50 Jahre Schallplattengeschichte - ausreichend für eine Sammlung ???

  • Dieser Thread stellt quasi ein Pendant zu jenem dar:


    Solidarisierung mit dem jetzt - "Ich kaufe nur Aufnahmen ab 2000"


    HIER geht es indes darum, wie "brauchbar", "aussagekräftig" oder "komplett" eine Sammlung wäre, wo man etwa Aufnahmen von ca 1955 bis 2005 hätte, früherres aber wegen Monotechnik, späteres aus Platzgründen, oder weil man ohnehin schon alles hat, an Endeckungen innerhalb der Nische gar nie interessiert war.
    Der geneigte Leser hat längst bemerkt, daß es sich hierbei nicht um mich handelt, sondern um eine fiktive Person, wobei ich mit deren Einstellung vermutlich doch viele ältere Klassiksammler charakterisiert habe.


    Entgeht dieser Person etwas, wenn sie ein etwa über Eine Tonträgersammlung verfügt, die zwischen 3000 und 5000 Exemplaren liegt und die gut durchmischt ist (hier habe ich allerdings an mir den Maßstab gesetzt) ? Weitere Fragen im Verlauf des Threads - so er zustande kommt.......


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Als meine Frau das gerade gelesen hat, meinte sie, bei drei - fünftausend CDs könnte man auf jeden Fall von einer ausgeprägten Sammelleidenschaft sprechen. :angel:

  • Zitat

    Als meine Frau das gerade gelesen hat, meinte sie, bei drei - fünftausend CDs könnte man auf jeden Fall von einer ausgeprägten Sammelleidenschaft sprechen


    Nicht unbedingt. Wenn Du es auf 50 Jahre hochrechnest, dann kommen bei 5000 in etwa 2 pro Woche.
    Diejenigen, die meinen das sei nur für die Reichen finanzierbar, denen halte ich einen passionierten Raucher mit eigenem PK entgegen,
    wobei hier Anschaffungskosten des Pkws Steuer, Benzin- und Mechanikerrechnungen mit einzubeziehen sind.
    Beim passionierten Rauchern kommt allerdings erschwerend für die Statistik hinzu, daß die meisten diese 50 Jahre Dauerrauschens gar nicht erlben werden


    Ich gkaube , es gibt EINIGE Tamino.mitgliedern mit derart großen und größeren Musiksammlungen....


    mfg aus wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Das ist schon richtig. Als ich noch geraucht habe, habe ich dafür sicherlich mehr Geld ausgegeben. Aber von einer ausgeprägten Sammelleidenschaft kann man wohl trotzdem sprechen. Und natürlich glaube ich, dass einige gibt mit solch großen Sammlungen. Aber zurück zu deiner Frage, ich denke so eine Sammlung hat ja auch immer ein Ziel, oder?


    Und nach diesem Ziel müsste man doch bemessen, ob die Sammlung brauchbar ist?!


    Ich selber sehe mich ja noch nicht als Sammler, sondern als Hörer. Ich kaufe bis jetzt nur nach Gefallen, weil ich es gerne hören möchte, und nicht um eine Repertoire-Lücke zu füllen. Von daher interessiert mich die Fragestellung schon auch.

  • Bei mir gab es sehr wenige Gesammtaufnahmen vor 1950, außer Sänger Recitals, ich habe immer reingehört wegen der Klangqualität.
    Später nachdem meine Sammelleidenschaft begonnen hat, ist da eine Änderung eingetreten dann musste die Opernaufnahme auch her von der es keine Studiaufnahme gab, diese und jene wegen den Sängern, der Lücke wegen usw. nachdem dann die CD kam habe ich sukzessive die Schallplatten durch CDs ersetzt.
    Von Donizetti, Bellini, Rossini u.Verdi, nur als Beispiel, gibt es keine Oper die ich nicht habe, vorausgesetzt es gibt von einer Oper gar nichts greifbares, was heute kaum mehr der Fall ist. Auch die Bandbreite ist groß, vom Barock bis zur Moderne, auch hatt das eine große Entwicklung hinter sich, am Anfang mochte ich kaum bis keine Barockopern und wenig Lied Repertoire, hat sich gewaltig geändert, auch bin ich nach wie vor an vielen unbekannten Opernkomponisten interessiert.


    Aber, alles braucht seine Zeit!


    LG Fiesco


    Ps: Über Stückzahlen wird nicht gesprochen, nur soviel wer das gesehen hat stand mit offenem Mund davor! :D

    Il divino Claudio
    "Wer vermag die Tränen zurückzuhalten, wenn er den berechtigten Klagegesang der unglückseligen Arianna hört? Welche Freude empfindet er nicht beim Gesang seiner Madrigale und seiner Scherzi? Gelangt nicht zu einer wahren Andacht, wer seine geistlichen Kompositionen anhört? … Sagt nur, und glaubt es, Ihr Herren, dass sich Apollo und alle Musen vereinen, um Claudios vortreffliche Erfindungsgabe zu erhöhen." (Matteo Caberloti, 1643)

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  • Meine LP-Sammlung beträgt z. Zt. "nur" noch ca. 5000 LP´s und etwas über 400 Schellacks. Damit decke ich ein Spektrum von historischen Aufnahmen (Melba, Caruso u. A.), bis in die Neuzeit, Opernquerschnitte und klassische Orchestermusik aus allen Bereichen ab. Leider geht es auch bei mir nicht ohne "Gesundschrumpfung" ab. Durch meine auch nicht gerade kleine Sammlung an CD und DVD bleibt mir aus Platzgründen nichts weiter übrig, als mich von einem Teil von selten oder kaum gehörten Scheiben zu trennen. Aber es macht mir auch weiterhin Freude, historische, Mono- oder stereophone Digitalaufnahmen zu hören. Wobei es einige Mono-Aufnahmen der 50er Jahre gibt, die besser als manche Stereo-Aufnahmen klingen und auf die ich nicht verzichten möchte.

    W.S.

  • Zitat

    ich denke so eine Sammlung hat ja auch immer ein Ziel, oder?


    Auch wenn wir hier vielleicht in Gafahrl laufen vom eigentlichen Thema abzukommen, (das anscheinend sowieso niemanden interessiert) will ich dennoch eine Antwort versuchen.
    Ein ZIEL hat es zu Beginn meiner Sammlung nicht gegeben, außer meine Lieblingsmelodien, zu hören. Dabei konnte ich noch nicht mal wissen was da in Frage kam, denn ich war erst fünfzehn.


    Dazu einige Eigenheiten meiner Peson:
    Ich hasse es, wenn ich etwas auf das ich momentan Lust habe, nicht sofort haben kann.
    Das gilt natürlich auch für klassische Musik, und so war ich bestrebt mir eine Sammlung meiner (damaligen) Lieblingsstücke anzuhören. Im Gegensatz zu den meiosten Menschen liebe ich die Abwechslung NICHT, sondern bevorzuge ich stets Bekanntes oder Ähnliches. Somit waren Mozart, Haydn, Beethoven, Schubert, Vivaldi, Hummel, Johann Christian Bach, Rossini, Bellini, Donizetti Verdi meine Lieblingskomponisten.
    Bei Interpreten war es ähnlich. Ich probiere ungern neues aus und wenn ich einen Interpreten schätzen gelernt habe, so bin ich bemüht ihm den Vorzug in meiner Sammlung einzuräumen.


    Als 1983 die CD eingeführt wurde, bin ich nach einigen Zögern umgestiegen. Bald erkannte ich zu meinem Entsetzen, daß nicht alle bislang in meiner Sammlung verfügbaren Aufnahmen auf CD übertragen würden. und daß man generell einen "Schnitt" in der Interpretationsgeschichte vorhatte.
    So war mein nächstes Ziel "alles was mich interessierte" in der Sammlung zu haben. Bei ca 400 CDS meinte ich, der Vorgang sei im wesentlichen abgeschlossen.
    Ich kaufte damnals keine "Zyklen" sondern z.B. jede Beethoven Sinfone einzeln, jeweils von einem anderen Orchster und Dirigenten, Das führte natürlich (wenn 2 Werle auf einer CD enthalten waren) zu Doubletten, Hier wurde ich erstmals auf den Unterschied von Interpretationen aufmerksam.
    Dennoch hatte ich, als ich das Forum gründete weder alle Mozart Klaviersonaten komplett,noch alle Sinfonen Haydns. Kammermusik langweilte mich damals, allerdings hatte ich 5 Schlüsselwerke, was ich für ausreichend hielt. Plötzlich steigerten die Independent Labels ihren Ausstoß von CDs mit Musik unbekannter Zeitgenossen von Mozart und Beethoven. Und mir war klar, daß es in diversen Fällen eine einmalige nie wiederkehrende Chance war, Musik gewisser unbekannter Komponisten zu hören und zu besitzen. Der Veröffentlichungspolitik der Plattenfilmen stand eine Streichpolitik diametral gegenüber.


    Tamino war ein Unglück in vielerlei Hinsicht für mich. Es war nun eine Selbstverständlichkeit. von den wichtpgen Komponisten mehr als nur die Schlüsselwerke zu besitzen, ich befasste mich -angeregt durch ein Tamino Weihnachtsrätsel - erstmals intensiver mit Kammermusik und beispielsweise Werken von Schostakowitsch. Das erforderte ein weiteres Aufstocken der Sammlung.


    Dann kam eine weitere Unsitte der Tonträgerindstrie: Zahlreiche Aufnahmen der Vergangenheit wurden neu aufgelegt, aber man musste in kompletten Zyklen kaufen, also beispielsweise ALLE Bethoven Klaviersonaten mit Kempff. Vorerst widerstand ich, aber allmählich wurden de Angebote immer billiger, sodaß ich letztlich auch Boxen zu kaufen begann. Das Tamino Forum machte es auch erforderlich, daß ich mich mit Repertoire befasste, das bislang in meiner Sammlung nicht vorhanden war - z-b- Werke nordischer und englische Komponisten - und dennoch gibt es - auf Grund eigenwilliger Sammlungspolitik - echte Lücken in meiner Sammlung


    Was ist nun das Ziel ? Genau genommen wiess ich es nicht, aber eines der zie ist es sicher, vom jeweiligen Zeitgeist unabhängigzu sein. Egal ob heute Karajan, Böhm, Karl Richter, Wilhelm Kempff oder Willhelm Backhaus angeboten werden - ich hab von überall eine repräsentative Auswahl - mehr als ich in meinem Leben werde hören können......


    Da Frage des Threadtitels bleibt indes unbeantwortet, wie lange eine Sammlung weitgehend aktuell bleibt, wenn jemand - beispielsweise ab 2005 zu sammeln aufgehört hat.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !