Dies ist der Parallelthread zu den "rauschhafte Interpretationen". Hier geht es nicht um besonders schnell und nähmaschinenartig, sondern um langsam mit starkem Ausdruck.
Als erstes Beispiel sei Glenn Gould genannt, der in einer Aufzeichnung des Senders Arte die Fuge aus BWV 878 (WTK II, E-Dur) spielt, und zwar so langsam, daß sie mehr als doppelt so lange dauert (5:05 min) wie bei seiner Einspielung des WTK, die ich auf CD habe (1:51 min)
Dies ist die CD
und hier die gnadenlos gute Einspielung der Fuge bei Arte:
Auf der CD fällt die Fuge kaum auf, sie rauscht so vorbei ohne rauschhaft zu sein, in der Arte-Version kann sich Ton für Ton eine besondere Schönheit entfalten, die in der Sequenz ab 4:00 min bis zum Ende ihren Höhepunkt findet.
Aus Wikipedia: "Nun schweben die drei Oberstimmen gleichsam schwerelos herunter; der Bass bringt das Thema zum letzten Mal, der Sopran begleitet seine Abwärtsbewegung in Sekundschritten, und die Fuge schließt mit einer innigen Wendung, die uns wieder auf die Erde zurückführt."
Und hier erläutert Glenn Gould seine Sicht auf die Fuge: