Ralph Vaughan Williams Symphonie Nr. 6 e-moll

  • RVW begann seine 6. Symphonie noch während des 2. Weltkrieges und beendete sie 1947. Neben der 4. ist es wohl seine aggressivste und extremste. Viele haben sie deshalb als "Kriegssymphonie" gehört, dessen abschliessender Epilogue eine Zeit nach allen Kriegen, sprich nach dem nuklearen Holocaust beschreibt. Der Komponist hat solchen Zuschreibungen immer ablehnend gegenüber gestanden.
    Das Werk hat vier Sätze, die ohne Pause ineinander übergehen. Das eröffnende Allegro beginnt gleich mit vollem Einsatz des Orchesters und einem eingängigen aufsteigenden Motiv. Der Satz wirkt tatsächlich streckenweise kriegerisch, enthält aber auch ruhiger Passagen von großer Schönheit, die sehr cinemaskopisch wirken. Hier deutet sich klar der kommende Filmmusikkomponist an. Das folgende Moderato bringt eine obsessiv wiederholte rhythmische Figur von großer Eindringlichkeit und zeigt ebenso wie das diabolische Scherzo mit Saxophon eine gewisse Nähe zur Musik von DSCH. Der mysteriöse Epilogue bringt dann über 10 Minuten sphärische Klänge im pianissimo. Viele Elemente dieser Partitur wurden ähnlich wie bei Gustav Holst's Planeten Suite später von John Williams und Co. (Star Wars etc) für klangprächtige Filmmusiken aufgegriffen, ich persönlich schätze diese Symphonie sehr.


    Vier Aufnahmen kann ich empfehlen:



  • Lieber Lutrgra,


    es stellte sich bereits Anfanf Mai die Frage (bei Prokofieff), ob für bestimmte Sinfonie-Zyklen Einzeltherads von Nöten sind.
    Im Prinzip reicht ja oftmals ein Gesamt-Thread für ganze Zyklen, in dem man dann bei Bedarf auf einzelne Sinfonien genauer eingehen kann.


    Auch hier bei Vaughan-Williams ist der separate Thread für die Sinfonie NR.6 zwar (für Einige und auch für mich, da ich diese Sinfonie genau wie Du besonders hoch schätze) wertvoll. Aber, wie man sieht --- bleibt er ohne Resonanz.
    Ich besitze die Handley-GA (wer sonst ... ?), die famose Boult - GA (EMI; stereo) und die Thomson-GA (Chandos).


    *** Zu deinen empfehlenswerten Aufnahmen möchte ich noch einige hinzufügen, mit der man kaum rechnen würde, da man gerade Berglund gar nicht so eng mit Vaughanm-Williams verknüpfen würde ... :thumbsup: aber die Doppel-CD ist der Hammer und hat die Sechste (und auch die Fünfte) noch einmal in meiner Gunst deutlich steigen lassen.
    Die Vierte ist auch einsame Klasse und kann sich mit den Besten unter Hanley (EMI) und Bernstein (SONY) messen.
    ;) Ich hatte über diese tolle Doppel-CD, die auch mal eine famose und aussagekräftige Aufnahme der ansonsten sehr ruhigen atmosphärischen Sinfonie Nr.5 (hier unter Alexander Gibson) enthällt, im allgemeinen Vaughan-Williams-Sinfonien-Thread berichtet.



    EMI, 1979 (4.), 1982 (5.), 1974 (6.), ADD/DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich bekenne mich nach wie vor, zu den Einzelthreads, da im Einzelnen nicht vorhersehbar ist wie sich eine Thema entwickeln wird, und ein eher Leerer Thread, der sich im Laufe der Jahre noch füllen kann ist die bessere Lösung als ein übervolle, wo man nichts mehr hinzufügen kann, weil alles so unübersichtlich geworden ist. Ich hatte meit den bilslang gehörten Sinfonien von Vaughan Williams noch kein wirkliches "Aha" Erlebnis, aber das kann ja jederzeit noch kommen, daher ist meine Beschäftigung mit den Sinfonien ein wenig eingeschlafen, allerdings habe ich mir vor wenigen Monaten noch die Gesamtaufnahme der Sinfonien unter Adrian Boult dazugekauft - Allerdins noch nicht gehört. Der von Lutgra gestartete Thread erinnerte mich schon vor ein paar Tagen, daß da ein gewisser Nachholbedarf bestand, allerdings habe ich dann wieder drauf vergessen. Heute wurde der Thread indes durch Teleton erneut aktiviert - und so habe ich mich entschlossen, ebenfalls die Sinfonie Nr 6 abzuhören. Die Verfasser der in meinem Besitz befindlichenKonzertführer könne offenbar mit Ralph Vaughan Williams wenig bis nichts anfangen, was sehr gut in den Beschreibungen der 6. Sinfonie zum Ausdruck kommt. Ein Konzertführer, weist darauf hin daß die Sinfonien von V.W. kaum mehr gepielt werden, ein anderer meint, er sei vor allem als Komponist von Filmmusik von Bedeutung.
    Aös Teleton erwähnte, daß diese Sinfonie eine der führ ihn wichtigsten sein, da wusste ich, daß ich mich beim Anhören zumindest nicht langweilen würde. Und ich sollte recht behalten. Dieses Werk ist sehr plaktiv und wirkungsvoll, sehr eindrucksvoll instrumentiert und sehr abwechslungsreich.
    Es gibt düstere Passagen, die übrigen in dem einen Satz den einkonzertführer dieser Sinfonie gegönnt hat, treffsicher als "mit suggestiv - betörender Wirkung" charakterisiert hat. Es gibt Stellen, die mich an Schostakowitzsch erinnern, dann wieder sind die Einflüsse des Jazz nicht zu überhören. Der an Holsts Planets erinmernde Ausklang wirde generell überall beschrieben - hier herrscht Übereinstimmung.
    Die noch immer in heutigen Konzertführern auftauchende Behauptung, das Werk wäre durch den 2. Weltkrieg beeinflusst gewesen, ist einfach falsch. Lutra erwähnte es schon in seinem Eröffnungsbeitrag...
    Ich habe die Sinfonie in der Aufnahme mit dem Bournemouth Symphonie Orchestra unter Kees Bakels (für Naxos) gehört und fand sie ganz ausgezeichnet...Bei Gelegenheit werde ich aber die ebenfalls in meiner Sammlung befindliche Aufnahme unter Boult zum Vergleich hören


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Lieber Lutrgra,


    es stellte sich bereits Anfanf Mai die Frage (bei Prokofieff), ob für bestimmte Sinfonie-Zyklen Einzeltherads von Nöten sind.
    Im Prinzip reicht ja oftmals ein Gesamt-Thread für ganze Zyklen, in dem man dann bei Bedarf auf einzelne Sinfonien genauer eingehen kann.


    Im Prinzip hast Du natürlich recht, die Initiative ging hier von der Feststellung von Alfred aus, dass es bisher nur für die ersten fünf RVW Symphonien einen (meist von ihm) gestarteten thread gibt und ich dann ihn bei der Komplementierung unterstützen wollte. 7-9 sind jetzt noch offen.
    Für Prokofieffs 7 Symphonien würde ich persönlich Einzelthreads für sinnvoll halten. Aber dann hat es sich fürs 20. Jh m.E. auch. Ich bin derzeit auch eher mit meiner Serie American Symphony beschäftigt, zu der Du sicher auch etwas beitragen kannst. Zumal Du ja jetzt auch schön erholt bist. :D:hello:

  • Ich bekenne mich nach wie vor, zu den Einzelthreads, da im Einzelnen nicht vorhersehbar ist wie sich eine Thema entwickeln wird, und ein eher Leerer Thread, der sich im Laufe der Jahre noch füllen kann ist die bessere Lösung als ein übervolle, wo man nichts mehr hinzufügen kann, weil alles so unübersichtlich geworden ist.

    Das sehe ich genauso. Es sollte grundsätzlich Einzelthreads zu den Werken geben. Man kann nie wissen, wie sich das entwickeln wird. Gut Ding will Weile haben. Das bewahrheitet sich immer wieder. Deshalb müssen auch auf jeden Fall die Prokofiev-Sinfonien Einzelthreads bekommen. Sie sind es wert!

  • Ein Konzertführer, weist darauf hin daß die Sinfonien von V.W. kaum mehr gepielt werden, ein anderer meint, er sei vor allem als Komponist von Filmmusik von Bedeutung.


    Oh nein, das muss ich vehement zurückweisen. (Seltsamer KF !)
    Alleine an der recht grossen Anzahl der zur Verfügung stehenden Einspielungen und GA der Vaughan-Williams-Sinfonien, sieht man wie beliebt und gerne gehört diese Meisterwerke allesamt sind.
    Mag sein, dass man die Sinfonien nicht alltäglich in Deutschland und Österreich auf dem Konzertprogramm vorfindet (schade, denn das würde viele Programm deutlich interessanter machen als immer die bekannten Sachen aus dem "Mainstream").


    :!: Leider wird Vaughan-Williams bei uns oft auf seine manchmal etwas kitschbehafteten Ohrwurmstücke aus abgebildeter CD reduziert. Ich finde die Sinfonien und Klavierkonzerte weit spannender, als diese Softpieces, die V.W. als Komponist in eine ganz andere Sparte einordnen, als das was er wirklich mannhaft zu sagen hatte.


    Die abgebildete CD aus dem Buget-Bereich für die Masse entspricht genau diesem (falschen) Klischee und enthält genau diese "Ohrwurmpieces", die V.W. ganz anderers darstellen, als der der er tatsächlich war ... nämlich nicht der "Softie" ...
    Nicht, dass ich diese Stücke nicht auch schätzen und hören würde; aber eben nur am Rande:


    ..
    Decca - Virtuoso




    Ich bin übrigens auch immer dafür, dass für soche Werkreihen Einzeltheads erstellt werden (neben der Gesamtübersicht) ... :S aber die Resonanz bleibt leider oft aus ... aber wie Agon schon meint:
    Gut Ding will Weile haben. Und auch die V.W.-Sinfonien sind es wert !
    :thumbup: Sehr gut, dass die bei Tamino fehlenden Sinfonien nun auch so nach und nach Einzelthreads erhalten.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang