Deutsche Oper am Rhein Düsseldorf am 09.05.2017 Tosca eine Sängerfest trotz eines normalen Dienstag Abends

  • Die besuchte Aufführung in Düsseldorf war zu 80 % besucht, obwohl es keine Abo Vorstellung und ein normaler Dienstag Abend war. Was auffiel war, daß sehr viel junge Leute im Publikum waren. Die Inszenierung von Dietrich Hilsdorf ist schon einige Jahre alt und RT light. Der erste Akt spielt natürlich in einer Kirche , die nicht ganz so pompös ausgestattet ist wie in Wien. Im zweiten Akt gibt es immer Lacher , wenn der Installateur am Waschbecken rumwerkelt und es dann fließend Wasser und Licht gibt. Der dritte Akt spielt auf der Engelsburg und auch hier springt Tosca nicht, sondern stirbt wie eine Diva vor dem Vorhang. Die Kostüme sind passend , nur Scarpia trägt einen schicken Anzug. Das Ereignis des Abends war die Tosca gesungen von Ainhoa Arteta. Darstelllerisch ist sie grandios und sie hat einen höhensicheren und schönen Sopran und kann auch die leisen Stellen sehr schön singen. Bei Vissi d' arte gab es einen dieser seltenen Momente, wo es nur noch den Sänger und das Publikum gibt. Ihr Cavaradossi Eduardo Aladren war ebenfalls höhensicher und spielte seine Rolle glaubhaft. In dieser Inszenierung gibt es bei seinen beiden Arien keinen Applaus. da durchgespielt wird. aber bei der zweiten Arie gab es lautstarke Bravos. Tito You hat miich ja schon in der Lucia begeistert, aber als Scarpia war er einfach eine Wucht. Beim Te Deum hatte er keine Mühe über den Chor hinweg zu kommen. Der junge Kapellmeister der Rheinoper Aziz Shokhakimov dirigierte eine packende und spannende Tosca. Am Ende gab es stehende Ovationen mit Fußgetrampel und rythmischen Klatschen. Der Applaus dauerte über 10 Minuten. Morgen werde ich mir in Düsseldorf den fliegenden Holländer anschauen mit Hans Peter König als Daland.

  • . Im zweiten Akt gibt es immer Lacher , wenn der Installateur am Waschbecken rumwerkelt und es dann fließend Wasser und Licht gibt. Der dritte Akt spielt auf der Engelsburg und auch hier springt Tosca nicht, sondern stirbt wie eine Diva vor dem Vorhang.


    Bei meiner Vorstellung vor einigen Jahren kam kein Wasser, da wurde auch gelacht. Den Schluss fand ich ausgesprochen unsinnig; ich würde auch sagen: "...sie verendete irgendwie". Darin kann ich keinen Sinn entdecken.
    Dabei fiel mir natürlich die (wahrscheinlich erfundene) Anekdote ein, dass eine Konkurrentin der Tosca-Sängerin hinter Bühne für den Sprung ein Trampolin aufgestellt hatte, sodass Tosca mehrmals erschien. Zur Verbesserung des Hilsdorfschen Konzeptes könnte man doch im Hintergrund den Installateur mit Werkzeug immer wieder auf dem Trampolin hochspringen lassen. Dazu hält er eine Hilti-Tasche in der Hand, die er immer wieder vorzeigt. Der Firma Hilti ist das 1000 Euro pro Abend wert.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Lieber Rodolfo
    Vielen Dank für Deinen Bericht. Es sind zwar einige kuriose und fragwürdige Inszenierungsideen zu konstatieren, aber wie Du schreibst, warst Du mit den Solisten
    und dem Orchester sehr zufrieden. Das ist ja auch schon was. Und so wie Du den Beifall schilderst, hat es dem Publikum wohl auch gefallen.
    Ja, und eine Auslastung von ca. 80 % Zuschauer, ist doch an einem normalen Wochentag ganz in Ordnung.
    Für Deinen morgigen "Holländer" wünsche ich Dir ein schönes, beglückendes und zufriedenes Erlebnis.


    Herzlichst
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Zitat

    Zitat Rodolfo: Ihr Cavaradossi Eduardo Aladren war ebenfalls höhensicher und spielte seine Rolle glaubhaft.

    Lieber Rodolfo,


    Aladren war auch die letzten Male als Ersatz-Cavaradossi in Braunschweig, wo ich ihn dreimal erlebt habe. Ich fand ihn stehts sehr gut - eine wirklich schöne Stimme, starke Höhen und auch ein gelungenes Schauspiel. Mein einziger Kritikpunkt war seine teils unexpressive Art...irgendwie sehr puristisch. Der Notentext ist gut gesungen, aber so ein bisschen mehr theatralisches Spiel mit der Stimme hätte ich mir manchmal schon gewünscht, gerade in der Folter-Szene...
    Wie hast Du das empfunden?


    LG
    Christian

  • Lieber Christian,
    Bei der Hilsdorf Inszenierung sitzt er während der Folterszene am Tisch und muss nur laut schreien. Aber insgesamt war überzeugender als Jonas Kaufmann in Wien.