Heute abends besuchte ich ganz überraschend eine Repertoirevorstellung der Volksoper: "Die Zauberflöte" und ging begeistert nach Hause.
Die inzwischen in die Jahre gekommene Inszenierung von Helmut Lohner wurde behutsam "aufgefrischt" was ihr guttat und für ein bisschen mehr Spannung und Komik sorgte. (Die drei Damen gingen für meinen Geschmack aber zu sehr ran an den kleinen Prinzen.) Und das Hintergrundbild bei der ersten Arie der Königin (Hausfassade?) macht mich ratlos. Aber insgesamt immer noch eine schöne, spannende Sache.
Nun zum musikalischen Teil: Chor und Orchester unter der Leitung von Guido Mancusi waren tadellos. Es wurde flott musiziert, so dass keine Langeweile aufkam, nur bei Papagenos zweiter Arie und Selbstmordszene war es mir etwas zu schnell.
Der Sarastro von Stefan Cerny war gutaussehend, würdevoll und mit voller dunkler Stimme ausgestattet. Nur sein Sprecher war ein kleiner Minuspunkt für mich. Günther Haumer hat eine nicht sehr große Baritonstimme, und damit hat der großartige JunHo You als Tamino in dieser Szene die Kraft auf seiner Seite. Er hat sich stimmlich weiterentwickelt und kann auch heldisch auftrumpfen. Ich bin auf seinen weiteren Weg schon neugierig!
Beate Ritter als Königin der Nacht wirklich erstklassig, erhielt zu Recht Beifallsstürme nach ihrer zweiten Arie. Die Pamina von Julia Koci war schön, aber nicht ganz anstrengungsfrei gesungen. Sie ist sichtlich nicht im Mozart-Fach zuhause.
Papageno (Michael Havlicek) und Papagena (Johanna Arrouas) sind beliebte Hauskräfte und räumten dementsprechend ab.
Der Rest: 3 Damen (Birgid Steinberger, Elvira Soukop, Annely Peebo), Monostatos (Karl Michael Ebner), zweiter Priester (Christian Drescher), 3 Knaben (Wiener Sängerknaben) sowie die zwei Geharnischten (Mehrad Montazeri, Yasushi Hirano) waren ausgezeichnete Ensemblekräfte, die für jedes Haus ein Gewinn sind.
Insgesamt ein lohnender Abend!