Jubiläen Klassischer Komponisten 2018

  • 2018 scheint kein besonders ergiebiges Jahr an Komponistenjubiläen zu werden, wobei man sich ohnedies die Frage Stellen muß, was an Sterbejahren eigerntlich zu feiern ist. Aber es hat Tradition, also belassen wir es dabei.
    Das Jahr 2017 wurde nicht wirklich ausgenutzt, Telemann als der "Hauptregent" wurde mals so gestreift, An Jubiläumseditionen bestand sowieso kein bedarf, weil sich cpo hier ja seit Jahren Verdienste um die Veröffentlichungen gemacht, und eine (wenn auch nicht als solche bezeichnete) riesige Edition auf die Beine gestellt hat. Auch Montverdi wurde "übersehen"
    Vielleicht hat das auch mit der Veöffentlichungspolitik der Tonträgerkonzerne zu tun, die uns an Stelle maßstäblicher Neuaufnahmen von "Jubiläumskomponisten" lieber 100 mal umverpackte "Altaufnahmen" in Boxen von 50 Stück aufwärts präsentieren, wo all das hineingepackt wird, was zum Zeitpunkt der Aufnahme als "missglückt" oder "mittelmäßig" ausgeschieden wurde.


    Schauen wir ins kommende Jahr 2018


    Was erwartet uns da ? Allzu rosig schauts da nicht aus....


    Spontan finde ich hier lediglich Leonard Bernstein (100. Geburtstag)


    und Gioachino Rossini (150. Todestag)


    Gottfried von Einem (100. Geburtstag)


    Charles Gounod (200. Geburtstag)


    Alexander Dreyschock (200. Geburtstag)


    Georg Heinrich Backofen (250. Geburtstag)


    Andreas Goepfert (250. Geburtstag)


    Carlos Baguer (250. Geburtstag)


    Francois Couperin (350. Geburtstag)


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • gestorben 1918:


    Claude Debussy
    Arrigo Boito
    César Cui
    Charles Hubert Parry
    Lili Boulanger
    Toivo Kuula


    geboren 1918:


    Bernd Alois Zimmermann
    Leonard Bernstein
    Gottfried von Einem
    Kara Karaev
    George Rochberg


    (1917 kommen da viel weniger zusammen, vor allem keine Prominenten)

  • gestorben 1868:


    Gioachino Rossini
    Franz Berwald
    Halfdan Kjerulf
    Anselm Hüttenbrenner


    geboren 1868:


    Max von Schillings
    Granville Bantock
    Oskar Merikanto
    José Vianna da Motta

  • gestorben 1818:


    Anton Kozeluch
    Giuseppe Gazzaniga
    Jean-Pierre Duport
    Nicolaus Freiherr von Krufft


    geboren 1818:


    Charles Gounod
    Henry Charles Litolff
    Stefano Golinelli
    Jacob Axel Josephson


    Die letzten beiden kenne ich nur dem Namen nach:

  • Na, das ist schon ein bisserl was....


    Wer von denen (Beitrag 1 UND 2) hat eine Chance auf wenigstens EINE Neuveröffentichung

    Zitat


    (1917 kommen da viel weniger zusammen, vor allem keine Prominenten)


    Es ist natürlich immer eine Frage der Gewichtung.


    Telemann und Stamitz waren schon große Kaliber
    Aber im Prinzip wirst Du wohl recht haben.

    Mich persönlich würde DREYSCHOK interessieren (ich besitze alle 3 CDs, wo er enthalten ist) Immerhin hat er an die 140 Opuszahlen komponiert, vorzugsweise Salonmusik für Klavier. Ich habe nichts gegen die sogenannte Salonmusik, sie ist ein Ausdruck des 19. Jahrhunders. Die Abwertung erfolgte IMO später.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Es ist natürlich immer eine Frage der Gewichtung.
    Telemann und Stamitz waren schon große Kaliber

    sind aber weder 1917 geboren noch 1917 gestorben.
    ;)

    Zitat

    Mich persönlich würde DREYSCHOK interessieren (ich besitze alle 3 CDs, wo er enthalten ist)

    Oje, den habe ich vergessen. Ich habe diese CD:

    gefällt mir sehr gut. Aber eine reicht mir da schon. Da würde ich dann eher mit Golinelli weitermachen ...

  • gestorben 1768:


    Nicola Porpora
    Francesco Maria Veracini
    José de Nebra
    Pierre-Gabriel Buffardin


    geboren 1768:


    Louis Emmanuel Jadin
    Johann Georg Heinrich Backofen



    Da könnte ich mal meine de Nebra-Lücke füllen ...

  • Pierre de la Rue - 500. Todestag


    Giulio Caccini - 300. Todestag

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Zitat

    Alfred Schmidt: (1917 kommen da viel weniger zusammen, vor allem keine Prominenten)


    Was ist das schön, dass ich mir in meinem Thread keine Gedanken um die Prominenz meiner Erinnerungsträger mache und dass für mich eine besondere Erinnerung an einen Toten prinzipiell kein Jubiläum ist, das man feiert, auch wenn das viele anders sehen und es groß und breit feiern (vor allem, wenn sich ein Geschäft damit machen lässt).
    Im Laufe de Abends werde ich meine Januar-Liste hier einstellen. Es sind mit allen, die sich in meinen aktuellen Unterlagen befinden, bisher insgesamt 20, davon 6 noch Lebende, die allesamt den Beweis dafür antreten, dass Komponieren jung erhält (hinter ihrem Geburtstag steht das Wort "Jubiläum"), und 14 bereits Verstorbenn (8 Geburtstage und 6 Todestage); hinter denen das Kürzel B. E. (besondere Erinnerung steht).
    Persönlich mache ich das Wort "Jubiläum" davon abhängig, ob der Jubilar noch mitfeiern kann, also noch lebt, sonst macht das Wort "Jubilar" oder auch das Jubeln ja keien Sinn.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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  • Hier nun meine Januar-Liste 2018 mit besonderen Erinnerungen an Komponisten bzw. Glückwünsche zu runden Geburtstagen an lebende Komponisten (ab dem 60. Lebensjahr alle 5 Jahre):


    1. Heinz-Karl Gruber, 3. 1. 2018: 75. Geburtstag - Jubiläum
    2. Hermann Bischoff, 7. 2. 2018: 150. Geburtstag - B. E.
    3. Paavo Heininen, 13. 1. 2018: 80. Geburtstag - Jubiläum
    4. Johanna Müller-Hermann, 15. 1. 2018: 150. Geburtsag - B. E.
    5. Ezra Sims - 16. 1. 2018: 90. Geburtstag - Jubiläum
    6. Gavin Bryars - 16. 1. 2018: 75. Geburtstag - Jubiläum
    7. Bryan Ferneyhough - 16. 1. 2018: 75. Geburtstag - Jubiläum
    8. Bolko Graf von Hochberg - 23. 1. 2018: 175. Geburtstag - B. E.
    9. Gottfried von Einem - 24. 1. 2018: 100. Geburtstag - B. E.
    10. Juventino Rosas - 25. 1. 2018 : 150. Geburtstag - B. E.
    11. Richard Maux - 26. 1. 2018: 125. Geburtstag - B. E.
    12. Jean-Michel Damase - 27. 1. 2018: 90. Geburtstag - Jubiläum
    13. Gregor Joseph Werner - 28. 1. 2018: 325. Geburtstag - B. E.
    14. Julian Aguirre - 28. 1. 2018: 150. Geburtstag - B. E.
    ________________________________________________________
    15. Moritz Hauptmann, 3. 1. 2018: 150. Todestag - B. E.
    16. Louis Francois Marie Aubert, 9. 1. 2018: 50. Todestag - B. E.
    17. Lousie Pauline Marie Henriette Viardot, 17. 1. 2018: 100. Todestag - B. E.
    18. Georges Spork, 17. 1. 2018: 75. Todestag - B. E.
    19. Vinzenz Lachner, 22. 1. 2018: 125. Todestag - B. E.
    20. Gustav Ernst Schreck, 22. 1. 2018: 100. Todestag - B. E.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Liebe Opernaficionados!


    Erst mal wünsche ich allen für das Neues Jahr, dass sie in den Opernhäusern viele schöne und manch ausserordentliche Opernerlebnisse haben werden.
    Hier wurden etliche Komponisten aufgezählt, die 2018 einen mehr oder weniger runden Geburtstag oder Todestag haben werden.
    Die Frage, ob sie denn auch gespielt werden, ist nicht thematisiert worden.



    Wird vielleicht der 500. Todestag des franko-flämischen Meisters Pierre de la Rue am 10. November nur in einigen wohlmeinenden Feuilletons gefeiert und von Willi in seinem Jubilars-Thread gewürdigt? Wird man seine Werke lediglich als Konserve konsumieren müssen?
    Wohl eher nicht. In den Kirchen wird es ziemlich sicher wieder Aufführungen seiner "Missa pro defunctis" oder seiner "Lamentationes Jeremiae". Auch seine Messen werden sicher erklingen. Das ist wunderbar!


    Aber welche Chancen gibt es für Opernkomponisten?
    Ich habe mal ein wenig recherchiert!


    Gioachino Rossini ist ja eigentlich ständig auf den Spielplänen vertreten, und durchaus nicht nur mit den vielgespielten und beliebten „Barbiere“ und „La Cenerentola“, oder mit "Il turco in Italia" und "L'italiana in Algeri" sondern auch mit den großen ernsten Opern. Zuletzt gab es geradezu einen Wettbewerb der großen Bühnen, wer den "Guillaume Tell" überzeugender aufführen kann. Der wird nun vom Theater Kiel fortgesetzt, immerhin mit Anton Rositskiy als Arnold! In seiner Heimatstadt Pesaro an der Adria wird ihm in jedem Jahr ein Festival gewidmet, und im verschlafenen Wildbad werden seit Jahren die herrlichsten Ausgrabungen von Rossinis Oper präsentiert. Ein Renner im Jubiläumsjahr könnte „Il Viaggio a Reims“ werden. Die steht wieder in der Staatsoper Hannover in der köstlichen Inszenierung Matthias Davids auf dem Spielplan und wird an der Deutschen Oper Berlin und an der Oper Granz neuinszeniert. Die Kölner Oper traut sich an "Mosé in Egitto", die Münchner Staatsoper an "Semiramide". In Liège wird die Opéra Royal de Wallonie "La Donna del Lago" herausbringen und man kann das Werk auch in Opéra de Lausanne hören. Alles, was von Rossini gespielt wird, aufzuzählen wäre wohl ermüdend. Würde man die ganze Welt bereisen wollen, könnte man tatsächlich zwischen 540 Aufführungen von 124 Produktionen in 93 Städten wählen!


    Von Charles Gounod, dessen 200. Todestag am 7. Mai ansteht, wird verschiedentlich der überraschenderweise wieder sehr beliebte "Faust" gespielt , das Staatstheater Karlsruhe wird immerhin "Romeo et Juliette" herausbringen und die Oper in Leipzig wird Ihre verdienstvolle Produktion seines "Cinq-Mars" wieder aufführen. Aber sonst scheinen die Opernhäuser keine Gounod-Opern auf den Spielplan zu setzen. Dabei gäbe es doch bei ihm herrliche Werke zu entdecken: vor allem "Mireille", "La reine de Saba" und "Polyeucte".


    Der 300. Todestag des Frühbarock-Komponisten Giulio Caccini wird wohl keine Aufführung der "Euridice" bringen.

    Auch Sebastiano Nasolini habe ich in den Ankündigungen von Opernaufführungen nicht finden können.


    Von Nicola Porpora bringt immerhin das Theater Heidelberg
    den "Mitridate".


    Max von Schillings, an dessen 150. Geburtstag wir am 19. April erinnert werden, scheint gar keine Chance zu haben! Waren nicht die Einstudierungen der Städtische Oper Berlin, die immerhin von 1953 an fast 7 Jahre lang auf dem Spielplan des Hauses stand, und die Harms-Inszenierung an der Kieler Oper, die auch ein großer Erfolg war, Plädoyer genug?


    Der 100. Geburtstag von Gottfried von Einem (20. Januar) wird immerhin zum Anlaß genommen für Neueinstudierungen von "Dantons Tod" am Theater in Magdeburg und an der Wiener Staatsoper, "Der Besuch der alten Dame" wird im Theater an der Wien herausgebracht! HK Gruber bringt auf den Salzburger Festspielen "Der Prozess" - aber nur konzertant!


    Dass Bernd Alois Zimmermanns 100. Geburtstag (20. März) an der Kölner Oper mit einer Neuinszenierung von "Die Soldaten" begangen wird, ist vielleicht keine Überraschung, vielversprechend ist es allemal, da François-Xavier Roth die musikalische Leitung übernommen hat. Aber auch das Staatstheater Nürnberg und das Teatro Real de Madrid kündigen dieses höchst anspruchsvolle Werk an. In Nürnberg wird Marcus Bosch dirigieren, in Madrid Pablo Heras-Casado!


    Der 100. Todestag des Komponisten und Librettisten Arrigo Boito (10. Juni) wird erstaunlicherweise selbst in Italien keine besondere Aufmerksamkeit finden. Sein „Mefistofele“ gibt’s ja meist in unseren Breiten nur konzertant. In der Staatsoper München dirigiert Omer Meir Wellber eine von Roland Schwab inszenierte Einstudierung. Sein "Nerone" scheint keine erneute Chance zu bekommen! Dabei war die Bielefelder Produktion von John Dew doch ausgesprochen packend!
    "Mefistofele" scheint es nur noch in Orange und Prag zu geben! Das ist für mich doch ziemlich überraschend!


    Claude Debussy, dessen 100. Todestag am 20.  März ansteht, wird richtig groß gewürdigt: zumindest in Berlin. Da steht das Werk auf dem Spielplan der Komischen Oper mit einer Inszenierung von Barrie Kosky und in der Staatsoper wird die Wiederaufnahme der wunderbar verrätselten Ruth Berghaus-Inszenierung unter der Leitung von Daniel Barenboim angekündigt. Es singen Marianne Crebassa und Rolando Villazon! Das Nationaltheater Mannheim und das Theater an der Wien planen weitere Neuinszenierungen.


    Von Franz Berwald wird keine seiner Opern gebracht. Immerhin die "Königin von Golconda" hätte verdient gehabt, dass man sie mal wieder zur Diskussion stellt. Gibt es aber nicht! Selbst in den skandinavischen Ländern nicht!


    Hätte man auch eine der zehn Opern von César Cui mal wieder auf die Bühne zurückbringen sollen? Zumindest in Russland? Nichts! ничего!
    Ich kenne nur seine Märchenoper "Der gestiefelte Kater" und habe sie in guter Erinnerung.


    Und Aarre Merikantos "Juha" wäre doch auch mal wieder interessant. Aber nicht mal in Finnland wir eine Aufführung angekündigt!


    Leonard Bernstein, der am 25. August 100 würde, wird ausgesprochen viel gespielt. Er war je immer irdendwie ein Sonnenkind!
    Vielfach gibt es natürlich die "West Side Story", die gerade in der Staatsoper Hannover Premiere feierte. Auch das Staatstheater Kassel und das Theater Erfurt locken mit einer Neuinszenierung des Musicals aller Musicals.
    Gespielt werden aber auch "Candide" (Theater Bremen, Staatsoperette Dresden, Oper Graz, Staatsoper Hannover, Nationaltheater Weimar), "Trouble in Tahiti" (Amsterdam), "Wonderful Town" (Staatsoperette Dresden) "On the Town" (Theater St Gallen) und "A Quiet Place" (Theater an der Wien)!


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Und Aarre Merikantos "Juha" wäre doch auch mal wieder interessant. Aber nicht mal in Finnland wir eine Aufführung angekündigt!

    Aarre Merikanto (1893 - 1958) hat aber kein besonders rundes Jubiläum wenngleich das von Oskar Merikanto (1868 - 1924) jetzt auch nicht so rund war.
    :D

  • Max von Schillings, an dessen 150. Geburtstag wir am 19. April erinnert werden, scheint gar keine Chance zu haben!

    Lieber caruso41,


    ich wäre schon erfreut, wenn man an kleinen Häusern wie in meiner Heimatstadt wenigstens die "Glockenlieder" als Erinnerung bringen würde, aber weit gefehlt. Von Schillings ist auch mit seinen wenigen Orchesterwerken fast verbannt. Dabei wäre ich lernbegierig und würde mir die "Mona Lisa" gerne einmal ansehen.


    Ähnlich ergeht es mir mit Boito. Sein "Mefistofele" ist nicht nur wegen des großartigen Prolog und noch mehr des Epilog (ich besitze die Blu Ray aus Frisco mit Ramey - phantastisch) eine tolle Oper. Vor einigen Jahren war sie in Erfurt auf dem Programm, das hab ich leider verpaßt.


    Zu meiner Schande muß ich gestehen, auch Romeo et Juliette nur aus dem Fernsehen zu kennen. Ich liebe diese Oper mit dem berührenden Finale. Karlsruhe ist mir zu weit


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Kurzstückmeister,

    Aarre Merikanto (1893 - 1958) hat aber kein besonders rundes Jubiläum


    der 125. Geburtstag wäre doch auch ein Jubiläum, das bei anderen vielleicht manch Aufhebens wert wäre.
    Oder nicht?


    Lieber LaRoche,

    Ähnlich ergeht es mir mit Boito. Sein "Mefistofele" ist nicht nur wegen des großartigen Prolog und noch mehr des Epilog (ich besitze die Blu Ray aus Frisco mit Ramey - phantastisch) eine tolle Oper. Vor einigen Jahren war sie in Erfurt auf dem Programm, das hab ich leider verpaßt.


    da ich Oper doch als Live-Ereignis bevorzuge, kenne ich die DVD nicht. Aber dass "Mefistofele" ein großartiges Werk ist, kann ich bestätigen. Im letzten Jahr habe es ich wieder mal in Hannover konzertant gehört - mit Shavleg Armasi als Mefistofele! Darüber gibt es sogar ein recht aufschlußreiches Video auf Youtube:
    https://www.youtube.com/watch?v=lWOYqN78vpU


    Zu meiner Schande muß ich gestehen, auch Romeo et Juliette nur aus dem Fernsehen zu kennen. Ich liebe diese Oper mit dem berührenden Finale.


    Das ist wirklich ein Versäumnis, denn die Aufführung im letzten Jahr in Erfurt - also praktisch vor Deiner Haustür - war mit Daniela Gerstenmeyer und dem phantastischen Won Whi Choi ganz herrlich. Won Whi Choi ist inzwischen an die MET verpflichtet, wo er für Nemorivo und Ferrando vorgesehen ist!


    Liebe Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Max von Schillings, an dessen 150. Geburtstag wir am 19. April erinnert werden, scheint gar keine Chance zu haben!


    Ob das ein Schaden sein muss? Wer sich mit der Vita dieses Mannes beschäftigt hat, könnte zur Conclusio kommen, dass man über diesen ausgewiesenen Nazi und überzeugten Antisemiten besser den Mantel des Schweigens hüllt.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Lieber Kurzstückmeister,


    der 125. Geburtstag wäre doch auch ein Jubiläum, das bei anderen vielleicht manch Aufhebens wert wäre.
    Oder nicht?

    Ah - das Achteljahrtausend!


    1893 geboren


    Alois Hába
    Rued Langgaard
    Federico Mompou
    Lili Boulanger
    Ivan Wyschnegradsky


    1893 gestorben


    Pjotr Tschaikowski
    Charles Gounod
    Ferenc Erkel
    Alfredo Catalani
    Ferenc Erkel


    Jetzt haben wir Lili Boulanger und Charles Gounod doppelt ...

  • Ob das ein Schaden sein muss? Wer sich mit der Vita dieses Mannes beschäftigt hat, könnte zur Conclusio kommen, dass man über diesen ausgewiesenen Nazi und überzeugten Antisemiten besser den Mantel des Schweigens hüllt.


    Lieber Joseph!


    Bei anderen Komponisten, die Antisemiten waren oder den Nazis verbunden (es geht hier im Max Schillings), habe ich von Dir ein solches Plädoyer noch nicht gelesen! Ich habe nicht allzu genaue Kenntnis über die Biografie von Schillings, aber meist wird seine Nähe zum Nationalsozialismus als kurzer Flirt bezeichnet! Aber egal! Hier geht es ja um die Frage, ob man eine seiner Opern spielen sollte.


    Immerhin hatte die "Mona Lisa" zwischen Berlin und New York weit über 2000 Aufführungen! Eine wirklich sensationelle Erfolgsoper zwischen ihrer Uraufführung in Stuttgart 1915 und dem zweiten Weltkreig! Da wäre schon interessant, sie mal wieder zur Diskussion zu stellen! Zumal sie weder ansemitische Inhalte hat noch irgendeinen Bezug zu nationalsozialistischen Ideologie. Ich habe sie nun in drei Produktionen erlebt (Städtische Oper Berlin, Karlsruhe und Kiel) und war immer wieder gefangen von der großen Eindringlichkeit und unmittelbaren theatralischen Präsenz des Werkes. Die Musik ist irgendwie fraglos eklektizistisch, aber die Verbindung von veristischen, impressionistischen und wagnerianischen Elementen hat eine starke Wirkung. Und in der Bearbeitung des Stoffes verbinden sich die unverkennbaren Einflüsse von Maeterlinck, Baudelaire, Stefan George, Richard Dehmel und Strindberg mit drastischer Verismodramatik. Vieles was Richard Strauss geschrieben hat, finde ich weniger wert, aufgeführt zu werden.
    Dave Lewis schreibt übrigens über das Werk:

    Zitat

    Mona Lisa is a great German opera; it is concise, not burdened with too many characters, and satisfyingly dramatic even without the libretto in hand. Although the plot summary doesn't seem very promising, Beatrice Dovsky's libretto was a good one and the music moves it right along, never being stuck in one spot.


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Ah - das Achteljahrtausend!


    Na, lieber Kurzstueckmeister, vielleicht müssen 125 Jahre doch wirklich nicht groß gefeiert werden, denn sonst müsste ich jetzt noch recherchieren, wo Alois Hába, Pjotr Tschaikowski, Ferenc Erkel und Alfredo Catalani gespielt werden. Wo es Rued Langgaard "Fortabelsen" gerade gab, habe ich ja kützlich im Forum berichtet!


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Ich habe nicht allzu genaue Kenntnis über die Biografie von Schillings, aber meist wird seine Nähe zum Nationalsozialismus als kurzer Flirt bezeichnet!

    Das liest sich bei Wikipedia schon ein bissl anders:


    https://de.wikipedia.org/wiki/Max_von_Schillings


    Aber egal! Hier geht es ja um die Frage, ob man eine seiner Opern spielen sollte.

    Ehrlich gesagt hat mir seine 2001 in Heidelberg erlebte "Mona Lisa" nicht sehr viel gegeben. Da fand ich seinen 2012 in der Deutschen Oper Berlin konzertant aufgeführten Einakter "Die Dorfschule" beinahe lohnender.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Ehrlich gesagt hat mir seine 2001 in Heidelberg erlebte "Mona Lisa" nicht sehr viel gegeben.


    Da bin ich ja froh, lieber Stimmenlienhaber, dass ich seinerzeit darauf verzichtet habe nach Heidelberg zu fahren. Etliche Freunde hatte mich gewarnt, weil es nur altmodische und noch dazu derangierte Opernklischees und ein total überfordertes Orchester gegeben habe.
    Manche Reise kann man sich sparen, wenn man gute Ratgeber hat!
    Gib dem Werk noch mal eine Chance: Höre Dir eine der Aufnahmen an! Es sind zwar alle drei nur Mitschnitte, aber der aus Kiel klingt mehr als passabel!


    Beste Grüße
    Caruso41


    PS.: Wikipedia-Artikel sind für mich nur eine Informationsquelle und wirklich nicht die erste!

    In den historischen Fachbüchern zu dem Thema wird die Rolle Schillings als Präsident der Preußischen Akademie der Künste in der Machtergreifung und einsetzenden Gleichschaltung eher so gezeichnet, als habe er dem Drängen von Berhard Rust nachgegeben und jüdischen und politisch mißliebigen Mitgliedern das Lehrrecht entzogen. Ausschließungen hat es ja zu seinen Lebzeiten noch nicht gegeben! Aber das müsste man natürlich genauer untersuchen. Das werde ich gelegentlich mal verfolgen, wenn ich eine adäquate Bibliothek zur Verfügung habe.


    Zu entschuldigen ist sein Handeln natürlich in keinem Falle! Mir wäre aber Präzision in der historischen Aufklärung wichtig. Ob man die in Wikipedia-Artikeln bekommt, bezweifle ich, da durchaus nicht immer gesichert ist, dass falsche oder schiefe Aussagen auch korrigiert werden.

    ;) - ;) - ;)


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  • :!: Der 65.Todestag heute am 05.März 2018 eines der grössten Komponisten und Neurerer des 20.Jhd ist mir schon wichtig:
    Sergej Prokofieff, der am 05.März 1953 in seiner ukrainischen Heimat in Krasnoarmijsk verstorben ist.


    ;) Ich hatte darüber heute Morgen einen Bericht im Auto auf der Fahrt ins Monte Mare gehört ... sonst hätte ich daran auch nicht gedacht.
    Er war ein Neuerer, der wie Beethoven zu seiner Zeit nur begrenzt verstanden wurde. Sein Klavierkonzert Nr.2 (unveröffentlicht (1912/13), revidiert (1923)), das wir heute fast allgemein als ein interessantes Werk des 20.Jhd ansehen, war damals eine Revolution. Einige Konzertbesucher verliessen zischend den Saal.
    Heute ist nicht nur das KK 2, sondern alle fünf KK als grosse Meisterwerke des 20.Jhd anerkannt ... und bei Weitem nicht nur die Klavierkonzerte :hail:



    :angel: Mit dieser exqusiten Prokofieff-Lieblings-CD möchte ich an diesen aussergewöhnlichen Komponisten erinnern:



    SONY, 1963, ADD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Gut, dass Du daran erinnerst, lieber Wolfgang. Das ist wirklich mal ein Gedenktag, an dem man kurz innehalten sollte.


    Prokofjew (oder eben Prokofieff) hat nicht mehr die Nachricht mitbekommen, dass sein schlimmster Widersacher Josef Stalin ebenfalls am 5. März 1953 (um 21 Uhr 50) verstorben ist. Er selbst starb 50 Minuten zuvor.


    Vermutlich hörte er aber noch, dass der Diktator im Sterben liegt, da am 2. März eine Regierungsmitteilung herausgegeben wurde, nachdem ihn am 1. März ein schwerer Schlaganfall getroffen hatte. Auch Prokofjew starb an einer Gehirnblutung.


    Eine letzte Demütigung für den Komponisten war dann, dass sein Tod nahezu unbemerkt blieb, da jener Stalins alles überschattete.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Ja, ich freue mich auch über die Erinnerung. Und habe aufgrund deiner Erinnerun gerade beschlossen mir heute Abend seine erste und seine letzte Sinfonien anzuhören. Wobei ich auch seine 7. Nicht als Kitsch, wie manch einer hier ansehe, sondern als große Kunst. Aber ich glaube auch, dass sie vielleicht einfach so sein soll wie sie ist und man gar nichts rein interpretieren muss. :)

  • Zitat

    Eine letzte Demütigung für den Komponisten war dann, dass sein Tod nahezu unbemerkt blieb, da jener Stalins alles überschattete.


    Die Zeit bringt alles ins Reine.
    Ich bin überzeugt davon, daß heutzutage mehr Leute Musik von Prokoffieff hören, als sich welche mit den Taten Stalins befassen - WIR hier tun es ja immer im Zusammenhang mit Komponisten.
    Zudem war es ja im Falle Stalins die "namenlose Freude" und Erleichterung über sein Ableben (auch wann man es sich damals vielleicht nicht zu sagen oder zu schreiben getraute) - Ob solch eine "Aufmerksamkeit" anstrebenswert ist ?


    Aber eigentlich interessiert mich -als "Konservensammler" - mehr, welcher der hier genannte Komponisten heuer mit einer Neueinspielung bedacht wurde - wobei es sich mir vermutlich nicht erschliessen wird warum Todestage Anlass zum "Feiern" sein sollen
    Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang an eine Werbung, die 1991 auf eines Mozartkugel-Plakats prangte: "200 Jahre Mozart"


    (Trotz intensiver Recherche konnte ich das Plakat im Internet nicht mehr finden)


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Zitat


    Ich nehme diese elegante Ohrfeige lächelnd entgegen, vor allem, da sie mich nicht wirklich persönlich betrifft. Dummheit ist eben international.


    Zitat

    Ein großartiger Komponist, der in diesem Forum generell viel zu wenig Beachtung findet.


    Über die Beachtung von großartigen Komponisten in diesem Forum möchte ich ohnedies einen Thread starten


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !