RVW begann seine 6. Symphonie noch während des 2. Weltkrieges und beendete sie 1947. Neben der 4. ist es wohl seine aggressivste und extremste. Viele haben sie deshalb als "Kriegssymphonie" gehört, dessen abschliessender Epilogue eine Zeit nach allen Kriegen, sprich nach dem nuklearen Holocaust beschreibt. Der Komponist hat solchen Zuschreibungen immer ablehnend gegenüber gestanden.
Das Werk hat vier Sätze, die ohne Pause ineinander übergehen. Das eröffnende Allegro beginnt gleich mit vollem Einsatz des Orchesters und einem eingängigen aufsteigenden Motiv. Der Satz wirkt tatsächlich streckenweise kriegerisch, enthält aber auch ruhiger Passagen von großer Schönheit, die sehr cinemaskopisch wirken. Hier deutet sich klar der kommende Filmmusikkomponist an. Das folgende Moderato bringt eine obsessiv wiederholte rhythmische Figur von großer Eindringlichkeit und zeigt ebenso wie das diabolische Scherzo mit Saxophon eine gewisse Nähe zur Musik von DSCH. Der mysteriöse Epilogue bringt dann über 10 Minuten sphärische Klänge im pianissimo. Viele Elemente dieser Partitur wurden ähnlich wie bei Gustav Holst's Planeten Suite später von John Williams und Co. (Star Wars etc) für klangprächtige Filmmusiken aufgegriffen, ich persönlich schätze diese Symphonie sehr.
Vier Aufnahmen kann ich empfehlen: