Der "Dresdner Kulturpalast" - Nach Umbau Neueröffnung am 28. April 2017

  • Im Zentrum der Stadt Dresden wurde ab dem Jahr 1966 der "Kulturpalast" gebaut. Nach Abschluß der Bauarbeiten wurde er 1969 eröffnet. Er wurde neben anderem,
    Heimstatt für klassische Musikveranstaltungen, wie auch für die leichtere Muse. Inzwischen in die Jahre gekommen, genügte er nicht mehr den heutigen notwendigen Ansprüchen.
    Die Idee für einen Umbau entstand und, wie heutzutage üblich, nach vielem Hin und Her, vielen Streitereien und Querelen, wurde 2013 mit dem modernisierten Umbau begonnen.
    Nun ist dieser wohl so gut wie abgeschlossen, die letzten Endarbeiten sind im Gange und wenn alles planmäßig vonstatten geht, ist die voraussichtliche Eröffnung am 28. April.
    Der Kulturpalst Dresden wird vielleicht nicht ganz so gigantisch wie die "Elbphilharmonie" sein, dafür war die (Um-) bauzeit nicht so lange und ganz so teuer ist er auch nicht.
    Von um die 100. Mill. €uronen ist die Rede. Wie ich eingangs schrieb, er ist wunderbar zentral gelegen. In unmittelbarer Nähe befinden sich u. a. die Frauenkirche mit Neumarkt,
    die Kreuzkirche, der Zwinger mit Gemäldegalerie und Grünem Gewölbe und die Semperoper.
    Im alten Kulturpalast war ich zweimal und ich freue mich und bin gespannt und neugierig, bestimmt irgendwann demnächst auch mal Zuschauer /Zuhörer in dem neuen zu sein...
    CHRISSY


    http://www.kulturpalast-dresde…er-neue-kulturpalast.html

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Das ist ja mal eine gute Nachricht. Ich kenne das Haus noch aus der Zeit vor dem Umbau. Mein nachdrücklichstes Erlebnis war die konzertante Aufführung des "Ring des Nibelungen" unter Marek Janowski gelegentlich der Plattenproduktion von RCA und Eterna:


    Innen soll es ja nun ganz anders aussehen, keine Vergleich mit früher. Gespannt bin ich schon. Äußerlich bleibt der Bau für mich ein Fremdkörper in dieser Puppenstube, die noch keine Patina angesetzt hat. Ein Bruch. Aber auch eine Erinnerung, die ich für zwingend erachte. Vierzig Jahre DDR haben sich auch architektonisch niedergeschlagen. So schlecht ist dieser Palast in seiner klaren Gliederung nicht. Es gibt viel Schlimmeres, auch im Westen. Nur an dieser Stelle, wo sich einst die malerische Altstadt erhob, will er mir nicht recht passen. Er wirkt kalt und abweisend. Als ich neulich an der Baustelle vorbeikam, stellte ich fest, dass auch das Mosaik an der Seite, die von Fußgängern am meisten frequentiert wird, erhalten geblieben ist: "Der Weg der roten Fahne". Gut so. Wenigstens ist man nicht der Versuchung unterlegen, nachträglich einen historischen Irrweg begradigen zu wollen.

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Danke für Deine interessante Antwort, lieber Rheingold.

    Innen soll es ja nun ganz anders aussehen, keine Vergleich mit früher. Gespannt bin ich schon. Äußerlich bleibt der Bau für mich ein Fremdkörper in dieser Puppenstube, die noch keine Patina angesetzt hat. Ein Bruch. Aber auch eine Erinnerung, die ich für zwingend erachte. Vierzig Jahre DDR haben sich auch architektonisch niedergeschlagen. So schlecht ist dieser Palast in seiner klaren Gliederung nicht. Es gibt viel Schlimmeres, auch im Westen.

    Aber ganz sicher... Hierzu fällt mir sofort die "Deutsche Oper Berlin /West" ein. Was war ich erschrocken, als ich bei meinem ersten West - Berlin - Besuch
    im November ´89 dieses architektonisch häßliche Bauwerk gesehen habe. Da ist kein positiver Unterschied zum alten "Dresdner Kulti".
    Anfang der 90-er Jahre war ich auch zweimal drin, habe dort Tosca und die Boheme gesehen.
    Aus der Erinnerung meine ich, es kam mir der Zuschauerraum wie in einem großen Kino vor.
    Und weil ich gerade dabei bin, die beiden Aufführungen waren mit dem normalen Hausensemble, keine Gaststars.
    Da hat einen keiner vom Sitz gerissen - kein Vergleich zu "unserer Staatsoper", weder architektonisch, geschweige denn vom Ensemble.
    Herzliche Grüße
    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Der "Dresdner Kulturpalast" wurde gestern nach Umgestaltung und Modernisierung wiedereröffnet:


    http://www.mdr.de/sachsen/dres…lassischer-musik-100.html


    Ergänzend möchte ich bemerken:
    Es ist schon eine Schande, daß nicht ein TV- Sender, allen voran der regionale MDR (!!!), dieses kulturelle Ereignis zu übertragen, nicht für notwendig hielt!
    Aber es ist eben "nur" Dresden und nicht Hamburg.
    Als der dahinterliegende Neumarkt mit drei Schrotthaufen von Bussen, als Kunst vermarktet, verunstaltet wurde, das war natürlich etwas Bedeutendes, da mußte man berichten...


    CHRISSY

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Ergänzend möchte ich bemerken:
    Es ist schon eine Schande, daß nicht ein TV- Sender, allen voran der regionale MDR (!!!), dieses kulturelle Ereignis zu übertragen, nicht für notwendig hielt!
    Aber es ist eben "nur" Dresden und nicht Hamburg.


    Das wundert mich auch. Der MDR ist doch sonst immer ganz an der Seite von "Dräsdn". Noch mehr wundert mich allerding das Eröffnungsprogramm und die Auswahl des Festredners. Als erste Musik im umgebauten Haus erklang Schostakowitschs "Festliche Ouvertüre" op. 96. Ein flottes und leicht aufdringliches Stück, welches ich nicht zu seinen Meisterwerken zähle. Der Komponist soll es in wenigen Tagen fertiggestellt haben, weil es 1954 für die zentrale Feier zum Jahrestag der Oktoberrevolution in Moskau kein passendes Stück gegeben habe. Erst im Jahr zuvor war Dikator Stalin gestorben. Dessen Tod saß noch immer tief und verunsicherte die neue Führung und das ganze Land. Das Fanfaren-Eingangssignal der Ouvertüre fand sich 1980 in der Olympiahymne von Moskau wieder. Die Spiele waren vom Westen als Folge des sowjetischen Einmarsches in Afghanistan boykottiert worden.


    Und was, bitte, verbindet den deutschen Finanzminister Schäuble, der die Eröffnungsansprache hielt, mit dem Dresdener Kulturpalast? Ich sehe nur eine Übereinstimmung. Er sitzt nämlich in Berlin im einstigen Luftfahrtministerium Görings, das die DDR nach dem Untergang des Hitlerfaschismus als Haus der Minsterien nutzte. Die neuen Hausherren verewigten sich an einer Seitenfront mit einem Mosak ähnlich dem, das am Dresderner Kulturpalast prangt - hier ein kleiner Ausschnitt mit fröhlichen und glücklichen sozialistischen Menschen:


    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Und was, bitte, verbindet den deutschen Finanzminister Schäuble, der die Eröffnungsansprache hielt, mit dem Dresdener Kulturpalast?

    Neben Frau Merkel ist Herr Schäuble sicherlich der prominenteste deutsche Politiker der ersten Reihe, der sich nachweislich sehr für klassische Musik interessiert.
    Außerdem hat er 1990 den Einigungsvertrag unterschrieben.


    Insofern finde ich diese Wahl jetzt nicht so merkwürdig.
    Freilich: Wenn in Hamburg Herr Gauck gesprochen hat, hätte in Dresden auch ruhig sein Nachfolger Steinmeier sprechen können. Den habe ich allerdings noch nie in Oper und Konzert gesehen, Schäuble und Merkel hingegen recht häufig.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

  • Neben Frau Merkel ist Herr Schäuble sicherlich der prominenteste deutsche Politiker der ersten Reihe, der sich nachweislich sehr für klassische Musik interessiert.

    Ja, das kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen, Herr Schäuble scheint die klassische Musik zu mögen. Als ich am 1. Oktober 2016 im Berliner Dom mit meiner Frau im Konzert des RSB mit Bruckner 5 unsere Plätze am Mittelgang einnehmen wollte, wurden wir von einer Platzanweiserin gebeten, uns woanders hinzusetzen, da der Platz für Herrn Schäuble (konkret für seine Ehefrau) gebraucht wird. Ich glaubte im falschen Film zu sein, ich hatte bezahlt und dachte nicht daran, den Platz gegen einen auf den Hinterbänken frei zugeben. Wo leben wir denn? Also musste Schäuble mit Begleitung woanders platziert werden. Das zu Herrn Schäuble. Ansonsten stimme ich der Kritik zu. Natürlich wäre das eine Gelegenheit für den MDR, sich mal auf die Klassikschiene zu begeben. Allerdings verwudert mich die Abwesenheit dieses Senders, der sowieso musiklos ist, nicht. Wenigstens blieb man in Dresden wohl ziemlich im finanziellen Rahmen. Wie auch bei der Hamburger Elbphilharmonie soll die Akustik, vor allem im Parkett, nicht unproblematisch sein. Die Dresdner Philharmonie soll zudem gerade mal drei Probentage zur Verfügung gehabt haben. Sei es wie es sei, Dresden kann sich glücklich schätzen, nun auch über einen würdigen Konzertsaal zu verfügen.
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

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