Es ist wohl an der Zeit, einigen der Sänger, die im Thread NEUE STIMMEN vorgestellt wurden, einen eigenen Thread einzuräumen!
Die ersts Sängerin, die ich vorgestellt habe, war:
Sabine Devieilhe
Eine leichter Koloratursopran, rein und süß im Timbre, von virtuoser Beweglichkeit, herrlich in den akkuraten Staccati, berückend in den lyrischen Bögen, bewegend in den piani! Und sie hat eine reiche Palette herrlicher Farben um auch dramatischen Rezitativen ein ausdrucksvolles espressivo zu geben.
Eine ganz wunderbare CD mit Mozart-Arien hat sie schlagartig bekannt gemacht. Sie wurde vielfach ausgezeichnet.
Nicht weniger eindrucksvoll war eine schon vorher erschienene CD mit Rameau-Arien und Szenen, in der sie die Seelengemälde der Rameau-Figuren erstaunlich subtil nachzeichnete:
Zu ihrer Biografie teilt Warner Classic mit:
ZitatAlles anzeigen1985 in der Normandie geboren, besuchte Sabine Devieilhe ab ihrem 12. Lebensjahr das Musikkonservatorium in Caen. 2008 begann sie ihr Gesangsstudium am Pariser Konservatorium und belegte außerdem die Fächer Musikwissenschaft und Cello. Ihr Gesangsstudium schloss sie 2011 mit dem „Premier Prix“ ab. Während ihres Studiums wurde sie u.a. von Jocelyne Chamonin, Martine Surais, Pierre Mervant, Malcolm Walker sowie Kenneth Weiss, Susan Manoff und Olivier Reboul unterrichtet.
Sabine Devieilhe ist Mitglied verschiedener Ensembles, so dem Ensemble Pygmalion unter der Leitung von Raphaël Pichon und dem Ensemble Les Cris de Paris unter Geoffroy Jourdain. Ihr Repertoire reicht von Alter Musik bis hin zur zeitgenössischen Musik. Partnerin ihrer Liederabende ist die Pianistin Anne Le Bozec.
Ihr Bühnendebüt gab sie während ihres Studiums in der Partie der Lucretia in Brittens The Rape of Lucretia am Pariser Konservatorium. Es folgten Auftritte in Puccinis Gianni Schicchi (Lauretta) und Debussys Pelléas et Mélisande (Yniold) beim Festival Messiaen.
Sie trat außerdem bereits als Amina in Bellinis La sonnambula, als Serpetta in Mozarts La finta giardiniera, als La Folia in Rameaus Platée, als Königin der Nacht in Mozarts Zauberflöte und als Lakmé in der gleichnamigen Oper von Léo Delibes auf. Sabine Devieilhe ist ebenfalls regelmäßig als Konzertsängerin zu erleben. Zu ihrem Repertoire gehören Händels Dixit Dominus und die Sopranpartien der großen Bach-Oratorien. Als Solistin gab sie außerdem eine Bernstein-Gala mit dem Orchestre de Paris und war mit Marc Minkowski und Les Musiciens du Louvre mit einem Offenbach-Programm auf Konzerttournee.
2013 wurde sie mit dem Victoire de la Musique in der Kategorie „Nachwuchskünstlerin des Jahres“ ausgezeichnet. Für ihr Debut-Album Le Grand Théâtre de l’Amour (Erato) gewann sie 2014 außerdem den Orphée Award der Académie du Disque Lyrique, sowie den ECHO Klassik als „Nachwuchskünstlerin des Jahres“. 2015 erhielt sie einen weiteren Victoire de la Musique als „Opernsängerin des Jahres“.
Ihre Karriere hat inzwischen Fahrt aufgenommen!
Einige der Termine an denen sie in den letzten Monaten zu hören war, können dies eindrücklich verdeutlichen:
Lakme in der Opéra Grand Avignon
La Sonnambula im Théâtre des Champs-Elysées
Bellazza in "Il trionfo del tempo e del disinganno" beim Festival d'Aix en Provence
Königin der Nacht in der Opéra National de Paris
La Fille du régiment in der Wiener Staatsoper
Und 2018 kommen
Sœur Constance in "Dialogues des Carmélites"
Mélisande in "Pelléas et Mélisande"
Zerbinetta in "Ariadne auf Naxos"
Am 28. Feb 2018 wird sie in der Berliner Philharmonie mit dem Deutsches Symphonie-Orchester Berlin unter Raphaël Pichon Ausschnitte aus Opern von Gluck und Rameau singen! Sicher spannend!
Alfred Schmidt schrieb in dem Thread NEUE STIMMEN über sie:
ZitatSabine Devieilhe hat mir in Teilbereichen ausserordentlich gut gefallen, Caruso41 beschrieb es mit den Worten : Süss im Timbre. Das Timbre spielt bei mir immer die grösste Rolle, wenn es mir nicht gefällt, dann mag die Technik und der intelligente Vortrag noch so überzeugend sein, es wird nichts nützen
Das Timbre von Sabine Devieilhe ist für meinen Geschmack einfach hinreissend. Allerdings kommt es vorzugsweise in den lyrischen Partien zum Tragen. Weniger beeindruckend fand ich die Arien der Königin der Nacht. Die Mozart-CD mit Arien für die "Weber-Schwestern" finde ich ausgezeichnet, auch vom Vortrag her (Sie ist bereits auf meiner September Bestelliste). Auch wenn es nicht direkt hierhergehört: Raphael Pichon und "Pygmylion" tragen auch zur Begeisterung, die ich für diese Aufnahme empfinden bei: Französische Elegance pur!
Inzwischen gibt es etliche CDs und DVDs, auf denen sie zu hören ist!
Vor wenigen Wochen erschien ein neues Album bei Erato!
Dieses Album finde deshalb besonders interessant - nicht zuletzt, weil ihr Partner Francois-Xavier Roth und sein Orchester Les Siecles sind! Sie spielen auf Instrumenten und in der Spielweise des späten 19. Jahrhunderts! Das macht den irrisierenden Reiz der Szenen lebendiger als ich das bisher je gehört habe. Wer zum Beispiel das Duett "Viens, Mallika" aus Lakmé mag, kann es hier beinahe neu entdecken! Die Partnerin der Devieilhe hier ist Marianne Crebassa - auch sie ist eine NEUEN STIMME, die hier vorgestellt wurde!
Interessant ist aber auch das Programm: Die CD präsentiert Opernpartien (Delibes‘ Lakmé, Massenets Thais, Debussys Mélisande, Thomas‘ Ophélie und Messagers Madame Chrysanthème) aber auch Konzertarien und Lieder!
Ein besonderes Highlight sind Delage's "Quatre Poèmes Hindous"! Der weit gereiste Komponist lässt hier ein westliches Kammerensemble wie Sarod, Sitar und indische Flöte klingen. Das ist schlicht betörend. Devieilhe ist hier in diesen Lieder hypnotisierend, klingt aber auch in allen anderen Stücken köstlich klar und strahlend! Sie singt mit einer Lust und einer Sinnlichkeit, die wirklich angeboren scheint. Sie hat aber auch eine schmerzliche lyrische Elegie, die wahrlich zu Herzen geht!
Wer denn gleich mal etwas hören will, findet in dem Thread NEUE STIMMEN ein paar Aufnahmen von Sabine Devieilhe.
Vielleicht noch eine aktuelle Empfehlung:
Lakme: Glöckchenarie
Das ist eine ganz andere Lakme als wir sie vielleicht von Callas oder Sutherland gewohnt sind. So mädchenhaft und federleicht, wie sie Sabine Devieilhe singt,könnte sie sich aber Leo Delibes wohl vorgestellt haben!
https://www.youtube.com/watch?v=gMO0KFL3E58
Beste Grüße
Caruso41