• Ja das war der "Tannhäuser" gestern auf arte: Gewaltig an nacktem Fleisch (sowas haben wir ja in den letzten Jahren wohl noch nicht zur Genüge gesehen).
    Ich hatte gegen meinen ursprünglichen Willen (Es zeigte sich einmal mehr, dass man das nicht tun sollte) auf arte geschaltet, weil ich hoffte, dass man wenigstens die Ouvertüre störungsfrei hören (und ansehen) könnte. Aber - wie leider üblich - musste diese wieder einmal mit irgendwelchen Unsinn belebt werden. Gleich zu Beginn traten etwas 20 (gezählt habe ich sie nicht) barbusige Amazonen mit Pfeilen und Bogen auf und vollzogen ein undefinierbares "'Ballett", währenddessen sie mit Hunderten von Pfeilen auf eine riesige Projektion schossen, die zunächst ein menschliches Auge, später ein Ohr zeigten. Sie waren ja ganz hübsch anzusehen und hätten sehr gut in ein Varieté bzw. Nachtlokal gepasst. Dann wurde eine Figur an einem Seil an der Projektion hochgezogen. Bei dem Ganzen stellte sich mir allerdings die Frage, welchen Sinn das haben sollte und was das mit "Tannhäuser" zu tun hat, die mir wohl die Herren Befürworter solcher Entstellungen eindeutig und plausibel werden beantworten können. Wobei denn auch die Musik der Ouvertüre total verwaschen wurde. Eine weitere Frage an die Befürworter ist also: Warum muss eine Musik, die man eigentlich verinnerlichen sollte, so zerstört werden? Und wenn einem nichts Besseres einfällt, dann schickt man ein paar halbnackte (oder auch völlig nackte) Gestalten zur "Unterhaltung" (oder "Befriedigung?) des Publikums auf die Bühne.
    Dann tauchte langsam der "Venusberg" auf, den man besser "Fleischberg" genannt hätte. Diese Venus war noch weit fleischiger als die Venus von Willendorf (oder Hohlefels) und auf alt und hässlich geschminkt. Dazu umgaben sie weitere Fleischberge (jedenfalls sahen die so aus). Wie hier ein Tannhäuser Sinnenlust verspüren konnte, entzieht sich dem normalen Verstand.
    Das war aber dann auch das Signal für mich, abzuschalten.
    Später, als ich noch einmal einschaltete, um eine Sendung auf einem anderen Sender zu schauen, bekam ich während des Umschaltvorgangs noch ein paar vermummte Gestalten in einem "lieblichen Tal" (das aus nur einer runden schwarzen Scheibe bestand) zu sehen, die wohl die anderen Minnesänger verkörpern sollten. Glücklicherweise war nach einer Sekunde der andere Sender da und der Spuk vorbei.
    Nein, auch das Fernsehen (vor allem arte) bietet nichts mehr, was einen Opernfreund erfreuen kann.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Etwas Ähnliches haben wir mal im Pariser Lido gesehen; die gaben allerdings nicht den Tannhäuser. Von inszenierten Ouvertüren hat mich bisher noch nie eine überzeugt. Als dann noch KFV "loslegte" habe ich dann entschieden aufzuhören, Leidensgrenze erreicht. Ich guck mir den Rest mal scheibchenweise an.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Lieber Misha;


    ich habe von KFV nur die ersten Töne gehört: Hat er tatsächlich "losgelegt"?


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Da ich Urlaub hab, habe ich bis zum Schluß durchgehalten. Die Inszenierung hat mir auch nicht sonderlich gefallen. Dafür waren Sänger, Chor und Dirigent phänomenal. KFV warvdin eher lyrischer Tannhäuser, seine Stimme ist halt Geschmackssache, mir hat er sehr gut gefallen. Am Ende gab es Ovationen vom Publikum für alle Beteiligten. Der Einzige der mich genervt hat war Herr Gottschalk. Ohne diese Fleisch Berge ist die Venus bildhübsch und sehr gut in Futter

  • Lieber Misha;


    ich habe von KGV nur die ersten Töne gehört: Hat er tatsächlich "losgelegt"?


    Liebe Grüße
    Gerhard


    Ich bin sicher, er gab sein Bestes: "Ut desint vires tamen est laudanda voluntas."

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Ich bin vorsichtshalber gleich zu einer netten Gartenparty gegangen. Als ich zurück kam, traute ich meinen Augen nicht. Da standen zwei große Steinquader, auf die Tannhäuser und Elisabeth abgelegt wurden.
    Und dann kam etwas, was ich noch nie gesehen habe und was mir bitte hier einer erklärt. Der unvermeidliche Schritt vom Erhabenen zum Lächerlichen! Diese Steinquader waren beschriftet mit "Anja" und "Klaus"! Da habe ich gedacht: was kommt als nächstes? Die Kosenamen dazu, also "Anja Zuckerpuppe" und "Klaus Brummbär"?

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • ich habe von KGV nur die ersten Töne gehört: Hat er tatsächlich "losgelegt"?


    Wer oder was ist KGV? - Ich kenne das z.B. als Abkürzung für "Kleingartenverein".


    Und schreibst Du nicht immer, dass Du Dich nicht zu Sängerinnen oder Sängern äußern möchtest, weil Du meinst, deren Leistung garnicht adäquat beurteilen zu können? - Ganz nebenbei übrigens meine ich, dass KFV (der heißt zufällig so ähnlich, deshalb komme ich wohl darauf) am vergangenen Samstag in der Elbphilharmonie, genau wie die anderen drei Solisten, in der 9ten eine ganz formidable Leistung abgeliefert hat!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Zitat

    Zitat von Dr.Pingel: Und dann kam etwas, was ich noch nie gesehen habe und was mir bitte hier einer erklärt.

    Lieber Dr. PIngel,


    auf eine konkrete und glaubhafte Erklärung wirst du wohl - wie immer - vergeblich warten.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Gerhard und Misha,
    ihr könnt mir glauben, dass es mir nicht leicht gefallen ist, den ganzen angeblichen Tannhäuser auszuhalten. Aber es heißt ja immer, man solle das, worüber man redet, auch kennen. Hier also meine Eindrücke, die meinen anfänglichen Ekel in eine permanente Depression überführte:
    Der erste Schreck: Gottschalk als Opernmoderator, war noch das Harmloseste. Denn darauf folgte die "inszenierte" Ouvertüre samt Bacchanal, das außer bühnenfüllenden Plastik-Fleischbergen, aus denen die Büste der Venus ragte, nichts zu bieten hatte. Gesungen wurde die Szene von der Pantrakowa solide, von Vogt, wie zu erwarten, mit Zwirnsfadentenor. Er gibt sich gar keine Mühe, seine Partie klanglich auszufüllen - es hätte auch wenig Sinn, weil die Stimme dafür fehlt. Wenn man überhaupt etwas von ihm hörte, klang es weinerlich und eintönig.
    Den 2.Akt dominierte Anja Harteros mit klarem, schönem Ton. Aber sie musste ihn fast allein singen. Gerhaher beschränkte sich auf liedhaftes Säuseln, Zeppenfeld gab seinen trockenen Strohbass hinzu, und Vogt: unverdrossen im Evangelisten-Stil.
    Als ich auf das "Erbarm- dich-mein"-Ensemble wartete, merkte ich, dass es längst mittendrin war, nur eben ohne Vogt.
    Über die szenische Aufbereitung des Sängerkriegs schweige ich, weil es mir die Sprache verschlägt vor abgehackten Füßen und nackten Bediensteten.
    Der 3.Akt fand überhaupt nicht statt. An seiner Stelle säuselte Herr Gerhaher noch zarter, nur unterbrochen von Frau Harteros mit einem wunderschönen innigen Gebet, und krönte seine Partie mit einem Säusellied an den Abendstern. Der Rest des Abends gehörte wieder Vogt, der, frisch ausgeruht, eine ätherische Romersählung sang, von der man etwa die Häfte auch hörte, weil der unermüdliche Kyrill Petrenko abermals das Orchester bis zum Äußersten dämpfte. Überhaupt war der Dirigent nicht genug zu loben für seine Unterstützung der Sänger, was aber fast nur bei den Damen von Erfolg gekrönt war. (Wo nichts ist, ist auch nichts zu holen.) Umso herrlicher konnten sich Orchester und Chor entfalten, so dass man im letzten Akt über die unsägliche mystisch-kryptische Personenregie hinweggetröstet wurde.
    Der größte Schock des Abends war für mich das Münchner Publikum, das dies alles nicht nur schluckte, sondern jubelnd beklatschte. Was muss eigentlich noch passieren, damit das Opern-Zerstören aufhört?!
    Immerhin gibt es jedesmal eine Chance auf die nächste Neuproduktion. Wie oft noch, wenn das Publikum alles frisst, was an ihm vorsetzt? - meint Sixtus

  • Zitat

    Zitat von MSchenk: Und schreibst Du nicht immer, dass Du Dich nicht zu Sängerinnen oder Sängern äußern möchtest, weil Du meinst, deren Leistung garnicht adäquat beurteilen zu können?

    Du magst es sehen, wie du willst, denn du findest ja immer einen Grund, zu sticheln. Ich habe lediglich gesagt, und das ist noch kein Urteil, dass ich nur seine ersten Töne gehört habe, und die kamen recht schwach. Als dann Misha sagte, dass er "losgelegt" habe, habe ich nur gefragt, ob das nach diesen ersten Tönen wirklich noch der Fall war. Du brauchst dich also nicht zu erregen.

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Da heben wir mal wieder das dumme Publikum. Kann es sein, saß die meißten Besucher wegen Sänger und Orchester in die Oper gehen? Und die waren wirklich auf Festspiel Nieveau. Aber wir haben ja alle keine Ahnung.

  • Lieber Rodolfo,


    Sixtus hat nun sehr viel Erfahrung mit dem Publikum, sicher weit mehr als wir alle. Und vor allem ein Teil des geladenen Festspielpublikums, dessen Auftritt aus Statusgründen erforderlich ist oder auch ein Publikum mit Freikarten klatscht erfahrungsgemäß allem zu, weil "es sich eben so gehört". Auch wenn es von dem echten Stück keine Ahnung hat.
    Und das, was hier ablief, hatte nun, soweit ich es gesehen habe, außer der wieder einmal missbrauchten Musik, mit dem echten "Tannhäuser" nicht im Entferntesten etwas zu tun und wie ich aus den Zuschriften derer, die das durchgehalten habe, entnehme hatte es der Rest Rest wohl genau so wenig. Mit der Deklarierung als Wagners"Tannhäuser" war also erneut ein Betrug am Opernfreund.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Ich empfehle die Kritik in der aktuellen "Opernwelt". Leider darf ich sie ja aus urheberrechtlcihen Gründen nicht einstellen und kann sie daher nicht im Detail kommentieren. Aber es ist schon lesenswert, wie der Rezensent - der auch zu jenen gehört, die unverständliches Geschwafel mit Tiefsinn verwechseln - dem absurden Inszenierungskonzept noch einen draufsetzt. So einen wirren Quatsch (damit meine ich keineswegs eine von mir abweichende Meinung!) habe ich lange nicht gelesen.


    KFV schien mir übrigens heiser? Als Paul finde ich ihn recht gut; als Lohengrin kann man seinen androgynen, farblosen, glanzlosen dünnen Tenor immerhin zur Not als Gestaltungsmittel ansehen. Aber Tannhäuser? Kaum vorstellbar, dass das Vollweib Venus dem "Charme" eines zumindest stimmlich so schwachbrüstigen "Helden" erliegt. Aber er passt natürlich mit seiner Stimme in eine Zeit, in der - gerade bei Wagner - Tenöre des kernigen, robusten, im altmodischen Sinne heldischen Typs (so es sie noch gibt) dem Ideal des politisch korrekt "verschlankten" Wagner Klanges nicht entsprechen, wenn sie nicht gar "verdächtig" sind.

    res severa verum gaudium


    Herzliche Grüße aus Sachsen
    Misha

  • Da heben wir mal wieder das dumme Publikum. Kann es sein, saß die meißten Besucher wegen Sänger und Orchester in die Oper gehen?
    Und die waren wirklich auf Festspiel Nieveau. Aber wir haben ja alle keine Ahnung.

    Ich sage dazu ganz klar - nein. Denn wenn es so wäre, der Trend dahin ging, könnte man ja konzertant aufführen.
    Das würde dann wenigstens eine Menge Aufwand und Geld ersparen.
    Und der Zuschauer, der es eigentlich anders möchte, müßte sich über eine verunstaltete neugedeutete Aufführung /Inszenierung nicht ärgern.


    Oft gab es ja schon im Forum von einigen den Vorhalt, daß man anhand von Szenenfotos, Berichten, Rezensionen von Aufführungen seine Meinung gar nicht äußern dürfte,
    weil man ja nicht live dabei war, bzw. sich das im TV nicht vollständig angeschaut habe. Dem widerspreche ich. Ich habe von dem gestrigen Tannhäuser nichts gesehen,
    weil wir besuchsweise unterwegs und erst spät abends wieder zu Hause waren. Wenn ich nun heute die Berichte und Meinungen unserer geschätzten, weil erfahrenen
    und kompetenten Mitglieder lese, dann genügt mir das, um zu wissen - ich habe ganz sicher nichts verpaßt!


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber Misha,
    du sprichst mir aus der Seele: Vogt ist ein Paradebeispiel für einen Hochstapler unter den Tenören. Bei ihm stimmt vor allem der Marktwert. Und er passt in unsere Zeit, in der die Zahl derer, die etwas mit Oper anfangen können, so rapide schmilzt wie das Polareis. Wir werden daran nichts ändern. Aber in einem Kreis wie unserem Forum sollte man davon ausgehen, dass man verstanden wird, wenn man solche Befunde beim Namen nennt. Doch man sieht: auch das ist nicht sicher.


    Dass Vogt, der inzwischen fast alles abgestaubt hat, was es an Opernhelden gibt, inzwischen chronisch heiser ist, muss nicht verwundern. Wer immer über seine Verhältnisse lebt, ist irgendwann knapp bei Kasse. Er wird so lange weiter machen, bis auch die heiseren Reste seiner Stimme verbraucht sind. Denn heute gibt es viele im Publikum, die meinen, wenn der Text eh übertitelt wird, muss man ja die Sänger nicht auch noch hören. Hauptsache, sie sehen fesch aus.
    Herzliche Grüßße von Sixtus

  • Ich hab ja geschrieben, daß mir die Inszenierung nicht gefallen hat. Und die die anderer Meinung sind denen die Inszenierung gefallen hat, lieber chrissy, sind dann nicht kompetent.? Und Sixtus schüttet mal wieder seine Haßtiraden über KFV aus. .Auch wenn man Sänger nicht mag, muß man nicht beleidigend werden.

  • Noch einer, der mir aus der Seele spricht!


    Lieber Chrissy, wir sind uns einig: Bei manchen Produktionen lässt sich aus kompetenten Berichten ablesen (und manchmal sogar aus Geschwafel hochrechnen), dass man das weder gehört noch gesehen haben muss.
    Die ständig wiederholte Forderung, man müsse immer drin gewesen sein, zeugt eher von schwacher Fantasie. Wer die wichtigsten Kriterien kennt, muss sich nicht alle Zumutungen antun.


    Herzliche Grüße von Sixtus

  • Vogt ist ein Paradebeispiel für einen Hochstapler unter den Tenören. Bei ihm stimmt vor allem der Marktwert. Und er passt in unsere Zeit, in der die Zahl derer, die etwas mit Oper anfangen können, so rapide schmilzt wie das Polareis. Wir werden daran nichts ändern. Aber in einem Kreis wie unserem Forum sollte man davon ausgehen, dass man verstanden wird, wenn man solche Befunde beim Namen nennt. Doch man sieht: auch das ist nicht sicher.


    Was das Verständnis verschiedener Dinge angeht, sollte jemand der im Glashaus sitzt, vielleicht darüber nachdenken, ob es nicht klüger wäre, sich im Dunkeln auszuziehen ...

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich hab ja geschrieben, daß mir die Inszenierung nicht gefallen hat.
    Und die die anderer Meinung sind denen die Inszenierung gefallen hat, lieber chrissy, sind dann nicht kompetent.?
    Und Sixtus schüttet mal wieder seine Haßtiraden über KFV aus. .Auch wenn man Sänger nicht mag, muß man nicht beleidigend werden.

    Selbstverständlich sind die auch kompetent, zumindest aus ihrer Sicht und ihrem Geschmack, lieber Rodolfo.
    Das habe ich niemandem abgesprochen, hier hast Du mich falsch verstanden.
    Was ich meine, es muß hier möglich sein, daß man anhand nur von gesehenen Szenenbilder, Rezensionen, Berichten etc. seine Meinung dazu kund tun darf,
    ohne gleich den Vorwurf zu bekommen - wie kann man nur..., man war doch gar nicht in der Vorstellung /Aufführung.
    Ich habe z.B. den gestrigen Tannhäuser nicht gesehen, wenn hier aber erfahrene Mitglieder unseres Forums darüber berichten, dann glaube ich denen,
    bilde mir meine Meinung und stimme ihnen zu, daß diese Inszenierung auch aus meiner Sicht eine grottenschlechte Verunstaltung ist.
    Da muß ich das nicht selbst gesehen haben! Und wenn so etwas anderen gefällt - nichts dagegen.
    In einem Beitrag schrieb jetzt der "Gast Fiesco", daß ihn die Fotos /Szenenbilder von Liberec nicht inspiriert haben.
    Es wurde zwar nicht deutlich welche er meinte (wahrscheinlich meint er den Rigoletto), aber gut, es ist seine Meinung und die akzeptiere ich.
    Er äußerte aber auch völlig richtig - der eine mag das so und der andere so. Und dem stimme ich zu - jeder wie er es braucht und mag.


    L G
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Zitat

    Zitat von Crissy: Was ich meine, es muß hier möglich sein, daß man anhand nur von gesehenen Szenenbilder, Rezensionen, Berichten etc. seine Meinung dazu kund tun darf,
    ohne gleich den Vorwurf zu bekommen - wie kann man nur..., man war doch gar nicht in der Vorstellung /Aufführung.

    Lieber Crissy,


    da bin ich ganz deiner Meinung. Schon ein Bild kann mir zeigen, dass hier wieder einmal völlig abweichend bzw. sogar gegen das Werk inszeniert wurde. Das ist oft schon daran erkennbar, wenn man z.B. alte Römer in moderne Kostüme aus unseren Alltag steckt oder einen "Tannhäuser", der ja im mittelalterlichen Minnesängermilieu spielt, in einen Biogasbehälter steckt. Ich will hier nicht wieder alle diese Verunstaltungen der letzten Jahre durchkauen, denn ich könnte Hunderte von Beispielen nennen.
    Dann gibt es ja auch noch Trailer, die völlig ausreichen, um zu sehen, was hier wieder einmal entstellt wurde und in den Zeitungen und Zeitschriften kann man auch ganz klar erkennen, was da wieder verbrochen wurde, auch wenn der Rezensent die Aufführung, weil er dem Zeitgeist huldigt oder huldigen muss, noch so honigsüße Worte verwendet, also scharfen Senf mit Honig verwechselt. Und mit der Zeit weiß man ja auch, was man von den einzelnen Rezensenten zu halten hat.
    Nein, nein, diese Anwürfe sehe ich nur als billige Ausflucht an, wenn alle anderen Argumente fehlen oder sie nicht in der Lage sind, so etwas zu erkennen. Ich ziehe sie mir gar nicht erst an. Es lohnt sich nicht, darüber zu diskutieren.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Ich habe jetzt Freunden, die musikalisch und gebildet sind, etwa 15 Photos aus dem Regietheater gezeigt. Sie waren entsetzt, besonders über das Bild, bei dem Tristan Isolde in die Unterhose greift. Sie nannten zwei Begriffe: Verhöhnung und Verachtung der Schauspieler.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Lieber Marcel,


    hier geht es manchmal rund, und da darf man auch mal von Tannhäüser zu Tristan springen.
    Außerdem kannst du sicher sein, dass Vogt als nächstes den Tristan erobert. Und wenn das irgendwo gesendet wird (egal ob mit den Kasperle-Puppen Gerlach oder Gottschalk), lohnt es sich, gratis dabei zu sein, damit wir keine Niederung versäumen.


    Übrigens, lieber Dr.Pingel,
    deine Frage nach den aufgebahrten Protagonisten Anja und Klaus (die ja auch noch lebend daneben stehen!), lässt sich nicht aufklären. Der Regisseur braucht ja schließlich auch seine geheimnisvolle (spirituelle!) Aura, damit er in die erste Reihe der Innovatoren aufrücken kann.


    Für weiterführende Fragen aus München steht immer zur Verfügung: Sixtus

  • Ich dachte, Dr. Pingel, hier sei die Rede vom grässlichen Tannhäuser in München. Tristan, Isolde .... ?


    Das tertium ist nicht der Tannhäuser, sondern die Verachtung der Sänger. D.h., dieser Tannhäuser ist ein weiterer Meilenstein im RT, und die Steine mit Anja und Klaus hätten Bild Nr. 16 für meine Freunde sein können. Da hätte man schon auch allein drauf kommen können.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Lieber Dr.Pingel,


    zeige ihnen auch den Fleischberg, der ein Venusberg sein soll. Ich habe Anja und Klaus auch bei ihrer Grablegung der Wachsfiguren(?)(und der dämlichen Szene mit der Zuschüttung aus Eimern) in dem nachträglich von mir auf youtube angeschauten Trailer (er nahm glücklicherweise nur wenige Minuten in Anspruch) hinter ihren "Gräbern" stehen sehen. Ich sage: Absoluter Schwachsinn!
    Und nun warte ich mal auf die Aufklärungen der Befürworter für die vielen in unseren Augen unsinnigen Szenen, worin sie deren Zusammenhang mit dem von Wagner selbst erläuterten Sinn des Dramas und die Notwendigkeit für das Verständnis des Werkes sowie die Verbesserung gegenüber der originalen Handlung sehen und wie sie unsere Meinung konkret widerlegen werden
    Lassen wir uns also mal überraschen!


    Liebe Grüße
    Gerhard

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  • Geht leider nicht, da ich nach der Party mir meinen letzten Wein nicht versauen wollte, darum habe ich alles schnell gelöscht.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)



  • Lieber DrPingel


    vom "Fleischberg" kann ich dir Bilder liefern, von der Beerdigungsshow von Anja und Klaus leider nicht. Aber diese Bilder dürften schon genügen, deine Freunde zu "erfreuen".


    Liebe Grüße
    Gerhard

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  • Zitat

    Zitat von Sixtus: Der größte Schock des Abends war für mich das Münchner Publikum, das dies alles nicht nur schluckte, sondern jubelnd beklatschte.

    Lieber Sixtus,


    ich weiß nicht, von woher arte den Tannhäuser übertragen hat, weil ich die unerträgliche Sendung nur zu einem kleinen Teil gesehen habe, aber da du den Pausenclown Gottschalk erwähnst, kann es sein, dass vom Max-Josephs-Platz, also aus der "Oper für alle" gesendet wurde, wohin die Bayrische Staatsoper diese Verunstaltung für's Volk auf Großbildwand bringt. Auf der Straße sind wahrscheinlich nicht allzu viele Kenner dabei, sondern eher viele Leute, für die es ein kostenloses Spektakel war und die vom Fernsehen (vor allem von den Privatsendern) nichts Besseres gewöhnt sind. Im Saal muss es aber doch etliche Kenner gegeben haben, denn alle Kritiken, die ich gelesen habe, berichten zwar von Applaus für die Sänger (ich hätte ihn vielleicht auch gespendet, allein dafür, dass sie diesen Unsinn durchgestanden haben), aber von regelrechten Buh-Stürmen für die Regie. Möglich ist aber auch, dass der Sender die Buh-Stürme, wie ich schon öfter vermutet habe, unterdrückte.
    Die Frankfurter Allgemeine titelt ihre Rezension mit "Pornographie der Verwesung". Zumindest ist das keine gute Reklame für die Oper gewesen. Sehr bedauerlich, dass man die Oper so in den Dreck zieht!
    Hier ein Auszug aus der Rezension in "Musik heute):

    Zitat

    Mit jubelnder Zustimmung für die musikalische Seite und einem Sturm von Buhs für die Regie hat das Münchner Publikum am Sonntagabend die Neuinszenierung von Richard Wagners "Tannhäuser" bedacht. Das eigenwillige Regiekonzept von Romeo Castellucci, der das erste Mal an der Bayerischen Staatsoper inszenierte, überzeugte offenbar mit seiner zum Teil drastischen bildgewaltigen Sprache nur wenige, aber noch weniger überzeugte die magere Personenregie. Auch führte der Einsatz des Staatsopernballetts nicht zu inhaltlichen Erkenntnissen

    Liebe Grüße
    Gerhard




    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Auf der Straße sind wahrscheinlich nicht allzu viele Kenner dabei, sondern eher viele Leute, für die es ein kostenloses Spektakel war und die vom Fernsehen (vor allem von den Privatsendern) nichts Besseres gewöhnt sind.


    Ja, genau! - Alles tumbes Proletariat, welches sich hauptsächlich von Dosenfutter (vermutlich für Hunde) ernährt. - Lieber Gerhard, merkst Du eigentlich noch was? Forderst Du nicht immer, jegliche persönlichen Beleidigungen und Angriffe zu unterlassen? Aber ist es dann legitim, einfach mal so im Bausch und Bogen mit Diffamierungen um sich zu schlagen? Hälst Du Dich wirklich für so viel klüger und besser, als "das einfache Volk"? - Ganz ehrlich: Inzwischen finde ich diese Haltung nur noch widerlich!


    p.s. Und jetzt fang bitte nicht wieder davon an, es ginge dir nur um die Sache und du würdest ja nie persönlich werden. Dass, was Du hier mittlerweile regelmäßig zum Besten gibts, ist alles, nur nicht sachlich.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Lieber Gerhard,
    die Beleidigung gegenüber dem Publikum hättest du dir sparen können.
    Bei der Premiere die ich im Radio verfolgt habe, gab es viele Bravos und wenige Buhrufe für das Regieteteam.

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