auf gut Hessisch könnt mer saache: des Määdsche is' escht e Schneggsche! Das ist eine subjektive Sache, die mit der Musik natürlich gar nichts zu tun hat.

    Oder hat sie... ?

    Gibt es dazu vielleicht schon einen Thread?

    Was macht es für den sehenden Hörer aus, wie die Sänger und Sängerinnen aussehen?

    Wie sieht die Person aus, die auf "Du feines Täubchen, nur herein" die Bühne betritt? Feines Täubchen oder fette Henne?

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

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  • Ab Februar ist in der Arte-Mediathek die Inszenierung von Jean-Philippe Rameau „Les Indes Galantes“ an der Pariser Opéra Bastille aus dem Jahr 2019 zu sehen. In dieser Inszenierung singt Sabine Devieilhe drei kurze Rollen und beweist sich wieder als sehr wandelbare Sängerin!

    Im Prolog der Balettoper sammelt sie als Göttin Hebe ihr Gefolge, um mit diesen eine Musette im idyllischen Wald zu tanzen: „Vous, qui d’Hébé suivez les lois, Venez, rassemblez-vous, accourez à ma voix!“ - „Ihr, die ihr Hebes Gesetze befolgt, kommt allzumal, eilt her auf meinen Ruf!“. Ihre Hebe ist kühl, göttlich stolz und stark auffordernd, was zu der Szene, die mehr an die Geburt von Saurons Armee als an altgriechisches Idyll erinnert, hervorragend passt. Der Gesang einer jungen verspielten Göttin würde hier vermutlich genauso absurd klingen, wie die Wörter „unter schattigem Laub, in das Murmeln der Bäche“ es leider tun.

    Als nächstes hört man Sabine Devieilhe im zweiten Aufzug als peruanische Prinzessin Phani. In „Viens, Hymen“ bittet sie den Gott der Hochzeit, sie mit ihrem Geliebten zu vermählen. Ihre Stimme, die hier von zwei Oboen begleiten wird, klingt unglaublich zart und berührend. Man nimmt ihren Gesang gar nicht als eine auf der Bühne gesungene Arie wahr. Es ist ein intimes, voller Sorge und Liebe erklingendes Gebet, in das wir Einblick erhalten dürfen.


    https://youtu.be/p0LaQovYY2Y?si=kBex_YrAJbTDkyfs



    Wir sehen sie noch einmal im vierten Auftakt als Sauvage Zima, die selbstbewusst und leicht ironisierend zwei ihrer Verehrer ablehnt. Sie folgt frei ihrem Herzen und bleibt in ihrer Heimat, die nur noch schöner durch den Frieden werden soll. Es folgt das berühmte „Forêts paisibles“ (Friedliche Wälder), das hier rebellischen Klänge hat und eher eine Kampfbereitschaft ankündigt, als dass es die Freude über den langersehnten Frieden ausdrückt. Der Fokus der Regie liegt dabei auf den kraftvollen tänzerischen Auftritten, die die Sänger in den Hintergrund geraten lassen. Auch wenn die Stimmen der beiden Solisten das laute Gewusel auf der Bühne und auch das sehr präsente Orchester gut überfliegen, wirken sie wie zu Gast auf der Hochzeit Anderer.

    Insgesamt allerdings hinterlässt die Choreografie, die etwas ganz einmaliges zu werden versprach, keinen so besonderen Eindruck. Es sind, meiner Ansicht nach, zu wenige gemeinsame und zusammenhängende Auftritte. Das Publikum bekommt zum großen Teil viele einzelne, kurze Performances vorgeführt, was dem Straßentanz in Realität entspricht. Auch die Vielfalt an Tanzstilen vermittelt das Gefühl, dass jeder sein eigenes Talent präsentiert, und nicht die, für diese Inszenierung speziell kreierte tänzerische Komposition.


    Beeindruckend waren die Straßenkünstler trotzdem! Bravo Banlieue! Und dreimal Brava!, Sabine Devieilhe!



    https://youtu.be/Q4jy2wrjESQ?si=mXWc4ok-nGf8wGW6

  • Eine Gelegenheit, Sabine Devieilhe in Deutschland zu erleben, bietet sich am 17. 3. 2024 in der Kölner Philharmonie mit der konzertanten Aufführung von Bizets „Carmen“ unter der Leitung von René Jacobs:


    „Carmen“ (Georges Bizet): Carmen – Gaȅlle Arquez / Don José - François Rougier (statt Julien Behr) / Micaȅla – Sabine Devieilhe / Escamillo – Thomas Dolié / Frasquita – Margot Genet / Mercédès – Séraphine Cotrez / Remendado – Grégoire Mour / Dancaire – Emiliano Gonzalez Toro / Moralès – Yoann Dubruque / Zuniga – NN / Het Kinderkoor Opera-Ballet van Vlaanderen / Le Choeur de Chambre de Namur / Das B’Rock Orchestra (mit Originalinstrumenten) / Dirigent: René Jacobs.


    René Jaobs benutzt für diese Aufführung die von Paul Prévost im Verlag Bärenreiter herausgegebene ‚Urfassung‘ (1874) dieser Opéra comique, die z. B. statt der ‚Habanera‘ – die bekanntlich von Sebastián de Yradier stammt – eine unbekannte Arie von Georges Bizet enthält.


    Carlo

  • Außerdem findet am 5 Mai in Philharmonie Essen ein Liederabend statt. Sabine Devieilhe singt im Klavierbegleitung von Mathieu Pordoy Lieder von Alban Berg, Mozart, Strauss und Hugo Wolf. Und bald - wie Fiesco schon hier schon erwähnt hat - komm eine CD mit diesem Programm raus.