Igor Markevitch (1912-1983) - der Komponist

  • Ich eröffne diesen Thread quasi als Paralellthread zu jenem der sich mit der Karriere von Igor Markevitch (1912-1983) als Dirigent befasst, wohl wissend, dass dieser Thread nur geringe Chancen hat auf jenes Interesse zu stoßen, welches seinem Schwesternthread zuteil wird.
    Igor Markevitch wurde in der Ukraine geboren, aber die Familie übersiedelte Nach Frankreich als er 2 Jahre alt war, und etwas später in die Schweiz. In den späten 20er Jahren finden wir ihn wieder in Paris, wo der berühmte Impresario, Kunstkritiker und Gründer des Balletts Russes Sergej Djagilew den damals 17jährigen einlud ein Klavierkonzert zu schreiben. Dieses Klavierkonzert bedeutete den Durchbruch von Markevitch als Komponist. Auch wenn ihn heute keine Konzertführer mehr erwähnt: In den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts war er einer der bedeutendsten russischen Komponisten in Paris. Dass dieses Klavierkonzert überhaupt entstand, ist einegenlic ein Glücksfall, denn noch im gleichen Jahr starb Djagilew in Venedig.
    Diese kompositorische Epoche dauert allerdings nur etwa 15 Jahre, denn nach dem 2. Weltkrieg komponierte Markevitch kaum mehr, sondern konzentrierte sich auf seine internationale Karriere als Dirigent. Nachdem er seit 1940 in Italien lebte, wo er sich der Widerstndsbewegung angeschlossen hat, war er dort seite 1946 italienischer Staatsbürger…..


    Hier übrigens eine Liste, der von ihm komponiserten Werke, für deren Richtigkeit und Komplettheit ich mich allerdings nicht verbürgen kann.



    Noces, Suite, 1925
    Sinfonietta, 1928–29
    Klavierkonzert, 1929
    Kantate für Sopran, Männerchor und Orchester (Text von Jean Cocteau), 1929–30
    Concerto Grosso, 1930
    Cinéma-Ouvertüre, 1931
    Rébus, Ballett, 1931
    Partita für Klavier und Kammerorchester, 1931
    Sérénade für drei Instrumente, 1931
    Galopp für acht oder neun Spieler, 1932
    L'envol d'Icare, Ballett, 1932
    Hymnes, 1932-33
    Psalm für Sopran, Frauenchor und Orchester, 1933
    Petite Suite d'après Schumann, 1933
    Le Paradis Perdu, Oratorium nach John Milton, 1934–35
    Trois poèmes, 1935
    Hymne à la mort, 1936
    Cantique d'amour, 1936
    Le nouvel age, Sinfonia concertante für Orchester und zwei Klaviere, 1937
    La Taille de l'Homme für 12 Instrumente and Sopran, 1938–39
    Stefan le Poète: Impressions d'enfance, 1939–40
    Lorenzo il magnifico, Sinfonia concertante für Sopran und Orchester, 1940
    Variations, Fugue et Envoi auf ein Thema von Händel, 1941


    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ich habe ein bisschen gebraucht, mich damit anzufreunden, aber inzwischen verstehe ich die Hochachtung, die dem Komponisten Markevitch entgegengebracht wird.
    :yes:

  • Ich bin ein wenig über meinen eigenen Schatten gesprungen, als Nichtkenner der Moderne und habe mir dennoch CDs von diesem Komponisten bestellt, der in gewisser Weise eine Ausnahmestellung bekleidet, er ist schwer zuordenbar. Auf jeden Fall war das erste Werk, das ich von ihm hörte, die dreisätzige, 18minütige "Partita" aus dem Jahre 1931, eine positive Überraschung. Vielleicht eine Spur "moderner" als Gershwin oder Ravels "Bolero", aber eigentlich dann doch nicht wirklich "avantagardistisch".(?) Im ersten Satz sehr rhytmisch angelegt unter idealer Einbeziehung des Klaviers. Der langsame Satz, eher träumerisch versonnen als düster, melancholisch oder bedrohlich hat mich ebenfalls sofort gefangengenommen, wieder spielt das Klavier eine interessante Rolle. Wenn ich vorhin den Bolero erwähnt habe, dann, weil eben dieser zweite Satz stellenweise (für mich) eine ähnliche hypnotisch wirkende "Eintönigkeit" aufweist, die mich persönlich aber beeindruckt und die nicht mit "Langeweile gleichzusetzen ist. Der dritte Satz (allegro vivace, ma non troppo) bringt dann wieder Schwung in die Szene. Geblieben ist, wenn auch pro Satz verschieden ausgearbeitet eine eigen Form von rhytmischem Antrieb, der sich wie ein roter Faden durch das Werk zieht. Auch könnte man das Stück ein aus den Fugen geratenes Klavierkonzert bezeichnen, was indes nicht negativ gemeint ist....

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Igor Markevitch:


    Piano Concerto (Paris 1929)
    1. Allegro vivace [5:46]
    2. Andante [6:49]
    3. Allegro risoluto [3:22]

    Martijn van den Hoek, Klavier
    Arnhem PO,
    Christopher Lyndon-Gee, Ltg.


    (Naxos, 4/1998)


    Dieses Konzert schrieb Markevitch im Alter von siebzehn Jahren im Auftrag von Sergei Diaghilev.
    Es dauert gut fünfzehn Minuten und ist im Stil von Hindemith, Bartok und Prokofiev dieser Zeit geschrieben.

  • Die von Agon gezeigte Aufnahmen des Klavierkonzerts von Markevitch aus dem Jahre 1929 ist - wie die anderen Werke der Marco Polo Aufnahme auch - auf Naxos übertragen worden. Im konkreten Fall ist es egal welche der beiden Aufnahmen man kauft, oft ist es aber so, daß bei der Übertragung auf andere Label die Reihenfolg der Werke bunt gemischt sind, soll heissen, die beiden Ausgaben wären nicht zueinander kompatibel. Ich besitze diese Folge noch nicht, werde sie aber in den nächsten Monaten kaufen und in Zukunft darüber berichten, so es nicht schon vorher jemand anderer tut.

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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