Vincenco Bellini - I Puritani - "A te o cara"

  • Ich möchte in diesem Thread eine neue Arie (inkl. Quartett) vorstellen und im Vergleich mit anderen Interpreten zu einer Diskussion anregen.
    Es ist, wie ich meine, eine wunderschöne Arie aus einer Oper, die wohl kaum irgendwo aufgeführt wird und von denen die meisten, einschließlich ich, nur einige Stücke daraus kennen.
    Und wieder ist hier "Luciano Pavarotti" mit weitem Abstand zu anderen Interpreten, mein absoluter Favorit. Und wieder sage ich, besser geht nicht.
    Er ist auch hier mit dieser Arie für mich das Nonplusultra und höchster Maßstab - zum Niederknien schön.


    Was gefällt mir an dieser Arie und seinem Interpreten?
    Nun, ich finde, es ist musikalisch eine wunderschöne, sofort ins Ohr gehende Komposition. Und Pavarotti halte ich hier für ideal.
    Es ist nicht nur sein herrlicher stimmlicher Wohlklang, nicht nur das phänomenale strahlende hohe C fast in der Mitte, was einen vor Begeisterung förmlich vom Sitz reißt, es ist darüber hinaus seine gefühlvolle Gestaltung, sein Legato, seine herrliche geschmeidige Phrasierung.
    Ich habe den Eindruck, er selbst genießt hier jeden seiner Töne und sonnt sich darin.
    Interessant ist auch, wie Arleen Auger am Schluß ihren Ton so lange aussingen muß.
    Aber hört und urteilt selbst. Viel Freude und hier ist (für mich) "Il grande Tenore assoluto" :hail: :hail: :hail:


    https://www.youtube.com/watch?v=d2RPvhiDJTc


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber Chrissy!


    Muss es immer ein Stück sein, mit dem Du wieder allen sagen kannst, dass du Pavarotti für den Größten hältst?
    Immerhin ist die Aufnahme mit Auger eine gute Aufnahme. Aber in der Aufnahme mit Sutherland klingt er wirklich nicht angenehm.


    Wie auch immer: ich würde eigentlich andere Aufnahmen schon zumindest für konkurrenzfähig halten. Dazu aber später!


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Ich mag es ein wenig lyrischer - das ist schließlich eine Liebeserklärung:



    Noch lieber höre ich allerdings diese Aufnahme, auch wenn sie ein wenig :D älter ist:



    Viele Grüße


    Mme. Cortese

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Lieber Chrissy!
    Muss es immer ein Stück sein mit Pavarotti ?

    Nein, das muß es natürlich nicht, lieber Caruso. Aber "zufällig" singt er hier dieses Stück.
    (Zitat von Caruso für meine Antwort etwas "zerpflückt" und jeweils passend gekürzt).



    ...mit dem Du wieder allen sagen kannst, dass du Pavarotti für den Größten hältst?

    Deiner Feststellung kann und will ich nicht widersprechen. Jeder hat eben so seine Favoriten - so ist es und so soll es auch sein.



    Immerhin ist die Aufnahme mit Auger eine gute Aufnahme.

    Diese, Deine Meinung freut mich.



    Aber in der Aufnahme mit Sutherland klingt er wirklich nicht angenehm.

    Das mag unbestritten so sein. Jeder hat halt mal "gute und nicht so gute Tage".



    Wie auch immer: ich würde eigentlich andere Aufnahmen schon zumindest für konkurrenzfähig halten. Dazu aber später!

    Da freue ich mich drauf, bin gespannt und neugierig.
    Der Austausch und die Meinungsvielfalt, das Kennenlernen anderer Ansichten und die respektvolle Akzeptanz anderer Interessen und Favoriten, sind ja auch Sinn und Zweck dieses Threads.


    Herzlichst
    CHRISSY


    .

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Lieber Chrissy,


    damit hast Du nicht nur eine meiner Lieblingsarien ausgewählt, nein, sogar eine meiner Lieblingsopern. Es ist nicht auszudenken, was uns Bellini noch für herrliche Melodien geschenkt haben könnte und man kann nicht aufhören damit, seinen frühen Tod zu betrauern. Er hatte wohl als einziger das Zeug dazu, Verdi ernsthaft Konkurrenz zu machen.


    Ich habe die Puritaner schon live gesehen (mit Gruberova!), und ich besitze die Aufführung aus der Met mit einer darin wunderbaren Netrebko, und das alles in richtig schönen Bühnenbildern und dazu passenden Kostümen. Diese DVD habe ich mindestens schon 8-10 mal aufgelegt, und jedesmal sage ich mir "schade, daß diese Oper nicht häufiger gespielt wird."


    Im deutschen Sprachraum fristet sie wohl ein Schattendasein. Das erklärt auch, warum ich mit dieser herrlichen Arie keine Aufnahmen mit Wunderlich, Schock, Anders u.a. gefunden habe. Die Rolle des Lord Arturo ist ja ausgesprochen lyrisch angelegt, so daß viele Tenöre wie Monaco, Tucker u.a. gar nicht in die Versuchung kamen, sich an diese Oper zu wagen.


    Ich gebe Dir wieder einmal recht, daß Pavarotti ein hervorragender Interpret ist, dessen Glanz beim hohen C sicher ein Maßstab ist. Aber diese Arie ist mehr als nur das hohe C.


    Von der Interpretation gefällt mir in dieser Rolle Florez sehr gut. Seine Stimme ist noch lyrischer als Pavarottis, sein Ausdruck ist enorm, er wirkt auch in dieser wunderbaren Inszenierung, kurzum, eine ernasthafte Konkurrenz für Big P


    https://www.youtube.com/watch?v=7OfGhIbyEa4


    Sehr gut ist auch James Brownlee, der für mich lange Zeit als ernsthafter Konkurrent für die Donizetti, Bellini und Rossini-Rollen für Florez galt. Bei einem seiner letzten Fernsehauftritte in Venedig hat er mir allerdings gar nicht mehr gefallen.


    Auch wenn Du besonderen Wert auf das Quartett legst, in meiner Lieblingsaufnahme dieser Arie kann ich damit nicht dienen. Auch der Sänger genießt nicht den Ruf eines tollen lyrischen Tenors, er war eher der Held. In dieser Aufnahme straft er seine Kritiker aber Lügen. Es ist Franco Corelli.


    https://www.youtube.com/watch?v=oMC2_vErqK4


    Viel besser geht das nicht. Und es gibt immer noch Alfredo Kraus, Nicolai Gedda und und und... Aber es sollen ka auch noch andere schreiben.



    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Im deutschen Sprachraum fristet sie wohl ein Schattendasein. Das erklärt auch, warum ich mit dieser herrlichen Arie keine Aufnahmen mit Wunderlich, Schock, Anders u.a. gefunden habe. Die Rolle des Lord Arturo ist ja ausgesprochen lyrisch angelegt, so daß viele Tenöre wie Monaco, Tucker u.a. gar nicht in die Versuchung kamen, sich an diese Oper zu wagen.


    Ich gebe Dir wieder einmal recht, daß Pavarotti ein hervorragender Interpret ist, dessen Glanz beim hohen C sicher ein Maßstab ist. Aber diese Arie ist mehr als nur das hohe C.

    Lieber LaRoche!


    Dass es kaum deutsche Tenöre gibt, die diese "Arie" gesungen haben, ist mir noch gar nicht aufgefallen! Traxel hätte das sicher gekonnt. Anders und Schock eher nicht. Beide hatten zu Belcanto keine Verhältnis! Wunderlich vielleicht!


    Aber da sind Deine Favoriten Laurence Brownlee und Juan Diego Florez letztlich die adäquateren Interpreten.
    Schade nur. dass Du die Videos nicht mit Vorschaubild einstellst. Da verlieren Sie sich etwas im Text!



    Ich mag es ein wenig lyrischer - das ist schließlich eine Liebeserklärung:

    Lieber Mme. Cortese!


    Da bin ich ganz Deiner Meinung!
    Camarena macht das ja wirklich sehr schön. Leider stört nur Frau Damrau mit zu scharfen Tönen die zauberische Stimmung. Da ist Arleen Auger einfach passender. Vielleicht ist ja Damrau eine gute Elvira - hier stört sie leider!
    Dass man auch mit einer heldischen Stimme die "Arie" durchaus wundervoll singen kann, zeigt die Aufnahme mit Lauri-Volpi, die ich auch sehr liebe!


    Ich möchte jetzt noch einen Sänger vorstellen, der "A to, o cara" wirklich in der Manier des Belcanto singt, und den eigentümlich schwebenden Melodiebögen Bellinis ihren ganzen Liebreiz und Zauber gibt! Er war der große Konkurrent Enrico Carusos und einer der letzten Vertreter einer Gesangskunst, die im 20. Jahrhundert zunehmend vom "Ausdruckssingen" verdrängt wurde:
    Alessandro Bonci!


    Die Aufnahme ist 1905! Lasst Euch nicht von dem Knistern und Knacken am Anfang der Aufnahme irritieren: Man kann die Aufnahme sehr gut hören und dabei große Kunst erleben!



    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Eine wirklich schöne Stimme, die ich mit dieser Arie schon hörte. Nur übertreibt er hier etwas, denn es fehlt nur noch ein "Schluchzer" á la Gigli.

    W.S.

  • Schade nur. dass Du die Videos nicht mit Vorschaubild einstellst. Da verlieren Sie sich etwas im Text!


    Gib mir bitte mal einen Tip, wie man das macht. Ich bin bisher zu doof dazu. Danke.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Wolfgang!

    Eine wirklich schöne Stimme, die ich mit dieser Arie schon hörte. Nur übertreibt er hier etwas, denn es fehlt nur noch ein "Schluchzer" á la Gigli.


    Alessandri Bonci singt noch alla maniera di belcanto. Schluchzer gehören nicht dazu. Die kommen erst mit Caruso, Fleta und Gigli auf. Aber ritardandi , rallentandi, rubati und morrendi, Verzierungen wie etwas Vorschläge, Nachschläge, Pralltriller, gruppetti, portamenti oder glissandi gehören dazu. Vor allem sorfältig auszuselierte Phrasenenden.
    Ein metrisch striktes Tempo wurde als Korsett empfunden, in dem sich grazisöse Melodien nicht enfalten können.
    Die maniera di belcanto mag uns heute fremd anmuten. Aber: Bringt sie nicht den schwebenden Zauber dieser weitgespannten und schweifenden Melodiebögen bestens zur Geltung?


    Fisicella, den Du eingestellt hast, steht für ein anderes Ideal. Er singt mit voller Stimme und metallischem Glanz fast durchgehend im Forte. Melodiebögen hören einfach auf oder reissen sogar kurz ab. Da ist kein Interesse, sie ausklingen, gar absterben zu lassen. Anmut, Grazie, Charme sind seine Sache nicht.


    Man muß nicht das eine gegen das andere ausspielen.
    Inzwischen aber gibt es wieder Tenöre, die einzelne Ingredienzien der maniera di belcanto beachten. Brownlee, Camarena und Spyres gehören dazu. Aber keiner wagt, sich streng dieser Manier zu verschrieben. Das wäre vielleicht auch allzu maniriert!


    Aber ist es nicht schön, dass wir wenigstens Aufnahmen von einem Bonci, Sobinoff, Anselmi und den anderen aus früheren Tagen haben?


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

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  • Lieber LaRoche!


    Gib mir bitte mal einen Tip, wie man das macht. Ich bin bisher zu doof dazu. Danke.
    Herzlichst La Roche


    Es ist ganz einfach:


    Du kopierst die Youtube-Adresse und setzt sie in das Antwort-Fenster an der Stelle ein, wo das Video hin soll! Am besten als eigene Zeile!


    Dann markierst Du die Adresse mit der Mouse. Aufpassen: es muss die komplette Adresse sein! Nichts weglassen, aber auch nichts zufügen! Sie ist dann blau unterlegt!


    Dann gehst Du mit der Mouse auf das Symbol oben in dem dicken roten Balken. Das Symbol ist in der Zeilen unterhalb von "Schriftgröße"! Sobald Du mit der Mouse auf dem Symbol bist, drückst Du die linke Mouse-Taste. Dann erscheint vor der von Dir eingesetzten Adresse in eckigen Klammern Youtube und am Ende der Adresse wieder in eckigen Klammern /Youtube .
    Fertig!


    Du schaffst das!


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Zitat


    Fisicella, den Du eingestellt hast, steht für ein anderes Ideal. Er singt mit voller Stimme und metallischem Glanz fast durchgehend im Forte. Melodiebögen hören einfach auf oder reissen sogar kurz ab. Da ist kein Interesse, sie ausklingen, gar absterben zu lassen. Anmut, Grazie, Charme sind seine Sache nicht.


    Ja, ihm sieht und hört man die Freude an, sich Elvira als zukünftiger Gatte vorstellen zu dürfen. Da darf er auch mal etwas aus sich herausgehen. Bonci stellt sich mir eher als ein schüchtener Liebhaber vor, der sich nicht aus seiner Haut traut.


    Zitat

    Aber ist es nicht schön, dass wir wenigstens Aufnahmen von einem Bonci, Sobinoff, Anselmi und den anderen aus früheren Tagen haben?


    Da stimme ich dir absolut zu! :D


    Gruß Wolfgang

    W.S.

  • Lieber Chrissy,
    damit hast Du nicht nur eine meiner Lieblingsarien ausgewählt, nein, sogar eine meiner Lieblingsopern.
    Herzlichst La Roche

    Na, das freut mich aber, lieber La Roche. Wir haben eben beide einen guten (musikalischen) Geschmack.

    Ich gebe Dir wieder einmal recht, daß Pavarotti ein hervorragender Interpret ist, dessen Glanz beim hohen C sicher ein Maßstab ist.
    Aber diese Arie ist mehr als nur das hohe C.

    Ja, sage ich doch, siehe hier...

    Was gefällt mir an dieser Arie und seinem Interpreten?
    Nun, ich finde, es ist musikalisch eine wunderschöne, sofort ins Ohr gehende Komposition. Und Pavarotti halte ich hier für ideal.
    Es ist nicht nur sein herrlicher stimmlicher Wohlklang, nicht nur das phänomenale strahlende hohe C fast in der Mitte, was einen vor Begeisterung förmlich vom Sitz reißt, es ist darüber hinaus seine gefühlvolle Gestaltung, sein Legato, seine herrliche geschmeidige Phrasierung.

    Ich danke bei dieser Gelegenheit allen hier für ihre rege Beteiligung und das Reinstellen von verschiedenen Interpreten.
    Darüber hinaus ist es sehr interessant Eure Meinungen zur Gestaltung dieser Arie und den jeweiligen Favoriten zu erfahren.
    Ich habe mir das angehört und meine, da sind viele großartige Stimmen mit dabei.
    Ich denke und hoffe, es wird mir niemand verübeln, im Vergleich mit allen anderen, so gut und hervorragend sie auch alle sind,
    für meinen Geschmack, für mein Empfinden, ist und bleibt Pavarotti, wie oben von mir beschrieben, mein Favorit, meine Nr.1!


    Herzlichst
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Es ist ganz einfach:


    Du kopierst die Youtube-Adresse und setzt sie in das Antwort-Fenster an der Stelle ein, wo das Video hin soll! Am besten als eigene Zeile!

    Lieber Caruso41,


    bevor ich mir meine Finger zerbreche, bitte ich Dich, folgendes zu versuchen. In meinem Beitrag hier im Thread Nr. 5 habe ich 2 Links eingestellt (Florez und Corelli). Wenn Du mit dem Mauskursor darauf gehst, müßte der Link blau werden. Dann genügt ein Klick, und bei Dir läuft das Video ab. Bei mir klappt es, bei Chrissy auch. Wenn es bei Dir nicht gehen sollte, sag mir das bitte, dann könnte höchstens noch der Browser ein Problem machen. Bei mir ist es Firefox. Dann müßte ich Deine Variante probieren.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber La Roche!
    Es ist wirklich nicht schwer! Stärke Dich mit Miguel Fleta und dann versuch es genau nach der Anleitung!



    Gehört hier zwar nicht rein, aber vielleicht hast Du ja doch Freude dran.
    Eine der köstlichsten Aufnahmen von Fleta. Damit du den Namen nicht wieder vergißt!



    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Lieber Caruso41,


    danke für Deine Einstellung dieser tollen Stimme. Ich habe mir auch mal sein sehr trauriges Leben angesehen, dank Wikipedia ja heutzutage alles möglich. 13 Geschwister, ärmliche Verhältnisse, dann der Durchbruch zum Opernstar der Spitzenklasse, und mit 30 Jahren die Kehlkopfentzündung. Da paßt es , daß er bereits mit 41 Jahren sterben mußte. Ein sehr trauriges Schicksal.


    Aber sein a te o cara - ohoooooo! Das Tempo ist anfangs sehr getragen, dadurch nimmt man schon daher sein Liebeswerben ernst. Der Ausdruck tut das Übrige.
    Wie er in der 2. Strophe nach den ansteigenden Tönen den Spitzenton hält, leicht forciert und dann von der Brust- in die Kopfstimme geht, schon das ist Extraklasse (trotz des kleinen Wacklers). Aber danach der hohe Ton (leider habe ich die Noten nicht, es könnten erst das "A", dann das "H" sein?) mit solcher Kraft und solchem Glanz, das zeigt nicht nur seine Extraklasse, sondern sollte auch ein Beleg dafür sein, daß man früher generell anders gesungen hat als heute. Dazu muß man noch bedenken, daß die Aufnahme 94 (!!!) Jahre alt ist. Es ist fast gut, daß es damals die heutige Technik noch nicht gab, denn so authentisch wäre das Ganze wohl nicht geworden.


    Ich danke Dir. Morgen versuche ich, daß auch meine Einstellungen aus dem Internet bei Dir ankommen, heute klappt es nicht mehr.


    PS - am Sonntag besuche ich die Lucia in Chemnitz. Kennst Du einen der Hauptdarsteller Tatjana Larina, Artjom Korotkow oder Rodriges Esteves? Ich kenn sie alle nicht, sie sind Gäste in Chemnitz, was eigentlich mein Lieblingshaus ist.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Caruso41,


    jetzt starte ich den neuen Versuch mit Florez und Corelli.



    das sollte Florez sein, bei mir geht es nict auf. Corelli auch nicht. Ich sende es erstmal, mal sehen.



    und das Corelli. PS nach dem Senden ist es losgegangen. Mal sehen, ob es bei Dir auch klappt!



    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Dieses Thema führt mal wieder mitten in die goldene Zeit der italienischen Oper. Zugleich stoßen wir hier immer wieder an die Grenzen dessen, was wir heute noch problemlos aufführen können.
    Diese Arie ist ein typisches Beispiel eines roten Teppichs für einen perfekten Tenor, wie die eingestellten Schelllack-Aufnahmen vorführen. Man kann in diesem Gesang geradezu baden. Das ändert sich aber auffällig durch den Einfluss des Verismo-Stils.
    Mir fiel auf, dass die Grenze etwa bei Alfredo Kraus zu verlaufen scheint, der noch völlig in dieser Tradition steht. Dagegen habe ich etwa bei Corelli den Eindruck: Er zeigt, dass er das auch kann, aber es bleibt ihm eine Fremdsprache. In diesem Vegleich scheint Pavarotti eine Synthese zu versuchen: Er hat sein Handwerk perfekt gelernt, und zugleich hat er auch seinen Verdi drauf. Er singt die "melodie lunghe" gleichsam mit gebändigter Verdi-Stimme, während Kraus (der die weniger reiche Stimme besaß), sich noch als Statthalter der alten Schule präsentiert.
    Aber das sind beinahe Spitzfindigkeiten. Jedes Stück kann ja von verschiedenen Seiten angegangen werden. Auch wenn das Ideal nicht ganz erreicht wird, gibt es doch, wie grade bei Pavarotti, einiges zu bestaunen - und zu diskutieren!

  • Evviva belcanto!
    Jedes Stück kann ja von verschiedenen Seiten angegangen werden.
    Auch wenn das Ideal nicht ganz erreicht wird, gibt es doch, wie grade bei Pavarotti, einiges zu bestaunen!

    ... und zu bewundern! :thumbup: :hail:


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

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  • Zitat

    ... während Kraus (der die weniger reiche Stimme besaß), sich noch als Statthalter der alten Schule präsentiert.

    :huh:

    W.S.

  • Ich möchte in diesem Thread eine neue Arie (inkl. Quartett) vorstellen und im Vergleich mit anderen Interpreten zu einer Diskussion anregen.
    Es ist, wie ich meine, eine wunderschöne Arie aus einer Oper, die wohl kaum irgendwo aufgeführt wird und von denen die meisten, einschließlich ich, nur einige Stücke daraus kennen.
    CHRISSY


    Lieber Chrissy,
    ich komme erst heute dazu, auf deinen obigen Beitrag zu reagieren. Erfreulicherweise wird die Oper in jüngster Zeit doch wieder öfters aufgeführt, vor allem auch, weil es für dieses Belcantowerk schlechthin auch wieder die geeigneten Sänger gibt. Ich hatte das Glück, letzten Sommer in Zürich eine Karte zu ergattern und hatte eine Sternstunde erlebt mit Lawrence Brownlee, der uns zum Schluß sein hohes F entgegenschmetterte, wie es derzeit wohl keiner seiner Kollegen vermag. In Youtube kannst du dich davon überzeugen. Pretty Yende war eine hinreißende Elvira.
    Mein Bericht über den Besuch müsste hier irgendwo noch sein.


    Und in Stuttgart läuft das Werk auch schon in der zweiten Saison. Hier singt der junge uruguayische Tenor Edgardo Rocha den Arturo und Mirella Bunoaica die Elvira. Falls du Lust hast: am 21. Mai kommt die Wiederaufnahme mit z.T. neuem Künstlern.
    :hello:

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Als Kontrast dazu erinnere ich an einen Tenor aus fast schon historischer Schallplattenzeit, der aber, als berühmtester Partner der Callas, auch diese Oper aufgenommen hat: Giuseppe di Stefano. Er war damals (Ende der 50er Jahre) auf der Höhe seines Könnens und seiner Stimmschönheit (ähnlich wie in der Aufnahme des Liebestranks mit Hilde Güden) und verfügte über einen Glanz, der Jussi Björling später, als das alles schon vorbei war, zu dem traurigen Satz veranlasste: "Er hätte unser Bester werden können!"
    Di Stefano war leider, wegen technischer Mängel, nur kurze Zeit in dieser Form. Ich habe ihn immerhin später noch in Wien als Don José und als Riccardo erlebt - beides gehört zu meinen größten Sternstunden in der Oper.
    Heute wird der Arturo von einem anderen, leichteren Stimmtyp gesungen. Aber dieses Gespann Callas / di Stefano hat damals Maßstäbe gesetzt. Tempi passati...