Louis Lortie, ein franko-kanadischer Pianist (* 1959)

  • Ich habe bei meiner gestrigen Beschäftigung mit Louis Lortie entdeckt, dass er noch keinen eigenen Thread hat und sorge hiermit für Abhilfe.
    Ich lade alle Taminos, die ihn kennen, Konzerte mit ihm erlebt haben oder Aufnahmen von ihm haben, diese hier vorzustellen und ihre Einschätzung dieses Pianisten mitzuteilen.
    Zuerst möchte ich die wichtigsten Lebensdaten von Louis Lortie vorausschicken und eine Biografie anhängen:
    Louis Lortie ist ein französisch-kanadischer Pianist. Er wurde am 27. April 1959 in Montreal geboren und lebt gegenwärtig in Berlin. Gestern feierte er seinen 58. Geburtstag.
    In Montreal debütierte er mit 13 Jahren Montreal Symphony Orchestra und spielte drei Jahre später mit dem Toronto Symphony Orchestra. (https://en.wikipedia.org/wiki/Louis_Lortie)


    Louis Lortie
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    Louis Lortie überzeugt durch seine weit gefächerte Bandbreite im künstlerischen Ausdruck. Anstatt sich auf einen einzelnen musikalischen Stil zu beschränken, hat sich der hochangesehene Franco-Kanadische Pianist bewusst dafür entschieden, seine Interpretationen auf ein weites Spektrum des Repertoires auszuweiten. Die New York Times attestierte ihm eine „Kombination aus absoluter Spontaneität und großer Reife, die nur große Pianisten haben.


    In jüngster Vergangenheit trat Louis Lortie unter anderem mit dem Chicago, Sydney und Boston Symphony Orchestra, dem Royal, Dallas und Hong Kong Philharmonic Orchestra und dem Warsaw Philharmonic Orchestra auf. Zudem ging er mit dem Gewandhausorchester Leipzig, der Filarmonica della Scala und dem Beethoven Orchester Bonn auf Tournee. Dabei arbeitet er regelmäßig mit Dirigenten wie Riccardo Chailly, Jaap Van Zweden, Kurt Masur, Seiji Ozawa, Charles Dutoit und Neeme Järvi.
    Zukünftige Engagements führen Louis Lortie zum Deutschen Symphonie-Orchester Berlin unter Marc Elder, in die Philharmonie de Paris mit dem Orchestre Nationale d'Île de France (ONDIF), zum Philadelphia Orchestra mit Yannick Nezet-Seguin, dem OSESP Sao Paulo und dem Montreal Symphony unter Sir Andrew Davis, mit dem er das selten aufgeführte Klavierkonzert von Ralph Vaughn Williams interpretieren wird. Zudem gibt er Solorezitale in der Wigmore Hall London, in Aldeburgh, im BOZAR Brüssel, im Berliner Radialsystem V sowie beim Raiding Liszt Festival und in Sao Paulo.


    Die Diskographie von Louis Lortie umfasst mehr als 45 Aufnahmen beim Label Chandos, mit einem Repertoire von Mozart bis Strawinsky sowie einer Gesamtaufnahme von Beethoven-Sonaten und Liszts Annees de Pelerinage, die vom New Yorker Magazine zur einer der besten Aufnahmen 2012 gewählt wurde. Weitere vielbeachtete Einspielungen liegen von Lutosławskis Klavierkonzert mit Edward Gardner und the BBC Symphony Orchestra, den Klavierkonzerten und Walzern von Chopin sowie Werken von Saint Saëns und sämtlichen Stücken für zwei Klavier gemeinsam mit Helène Mercier vor. Für das Label Onyx spielte Louis Lortie zwei CDs mit dem Violinisten Augustin Dumay ein. Kommende Projekte umfassen Aufnahmen von Werken von Poulenc, Fauré und Scriabin.


    Seit Oktober 2016 ist Louis Lortie Master in Residence bei der Chapelle musicale Reine Élisabeth in Brüssel. Er folgt Marie Joao Pires, die diesen Titel vier Jahre trug. In der Spielzeit 2017/2018 wird er zum Artist in Residence beim Shanghai Symphony Orchestra ernannt. Die dreigeteilte Residenz schließt eine Tournee mit Auftritten in Tibet ein.
    Louis Lortie studierte in Montreal bei Yvonne Hubert, in Wien beim Beethoven-Spezialisten Dieter Weber und bei Leon Fleisher. 1984 gewann Louis Lortie den Ersten Preis beim Busoni Wettbewerb und wurde bei der Leeds Competition geehrt.


    http://www.impresariat-simmena…sLortie/biography-de.html


    Hier kann man meinen ersten Eindruck von Louis Lortie nachlesen: Beethoven: Klaviersonate Nr. 27 e-moll op. 90, CD-Rezensionen und Vergleiche (2014)
    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Sagitt meint: Lortie hat einen wunderbaren Anschlag, der die Läufe zum jeu perlé macht. Zum dramatischen Beethoven allerdings hat der weniger Beziehung. Die Gesamtaufnahme der Beethovensonaten ist deswegen nicht empfehlenswert. Aber op. 28, 31 Nr.2 zweiter Satz, 81a sind schon sehr gut interpretiert.

  • Die hier gezeigte Liszt CD wird allein schon wegen der hervorragenden Aufnahmetechnik sehr hoch bewertet, für manche ist sie eine der wenigen Klavieraufnahmen, bei der das Instrument nahezu realistisch erklingt.


    Künstlerisch gefällt mir sein Gaspard sehr, da er in sich stimmig präsentiert wird.

  • Lieber Hans,


    zum ganzen Beethoven kann ich noch nicht viel sagen, aber was ich bisher gehört habe, op. 90 (siehe Sonatenthread), und op. 106, Adago, ist m. E. schon sehr gut. Beethoven iist ja nicht nur dramatisch, sondern auch sehr lyrisch, und Lortie hat m. E. auch in den Tempi bei dem bisher Gehörten einen guten, ich möchte sagen, klassichen Mittelweg gefunden. Und anch dem, was ich bisher gesehen habe, bietet er auch anscheinend wohl den ganzen Beethoven. Wir werden weiter sehen.




    @ Karl:


    Schönen Dank auch für deinen Beitrag. Dann freue ich mich auch schon auf den Liszt und werde nachher mal hineinhören.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Lieber Willi,


    als Antwort auf Deinen Beitrag hier:


    Beethoven, Klaviersonate Nr. 29 B-dur op. 106 "Hammerklavier-Sonate", CD (DVD)-Renzensionen und Vergleiche (2017)


    Dir auch ein verlängertes schönes Feiertagswochenende!


    Liszt, die "Annees...", ist wirklich gut, nur Heft 3 - das Problem sehr vieler Aufnahmen - fällt ab, ist dann einfach zu harmlos.


    Seine Aufnahme der Trauermarschsonate von Chopin ist leider total enttäuschend. Deswegen wäre ich auf seinen Beethoven schon etwas gespannt. :hello:


    Im Moment läuft über meine Lautsprecher - ihn hatte ich bislang noch nicht auf meinem Schirm (die Werbung für die painistische Konkurrenz sei mir verziehen!): :D



    Herzlich grüßend
    Holger

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  • Ich kannte bisher Louis Lortie nicht. Bin auf ihn im Internet gestoßen, als ich verschiedene Ravel-Interpretationen (Tombeau) gesucht habe. Seine Interpretationen des Tombeau wie auch der Miroirs finde ich sehr gut. Klares, überaus durchsichtiges Spiel. Technisch sowieso über jeden Zweifel erhaben. Interessant ist der Vergleich mit Babouzet (Miroirs) auf derselben youtube-Seite. Setzt viel mehr auf Klang als auf Struktur, das allerdings meisterhaft. Nur als "impressionistisch" darf dieser klassizistische Komponist nicht mißverstanden werden...

    Ich habe mir die Doppel-CD bestellt, als Ergänzung zu der betagten Referenzeinspielung von R.Casadesus