Tamino 2017 -Was hat es mir gebracht

  • 2010 hat Thomas Knöchel das erste Mal einen Thread dieses Namens gestartet, 2011 und 1013 folgten weitere.
    Mag sein, daß hier ein jährlicher Rückblick zu viel des Guten wäre, und dass es letztlich ein Pflichtübung wäre, vor allem dann, wenn es keine Veränderungen, Ereignissse etc gab.
    Nun haben wir aber eine vierjährige Pause zu verzeichnen und die übliche Fluktation an Mitgliedern. Ich bedaure diese Fluktation - angeblich ein Phänomen des Internets - sehr, aber das Exmitglied "Engelbert" hat mir nach seinem Abgang geschrieben, gerade dies Fluktation "stähle" Tamino und sichere sein Überleben --- na ja......


    Es ist aber nun mal so, wobei über einige Jahre die Sache so war, daß die Angänge gegenüber den Zugängen überwogen - so etwas sollte bei dem Betreiber - so ihn sein Forum noch interessiert - ein Alarmsignal auslösen - und bei Tamino wurden einige Ansätze realisiert diesen Trend zu stoppen - und das wie es scheint - erfolgreich.


    Wir haben also eine guten Mix von "Urgesteismitgliedern" und "Neuzugängen" - die Übergänge sind gleitend.
    Und so kann sich jeder - nach vier Jahren Pause - die Frage stellen: Was hat mir das vergangene Jahr bei Tamino gebracht ?


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die meiste Zeit und Energie habe ich 2017 sicherlich in den Opern-Kanon gesteckt. Das hat mir großen Spaß gemacht und meinen Horizont im Bereich der Oper deutlich erweitert, indem ich auf eine ganze Reihe von Werken aufmerksam wurde, die ich vorher teils nicht mal dem Namen nach kannte. Meine Opern-Leidenschaft wurde dadurch noch einmal angefacht, und im Jahr 2017 machten Opern dann auch einen deutlich größeren Anteil an der gehörten klassischen Musik aus, als es sonst der Fall war (natürlich immer auf DVD oder Blu-ray, wenn nicht live im Opernhaus). Das Tamino-Forum und dieses Projekt im besonderen haben mir also sehr viel gebracht. Einziger Wermutstropfen: der Opern-Kanon ist auf der Zielgeraden liegen geblieben, weil bei den Opern der Moderne die Beteiligung so gering war, dass sich nach der ersten Auswahl-Runde niemand mehr an der weiteren Reduktion der Liste auf die angestrebte Endzahl beteiligen wollte. Ich werde Anfang 2018 noch einmal einen letzten Versuch wagen und, wenn der auch scheitert, zumindest das Ergebnis als Torso präsentieren.


    Ansonsten habe ich durch eine berufliche Veränderung seit dem Sommer leider nicht mehr so viel Zeit, um hier im Forum präsent und vor allem aktiv zu sein.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Den Nutzen, den mir das Tamino-Klassik-Forum bringt habe ich in meinem Statetement als Beitrags-Fußzeile , die ich immer wieder poste, zusammengefasst:
    umfassende Information - gebündelte Erfahrung- lebendige Diskussion - die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino. :jubel: :jubel: :jubel:
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Hans,


    ich zitiere das nicht noch einmal. Aber deine Fußzeile fasst das alles zusammen und zeigt mir immer wieder, was auch für mich das Forum bedeutet.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Neben dem Austausch, der gewinnbringenden Diskussion schätze ich vor allem zweierlei:


    -die Neuentdeckung von Komponisten und Interpreten, die ich hier oft zum ersten Mal nennen höre, die mich breichern, den Horizont erweitern, bisweilen auch herausfordern, und mich zwingen, meine Komfortzone zu verlassen und mich auf völlig UNgehörtes und Unerhörtes einzulassen.


    -die Wiederbegegnung mit Altbekanntem, was oft weder alt noch bekannt ist, sondern immer wieder in neuen Facetten funkelt, gleißt und aufscheint, dass ich staunend bei mir denke "Oha, und ich dachte, ich kannte das schon...?" - hier gibt mir Tamino immer wieder den Anstoß, mich tiefer mit allem zu beschäftigen, was zu meinem persönlichen Kernrepertoire zählt.


    Besonders aufschlussreich ist es dabei, sofern sich die Gelegenheit ergibt, dieselbe Aufnahme zu hören, die ein anderer besprochen hat, und die Eindrücke zu vergleichen.


    Und nicht zuletzt ist auch immer wieder interessant, erfreulich, und sogar teilweise berührend, wenn auch neben all dem Wissen ein wenig die Persönlichkeit, der jeweilige Mensch hervorblitzt, der hier schreibt, sei es durch eine charakteristische Formulierung, einen besonderen Humor, einen Hinweis auf Freud und Leid, der dann entsprechende überschwengliche Freude oder auch tröstlichen Zuspruch auslöst, wenn auf einmal Hans' liebe Stimme auf dem Anrufbeantworter ist, weil er merkt, dass ich länger abwesend war im Forum, wenn Alfred, der für mich jahrelang nur ein Ölgemälde aus seinen jungen Jahren war, auf einmal als österreichischer Gentleman plastisch in seinem Video vor uns tritt und ich seine Stimme höre....


    Ja, auch Menschliches gab es in diesem Jahr 2017, und das macht das Erleben von Musik doppelt schön, weil wir dadurch eine Brücke zueinander haben, die auch dem ein- oder anderen Sturm trotzen kann.


    In diesem Sinne war 2017 ein gutes Jahr für mich hier im Forum, trotz zeitweiliger Absenz oder geringerer Frequenz von Beiträgen, was sich manchmal beruflich bedingt oder auch durch private Verpflichtungen nicht vermeiden lässt.

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  • Ich gebe zu, ich mag ja solche Fragen, bei denen man dazu gebracht wird zu reflektieren und sich selbst zu hinterfragen.


    Ich bin ja noch nicht lange bei Tamino, trotzdem würde ich mal ganz klar sagen, mir persönlich hat es viel gebracht. Am auffälligsten für mich ist, dass sich mein Musikgeschmack in den paar Monaten die ich erst hier bin, klar in Richtung Moderne verändert hat. Mittlerweile ist Mendelssohn eigentlich das älteste was ich höre. Und das auch nur noch zwischendurch mal.


    Außerdem Hat mir das Forum einiges an Anregungen gebracht. Ich hätte nicht gedacht, dass moderne Musik, so gut hörbar ist. Aber es hat mir auch die Sorge gebracht, dass meine Musiksammlung unübersichtlich werden könnte, oder schlimmeres. Schließlich habe ich mir in meinem ganzen Leben noch nie so viele CDs gekauft, wie in diesem Jahr. Und wahrscheinlich ist es mir deswegen auch so wichtig, da gerade mal einen cut rein zu kriegen


    Und ich habe den Eindruck, dass Tamino dabei ist meine Art Musik zu hören, verändert. Das ist aber sehr subjektuv und für mich noch nicht wirklich greifbar.

  • Das Tamino-Forum hat mir Vergnügen auf verschiedene Art gebracht:

    • Das Vergnügen, Diskussionen anderer Taminos zu folgen.
    • Das Vergnügen, die eine oder andere Anregung aus den Gesprächen aufzugreifen.
    • Das Vergnügen, sich gelegentlich selbst zu äußern und sich mit den Reaktionen auseinanderzusetzen.

    ..., eine spe*ifisch deutsche Kultur ist, jenseits der Sprache, schlicht nicht identifi*ierbar.
    -- Aydan Ö*oğu*

  • Das Tamino-Forum hat mir im letzten Jahr Vergnügen und Verdruß gebracht:


    Vergnügen waren für mich


    • der Opern-Kanon, in dem zwar nicht alles vergnüglich war, der mich aber dazu gebracht hat, für mich zu klären, welche Opern ich für wichtig halte! Dass darüber auch ein intensiver Austausch stattfand empfand ich als Bereicherung!


    • Der Thread NEUE STIMMEN, der mir geholfen hat, meine Aufmerksamkeit auf die nachwachsende Generation von Sängern zu legen, und nicht immer über die gleichen, bestens bekannten Sänger zu reden. Dass der Thread so gut besucht wurde hat das Vergnügen nicht unerheblich gesteigert - wenn ich mir auch mehr Austausch von Höreindrücken und Urteilen gewünscht hätte!


    Verdruß haben mir bereitet


    • die immer wieder aufgewärmten von keiner persönlichen Erfahrung lebenden Attacken gegen alles, was - auf Grund welcher Indizien auch immer - als "Regietheater" etikettiert wurde. Mir hat es jede Lust genommen, über szenische Realisierungen auf der Opernbühne zu berichten, ja überhaupt von Aufführugen in der Oper.



    In der Hoffnung auf ergiebige Diskussionen über Opern und Opernaufführungen sowie einen intensiven Austausch über Gesangsleistungen im Neuen Jahr


    grüßt herzlich
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • ie immer wieder aufgewärmten von keiner persönlichen Erfahrung lebenden Attacken gegen alles, was - auf Grund welcher Indizien auch immer - als "Regietheater" etikettiert wurde. Mir hat es jede Lust genommen, über szenische Realisierungen auf der Opernbühne zu berichten, ja überhaupt von Aufführugen in der Oper.

    Lieber caruso41, mir geht es genauso wie Dir, nur andersherum. Selbst bei Besuch einer Oper, die mir persönlich nicht gefallen hat, kamen sofort Belehrungen usw. bis hin zu persönlichen Beleidigungen von 1-2 Personen, die auch mir die Freude genommen haben, über emotionale Erlebnisse zu berichten. Ich lasse mich beim Opernbesuch nunmal emotional leiten und verlange nicht nach einer Analyse der Deutungen des Regisseurs. So werde ich am 3.2. in die Rheingold-Premiere in Chemnitz gehen, aber hier nichts schreiben. Dazu gibt es andere Möglichkeiten, in keinem Forum, aber im privaten Kreis. Und das kann ja eigentlich auch nicht Sinn des Forums sein, wenn man Opern in barocken Kostümen lobend erwähnt und dann alles als Kitsch bezeichnet wird oder wenn man unsinnige Zeitverlegungen und Rahmenbedingungen kritisch sieht und dafür auch wieder Dresche bezieht. Das ist eine der traurigsten Ergebnisse meiner 2017-er Tamino Erfahrungen.


    Ansonsten hat auch mir die Mitarbeit am Kanon Spaß gemacht, und auch die Beschäftigung mit dem Lied war teilweise sehr lehrreich für mich, bis wieder der Hammer kam und ich die Schnauze voll hatte. Auch Deine neuen Stimmen habe ich fast alle gelesen und vieles davon auch auf youtube gehört. Aber auch hier ist meine Empfindung emotional und nicht analytisch geprägt, was wohl manche nicht begreifen.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Zitat von mir gekürzt...

    Verdruß haben mir bereitet


    die immer wieder aufgewärmten von keiner persönlichen Erfahrung lebenden Attacken gegen alles, was - auf Grund welcher Indizien auch immer - als "Regietheater" etikettiert wurde.
    Mir hat es jede Lust genommen, über szenische Realisierungen auf der Opernbühne zu berichten, ja überhaupt von Aufführugen in der Oper.


    In der Hoffnung auf ergiebige Diskussionen über Opern und Opernaufführungen sowie einen intensiven Austausch über Gesangsleistungen im Neuen Jahr

    Lieber Caruso
    Du äußerst hier die Hoffnung auf "ergiebige Diskussionen über Opern und Opernaufführungen" - ja, sehr richtig und wünschenswert.
    Dazu gehört aber auch und selbstverständlich, daß man sich über Inszenierungen äußert. Und Meinungen, Ansichten und Empfindungen sind mmer subjektiv und persönlich.
    Und wenn wir hier schon miteinander diskutieren, da muß man auch seine Meinung äußern dürfen, selbst wenn sie mal drastisch ausfällt und egal, ob diese anderen gefällt.
    Ich erinnere mich - vor einiger Zeit äußerte sich auch mal unser geschätztes Mitglied "Musikwanderer", der ja an sich sehr seriös und eher zurückhaltend ist.
    Ich weiß nicht mehr genau was es betraf, aber er bezeichnete eine bestimmte Inszenierung wohl als krank und hirnrissig, oder so ähnlich. Da sind einige über ihn hergefallen.
    Wie ich meine - zu unrecht! Er hat seine Meinung kund getan - es ist seine Ansicht, sein Empfinden, seine Bewertung.
    Die muß niemand mit ihm teilen, aber man hat sie zu akzeptieren und zu tolerieren, ob es einem selbst paßt oder nicht.
    Ich habe unlängst in einem Thread geschrieben, daß Countertenöre das Allerletzte für mich sind. Auch das ist etwas drastisch überspitzt formuliert und wird nicht jedem gefallen.
    Und Fiesco meinte dann auch dagegen, er findet, im Gegensatz zu mir, diese Stimmlage ganz toll und ist ein Liebhaber davon.
    Da sage ich - nichts dagegen, das akzeptiere und toleriere ich, aber unser Geschmack und unser Empfinden, sei uns gegenseitig unbenommen.


    In diesem Sinne - Dir herzliche Grüße - und auf weitere künftige Diskussionen mit mehr Verständnis, Akzeptanz und Toleranz
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber Chrissy,


    Ich hätte gar nichts gegen eine kontroverse Diskussion und auch nicht gegen Polarisierungen. Die halte ich gut aus. Ich ertrage auch polemische Beiträge und unsachliche Attacken.
    Aber was ich hier im Forum erlebe und was mir Verdruss bereitet, das sind die Beiträge von Mitgliedern, die grundsätzlich jede Gelenheit nutzen, um gegen Regiearbeiten zu schießen, die ihrer Meinung nach verfehlt sind, obwohl sie nichts davon gesehen haben als in paar Bilder oder einen Videoclip. Oder aber sie hängen sich an eine Beschreibung beziehungsweise ein Verdikt an. Oft reicht sogar der Verdacht. Das finde ich verdrießlich.


    Ich habe mir längst abgewöhnt, in solche Diskussionen einzusteigen. Aber wenn etwa Rodolfo oder MSchenk von Aufführungen berichten, die sie live erlebt haben und dann wird sofort diese Aufführung runtergemacht, obwohl niemand sonst sie erlebt hat, dann regt mich das richtig auf! Ein schauriges Beispiel war der Freischütz in Hannover, den wohl niemand außer mir gesehen hatte, der aber wochenlang geradezu zur Projektionsfläche aller Vorurteile und Aversionen wurde. Da war ich kurz davor, dem Forum der Rücken zu kehren.


    Nun, ich bin geblieben, habe mich aber weitgehend auf musikalische Interpretationen zurückgezogen. Dabei würde ich mich liebend gerne auch an Diskussionen über die Werke und ihre szenische Deutung beteiligen. Darum habe ich das, was ich hier erlebe, als Verdruss bezeichnet.


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich erinnere mich - vor einiger Zeit äußerte sich auch mal unser geschätztes Mitglied "Musikwanderer", der ja an sich sehr seriös und eher zurückhaltend ist.
    Ich weiß nicht mehr genau was es betraf, aber er bezeichnete eine bestimmte Inszenierung wohl als krank und hirnrissig, oder so ähnlich. Da sind einige über ihn hergefallen.
    Wie ich meine - zu unrecht! Er hat seine Meinung kund getan - es ist seine Ansicht, sein Empfinden, seine Bewertung.
    Die muß niemand mit ihm teilen, aber man hat sie zu akzeptieren und zu tolerieren, ob es einem selbst paßt oder nicht.


    Wenn "musikwanderer" die Inszenierung als krank oder hirnrissig bezeichnet hätte, dann wäre dagegen höchstens einzuwenden gewesen, dass er sich da lediglich an einem sehr ausgewogenen Bericht von Ralf Reck aufgehängt hat, ohne selbst irgendetwas von dieser Inszenierung zu kennen. Also genau das, was Caruso zu Recht kritisiert. Tatsächlich hat "musikwanderer" diese Inszenierung aber "eine Geburt aus krankem Gehirn" genannt. Und wenn man Personen als hirnkrank verunglimpft, in diesem Falle die Regisseurin, dann hört meine Toleranz auf. Wie wäre es denn um Deine Toleranz bestellt, lieber Chrissy, wenn ich einen Beitrag von Dir als "eine Geburt aus krankem Gehirn" bezeichnen würde? Dann würdest Du Dich sicherlich empören, und zwar völlig zu Recht.


    Ansonsten habe auch ich nichts gegen kontroverse Diskussionen. Aber eine Diskussion macht nur dann Sinn, wenn beide Seiten auf dem Boden einer geteilten Rationalität stehen. Man muss nicht in seinen Positionen übereinstimmen, aber man muss bereit sein, die Argumente der Gegenseite anzuhören, man muss versuchen wollen, sie zu verstehen, und man muss einen Minimalkonsens darüber haben, nach welchen Maßstäben man sie bewertet. Das alles ist in den RT-Diskussionen nicht der Fall, und deswegen sind diese Diskussionen sinnlos.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ach, mir bereitet so manche Verdruß
    aber im großen und ganzen überwiegen die Vorteile. Es kann sich wohl niemand erwarten, der pronounciert seine Meinung zum Ausdruck bringt, daß er nicht angegriffen wird. Darüber diskutiere ich gern - aber nicht in diesem Thread.
    Foren und ihre Mitglieder, so sie wirklich ein Thema haben, neigen zu dogmatischen Ansichten und oft herben Auseinandersetzungen.
    Klassische Musik ist in gewisser Weise eine Ersatzreligion - und der Atheist und der Tiefgläubige werden NIE einen Konsens finden.
    Solch ein Spannungsfeld scheint zerstörerisch zu sein, ist aber hamloser als völlige Übereinstimmung, Völlige Übereinstimmung oder aber auch weitgehende ist der Tod jedes themenbezogenen Forums.
    Ich habe das erst spät erkannt, weil es eine unangenehme Wahrheit ist, andrerseits ist es ein gutes Zeichen, wenn es noch leute gibt, die über Inszenierungen und Interpretationen streiten können. Denn schon in der Pre. HIP Ära wurde über Interpretationen gestritten.Da gab es die Achse "werkgetreu" (= akademischer herunterbuchstabierender Langweiler ohne Eigneprofil) gegen "frischer Wind- mutig - originell" (= Werkverfälscher, der das StücK zu schlechten Parodie verkommen lässt) Das alles ist nichts neues.


    Kommen wir dazu was das Forum mir heuer gegeben hat.
    Es sit ein gutes Rezept gegen die Einsamkeit - ich war durchwegs beschäftigt.
    Sei langem hatte ich den Eindruck dass die Forengemeinschaft Interesse an diesem Forum hat und das gewisse "wir sind Tamino"-Gefühl wieder auflebt. Ich war auch erstaunt daß einige Ex -Taminos wieder eine Rückkehr zu uns anstrebten . etwas das von mir stets als unmöglich bezeichnet wurde, allerdings nach den Besprechungen im Sommer in Wien, wo Operus all seine Überzeugungskraft in die Waagschale warf, hier etwas weniger rigide zu agieren, wesentlich lockerer gesehen und gehandhabt wird.
    Überraschend war auch der heurige Zulauf neuer Mitglieder, die das Forum doch sehr belebt haben.


    Tamino mag nicht perfekt sein -
    aber es gib nicht besseres


    Letztere Aussage mag man kritisch betrachten - aber ich habe sie in den letzten Monaten immer wieder von vielen Seiten (auch Leserbriefen) gehört . so daß ich allmählich selber daran glaube....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hallo!


    Ich habe mich durch das Forum in diesem Jahr vertiefter der Kammermusik zugewandt und noch stärker dem Lied. Dabei musste ich lernen, dass diese Genres zwar etwas aus der Nische heraus kommen aber nicht wirklich relevant sind für die meisten Taminos. Das bewerte ich nicht als kritisch, es ist lediglich schade und bedarf einiger Hartnäckigkeit der Liebhaber. Schade finde ich es auch, wenn sich die ohnehin kleine Gruppe, die sich mit den Themen des Kunstliedes auseinandersetzt auch noch dadurch dezimiert, dass (zum Teil alte, zum Teil neue) Wunden zwischen Taminos offenbar schwerer wiegen als die Zuversicht, die es braucht, immer wieder aufzustehen und sich aufs Neue für das Thema zu entscheiden.


    Es gibt eine spanische Weisheit, die besagt: Wenn einer nicht will, können zwei nicht streiten.


    Außerdem hat mich Willi vor der Jahresveranstaltung der Gottlob-Frick-Gesellschaft besucht, was mich sehr freute :hello: .


    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

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  • Zit. WoKa: "Schade finde ich es auch, wenn sich die ohnehin kleine Gruppe, die sich mit den Themen des Kunstliedes auseinandersetzt auch noch ... dezimiert..."


    Diese Feststellung ist mir unverständlich und mutet rätselhaft an.
    Einmal abgesehen von der Frage, was sie hier zu suchen hat, wo es doch darum geht, öffentlich zu bekennen, was einem das Tamino-Forum in diesem Jahr gebracht hat.
    Ich finde, man sollte derlei Äußerungen, die, vorgebracht im Gestus der Selbst-Präsentation, implizit eine Kritik an an anderen Mitgliedern des Forums enthalten, an dieser Stelle - und vielleicht ja auch generell - unterlassen.


    Und um meinerseits eine Antwort auf die mit diesem Thread aufgeworfene Frage zu geben - und dabei an das obige Zitat anzuknüpfen:
    Für mich hat dieses Jahr eine weitere Vereinsamung im Prozess einer Ausrichtung des Kunstlied-Forums auf die schiere Präsentation von Liedmusik in Gestalt ihrer gesanglichen Interpretation, und dies einhergehend mit einer gravierenden Vernachlässigung der reflexiven Komponente einer Beschäftigung mit ihr, mit sich gebracht.

  • Und das kann ja eigentlich auch nicht Sinn des Forums sein, wenn man Opern in barocken Kostümen lobend erwähnt und dann alles als Kitsch bezeichnet wird oder wenn man unsinnige Zeitverlegungen und Rahmenbedingungen kritisch sieht und dafür auch wieder Dresche bezieht. Das ist eine der traurigsten Ergebnisse meiner 2017-er Tamino Erfahrungen.

    Ansonsten hat auch mir die Mitarbeit am Kanon Spaß gemacht, und auch die Beschäftigung mit dem Lied war teilweise sehr lehrreich für mich, bis wieder der Hammer kam und ich die Schnauze voll hatte.

    Lieber Ulli,
    ich habe Dich als robuste, feste Persönlichkeit kennenlernen dürfen. Wer wird denn gleich beleidigt sein? Meine Erfahrung ist, je weniger Argumente einem Kontrahenten zur Verfügung stehen, ums so eher und mehr flüchtet er sich in oft ungegründetes Angriffsverhalten. Ich kann meistens gut mit solcher Kritik umgehen. Selbstverständlich ist eine rote Linie überschritten, wenn der Disput in persönliche Beleidigungen ausartet. Im Interesse einer ausgewogenen Meinungsbildung im Forum bitte ich Dich, weiter für Deinen Standpunkt öffentlich einzustehen. Das Entstehen einer Meinung kann mit einer Waage verglichen werden. Je mehr Argumente auf die Seite eines Standpunkte gelegt werden, desto mehr steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die Waage sich in diese Richtung neigt. Selbstverständlich spielt dabei auch die Aussagekraft, also das Gewicht des Arguments eine Rolle. Masse und Klasse prägen die Meinungsbidung, woraus sogar ein allgemein akzeptierter Trend entstehen kann. Da Deine Argumente meistens Gewicht haben, sind sie wichtig. Stecke die Angriffe weg, bleibe und vertrete Deine Meinung. Ich empfinde, dass Aktivität auch in schwierigen Situationen befreiender und befriedigender ist, als resignieren und Frust in sich hineinfressen. Also auf weitere fruchtbare und durchaus auch kontroverse Diskussionen im neuen Jahr.
    Dir und Hannelore liebe Grüße und nochmals alle guten Wünsche für 2018. Möge es für Dich ein erfolgreiches Taminojahr werden. Bei Deiner Persönlichkeitsstruktur wird es das nur, wenn Du Dich aktiv erinbringst und mitmischst. :hello: :hello: :hello:
    Herzlich
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Im Forum ist viel Fachwissen vorhanden, das sich oft nur durch geduldiges Suchen und komplettes Lesen der Threads finden läßt.


    Aber es hat sich auch 2017 wieder gelohnt.


    Meine Neuentdeckung in diesem Jahr:


    George Szell


    Seine Beethoven Sinfonien brauchen keinen Vergleich zu scheuen.


    Zur Zeit höre ich mir seine Tchaikovsky Einspielungen an.

  • Meine Neuentdeckung in diesem Jahr:
    George Szell


    :angel: Tolle Neuentdeckung 2017 für Dich.


    TIPP für 2018:
    Höre Dir auch Szells Beethoven - KK, Schumann 1 - 4, Brahms 1 - 4 und KK, Bruckner 3 und 8, Prokofieff 1 und 5, Walton, Hindemith, Sibelius 2, Schubert 8 und 9, Dvorak 7 bis 9, Mendelssohn 4, R.Strauss - Tondichtungen, Mozart 40 und 41, Haydn an --- Du wirst in allen Fällen ausnahmslos begeistert sein !

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    danke für die Tipps, da ist für einige Zeit genug Material zusammen.


    Auf ein gesundes und spannendes Neues Jahr 2018


    Karl

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  • Danke lieber Hans für Deine aufmunternden Worte. Ich werde sie beherzigen und mir den Mund nicht verbieten lassen.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.