Man sollte es kam glauben, aber einer der berühmtesten Meister der französchen "Grand Opera" war Deutscher.
Geboren wurde Giacomo Meyerbeer unter dem Namen Jacob Liebmann Meyer Beer als Sohn eines Bankiers am 5.9.1791 in Vogelsdorf/Taasdorf bei Berlin.
Er war ein Frühentwickler und trat bereits im Alter von 10 Jahren als Pianist auf.
Zu seinen Lehrern zählten Clementi, Zelter und der Abbé Vogler, bei letzterem studierte er in Darmstadt zusammen mit Carl Maria von Weber.
Meyerbeer begann mit deutschen opern, wechselte dann ins "Italienische Fach", er hatte mit seinen Italienischen Opern große Erfolge, und wandte sich schließlich der französischen "Grand Opera" zu,
un kann wohl als einer der glänzendsten Vertreter dieser Richtung genannt werden.
Meyerbeers Frühwerke ( vor 1817)waren stilistisch noch epigonal, zuerst an deutschen Singspielen orientiert,
("Jephtas Gelübde","Abimelek") später an Rossini erinnernd.
Er folgt dem Rat Salieris, nach Italien zu gehen um den italienischen Stil kennenzulernen.
Hier schrieb er
1817 "Romilda e Costanza" (UA Padua 1818 ),
1819 "La Semiramide riconoscinta"
1819 "Emma di Resburgo" (UA Venedig)
1820 "Margherita d`Anjou" (UA MAiland)
1822 "Il Esule in Granata"
1824 " Il crociato in Egitto"(Venedig)
Der Große Durchbruch war jedoch 1831 in Paris, wo er seit 1826 lebte, mit seiner Oper "Robert le diable/Robert der Teufel" nach einem Libretto von Eugen Scribe.
1836 folgte "Die Hugenotten" - ein Werk das alles Bisherige in den Schatten stellte, sich beim Publikum jedoch nicht so schnell eteblieren konnte, wie sein Vorgänger.
Meyerber ging 1842 nach Berlin, wo er die nächsten 5 Jahre die Position eines Generalmusikdirektors innehatte. Seine Oper "Feldlager in Schlesien" hatte indes nur einen Achtungserfolg.
Nach Paris zurückgekehrt, feierte er 1849 mit "Der Prophet" wahre Triumphe. 1854 folgte "Der Nordstern", 1859 "Dinorah", beide für die Opéra comique.
Es folgte 1860 noch ein letztes Werk, "Die Afrikanerin", das unvollendet blieb. Es fehlt keine Musik, im Gegenteil.
Es ist etliches mehrfach vorhanden, aus dem eine Auswahl getroffen werden musste - etwas das Meyerbeernicht mehr tun konnte,
die Oper wurde erst nach seinem Tode in die Endfassung gebracht, das heisst das Werk ist zwar komplett, jedoch die Endfassung ist nicht autorisiert,
ähnlich wie Jahre später bei Offenbachs "Le Contes d´Hoffmann"
Meyerbeer war zu Lebzeiten sicher der glänzendste Vertreter der "Grand Opera".
Kritiker meinten, seine Opern wären es eine synthese von deutscher, italienischer und Französischer oper.
Seine Stoffe waren publikumswirksam ebenso wie seine Musik. Die Sänger liebten ihn wegen seiner
effektvollen Arien, das Publikum wegen seiner aufwendigen Massenszenen und Balleteinlagen.
In gewisser Weise nimmt Meyerbeer Richard Wagners Leitmotiv vorweg, ein Komponist den er übrigens fördert.
Obwohl Meyerbeer in erster Linie Opernkomponist war, hat er jedoch auch auf anderem Gebiete der Musik
Großes geleistet, so schrieb er etwa 60 Lieder ("Melodies")
ER starb am 2. 5. 1864 in Paris.
Privat habe ich mir die Frage gestellt, wie es kommen konnte, daß dieser berühmte Komponist
mehr oder weniger von den Spielplänen verschwunden ist, daß ich selbst bis vor einigen Tagen
keine einzige Gesamtaufnahme von ihm im Schrank hatte, und daß er vielen überhaupt unbekannt ist.
Darauf gibt es viele Antworten: Zunachst ein negatives Verdikt Richard Wagners, der Meyerbeer vorwarf
(und das obwohl ihn dieser gefördert hatte !!) der behauptete Meyerbeer, mache aus der Kunst ein riesiges Geschäft.
Dann die teilweise sehr plakativen Effekte in Opern (Stichwort "Nonnenballett"), die Sucht nach Effekt
und äusserer Wirkung, der Mix von innovativem und traditionellem, Meyerbeer war eher kein großer Neuerer.
Aber wahrscheinlich auch die Länge mancher Opern.
Wer beispielsweise die Decca Gesamtaufnahme von "Les Huguenots" unter Bonynge von Decca erwerben will, muß wissen, daß das Werk 4 CDs
beansprucht - und somit auch teuer ist. (ca 3.5 Stunden Spielzeit)
Das Gleiche gilt auch für Inszenierungen - Meyerbeer ist kein Sparmeister. IMO eignen sich seine
Opern nicht fürs Regiethater und Minimalismus (Aber welche Oper tut das in Wahrheit schon ?)
sondern brauchen erstklassige Besetzungen und Ausstattung um zu wirken.
Meyerbeer, aus reicher Familie stammend, hatte nie das Problem von seinen Opern leben zu müssen - er war frei.
Berlioz prägte auf ihn gemünzt das folgende Bonmot:
"Er hatte nicht nur das Glück talent zu haben -
sondern auch das Talent Glück zu haben"
Ich jedoch hatte das Glück, daß sich jemand einen Thread über Meyerber wünschte, und ich so meine erste
Gesamtaufnahme einer Meyerbeer Oper erwarb:
Diese Aufnahme ist für mich der Beginn einer großen Liebe zu einem großen Opernkomponisten.
Liebe Grüße aus Wien
Alfred