Jubiläumskonzert anläßlich der Einweihung der Görlitzer "Sonnenorgel" vor 20 Jahren

  • In unserer Görlitzer "Peterskirche" befindet sich die weltberühmte "Sonnenorgel".
    Nach damals umfangreicher Restauration war vor 20 Jahren die Einweihung. Morgen gibt es dazu eine musikalische Feierstunde.
    Als Gast wird der Organist Prof. Matthias Eisenberg die Orgel spielen und natürlich auch unser KMD Reinhard Seeliger.
    Prof. Eisenberg war unter dem Dirigenten Kurt Masur einige Jahre Gewandhaus - Organist.
    Ich habe ihn in unserer Peterskirche schon mehrmals gehört und ich freue mich, ihn morgen beim Konzert wieder zu erleben.


    CHRISSY



    Peterskirche (St. Peter und Paul) und die Sonnenorgel


    Toccata und Fuge an der Sonnenorgel in der Görlitzer Peterskirche


    https://www.youtube.com/watch?v=IUH069hGtXQ



    Nachfolgend dazu ein Bericht aus unserer heutigen regionalen "Sächsischen Zeitung"


    Weltstar an der Sonnenorgel


    Matthias Eisenberg gestaltet morgen den Orgelpunkt in der Peterskirche. Er erinnert damit an die Einweihung vor 20 Jahren.
    Von Ines Eifler




    Matthias Eisenberg erinnert mit seinem Konzert am Mittwoch an die Einweihung der Sonnenorgel vor 20 Jahren.
    © Anne Hasselbach


    Görlitz. In der Mitte der 1990er Jahre gab es Tage, da rief Reinhard Seeliger seinen weltberühmten Kollegen, den früheren Gewandhausorganisten Matthias Eisenberg, an und bat ihn um Rat. „Dann stieg er spontan ins Auto“, erzählt der Kantor der Peterskirche, „kam abends um zehn bei uns in Görlitz an, setzte sich für drei Stunden an die Sonnenorgel und fuhr danach wieder zurück auf die Insel Sylt, wo er morgens im Gottesdienst gebraucht wurde.“
    Kirchenmusikdirektor Reinhard Seeliger erinnert sich noch lebhaft an die Zeit des Neubaus der Sonnenorgel in der Peterskirche, deren größter Teil genau vor 20 Jahren,
    am 12. Oktober 1997, durch den damaligen Bundesbauminister Klaus Töpfer als Schirmherr eingeweiht wurde.
    Dies wiederum war auf den Tag genau 300 Jahre, nachdem Eugenio Casparini den Vertrag zum Bau der ursprünglichen Sonnenorgel unterschrieben hatte.
    Nach dem Klang dieser Casparini-Orgel hatten sich Reinhard Seeliger und Matthias Eisenberg gemeinsam auf die Suche gemacht. Und nach jemandem, der ihn in der Peterskirche wieder erzeugen konnte. Allerdings sollte die neue Orgel größer sein als die ursprüngliche. Die beiden Organisten kannten sich, seit Seeliger in Weimar studiert und Eisenberg dort gelehrt hatte.
    Nun unternahmen sie eine Reise durch Süddeutschland und die Schweiz, hörten sich 44 Orgeln an, verglichen, fanden heraus, wer die Instrumente gebaut hatte,
    und entschieden sich schließlich für die Orgelbauwerkstatt von Hermann Mathis in Näfels im Schweizer Kanton Glarus.
    „Ich wollte lieber sterben, als die Sonnenorgel von einer anderen als dieser Firma bauen zu lassen“, erinnert sich Seeliger daran, wie sehr ihn und Eisenberg die Orgeln dieser Werkstatt auf ihrer Reise überzeugten. Seeliger war damals Anfang 30 und wollte den Bau der Orgel nicht allein begleiten. „Ich wusste, das wird ein Jahrhundertprojekt, und bat Matthias Eisenberg deshalb um Unterstützung.“
    So war Eisenberg maßgeblich am Entwurf der Disposition, also an der Zusammenstellung der Register der neuen Sonnenorgel beteiligt und war später, ab Baubeginn 1995 jederzeit zur Stelle, um das Instrument zu spielen und seinen Klang zu prüfen.
    In Erinnerung an die Einweihung des ersten und größten Bauabschnitts 1997 – damals fehlten noch die Sonnen und das Schwellwerk –, ist Matthias Eisenberg auch jetzt,
    20 Jahre später, wieder zur Stelle. Am morgigen Donnerstag gestaltet er den Orgelpunkt 12 genau zur Mittagsstunde in der Peterskirche mit Auszügen aus dem Konzert,
    das er damals gab. Unter anderem werden die barocken Spielzüge Kuckuck, Nachtigall, Vogelsang und Trommel erklingen.
    „Und auch den Zimbelstern wird er in unnachahmlicher Weise zum Klingen bringen“, sagt Reinhard Seeliger.
    Matthias Eisenberg sei besonders für seine große Improvisationskunst bekannt und berühmt.


    Orgelpunkt 12 am 12. Oktober 12 Uhr in der Peterskirche, Eintritt frei, Spenden für die Sonnenorgel erbeten



    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ein kurzer Nachtrag von mir zu obigem Konzert:


    Ich beginne mal mit dem meinerseits einzigen negativen Kritikpunkt:
    Das Konzert war ja wochentags, mittags um 12 Uhr und es waren knapp 300 interessierte Zuhörer gekommen.
    Ich meine und bin überzeugt, wäre das Konzert am Abend gewesen, wäre unsere Peterskirche ganz sicher rappelvoll gewesen.


    Durch die Anwesenheit und das hervorragende Orgelspiel durch Prof. Eisenberg wurde die Veranstaltung für alle zu einem großartigen, beglückenden Elebnis.
    Er spielte vier Stücke, u. a. von Bach und Mendelssohn und demonstrierte in seinem Spiel die Klangvielfalt unserer Sonnenorgel.
    Zwischen den einzelnen Stücken moderierte unser KMD Reinhard Seeliger und berichtete von der Geschichte und der Restauration der Orgel.
    Musikalischer Höhepunkt war am Schluß Händels "Halleluja", was von beiden gemeinsam vierhändig gespielt wurde.
    Da wurde der gewaltige, monumentale Klang der Orgel beeindruckend deutlich und für alle zu einem Hörerlebnis der besonderen Art.


    Vor der Veranstaltung hatten meine Frau und ich die Gelegenheit Prof. Eisenberg zu begrüßen und ein paar Worte mit ihm zu wechseln.
    Und ebenfalls nach dem Konzert hatten wir ein längeres herzliches Gespräch mit ihm. Beeindruckend dabei die überaus freundliche, harmonische Atmosphäre.
    Seine Natürlichkeit und Bescheidenheit macht ihn äußerst sympathisch. Meiner Bitte nach ein, zwei Fotos (heute heißt das ja neudeutsch "Selfie"), stimmte er sofort zu.
    Und selbst als wir uns drinnen bereits mit allen guten Wünschen verabschiedet hatten und wir dann draußen noch einen Moment an unserem Auto standen,
    kam er nochmals zu uns und sagte, er freue sich auf ein Wiederkommen und winkte uns zum Abschied zu.
    Ja, es ist schön und sehr angenehm zu wissen und zu spüren, daß es wahrhaft große Künstler ohne jegliche Starallüren gibt.


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...