Welche Gemälde inspirieren Euch beim Hören einer Oper?

  • In einem anderen Thread frug ich mal Bertarido, warum ihm das Regietheater gefalle und in welcher Bilderwelt er sonst so leben würde. Diese Frage treibt mich auch bei vielen Regisseuren um. Welche Quellen ziehen sie heran bei der Konzeptentwicklung. Indiskutabel sind für mich egozentrisch-primitive Äußerungen, wie "Ich habe Hasen so gerne, deswegen lasse ich Hänsel und Gretel als Hasen auftreten" (Komische Oper Berlin) oder "An einen ergrünenden Pilgerstab glaube ich nicht, deswegen streiche ich das beim Tannhäuser" (Deutsche Oper am Rhein).


    Bei mir tauchen beim Hören eines Musikstückes meist Farben auf, dann verquickt sich das mit Zitaten aus Filmen, Gemälden, Literatur. Dem folgen dann weitere Recherchen, Vergewisserungen, ob ich mit meinen Assoziationen richtig liege, und daraus entwickle ich dann ein Konzept. Beispielsweise wären die Waldopern Freischütz, Hänsel, Königskinder, Rusalka für mich nicht denkbar ohne ein Studium der Licht-und Schattenmalerei eines Schischkin:



    Welche Bilder tauchen bei Euch auf, wenn Ihr Musik hört? Oder umgekehrt gibt es Gemälde(-ausschnitte), Gebäude, Literatur, Filme, Fotos, Schauspieler von denen Ihr sagt: "Wow, das passt ja wie gespuckt zu der Oper XY!"


    Hubert Roberts Gemälde "Die alte Brücke" ist für mich z. B. eine Inspiration für Rigoletto:


  • Für so etwas bin ich zu blöd - oder: mir fallen keine Gemälde ein, weil mir der Draht dazu fehlt.
    Manchmal aber kommt aus den Tiefen meines Gedächtnisses beim Opernhören ein Bühnenbild aus der Vergangenheit hoch (was ich schon interessant und bemerkenswert finde!), nämlich aus der Zeit meiner aktiven Theater-Abo-Zeit...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Ich kann da nur etwas ratlos antworten: keine. Ich interessiere mich zwar durchaus für bildende Kunst und im besonderen Malerei, aber weder denke ich beim Anhören einer Oper an bestimmte Gemälde, noch lassen Gemälde Opern bei mir anklingen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber Knuspi,


    ich muss gestehen, dass mir beim Anhören einer Oper keine Gemälde der bildenden Kunst vor Augen stehen, wohl aber stelle ich mir ein eigenes mit der Handlung zusammenhängendes Phantasiebid (Ort und Zeit nach Original) vor oder es kommen mir - ähnlich wie Musikwanderer - die Bilder früher gesehener Opern in den Sinn. Allerdings kamen mir bei einem Besuch von Schloss Neuschwanstein Melodien aus Opern von Wagner in den Sinn.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Gerhard,


    das ist doch schon mal etwas. Ehrlich gesagt bin ich total erstaunt, weil ich dachte bei jedem würde ein innerer Film abgehen beim Anhören der Musik. Wenn ich z.b. Verdi höre, dann verbinde ich das eindeutig mit roter Farbe.


    Es gibt ja auch diesen Film Fantasia von Walt Disney, wo er klassische Musik illustriert. Das ist mal mehr, mal weniger gelungen:


    Vielleicht muss ich meine Frage noch mal anders formulieren. Nehmen wir z.b. das Vorspiel zum zweiten Akt von Faust. Da stürmen auf mich Unmengen von Bilder ein.


    Hört euch das doch bitte auch noch mal an und schildert mir, was ihr dabei seht.

  • Hallo Knusperhexe!


    Ich bin Synästhetiker, muss aber zugeben, dass ich noch keine entsprechenden Anwandlungen bei Musik hatte. Wohl aber bei Begriffen.


    Rigoletto ist braun, eine Sinfonie gelb etc.


    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Lieber Knuspi, Gemälde inspirieren mich beim Hören einer Oper nicht. Ich verbinde da rein gar nichts. Und ich bin auch kein Synästhetiker. Malerei und Oper haben zwar Berührungspunkte, für mich ist das aber nicht sehr relevant. Wenn ich in Galerien gehe, und ich gehe ständig in Galerien, wo immer ich mich aufhalte (Jahreskarte für Berlin), lasse ich die Bilder auf mich wirken. Interessant ist, auf Gemälden Themen zu finden, die auch in Opern aufgegriffen wurden und umgekehrt. Ich kenne auch Gemälde, die für meinen Geschmack durchaus eine Kulisse hergeben könnten. Das sind aber meistens nicht die für mein Dafürhalten bedeutendsten Werke.


    In meinem ersten "Fidelio" auf der Opernbühne wurde das Gemälde "Die Freiheit führt das Volk" von Delacroix vom Chor als stehendes Bild nachgestellt. Das hat mir damals sehr gut gefallen. Ob ich es heute noch gute fände, glaube ich kaum. Es wirkte auch sehr aufgesetzt und belehrend.



    Anders ausgedrückt: das Letzte, woran ich bei einem mich packenden Bild denke, ist eine Oper. Je besser und bedeutender das Bild, umso mehr existiert und wirkt es aus sich selbst heraus, ist völlig eigenständig und entzieht sich in meinen Augen einer anderen Verwertung. So ist meine persönliche Erfahrung.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Ich gestehe, daß ich beim Lesen des Threadtitels etwas ratlos war. Denn ich verbine KEIN mir bekanntes Gemälde mit irgend einer Oper. Ja vielleicht die Prospekte alter Bühnenbilder von Schinkel etc, aber das ist ja ein eigener Bereich
    Irgendwie war ich dann aber doch neugierig, welche Assoziationen ander Tamino Mitglieder hier hätten. Und sie da; Ein historischer Augenblick Bertarido und ich sind sich in einer Sache einig:


    Ich kann da nur etwas ratlos antworten: keine. Ich interessiere mich zwar durchaus für bildende Kunst und im besonderen Malerei, aber weder denke ich beim Anhören einer Oper an bestimmte Gemälde, noch lassen Gemälde Opern bei mir anklingen.


    So ists nun mal


    Allenfalls Phantasymalerei und Buchillustration kämen hier in Frage - Kein wunder, handelt es sich doch oft um "Bühnebilder ohne Theaterstück" (bzw Oper)
    Ich habe davon Abstand genommen hierher zu verlinken, da die meisten Bilder zu groß wären - und in verkleinertem Format auf den Server legen möchte ich sie nicht, weil man an Hand des Stiles das Herstellungsja und den Maler nicht erkennen kann. Ich möchte nicht in eine aufgestellte Copyrightfalle tappen, wo ein noch lebender Maler im "Alten Stil " gemalt hat und dann unverschämte Geldforderungen stellt...


    Beste Grüße aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Liebe Knusperhexe,


    vor dem Einschlafen gestern abend habe ich mal über Deine Frage nachgedacht. Mir ist im Prinzip nur eine Tatsache aufgestoßen. Sollte ich ein Schiff im Sturm sehen, könnte ich an den Holländer denken (aber schon an den Tristan oder den Othello habe ich nicht gedacht), beim Anblick der Engelsburg an die Tosca, beim Anblick von Franz Hals "Der Narr" evtl. an Rigoletto. Sicher könnte ich mir noch andere Sachen einfallen lassen. Aber kaum in der Richtung, die Du vorgegeben hats, nämlich eine Oper hören und dabei an ein Gemälde denken. Aber das war´s auch schon.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Ich bin sehr verwundert, dass ich mit meinem thread auf so viel Unverständnis stoße. Ich habe in meiner Sammlung zich Kopien von Gemälden, die mich für Bühnenbilder inspirieren würden. Sei es wegen der Lichtstimmung, der Farben, des Bildausschnitts und so weiter. Wahrscheinlich hasse ich deswegen das Regietheater umso mehr. Diese brutale Bildersprache der heutigen Regisseure entspricht nicht der meinigen.

  • Lieber Knuspi,


    ich habe viele Bilder im Kopf, nicht nur Gemälde, historische Abbildungen und vor allem auch schöne Fotomotive aus Büchern, Filmen, dem Internet oder aus eigenem Erleben (ich fotografiere und videofilme ja gerne). Eher gehen mir beim Genießen einer Oper auch - wie hier schon gesagt - viele zum Stoff geeignete Bilder durch den Kopf. Allerdings passiert es mir nur selten (die schon geschilderten Bilder ausgenommen), dass ich beim Betrachten eines Bildes (Gemäldes) an eine bestimmte Oper denke.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Wahrscheinlich sind meine Assoziationsmechanismen zu sehr "Kopf-" bzw. zu wenig "Bauch-"gesteuert, als dass ich beim Hören von Musik (speziell Opern) an oder in Gemälden denken würde. Trotzdem, nachdem Rheingold1876 oben Delacroix ins Spiel gebracht hat, musste ich sofort an Géricaults Das Floß der Medusa (Wikipedia, zuletzt aufgerufen am 24.06.2017) und Henzens gleichnamiges Oratorium denken.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Wer denkt bei solchen Bildern nicht an den Fliegenden Holländer?



    Ich nicht, zu wenig düster. Eher an Mendelssohns Hebriden.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ich nicht, zu wenig düster. Eher an Mendelssohns Hebriden.

    Ne, auch nicht an die Hebriden, die Küste dort ist nicht so steil! Aber Du hattest ja eher ne Musikassoziation.


    Ich könnte mir Hawaii vorstellen, die Nordküste von Madeira, die Südwestküste von Teneriffa bei Masca. Aber mit Musik kann ich das nicht verbinden. Eher mit Urlaub. Ich kann stundenlang an einer felsigen Küste sitzen und die Brandung beobachten.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.