MOZART, Wolfgang Amadeus: Sinfonie Nr. 5 B-Dur KV 22

  • Liebe Musikfreunde,


    was kann entstehen, wenn ein 9jähriger auf der Reise von England nach Paris einen mehrmonatigen Zwischenaufenthalt in Holland einlegt (auf Einladung eines holländischen Gesandten), und eine Sinfonie komponiert, da er seiner erkrankten Schwester nicht zu nahe kommen darf?


    Nun, es entsteht die 3. Symphonie des Knaben, die drei Sätze aufweist:


    I. Allegro


    II. Andante


    III. Molto allegro


    Der erste Satz lässt eine heitere, wohlgelaunte, forsche Melodie emporquellen, die diverse Steigerungen erfährt. Gelegentlich mischen sich ein paar dramatische Mollakkorde darunter, die eine gespannte, beklommene Atnmosphäre erzeugen, jedoch kurz darauf wieder von der energiereichen Heiterkeit des Anfangsthemas abgelöst werden.


    Im zweiten Satz herrscht eine ungemein empfindsame, melancholische Stimmung vor; sollte dies ein neunjähriger Knabe ganz ohne hilfreiches Zutun selbst komponiert haben, kann man nur staunen und den Kopf schütteln, so reif und abgeklärt klingt dieser von Wehmut geprägte, zwischen Nachdenklichkeit und schroffem Auffahren oszillierende Satz.


    Der Finalsatz strotzt wieder vor Energie, bemerkenswert hier der Wechsel von kraftvollem Orchester-Tutti und Einzelstimmen. Ein schöner Ausklang dieser weniger als 10minütigen Komposition, die bereits viel Hörenswertes enthält, v.a. in der Lesart von Adam Fischer und dem Dänischen Nationalorchester - Alfred und Agon habe ich den Hinweis auf dieser wundervolle, kraftbetonte, aber auch feinsinnig-subtile Einspielung zu verdanken (in einem anderen Mozart-Thread).



    Wie sieht es bei Euch aus? Hört und schätzt ihr diese Musik? Oder interessiert Euch eher das symphonische Schaffen des erwachsenen Mozart?

  • Es ist wunderbare Musik, die leider ebenfalls dem "Meisterwerkwahn" zum Opfer fällt. Irgendwo schreibt ein Kritiker oder Musikhistoriker irgend ein Bla Bla von "Jugendwerk" oder "noch nicht voll auf der Höhe", auch "nicht wirklich interessant" hat jemand einmal geschrieben - und ein paar Deppen schreiben das ab und verseuchen die Musikliteratur mit diesem Stumpfsinn - oft über Jahrzehnte hinaus. Vor allem der esrte Satz ist fast mozartischer als Mozart. Der Einsatz der Hörner lässt vermuten, daß hier Leopold Mozart ein wenig beratend zur Seite gestanden ist. Aber ist das nicht eigentlich egal ? Leider ist die Spieldauer lediglich knappe 7 Minuten - Ich habe die CD soeben im Player, damit sie mich zum Schreiben animiert. Und zwar die Aufnahme mit der Academy of St Martin in the Fields unter Sir Neville Marriner.
    Sie ist wunderbar spritzig, federnd und optimal durchhörbar,zugleich einschmeichelnd und sie befindet sich in der Gesamtausgabe (siehe Bild)
    Nicht umsonst befindet sie sich noch immer im Katalog

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !