Gegeneinander ausgespielt?!?!

  • Angesichts des neuen Tannhäuser am Münchner Nationaltheater und eingedenk unserer Streitereien im geschützten Forenbereich, eröffne ich hier mal einen neuen Thread zum Thema "Ästhetik auf der Opernbühne". Und zwar vergleichend. Wenn ich mir die Venus in München anschaue, die aussieht wie Jabba the hut, und die in der traditionellen MET- Inszenierung, so wüsste ich selbstverständlich, welcher Produktion meine Vorliebe gilt. Ich finde den Ansatz in München durchaus nachvollziehbar, aber zum Wegschauen unästhetisch. Ich frage mich, wie lange hat Tannhäuser es mit dieser Qualle im Venusberg ausgehalten? Warum ist er nicht gleich weggelaufen vor diesem Fleischberg?



    https://www.br-klassik.de/them…9fa53b4.jpg?version=e13ea




    Den anderen Szenenbildern in München kann ich eine gewisse Schönheit nicht absprechen. Aber es ist eben nicht meine Bilderwelt für diese Oper. Ist es die von Wagner? Auch hier würde ich der alten Met Produktion den Vorrang geben. Doch die Geschmäcker sind zum Glück verschieden. Bedauerlich nur, dass nirgendwo in Europa Tannhäuser so gespielt wird, wie es im Libretto steht.








  • Nach wie vor kann ich die Entscheidung der MET nicht nachvollziehen, eine Rusalka-Produktion, die bei jeden Öffnen des Vorhangs Szenenapplaus erhielt durch eine halbmoderne Neuinszenierung zu ersetzen. Für das Geld hätten sie Königskinder nach 105 Jahren Abwesenheit neu inszenieren sollen. Aber okay, so ist es eben.


  • Da habe ich doch nun sehr meinen Zeigefinger beansprucht und gescrollt und gescrollt ... aber etwas das den Begriff »unästhetisch« rechtfertigt, konnte ich nicht sehen.
    Ja, das ist so eine Sache mit der Wahrnehmung, jedes Individuum empfindet anders. Aber selbst wenn da nur einige grau gestrichene Kisten auf der Bühne stehen, muss das nicht unästhetisch sein, ist aber dann nach meiner Meinung nur ausgesprochener Blödsinn.

  • Lieber Knuspi,


    der Beitrag 2 sollte wohl in das Thema "Volles Rohr Romantik, oder irre ich mich.
    Was die von Hart angesprochene Ästhetik betrifft, so mag ich auch nicht sagen, dass die Bilder aus München unästhetisch sind, aber sie sind schal und langweilig und ich vermag im ersten Bild aus München keinen Zusammenhang mit Wagners Tannhäuser zu entdecken, im zweiten weiß ich nicht, warum der Regisseur hier diese weißen Gewänder gewählt hat, die Zuhörer hinter einen Vorhang setzt und was er mit dem Wort Jugend auf dem Podium aussagen will. Die von dir vorgestellte Inszenierung aus der Met habe ich auf DVD und finde sie nicht nur gegenüber den Münchener fad wirkenden Inszenierung weitaus lebendiger und ansprechender. Sie ist dort bisher auch noch nicht abgesetzt worden.


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Das blonde Mädel finde ich ausgesprochen ästhetisch. So stelle ich mir die Venus vor, wenn ich länger bei ihr bleiben sollte.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Gerhard, wenn ich die neue Rusalka an der Met mit der vorherigen Inszenierung vergleiche, dann würde ich doch der alten Produktion den Vorzug geben. Und ich finde sehr wohl, dass wir beurteilen können, ob diese Produktion ihren Sinn erfüllt. Die Bilder gleichen sich teilweise frappierend, angereichert mit einigen modernen Sperenzchen. Dennoch kann auch ich mit dieser Neuinszenierung durchaus Leben, aber im direkten Vergleich, fällt sie eben gegen die vorherige Produktion ab. Und volles Rohr romantisch ist sie sicherlich nicht.









    Hier dieselben Szenen in der alten Produktion:








    Außer in der Darstellung des Mondes sehe ich überhaupt keinen Gewinn. Sogar die Farbsymbolik ist genau gleich wie bei der Vorgängerinszenierung. Tut mir leid, für mich ist das rausgeworfenes Geld.


    Bezüglich Tannhäuser möchte ich richtig stellen, dass ich die Fotos aus München auch als ästhetisch bezeichnet habe, bis auf das Foto von der Quallenvenus. Dafür müsst ihr auf den Link klicken. Aber auch hier halten die Fotos den Vergleich mit der Inszenierung an der Met nicht stand. Eben gegeneinander ausgespielt. Ich würde tausendmal lieber den Tannhäuser an der Met mir erneut anschauen, als die Neuproduktion in München.

  • Das blonde Mädel finde ich ausgesprochen ästhetisch. So stelle ich mir die Venus vor, wenn ich länger bei ihr bleiben sollte.


    Dann solltest Du Dich aber auch nicht wundern, wenn Dich der Papst ohne Absolution nach Hause schickt ...

  • Dann solltest Du Dich aber auch nicht wundern, wenn Dich der Papst ohne Absolution nach Hause schickt ..

    Lieber hart,


    ich würde trotzdem mal in die Venusgrotte gehen. Ich muß es ja dem Papst nicht sagen und hoffe, daß Du mich nicht verpetzt.....


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Knuspi,


    sollen das etwa bei "oder so" alles Bilder aus irgendwelchen "Hänsel und Gretel -Aufführungen" sein? Vor allem "gefallen" mir die Engel mit den aufgeblasenen Bäuchen. Mir ist unbegreiflich, wie sich ein Regisseur solchen Unsinn ein fallen lassen kann. Ich finde jedenfalls dieses Thema sehr gelungen. Weiter so. Hoffentlich wird es nicht wieder so zerstört wie der "Sammelplatz für absurde und lächerliche Inszenierungsideen"


    Liebe Grüße
    Gerhard

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

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  • Wagner: Siegfried. Metropolitan Opera New York

    [/size]


    oder so?
    Staatsoper Hamburg
    [/size]

    Regietheater ist die Menge der Inszenierungen von Leuten, die nicht Regie führen können. (Zitat Prof. Christian Lehmann)

  • Lieber Gerhard, doch, das hast du leider komplett richtig verstanden. Es handelt sich bei allen Fotos um die Traumpantomime in unterschiedlichen Ausführungen. Ich finde es sehr spannend, Szenen miteinander zu vergleichen. Leider fand ich keine Fotos aus Amsterdam, Aachen, Münster, Nürnberg, wo die traumpantomime wirklich nur noch zum davonlaufen ist.



    Die dickbäuchige Engel sind aus Dresden. Die Thalbach hat die traumpantomime als reine Slapstick Nummer inszeniert. Sehr "charmant" finde ich auch die Engel mit den Bärenköpfen aus London. Der denkt sich nur so etwas aus?


    Den Siegfried -Vergleich finde ich übrigens auch sehr gelungen. Schönen Feiertag und liebe Grüße, Knuspi

  • Ich finde den Ansatz in München durchaus nachvollziehbar, aber zum Wegschauen unästhetisch. Ich frage mich, wie lange hat Tannhäuser es mit dieser Qualle im Venusberg ausgehalten? Warum ist er nicht gleich weggelaufen vor diesem Fleischberg?



    Lieber Knuspi,


    also was ich von dieser Venus auf dem Bild sehe, ist doch recht ansehnlich. Da kann ich mir durchaus vorstellen, dass der Tannhäuser nicht nur nicht weggelaufen ist, sondern jedes Gramm purer Fleischeslust genossen hat. Ausserdem soll die Venus ja eine Liebeskünstlerin gewesen sein. Ich kann mir da schon einiiges vorstellen. Bei mir ist es weitgehend Erinnerung, bei Dir ...? Also sei kein Kostverächter.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Lieber Operus, doch nicht die knackige Venus auf dem von mir verlinkten Bild. Sondern der Fleischklops auf diesem Link



    Die Königin von Saba lieber so:




    Oder so:



  • Da bin ich auf Deinen Bericht gespannt. Ich fand das sehr lieblos inszeniert und dekoriert: Diese Sommersprossen und die Travestiehexe, das ist nicht meins. Ein ehemaliger Taminoianer, der dem Regietheater durchaus nicht komplett abgeneigt ist, meinte: "Münster hat den Hänsel ausgekotzt!" Den Freischütz fand ich durchwachsen: Das Bild mit dem umgefallenen Baum gefiel mir aufs Erste, aber dann ... Doch es gibt Schlimmeres.

  • Da bin ich auf Deinen Bericht gespannt.

    Ich auch auf meinen! :D Es gibt in der nächsten Saison ja ein sehr kontrastreiches Programm, Eötvös und eine Kalman-Operette. Gerade weil ich mit der Operette sonst eigentlich keine Berührung habe, werde ich mir gerade auch sie - und sämtliche Neuinszenierungen - anschauen.


    Einen schönen Sonntag wünscht
    Holger

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  • Mindestens dem letzen (und wohl auch dem vorletzten) Bild aus Beitrag 19 wird man wohl schwerlich vorwerfen können, dass sie zuwenig nach Wagners Holländer aussehen ...

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Mindestens dem letzen (und wohl auch dem vorletzten) Bild aus Beitrag 19 wird man wohl schwerlich vorwerfen können, dass sie zuwenig nach Wagners Holländer aussehen ...

    Mir scheint ja als Zwischenbilanz hinreichend klar geworden zu sein, dass es eigentlich primär um die Bilder geht, eine Bildersprache als Mischung aus Kostümfilm und Fantasy-Kino - wobei da die Fantasie auch nicht zu weit gehen darf, wie man an der Kritik an den eher witzig-verspielten Märchen-Phantasmagorien geht. Die Qualität der Bilder reicht (den anderen Thread eingeschlossen) von langweilig, bürgerlich spießig bis zur hochvirtuosen künstlerischen Perfektion (Zeffirelli). Worum es aber wirklich nicht geht, ist um "Werk"-Treue oder Werk-"Gerechtigkeit". Librettotreue hat in Wahrheit nur die Funktion, die absolut mühelose Wiedererkennbarkeit in jedem Fall zu gewährleisten, damit man voll und ganz in die Bilderwelt eintaucht ohne jegliche Störung und Ablenkung durch eine verkomplizierte Handlung und uneingeschränkt dieses Opern-Bilder-Kino "genießen" kann. Insofern finde ich diesen (und den anderen) Thread doch aufschlussreich. :D


    Schöne Grüße
    Holger

  • Dass es Euch beiden nur ums Stänkern geht, mit dem mittelfristigen Ziel, jeden Thread, der eurer Sichtweise nicht entspricht, lahmzulegen, habt ihr ja bereits mehrfach erfolgreich bewiesen. Dennoch würde mich mal ernsthaft interessieren, wie Ihr Eure Vokabelwahl begründet? Ihr stellt mal wieder irgendwelche Thesen auf, haut wertende Adjektive im Akkord raus, setzt das dann als Allgemeingültigkeit hin und scheut jegliche Begründung. Mehrfach wurdet ihr bereits von Doktor Pingel, Gerhard, Joseph II, Madame Cortese, La Roche und mir um Begründungen gebeten.


    Wer ist denn überhaupt "man", werter mschenk? Präzisiere doch mal bitte, woran du deine Beurteilung festmachst.


    Und wo ist eigentlich euer dritter Schlumpf? Dieter, komm, hau auch noch einen raus.

  • Mir gefallen die letzten Bilder 14 oder 15 (solchen Käse will ich gar nicht zählen, da ist mir jede Arbeit zu viel) des Holländers auch überhaupt nicht. Meine Phantasie reicht nicht aus, diese Bilder dem Holländer zuzuordnen. Demzufolge würde ich mir das auch nicht antun und dafür Geld ausgeben. Nun könnt ihr mir vorhalten, das nicht begründen zu können oder zu wollen. Muß ich begründen, was mir nicht gefällt? Ich meine Nein. Ich muß ja auch nicht begründen, warum mir Milchreis nicht gefällt, dafür aber Labskaus zusagt.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Wer ist denn überhaupt "man", werter mschenk? Präzisiere doch mal bitte, woran du deine Beurteilung festmachst.


    Das ist schon cool: Erst lehnst Du Dich mit Deinem Geschwurbel ganz weit aus dem Fenster, stellst dann Bilder ein, die nachweislich nix mit dem fliegenden Holländer zu tun haben (das letzte Bild entstammt der aktuellen Bayreuther Parsifal-Inszenierung und das davor lt. Link einer Fidelio-Inszenierung) und wirst dann auch noch pampig, wenn man Dich auf diesen kleinen Fehler aufmerksam macht - Hut ab!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Mir gefallen die letzten Bilder 14 oder 15 (solchen Käse will ich gar nicht zählen, da ist mir jede Arbeit zu viel) des Holländers auch überhaupt nicht. Meine Phantasie reicht nicht aus, diese Bilder dem Holländer zuzuordnen. Demzufolge würde ich mir das auch nicht antun und dafür Geld ausgeben. Nun könnt ihr mir vorhalten, das nicht begründen zu können oder zu wollen. Muß ich begründen, was mir nicht gefällt? Ich meine Nein. Ich muß ja auch nicht begründen, warum mir Milchreis nicht gefällt, dafür aber Labskaus zusagt.


    Nur zur Sicherheit nachgefragt: Meinst Du die beiden Bilder, die nicht aus einer Inszenierung des fliegenden Holländers stammen?

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Tja, da ist mir wohl die Ironie in deinem Beitrag nicht aufgegangen. Vielleicht wäre eine einfache Nachfrage besser angekommen? Du weißt doch, wie einfach gestrickt wir Traditionalisten sind. Insofern bitte ich um Nachsicht, entschuldige mich dafür, dass ich unwissentlich zwei Fotos eingepflegt habe, die offensichtlich nicht dem fliegenden Holländer zuzuordnen sind. Danke für den Hinweis. Wie du siehst, brauche ich wirklich zumindestens ein paar Anhaltspunkte, die das ursprüngliche Stück erkennen lassen. Google offensichtlich auch. Denn dort waren die Fotos ebenfalls falsch hinterlegt. Irgendwie finde ich diese ganze Sache extrem lustig und es beweist wieder einmal mehr, wie austauschbar diese Regietheaterproduktionen sind.


    Gerne und überaus leicht sorge ich für Ersatz. Die deutsche Theaterlandschaft ist reich an Inszenierungen, die das Werk verunstalten. Leider fand ich kein Foto von der Bonner Inszenierung, wo eine Badewanne mit zwei Papierschiffchen die Zuschauer beglückte:





  • Tja, da ist mir wohl die Ironie in deinem Beitrag nicht aufgegangen. Vielleicht wäre eine einfache Nachfrage besser angekommen? Du weißt doch, wie einfach gestrickt wir Traditionalisten sind. Insofern bitte ich um Nachsicht, entschuldige mich dafür, dass ich unwissentlich zwei Fotos eingepflegt habe, die offensichtlich nicht dem fliegenden Holländer zuzuordnen sind. Danke für den Hinweis. Wie du siehst, brauche ich wirklich zumindestens ein paar Anhaltspunkte, die das ursprüngliche Stück erkennen lassen. Google offensichtlich auch. Denn dort waren die Fotos ebenfalls falsch hinterlegt.


    Okay, ich hätte es etwas weniger ironisch bzw. einfach deutlicher formulieren sollen: Es ging mir tatsächlich nur um die Klarstellung, dass sich wohl versehentlich zwei "falsche" Bilder eingeschlichen haben.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ja, ich dachte wirklich das letzte sei aus Bonn. Denn dort gab es diese Badewanne.


    Als Wiedergutmachung hier ein Bühnenentwurf von dem großen Alfred Roller für Wien:



    Und Entwürfe bzw. Szenenfotos von dem nicht weniger begabten Emil Preetorius:




  • Fotos einer Bilderbuch-inszenierung von Hoffmanns Erzählungen in Los Angeles, dirigiert von Domingo und mit Grigolo als Hoffmann:









    So, und jetzt hoffe ich, dass die Moderation die kalethaschen Störfeuer aus dem Thread "volles Rohr Romantik" hierher verschiebt. Es wird echt immer mehr zum Kindergarten.

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