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Darauf freue ich mich auch und möchte noch dazusagen, dass ich mich für Sänger aller Zeitalter bis zur Gegenwart interessiere und nicht - wie der Einstiegsbeitrag und der Avatar vermuten lassen könnten - nur für die Sänger der Schellack-Ära.Ich freue mich auf einen Autausch mit dir...
Darauf freue ich mich auch und möchte noch dazusagen, dass ich mich für Sänger aller Zeitalter bis zur Gegenwart interessiere und nicht - wie der Einstiegsbeitrag und der Avatar vermuten lassen könnten - nur für die Sänger der Schellack-Ära.
dafür danke ich dir ausdrücklich, das war auch meine Absicht, aber ich bin dann leider nicht selbst dazu gekommen bzw. mir nach dem Hören etwas die Motivaton gefehlt.Dann möchte ich doch mal die Vorlage von "Stimmenliebhaber" annehmen und ein paar Sätze zu Léon Escalais schreiben.
Ich wollte eigentlich die Vasco-Arie besprechen, weil die bekannter ist als die Robert-Arie (die ich selbst gar nicht so gut kenne, jedenfalls nicht von vielen Interpreten) und trotzdem seinem französischen Idiom entgegen kommt - mehr als die bei Youtube eingestellten, wenn auch freilich französisch gesungenen, Verdi-Beispiele.Ausgangspunkt soll eine seiner berühmtesten Aufnahmen sein, die 1905/06 aufgenommene "Sicilienne" aus Meyerbeers Oper "Robert le diable":
Gerade von einem französischen Sänger erwarte ich am Beginn der Vasco-Arie mehr Luftigkeit, mehr schwebende Leichtigkeit, mehr Klangschönheit. Jenseits aller objektiven Kriterien ist ja auch immer ein wenig die Frage, ob einen mit seinem persönlichen Geschmack eine Stimme anspricht oder nicht und diese Stimme hat mich ehrlich gesagt nicht so recht angesprochen, obwohl auch beim Vasco der erste Spitzento imposant ist - und sogar noch besser in die Linie eingebettet als teilweise beim Robert. Der letzte Spitzenton ist auch sehr gut, aber der Phrasenabschluss rutscht dann am Ende irgendwie weg - ich fühlte mich gehemmt, über diesen Vasco zu schreiben. Gut, dass du da am Beispiel der Robert-Arie das Eis gebrochen hast!Die Stimme selbst hat wenig Charme, sie ist nicht besonders warm, eher im Gegenteil, ihre helle Färbung dürfte viele Liebhaber dunkler Stimmen verschrecken.
Naja, ein bissl was ist schon dran!Seine körperliche Statur war klein, zeitgenössische Beobachter dichteten ihm den "Kopf einer Bulldogge" an.
Da bin ich völlig deiner Meinung!Dass sich heute große Interpreten von Rang mit hohem technischen Können wie Juan Diego Flórez oder Diana Danrau mit Hingabe diesem Komponisten widmen, lässt hoffen, dass das Aufglühen der Begeisterung für den Maitre der Grand Opéra mehr als nur ein Strohfeuer ist.
Ausgangspunkt soll eine seiner berühmtesten Aufnahmen sein, die 1905/06 aufgenommene "Sicilienne" aus Meyerbeers Oper "Robert le diable":
Die parlandohaften Stellen zwischen den hohen Tönen, geraten ihm ebenso gut, eine leichte, auf Basis einer gesunden Voix mixte erzeugten Tongebung, erlaubt ihm eine exzellente Textverständlichkeit mit einem natürlichen Wort-Ton-Verhältnis.
Gerade von einem französischen Sänger erwarte ich am Beginn der Vasco-Arie mehr Luftigkeit, mehr schwebende Leichtigkeit, mehr Klangschönheit.
Der letzte Spitzenton ist auch sehr gut, aber der Phrasenabschluss rutscht dann am Ende irgendwie weg
An eines erinnert uns Escalais aber ganz deutlich: Die jetzt in den letzten Jahren immer stärker einsetzende Meyerbeer-Renaissance kann nur dann nachhaltig sein, wenn es gelingt in diesem Fach Interpreten von Rang zu gewinnen, die sich auf die Stilistik den frühen 19. Jahrunderts einlassen.
Hymel hatte ich bisher ein einziges Mal live: Als Edgar in einer konzertanten Aufführung in Frankfurt 2014. Das war sehr imponierend, wenn auch die Partie nicht solche Extremhöhen fordert wie Meyerbeer-Partien. Ein Wiederhören hat sich bisher leider nicht ergeben, auch, weil ich es sehr kurzfritig nicht zum Münchner "Tell" geschafft habe, obwohl ich bereits eine Karte hatte. Seitdem hört man unterschiedliches über ihn. Ich habe kürzlich mal in Mitschnitte seines letztjährigen Berliner "Duca" hereingehört, das hat mich nicht vom Hocker gehauen, auch weil ihm (inzwischen?) etwas die Leichtigkeit zu fehlen scheint. Auch sein "Pinkterton" aus der letzjährigen Scala-Eröffnung fand ich beim Anhören des Mitschnitts auch nicht so überzeugend, hier klang er auf einmal allzu robust.Ein Sänger, auf den ich in diesem Zusammenhang Hoffnungen setze, ist ohne Zweifel Brian Hymel. Er hat zumindest in London einen Robert gesungen, der technisch und stilistisch einwandfrei war. Mühelos und klangschön! Der Mitschnitt belegt das! Die "Sicilienne" meistert er brillant! Die Trompetentöne von Escalais allerdings hat er nicht.
Auch Josep Kang ist ein Sänger, der viel zu bieten hat. In Berlin zumindest hat er im Septett der "Huguenots", das ja Escalais auch aufgenommen hat, mit sehr obertonreichen Spitzentönen von großer Durchschlagkraft frappiert!
Na ja, das Originalwerk Verdis, "Don Carlos", ist ja eigentlich irgendwie doch eine Grande Opéra.er ja noch einiges an der DOB (u.a. Carlo), wenn auch keine Grand Opéra.
Ich gehe mal davon aus, dass du verstanden hast, was ich gemeint habe. Tatsächlich wäre übrigens eine Aufführung der französischen Fassung dieses Stückes in Berlin mal sehr wünschenswert, besonders vor dem Hintergrund, dass sowohl die Deutsche als auch die Staatsoper die vieraktige Fassung im Reptertoire haben.Na ja, das Originalwerk Verdis, "Don Carlos", ist ja eigentlich irgendwie doch eine Grande Opéra.er ja noch einiges an der DOB (u.a. Carlo), wenn auch keine Grand Opéra.![]()
(Wie die damaligenb französischen Gattungsbezeichnungen sich immer nach dem Haus richteten, an dem das Stück aufgeführt wurde - mit allen Konventionen, die dann eben dazugehörten.)
Zitat
Stimmenliebhaber: Es kann also gut sein, dass ich mich gleich furchtbar in die Nesseln setze, wenn ich mich zu folgender Luna-Arie, die ich gerade schon einmal gehört habe, etwas detaillierter äußere:
Nun rechne ich natürlich mit heftigem Widerspruch.![]()
Um einen "schönen Geburtstagsgruß" soll es ja hier auch nicht gehen, dafür haben wir die andere Rubrik. Aber wir würdigen den Jubilar, indem wir uns intensiv mit seinem Wirken anhand eines ausgewählten Beispieles auseinandersetzen und dadurch - wenn auch ungeschönt - etwas dafür tun, an ihn zu erinnern.Das ist vielleicht kein schöner Geburtstagsgruß, den ich jetzt geschrieben habe. Aber ich denke, dass wir doch ungeschminkt unsere Eindrücke aufschreiben sollten. Eine Würdigung muss ehrlich sein. Das sind wir nicht zuletzt dem Jubilar schuldig!
Zitat
Vielleicht hören Melomane oder Stimmenliebhaber ihn ja ganz anders. Das könnte ich ganz und gar verstehen. Das ist ein Sänger, an dem sich die Geister scheiden!
Ich will mich ja weder mit Stimmenliebhaber, noch mit mit Caruso anlegen. Aber Cappuccilli, "il principe dei baritoni" war für mich nach Gobbi, der eindrücklichste Bariton, den ich live erlebt habe. Er mag nicht das stimmschöne Timbre von Bruson gehabt haben, aber sein unvergleichlicher Atem und und die dramatische Gestaltung machte ihn als Conte di Luna, als Gérard, als Rodrigo, als Simone und Macbeth unübertrefflich. Er hat für mich keinen vergleichbaren Nachfolger gefunden und keiner der vorn Caruso genannten Baritone vermochte ihm (auch was die Stimmschönheit betrifft) nur annähernd das Wasser zu reichen.
sein verschwenderisches Legato kommt für mich dazu
Dazu zählt neben seinem kraftvollen, wenn auch etwas eindimensionalen "Rigoletto" unter Giulini vor allem sein Boccanegra unter Abbado. Auf den langen Atem hat "Caruso41" bereits hingewiesen, sein verschwenderisches Legato kommt für mich dazu, so dass auch Posas Tod unter Karajan für mich auf der Haben-Seite zu verbuchen ist. Ich habe übrigens neulich eher zufällig die nicht ganz zu Unrecht heute fast vergessene Studio-Gesamtaufnahme von "Un Ballo in maschera" unter Bruno Bartoletti aus dem Jahr 1970 gehört: Neben der sich weit über dem Zenit befindlichen Renata Tebaldi und dem seltsam unbeteiligten Pavarotti singt hier Sherill Milnes den Renato und das auf völlig auf reinen Stimmprotzklang ausgerichtet. Sorry, aber da ist für mich Cappuccilli unter Muti (und auch live unter Abbado aus Wien) eine andere Klasse, auch aufgrund der Textformung, um die sich Milnes wenig bis gar nicht schert.
"Caruso41" hat bereits auf seinen perfekten Registerausgleich hingewiesen, das möchte ich ausdrücklich unterstreichen. Die Auslotung von dynamischen Möglichkeiten kann man im verlinkten Video wunderbar studieren, und zwar nicht erst bei "Ah, sì ben mio", sondern bereits in der Szene mit Leonora davor.
Für mich steht er klar über einem Kostas Paskalis oder Licinio Montefusco.
Cappuccilli, "il principe dei baritoni" war für mich nach Gobbi, der eindrücklichste Bariton, den ich live erlebt habe. Er mag nicht das stimmschöne Timbre von Bruson gehabt haben, aber sein unvergleichlicher Atem und und die dramatische Gestaltung machte ihn als Conte di Luna, als Gérard, als Rodrigo, als Simone und Macbeth unübertrefflich.
Trotzdem gibt es einige Aufnahmen von ihm, die ich hin und wieder gerne höre: Dazu zählt neben seinem kraftvollen, wenn auch etwas eindimensionalen "Rigoletto" unter Giulini vor allem sein Boccanegra unter Abbado. Auf den langen Atem hat "Caruso41" bereits hingewiesen, sein verschwenderisches Legato kommt für mich dazu, so dass auch Posas Tod unter Karajan für mich auf der Haben-Seite zu verbuchen ist.
Wenn auch etwas überspitzt. Der "böse Wackler", der konstatiert wird, ist wirklich minimal, dass man kein Legato hören würde, stimmt so ebenfalls nicht, gerade am Beginn der Arie singt er sehr wohl Legato, es bleibt hier aber tatsächlich etwas Stückwerk - in anderen bei youtube zu findenen Aufnahmen dieser Arie von ihm ist tatsächlich mehr davon zu hören. Die mangelnde dynamische Differenzierung stört mich auch, das betrifft besonders die Einleitung, an einen Warren und wie er die im Vergleich zu Cappuccilli riesige Stimme hier zurücknimmt, darf man freilich nicht denken! Positiv möchte ich anmerken, dass er gegen Ende der Arie, bei der Wiederholung von "Sperda il sole d'un suo sguardo" nicht kurzatmig wird wie viele seiner Fachkollegen. Über die sichere Höhe wurde bereits geschrieben.Stimmenliebhaber hat dies am Beispiel der Luna-Arie präzise gemacht.
Das höre ich so nicht. Zumindest die vokale Autorität ist gerade an dieser Stelle beeindruckend. Wixell mag auf der Bühne ein eindrücklicher Boccanegra gewesen sein. Ich habe vor kurzen mal anlässlich von Gundula Janowitz' 80. Geburtstag einen Boccanegra-Mitschnitt aus der DOB 1975 quergehört. Sicher, das ist eindrücklich interpretiert von Wixell, aber klanglich kann er Cappuccilli da nicht das Wasser reichen.
Zitat
Der Auftritt des Simone in der Signoria hat einfach nur Kraft und Lautstärke, aber keine Autorität in der Zurückweisung der Gegener, keine Dringlichkeit und kein "heiliges Feuer" in dem Appell zum Frieden.
Ich bin weit davon entfernt, ihn - wie andere hier - als Prinz der Baritone anzusehen, dafür ist seine gestalterische Beschränktheit zu offensichtlich. Ein guter, sehr zuverlässiger Sänger im Verdi-Fach war er trotzdem.