Beethovens 9 Sinfonien ordnen

  • Hallo,


    wie würdet ihr Beethovens 9 Sinfonien ordnen, beginnend mit eurer Lieblingssinfonie? Bei mir kommt definitiv die Achte an erster Stelle. Dennoch ist es nicht einfach, die Sinfonien zu ordnen. Denn irgendwie sind ja alle gut, und man will keine an den Schluss stellen - zumindest ich nicht.


    Ich versuch's trotzdem:


    8 - 7 - 4 - 9 - 6 - 5 - 3 - 2 - 1


    Ganz schwer ist es im Mittelteil, die Nr. 9, 6 und 5 würde ich auf dieselbe Stufe stellen. Würden nur die ersten Sätze zählen, wäre die Eroica auch ganz vorne mit dabei. Die 4. Sinfonie verdankt ihren vorderen Platz den fantastischen Ecksätzen, auf das Finale möchte ich nicht verzichten! Vor allem nicht auf die Einspielung von Bruno Walter (ColSO).


    Wie sieht's bei euch aus? Welche der Sinfonien mögt ihr besonders, welche weniger? Vielleicht kommen wir ja zu einem überraschenden Ergebnis. Ob die Neunte bei den meisten an erster Stelle steht? Sind die ersten wirklich die schlechtesten?


    rappy

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • der Schalk sitzt mir im Nacken, ich muß einen kleinen Spaß machen:


    9 - 8 - 7 - 6 - 5 - 4 - 3 - 2 - 1 - meins!



    aber Deiner Rehienfolge könnte ich auch zustimmen.
    Ist aber alles irgendwie unnötige Hirnmarter.


    Gruß, Markus

  • Hi,


    im Prinzip stimme ich Markus zu, aber zwecks der Gaudi:


    3 - 7 - 5 - 6 - 9 - 8 - 4 - 2 - 1 ( oder doch - 1 - 2 ? Ich kann mich nicht recht entscheiden!)


    ;)

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Naja, was solls?


    4 - 8 - 7 - 6 - 2 - 5 - 1 - 3 - 9


    Es ist komisch, aber mit den wichtigen Sinfonien kann ich am Wenigsten anfangen.



    Gruß, Peter.

  • Mit einer Reihenfolge tue ich mich schwer. Die kann auch je nach Stimmung und Interpretation/Aufführung mal anders sein.
    Nur soviel:
    Die 5. habe ich wieder entdeckt, nachdem ich sie mir für Jahrzehnte sattgehört hatte.
    In das allgemeine Loblied auf die Neunte - vor allem den Schlussatz betreffend - kann ich nicht recht einstimmen (nicht nur, weil sie auch für mich ätzend zu singen war).
    In der 7. stört mich das ausgewalzte weinerliche Thema im Mittelteil des 3. Satzes, und den Trauermarsch der 3. muss ich wahrscheinlich mal ein paar Jahre ruhen lassen.
    Ansonsten gerne die ersten vier und die Achte.

    "Muss es sein? - Es muss sein!" Grave man non troppo tratto.

  • Obwohl ich im Grunde Markus bzgl. der Sinnhaftigkeit des Unterfangens zustimme (die horizontale Reihung soll nur infinitesimale Unterschiede ausdrücken):


    9; 3


    7; 5; 8



    4; 2; 1




    6



    viele Grüße


    JR (die Klaviersonaten, das wäre was anderes :D)

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Hallo,


    liest sich alles irgendwie wie eine Schönberg-Reihe, meine sähe zur Zeit wohl so aus:


    4-7-2-5-6-9-3-1-8


    sehr kleine abstände, wie schon mal erwähnt, und trotzdem meilenweit über fast allen anderen werken der musikgeschichte


    ciao, flo

    "Das Leben ist zu kurz für schlechte Musik"


    Wise Guys 2000

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  • 5-4-6-7-8-3-9-2-1



    Als das ist ja IMO keine Wertung, es sagt relativ viel über die Prägung des Postenden aus.


    So war in meiner Jugend Beethovens Fünfte DIE Beethoven- Sinfonie schlechthin.


    Die Vierte, ebenso wie Siebte und Achte halte ich für maßlos unterschätzt.


    Die Pastorale hingegen mit ihrem "Gewitter" - wo findet sie Ihresgleichen ?


    Und das "Eroica"-Motiv der dritten: Beethoven selbst war von diesem "Ohrwurm" , so scheint es , so fasziniert, daß er dasThema gleich mehrfach in seinem Schaffen verwendete ("Eroica-Variationen" und in "Die Geschöpfe des Prometheus")


    Die Neunte: Ich halte sie für überschätzt und aus meiner Sicht zu monumental, teileweise eine kaum durchhörbare Klangmasse. Den Text empfinde ich als schwülstig - Wer möchte schon "Bruder ALLER Menschen" sein ?


    Die Erste und Zweite als Schlußlicht ?
    Nicht eigentlich - Aber eigentlich noch kein "typischer" Beethoven - Hier hört man noch ziemlich klar die (erstklassigen !!) Vorbilder durch, an denen er sich orientiert hat.


    Es liegt mir ferne Beethoven zu "rezensieren" - selbstverständlich achte ich auch seine Neunte, ich habe mich lediglich bemüht, persönliche Präferenzen zu erklären.....


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Siebte und unterschätzt?? Bei der Achten und Vierten stimme ich absolut zu, aber die Siebte ist doch mit die bekannteste.


    Also ich mag Beethoven's später Stil und finde die 9. Sinfonie beeindruckend. Eine Dramatik, ein Schauder, irgendwie etwas "Fremdes", das findet man in ihr, manche Stellen laufen einem den Rücken kalt hinunter. Die Macht der Musik wird einem deutlich. Das Scherzo ist wohl das großartigste Scherzo in der klassischen Musik insgesamt, mit seiner starken polyphonischen Gewichtung verbindet sich hier Beethovensche Eleganz mit Bachscher Perfektion und Tiefe.

    "Das Große an der Musik von Richard Strauss ist, daß sie ein Argument darstellt und untermauert, das über alle Dogmen der Kunst - alle Fragen von Stil und Geschmack und Idiom -, über alle nichtigen, unfruchtbaren Voreingenommenheiten des Chronisten hinausgeht.Sie bietet uns das Beispiel eines Menschen, der seine eigene Zeit bereichert, indem er keiner angehört." - Glenn Gould

  • Zitat

    Original von rappy
    Die Siebte und unterschätzt?? Bei der Achten und Vierten stimme ich absolut zu, aber die Siebte ist doch mit die bekannteste.


    Also in meiner Jugend :D (etwa 20 Jahre nach Alfreds Jugend) war die 5. auch *die* Beethovensinfonie, aber ebenso auch die 3., 7. und 9. (spätestens mehr oder eher weniger passend bei der deutschen Einheit) Dann die Pastorale, die ersten beiden sowie 4 und 8 jedoch deutlich zurückgesetzt. Das entsprach wohl auch meiner Rangfolge als ich 18 war...
    Die Pastorale ist indes bei mir seit Jahren auf dem letzten Platz. Ich mag den ersten Satz, finde die Szene am Bach endlos und der Rest interessiert mich auch nicht mehr wirklich...


    Zitat


    Also ich mag Beethoven's späten Stil und finde die 9. Sinfonie beeindruckend. Eine Dramatik, ein Schauder, irgendwie etwas "Fremdes", das findet man in ihr, manche Stellen laufen einem den Rücken kalt hinunter. Die Macht der Musik wird einem deutlich. Das Scherzo ist wohl das großartigste Scherzo in der klassischen Musik insgesamt, mit seiner starken polyphonischen Gewichtung verbindet sich hier Beethovensche Eleganz mit Bachscher Perfektion und Tiefe.


    D'accord.
    Dazu kommt die rohe rhythmische Energie, die Reduktion auf das elementare Paukenmotiv (Pauken in Oktaven gestimmt statt in Quinten, so weit ich weiß hier zum ersten mal in der Literatur), gigantisch...
    Der Kopfsatz vollbringt das Unmögliche, den der Eroica an Monumentalität zu übertreffen. Bruckners Sinfonien sind ohne ihn gar nicht denkbar (auch nicht Mahlers 2.), dennoch übertrifft er m.E. diese beiden an Konzentration und Schlüssigkeit. :jubel: :jubel: :jubel:
    Vermutlich das einflußreichste Werk der Musikgeschichte vor Tristan und Le Sacre...


    viele Grüße


    JR

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Das völlig objektive Zwischenergebnis :rolleyes: von 8 Usern:


    4(56)-7(53)-5(47)-3(45)-6(44)-8(36)-2(33)-9(31)-1(15)
    4-7-5-3-6-8-2-9-1


    4 (56) bedeutet, dass die Vierte insgesamt 56 von maximal 72(8x9) Punkten bekommen hat.

    "Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten" Gustav Mahler

  • Hallo!


    Ich bin total baff, daß die Vierte so beliebt ist!
    Bei mir war sie lange Zeit die unbeliebteste.


    Nun aber zu meiner nicht-konvergenten Zahlenfolge:


    3-5-7-2-9-8-4-6-1


    Viele Grüße,
    Pius.

  • schwierig... dennoch:


    5-9-7-3-8-4-6-2-1


    Das schwankt aber ständig...

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • Okay, dann mache ich hier auch mal mit:


    4, 6, 5, 7, 9, 3, 8, 2, 1


    Die 4. war auch die Erste, die ich – unter Kleiber - kennenlernte, wahrscheinlich prägte mich das (wie eine Graugans halt :rolleyes: ).


    Gruß, Cosima

  • Hallo Taminoaner,


    klar das ein Beethoven-Thema direkt einschlägt wie eine Kanonenkugel --- mit vielen Beiträgen in kürzester Zeit.


    Meine Reihenfolge soll auch keine Wertung der Sinfonien sein, aber interessant zu sehen, wie andere und man selbst sich entscheidet:


    5 - 3 - 7 - 9 - 4 - 8 - 6 - 2 - 1


    @ Hallo Pius

    Zitat

    Ich bin total baff, daß die Vierte so beliebt ist!
    Bei mir war sie lange Zeit die unbeliebteste.


    Das die Vierte bei Dir unbeliebt war hört sich jetzt zu direkt an und ist warscheinlich auch nicht so gemeint. Du hast die Vierte aber nicht so oft gehört -- sagen wir mal.


    :) Seitdem ich das Buch Bruckner von L.C.Bachmann gelesen habe steht die Sinfonie Nr.4 bei mir auch hoch im Kurs. Denn es war beeindruckend zu lesen mit welcher Begeisterung Bruckner diese Sinfonie damals in einem Konzert hörte. Er konnte nicht begreifen das es so eine Musik geben konnte. Bruckner´s ruhige Einleitungen in seinen Sinfonien - "wie aus dem Urnebel" könnten aus diesem großen Vorbild erwachsen sein.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hier trifft Teleton auf ein heikles Thema:


    Ich glaube, das Besondere an der 4. 7. und 8. war, daß ich sie erst relativ spät kennenlernte (in den 60er Jahren waren Schallplatten noch teuer).


    Das bedeutet, daß mir die Tonsprache Beethovens schon vertraut war - und ich trotzdem Neuartiges geboten bekam.


    An dieser Stelle an alle jungen (und auch älteren :) ) Leute, die sich nur wenige CDs leisten können: Das muß nicht unbedingt ein Nachteil sein, man befasst sich mehr mit Werk und Interpretation, und lässt nicht eine Gesamtaufnahme, nachdem man 30 Minuten "hineingezappt hat ungehört im Regal liegen.......


    Interessant finde ich, daß die 6. heutzutage einen eher untergeordneten Stellenwert zu haben scheint , in meiner Jugend
    zählte sie , wenn ich mich richtig erinnere zu den Beethoven-Hits:


    A propo Hits: um 1970 machte eine Single mit dem Title "Song of Joy" Furore : Ein gewisser Waldo de los Rios und sein Orchester spielte eine etwa 4 Minuten lange zurechtgestutze und sanft bearbeitete Fassung des Finales inklusive Schlußchor :D (Hätte ich die Einnahmen aus dieser Produktion kassiert, ich würde mich nur mehr in einer Sänfte durchs Forum tragen lassen...... :baeh01: )
    In jedem Cafe, in jeder Disco - Waldo de los Rios´ Song of Joy war allgegenwärtig. Daß ein gewisser Beethoven an dem Werk nicht unmaßgeblich beteiligt war, das wussten nur wenige.....


    Johannes Roehl schrieb:

    Zitat

    Also in meiner Jugend (etwa 20 Jahre nach Alfreds Jugend)


    Da musst Du ja noch ein Baby sein :baeh01:
    Hut ab - aus dieser Sicht sind Deine Beiträge ja hervorragend :baeh01:
    aäähh zumindestens beachtlich :baeh01:


    :angel: :angel: :angel:


    LG
    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    A propo Hits: um 1970 machte eine Single mit dem Title "Song of Joy" Furore : Ein gewisser Waldo de los Rios und sein Orchester spielte eine etwa 4 Minuten lange zurechtgestutze und sanft bearbeitete Fassung des Finales inklusive Schlußchor :D (Hätte ich die Einnahmen aus dieser Produktion kassiert, ich würde mich nur mehr in einer Sänfte durchs Forum tragen lassen...... :baeh01: )
    In jedem Cafe, in jeder Disco - Waldo de los Rios´ Song of Joy war allgegenwärtig. Daß ein gewisser Beethoven an dem Werk nicht unmaßgeblich beteiligt war, das wussten nur wenige.....


    Ja ja, der gute Waldo de los Rios (der spanische James Last - obwohl er gebürtiger Argentinier war) machte ab 1971 ordentliches Geschäft mit der Klassik. Ich bin mir nur nicht sicher, was zuerst kam, Mozart Nr. 40 oder Song of Joy (beides Single-Auskoppelungen aus der gleichen LP).

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Ein Ranking der einzelnen Werke kann ich nicht vornehmen.
    Ich schaffe es nur, 3 Dreiergruppen mit minimalen Wertungsdifferenzen aufzustellen.Wohlan,es sei:


    Fünf-Neun-Drei
    Sechs-Sieben-Acht
    Vier-Zwei-Eins


    Der große Meister möge mir mein Unvermögen nachsehen und meine Anmaßung vergeben!

    Freundliche Grüße Siegfried

  • 4 8 6 7 1 2 5 3 9

    Das geht über das Sagbare hinaus. Das läßt sich nicht deuten und bedarf keiner Deutung. Es kann nur gehört werden. Es ist Musik. (H.H.Jahnn)

  • 5 - 9 - 7 - 2 - 3 - 8 - 4 - 6 - 1


    An erster Stelle sind bei mir die 5. und 9. (könnte man auch vertauschen). Komischerweise sagt mir die "Pastorale" weniger was.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Hallo SMOB,


    du hast schon mal eine interessante Zwischenbilanz veröffentlicht.Hat dein Rechner noch ausreichend Saft für eine weitere Hochrechnung?
    Ich bin gespannt und sage schon mal dankeschön.

    Freundliche Grüße Siegfried

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