Die Deutsche Grammophon Gesellschaft und ihre Neuaufnahmen seit 2000

  • Es schien mit angebracht, den Thread über die Deutsche Grammophon aufzufrischen, da in letzter Zeit der Trend zu Neuafnahmen mit noch dazu bislang auf diesem Label nicht erschienen Künstlern zu erkennen ist. Bei dieser Gelegenheit ist mir aufgefallen, daß ein solcher Thread bis dato gar nicht exisitiert. Es gab zwar Threads über die Universal Serien "The Originals" und "Eloquence", die vorzugsweise von DGG Aufnahmen älteren Datums gespeist wurden, ebenso wie Berichte über die legendären Karajan Zyklen der DGG., aber einen generellen Thread habe ich trotz Recherche nicht gefunden. Das liegt nicht an einer Abneigung diesem Label gegenüber, im Gegenteil, es war in meiner Jugend prägend, und lange Zeit war es meine einzige Tonträgerquelle.
    Allerdings wurden die für mich intgeressanten Neuaufnahmen mit der Zeit immer weniger, ich beschränkte mich vorzugsweise auf Wiederveröffentlichungen. Gelegentlich gab es dann aber doch Interessantes für mich, mag sein, daß ich es ein wenig unterbewerte, weil meine Tonträgerkäufe - und somit auch die Aufmerksamkeit - in letzter Zeit dem Nischenrepertoire gewidmet war, da hat DGG nur wenig zu bieten. Immerhon weisrt meine Sammlung mit Stand vom Mai 2015 laut Datenbank 244 CDs des LAbels DGG auf, Operngesamtaufnahmen sind da nicht mitgerechnet, ebensowenig wie die ungehörten CDs aus ca 5 Jahren, da ist aber kaum DGG dabei.
    Es wäre also an der Zeit sich mit den Aufnahmen der letzten 17 Jahre PLUS der Neuerscheinungen zu widmen.
    Jedes Mitglied kann unbeschränkt CDs vorstellen, allerdings mit einigen Einschränkungen:
    In JEDEM BEITRAG NUR EINE CD ! - und mit Aufnahmedatum ab 2000 !!
    Diese sollte kurz vorgestellt und bewertet werden.
    Es ist nützlich, wenn man die Aufnahme besitzt oder gehört hat. Im Falle künftiger Neuerscheinungen ist das aber nicht möglich, und auch nicht erforderlich, er sollte dann geschrieben werden, wie man den darauf befindlichen Interpreten, bzw Orchester etc einstuft, für wie interessant die Einspielung subjektiv gesehen wird.
    AUSNAHMEN: Werden ZWEI oder mehrere Aufnahmen einer Serie veröffentlicht, sp können die selbstverständlich in selben Beitrag untergebracht werden - Ebenso sind Rückbezüge zu älteren Aufnahmen eines Zyklus zulässig - oder aber auch Hinweise, welch Aufnahme des gleichen Werks bereit im Repertoire war und warum man diese VERMUTLICH ersetzt hat.


    Plattencover sind erlaubt, Künstlerbilder indes nicht - ich habe mich schon vor 10 Jahren bei DGG um die Rechte des LEGALEN Abdrucks bemüht, aber man hat abgewiegelt, vertröstet, Rückrufe versprochen und nicht eingehalten, sodass ich den Eindruck gewann, dass DGG daran kein Interesse hat, und ich deshalb meine diesbezüglichen Aktivitäten eingestellt habe. Ich bin kein Bittsteller !!!


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Eine meiner aktuellsten Aufnahme aus dem Hause DGG dürfte diese hier sein



    Das ist wohl Abbados letzte Einspielung. Ein hörenswertes Dokument, wenn auch nicht die beste Aufnahme dieses Stückes.

  • Ich bin hier im Jahre 2003 gelandet. Das Management der DGG hat wieder auf alte Firmenstrategien zurückgegriffen, nämlich die Konkurrenz Star aufbauen zu lassen und diese dann (um teures Geld) einzukaufen. Das ist der billigere Weg als umgekehrt, denn beim Einkauf eines Stars weiss man in etwa schon welchen Marktwert er in Zukunft haben könnte. Den Rest macht dann die Abteilung für Marketing und PR. Der diesmalige Zukauf heisst Hilary Hahn und ist mit Sicherheit eine gute Investition (wenngleich ich mir nicht sicher bin ob hier das zweifelsohne vorhandene Potential ausgenutzt wurde?). Man veröffentlicht Bachs Violinkonzerte BVV 1041-1043 und ergänzt mit BWV 1060. Man schwimmt gegen den Strom (was ich durchaus für eine gute Entscheidung betrachte) und nimmt kein "historisch informiertes" Orchester sondern schickt die Aufnahme mit dem Los Angeles Chamber Orchestra unter Jeffrey Kahane (damals Mitte 40), der dem Orchester noch heute vorsteht, ins Rennen.
    Die Aufnahme ist hell abgestimmt, was meinem Hörgeschmack entgegen kommt. Beim Ersthören war ich ein wenig durch die schnellen Tempi irritiert, die hier zu hören sind, aber das gab sich schnell. Hier wird ein quasi "groovy" Bach geboten, der schon nach kurzem hören mitreisst. Die zum Vergleich anschliessend gehörten, gewohnten Aufnahmen wirkten danach ein wenig zu milde und antiquiert, aber das ist nur eine Frage der Hörgewohnheiten.
    Ich empfinde die Aufnahme als gelungene Bereicherung der Bach Violinkonzert- Diskographie.
    Derzeit wird die Normal CD aus mir unerfindlichen Gründen für 7.99 Euro angeboten, eine SACD, non Hybrid!! kann man indes für 49.99!! erwerben. Kein Kommentar von meiner Seite - der würde auch in diesen Thread nicht passen.
    Vielleicht wollte man den Markt für die relativ neue Carmigniola-CD (für Archiv-Produktion) freihalten? Ich weiß es nicht...


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Die Aufnahme des ersten Violinkonzertes von Philip Glass mit Gidon Kremer dürfte die meistverkaufte CD eines zeitgenössischen Violinkonzerts Ende des letzten Jahrhundert gewesen sein. Hier nur also die 2. Folge, wie im Eingangsbeitrag erwähnt 2009 für Robert McDuffie komponiert und von ihm auch schon aufgenommen. Nichtsdestotrotz vermute ich, dass diese CD hier höhere Verkaufszahlen erbringen wird, schon allein deshalb, weil sie beim gelben Luxuslabel erscheint.
    Gut 40 Minuten ist das Werk lang und besteht aus 8 Sätzen. Erfreulicherweise hat Glass sein Konzept des ersten Konzertes nicht einfach neu aufgewärmt, sondern ein deutlich anderes Konzert geschrieben, auch wenn die Urheberschaft und einige Überschneidungen natürlich unüberhörbar sind. Von den 8 Sätzen sind vier nur für Violine Solo gesetzt, der eröffnende Prolog sowie drei intermittierende Songs 1-3. Die Schreibweise dieser vier Stück erinnert durchaus an Bach, was wohl auch intendiert ist. Die vier vom Orchester begleiteten Sätze stellen dann wohl die vier Jahreszeiten dar, wobei nicht gesagt wird, welcher Satz welche Jahreszeit. Da kann sich dann ja jeder seinen eigenen Reim drauf machen. Die orchestrale Textur ist deutlich luftiger als im ersten Konzert und das ganze wirkt auch leichter gewebt, teilweise fast etwas improvisiert. Auch ein gelegentliches Augenzwickern höre ich aus der Partitur heraus, d.h. der Humor findet auch seinen Platz. Neben den typisch kreisenden Violinkaskaden wird durchaus auch auf die große Vorlage von Vivaldi Bezug genommen. Und auch die amerikanische Fiddlekultur ist bei einigen Passagen nicht weit weg. Insgesamt hat es mir Spaß gemacht, das Stück zu hören und es wird noch öfters im Player landen.
    Neben zwei kurzen Zugaben, von denen man das triviale Lullalaby von Arvo Pärt nach meinem Geschmack hätte weglassen können, befindet sich mit dem 30-minütigen Ex contrario von Giya Kancheli noch ein weiteres substantielles Stück von 30 min auf der CD. Darüber an anderer Stelle demnächst mehr.

  • Wenn wir schon bei der von mir sehr geschätzen Hilary Hahn sind: Eine der wenigen für mich interessanten Neuheiten im DG-Katalog seit 2000 war ihre ausgezeichnete Aufnahme von Schönbergs ganz zu Unrecht wenig beliebtem Violinkonzert - ein "Best buy" der letzten Jahre:



    Das Sibelius-Schlachtross war hingegen eher Beifang, davon habe ich so viele Aufnahmen, dass ich nicht einmal mehr weiß, wie gut mir diese hier gefallen hat. Gebraucht hätte ich sie sicher nicht, den Schönberg hingegen unbedingt.


    Die CD erschien 2007.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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  • Man kann heute eigentlich bei nahezu ALLEN ehemals "Major Labels" verglichen mit früheren Zeiten nur sagen:



    Aber in den frühen 2000ern kamen noch interessante und gute CDs heraus, wenn auch weniger als in den 1980ern und 90ern; ich nenne eine von 2003 (die anscheinend letzte des Ensembles bei der DG erschien 2005 (op.127 + 132)). Das ist zwar Standardrepertoire, aber in außerordentlichen und packenden Interpretationen eines der führenden Kammerensembles unserer Zeit. Passenderweise ist sie vergriffen und nur als Download erhältlich:


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)


  • Hier immerhin einmal mutiges Repertoire, in Form polnischer Moderne, wenn auch nicht ohne ein kommerziell einigermaßen erfolgversprechendes Zugpferd in Gestalt von Krystian Zimerman.


  • Das DGG Zugpferd schlechthin ist natürlich Anne-Sophie Mutter, auch ihr verdanken wir in neuerer Zeit wichtige Einspielungen.

  • Eine sehr interessante Rarität von 2006:



    "Club 100" = ein berühmter und ein vergessener Komponist zum 100er:
    Schostakowitsch: Konzert für Klavier, Trompete und Streichorchester
    Frommel (!): Konzert für Klavier, Klarinette und Streichorchester, 6. Klaviersonate


    Der Frommel sehr eigen zwischen zu-Spätromantik und Neoklassizismus, wobei die späte Klaviersonate die romantischen Reste hinter sich lässt.


    Natürlich auch längst vergriffen.
    Es gab zumindest noch eine Edition von 2008 (Hessenberg, Larsson, Messiaen) aber die habe ich nicht und darf sie hier auch nicht vorstellen.

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  • Wenn man sucht, findet man doch noch mehr: Diese Aufnahme von Strawinskis "Sacre du printemps" durch Esa-Pekka Salonen und das Los Angeles Philharmonic Orchestra finde ich gut gelungen und klanglich exzellent eingefangen:



    Erschienen 2004.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Aus der Welt der Streichquartette hat sich die DGG offensichtlich bis auf Weiteres verabschiedet. Was aufgrund der Historie an erfolgreichen Formationen (Koeckert, Amadeus, Tokyo, Melos, Hagen, Emerson) eigentlich unverständlich ist.


    Zum Abschluss immerhin noch diesen Würfel, der naturgemäß auch Aufnahmen vor 2000, aber auch diverse nach 2000 entstandene enthält, z.B. den Dvorak-Dreier und Sibelius. Für gefühlt eine Stunde gab es den Würfel beim Werbepartner für € 60, deshalb steht er jetzt bei mir im Regal. :D


  • Eine weitere Rarität, inzwischen aber auch schon über 10 Jahre alt, war diese hier:


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Eine der ganz wenigen DG-Neuaufnahmen, die ich mir zugelegt habe, ist diese:



    Bryce Dessner (*1976):
    - St. Carolyn by the Sea
    - Lachrimae
    - Raphael


    Jonny Greenwood (*1971):
    - Suite from "There Will Be Blood"


    Bryce & Aaron Dessner, E-Gitarren
    Copenhagen Phil,
    André de Ridder, Ltg.


    (DG, 2012/13)


    Die Musik auf dieser CD lässt sich nur schwer in Worte fassen.
    Der New Yorker Gitarrist und Komponist Bryce Dessner studierte klassische Musik und wurde von Morton Feldman und Steve Reich unterrichtet und arbeitete mit Klangkörpern wie "Bang on a Can" und dem "Kronos Quartet" zusammen. Er ist Mitglied der amerikanischen Rockband "The National" (die mir leider nicht bekannt ist).
    Sein Stück "St. Carolyn by the Sea" hörte ich vor einiger Zeit mit dem HR-Sinfonieorchester in einem Neue-Musik-Konzert unter der Leitung von André de Ridder. Dieses Stück faszinierte mich im Konzert derartig, daß ich es unbedingt haben wollte. Es ist ein knapp 15-minütiges Werk für Orchester und zwei E-Gitarren. Ich würde das Stück mal grob als eine Art "Psychoklangrausch" bezeichnen. Es beginnt ruhig und zögernd und steigert sich mit sogartiger Kraft in einen Rausch, bevor es verebbt. Die psychedelische und surreale Atmosphäre scheint gewollt zu sein, denn "St. Carolyn by the Sea" basiert auf einem Teil des Buches "Big Sur" des Beat-Poeten Jack Kerouac. Die surrealen Fantasien des Autors überträgt der Komponist in wahrhaft suggestive Klangbilder. Wie die E-Gitarren hier in das Orchester integriert sind, zeugt von einer gewissen kompositorischen Meisterschaft. Darüberhinaus ist die Musik tonal und absolut gut anzuhören. Die beiden anderen Dessner-Stücke wirken sperriger und experimenteller, aber nicht weniger faszinierend.
    Zusätzlich gibt es eine Suite aus der Musik zum Film "There Will Be Blood" aus dem Jahre 2007 von Paul Thomas Anderson (unter anderem mit Daniel Day-Lewis und Paul Dano), komponiert von Jonny Greenwood für reines Streichorchester. Der Film handelt von einem besessenen Goldschürfer in den Zeiten des Goldrauschs. Auch diese Musik finde ich absolut anziehend. Sie passt sehr gut zu den anderen Stücken.


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    Bryce Dessner (*1971)

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  • Hallo Agon,


    zwar off topic, aber vielleicht interessiert Dich ja das hier?


    Konzertabend von Bryce Dessner und dem Ensemble Intercontemporain in der Philharmonie de Paris



    Einem Popmusiker die Schlüssel der Pariser Philharmonie zu überantworten, wäre in den Augen einiger genauso schlimm, wie einen Fast-Food-Koch an den Herd des berühmten Sternerestaurants „La Tour d’Argent“ zu lassen.


    Doch bei Bryce Dessner – zufälligerweise der Gitarrist von The National – würde sich, um bei diesem Bilde zu bleiben, schnell herausstellen, dass er sowohl Burger als auch gehobene Küche beherrscht. Bryce hat nicht nur an den sechs Alben seiner aus Cincinnati stammenden Band tatkräftig mitgewirkt, sondern sich auch in der Klassikszene als Komponist von Film- und Kammermusik einen Namen gemacht.


    Zu seinen Werken gehört beispielsweise „Raphael“, aber auch seine neueste Schöpfung, die der Künstler gemeinsam mit dem Ensemble Intercontemporain, der Sängerin Della Miles und dem Perkussionisten Tyshawn Sorey unter der Leitung des Dirigenten Matthias Pintscher auf die Bühne bringt. Nach John Cale öffnet sich die Philharmonie de Paris somit immer mehr auch Popkünstlern.


    Programm :


    Charles Ives - Three Places in New England
    Bryce Dessner - Raphael
    Olga Neuwirth - Eleanor
    Bryce Dessner - Oeuvre nouvelle
    Frank Zappa - The Perfect Stranger

    Quelle: arte concert

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Hallo Agon,


    zwar off topic, aber vielleicht interessiert Dich ja das hier?


    Konzertabend von Bryce Dessner und dem Ensemble Intercontemporain in der Philharmonie de Paris


    Herzlichen Dank, Reinhard. Das interessiert mich wirklich. Ich habs mir auch gleich angehört. Ausgezeichnet. Scheint das neueste Stück von Dessner zu sein. Interessant, daß er jetzt auch speziell für eine Neue-Musik-Ensemble wie das Ensemble Intercontemporain komponiert. Das lässt hoffen.


    Das Stück "St. Carolyn by the Sea" von der oben abgebildeten CD kann man sich übrigens in voller Länge und sehr guter Qualität auf youtube anhören:


    https://www.youtube.com/watch?v=54P9qkfYcWY

  • Wenn ich in diesen Tagen in einem solchen Thread mit einer Empfehlung komme, dann kann es sich eigentlich nur um Grigory Sokolov und Beethovens Klaviersonate Nr. 29 B-dur op. 106 handeln, die erst vor kurzem in zwei verschiedenen Einspielungen von zwei Live-Konzerten aus dem Jahre 2013 auf den Markt gekommen sind:
    Die erste ist diese hier (eine DVD) mit einem Livekonzert aus der Berliner Philharmonie vom 5. 6. 2013: Wer Sokolov kennt, weiß, dass er stets ausgedehnte Programme spielt mit jeweils ausgedehnten sechs! Zugaben:




    In Berlin spielte er vor der Hammerklavier-Sonate, mithin vor der Pause Schuberts Impromptus D.899 und die drei Klavierstücke D.946, nach der Pause die Hammerklavier-Sonate und sechs Zugaben: 5 superbe Piecen von Rameau und Brahms Intermezzo op. 117 Nr. 2:
    Hier die Spielzeiten der Hammerklaviersonate, die nichts für Spielzeit-Puristen sind, aber alles für diejenigen, die bereit sind, sich auf Sokolov einzulassen, einen der wirklich allergrößten Pianisten der Gegenwart:
    13:25-3:28-21:09-14:05 --- 52:07.



    Das zweite Konzert spielte er in Salzburg am 23. August 2013 auf den Festspielen:



    wobei er die auf der CD enthaltenen Schubert-Stücke in Warschau aufgenommen wurden und die Hammerklavier-Sonate und die Encores (deckungsgleich mit Berlin) in Salzburg. Hier wieder die Zeiten der Hammerklavier-Sonate:
    13:31-3:27-21:28-13:40 --- 52:06.
    Erstaunlich, und wiederum bei Sokolov auch nicht, wie fest verwurzelt bei ihm das Zeitmanagement ist. Die Sonate ist in beiden Konzerten praktisch gleich lang gespielt, wobei in den einzelnen Sätzen nur marginale Unterschiede festzustellen sind.
    Wichtiger noch jedoch ist die Tatsache, dass Sokolov dieses lange Stück auch in seinem moderaten Tempo unter einen solchen Spannungsbogen stellt, dass man die Längen gar nicht empfindet, und er lässt den Zuhörer auch aus diesem Spannungsbogen nicht heraus bis zum letzten Ton. Er schlägt das Publikum vollkommen in seinen Bann und man meint immer wieder, jedenfalls (nicht nur) mir geht das so, ein vollkommen neues Stück zum ersten Mal zu hören, und man meint, dass man es nie wieder so hören wird.
    Mein Versuch, es doch zu können, ist gründlich fehlgeschlagen, denn ich hatte Karten für sein diesjähriges Programm: Mozart KV 545, KV 475, KV 457 und Beethoven op. 90 und op. 111 für Köln, 8. 4. Und Kiel 25. 7. Nun hoffe ich, dass ich wenigstens das Kieler Konzert erleben werde.
    Übrigens, die Stücke, deren Zeiten ich hier nicht angegeben habe, spielt Sokolov, mit der gleichen Akribie, Hingabe und Vollendung wie die Hammerklavier-Sonate.


    Wer meine Ausführungen zu den beiden Hammerklavier-Sonaten-Interpretationen lesen will, kann das hier tun:


    Beethoven, Klaviersonate Nr. 29 B-dur op. 106 "Hammerklavier-Sonate", CD (DVD)-Renzensionen und Vergleiche (2017)


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Eigentlich wollte ich die Aufnahme von Jan Lisiecki aus dem Jahre 2010 zeigen (und das werde ich noch nachholen wenn niemand sonst es tut). Aber zugleich wollte ich mir einen Überblick verschaffen wie die Karriere des damaligen Shooting Stars verlaufen ist. Und hier finden wir wieder eine Kardinaltugend der Deutschen Grammophon: Einmal erkoren stehen sie zu ihren Künstlern - in guten wie in schlechten Tagen, etwas das die EMI IMO nicht beherrschte.
    Vor weniger als einem Monat veröffentlichte sie die neueste Aufnahme mit ihrem Exklusivkünstler. Verkaufswirksam wurde als Orchester die NDR Elbphilharmonie unter ihrem Dirigenten Krzysztof Urbanski gewählt.

    mit freundlichen Grüßen aus Wien


    PS: Ein kleiner Hinweis an die DGG - Graphik
    Die Rückkehr zur GROSSEN Kartusche ist für die Gestaltung von Covern mit Künstlerportraits problematisch - aber verständlich. Jahrzehntelang, nämlich seit 1957 zierte dieser gelbe Bereich die Platten und CDs dieses Labels und machte sie unverwechselbar.
    Diese Kartusche und das darin enthaltene Tulpenkronenlogo (seit 1949) sollten altertümlich wirken, da die eigentlichen Logos, der schreibende Engel und später der Hund Nipper nicht mehr verwendet werden durften. Das neue Logo sollte auf die Tradition des Hauses hinweisen was trefflich gelang - viel hielten es für eine Kreation aus der Günderzeit. LEIDER wird diese Kartusche aber oft mit Schriftsätzen versehen die einfach nicht passen. Eine Schrift ohne Serifen ist einfach ein no go, ebenso wie das Mischen verschiedener Fonts in einer Kartusche. Das schaut unprofessionell aus, wie wenn der kleine Maxi sein erstes DTP bekommt und alles ausprobiert..... ;)

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Es ist tatsächlich wahr, was sich bei Tamino in diesen Tagen ergeben hat und worüber man gar nicht nachgedacht hat ... bei DG tut sich nicht viel an Neuaufnahmen. Ich musste ca. 10Minuten suchen um die abgebildete CD von C 2008 zu finden.
    Die DG lebt von älteren Aufnahmen. Aus den 90er-Jahren habe ich ein ganze Menge gefunden ... und davor sowieso ...


    Das Violinkonzert von Sofia Gubaidulina In tempus praesens (2006/7), das Anne Sophie Mutter gewidtmet ist und das sie hier in einer ganz famosen Aufnahme von 02/2008 mit Gergiev / LSO präsentiert.



    DG, 2007 (Bach-VC), 2008, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Keine CD, aber eine ganz exqusite DVD des Spitzen-Schlagzeugers Martin Grubinger, der hier neben eigenen Stücken eine Reihe zeitgenössischer Percussions-Werke präsentiert.
    Aber so, das dem Hörer der Atem stockt, wie solche Leistung möglich ist ... :hail: ganz tolle DVD!
    Martin Grubinger wechselt in den Stücken zwischen den verschiedensten Schlaginstrumenten ... mein Favoriteninstrument Vibraphon / Metallophon ist auch dabei - :angel: Whow!



    DG, DVD, 2011, DTS 5.1

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Die Rückkehr zur GROSSEN Kartusche ist für die Gestaltung von Covern mit Künstlerportraits problematisch - aber verständlich. Jahrzehntelang, nämlich seit 1957 zierte dieser gelbe Bereich die Platten und CDs dieses Labels und machte sie unverwechselbar.
    Diese Kartusche und das darin enthaltene Tulpenkronenlogo (seit 1949) sollten altertümlich wirken, da die eigentlichen Logos, der schreibende Engel und später der Hund Nipper nicht mehr verwendet werden durften. Das neue Logo sollte auf die Tradition des Hauses hinweisen was trefflich gelang - viel hielten es für eine Kreation aus der Günderzeit. LEIDER wird diese Kartusche aber oft mit Schriftsätzen versehen die einfach nicht passen. Eine Schrift ohne Serifen ist einfach ein no go, ebenso wie das Mischen verschiedener Fonts in einer Kartusche. Das schaut unprofessionell aus, wie wenn der kleine Maxi sein erstes DTP bekommt und alles ausprobiert.....


    Große oder kleine Kartusche - das ist in meiner Wahrnehmung auch innerhalb der Historie der DG(G) Moden unterworfen. Ich persönlich mag die große Darstellung. Ich gebe Dir allerdings absolut recht: serifenlose Schriftarten á la Arial, Trebuchet etc. wollen sogar nicht zu dieser altmodischen Kartusche passen. Extreme Serifen finde ich dort hingegen ebenfalls unschön, wie z. B. hier:




    Das ist IMHO ähnlich furchtbar... :thumbdown:


    Viele Grüße
    Frank

  • Ich finde bei den kleinen CD-Covers die große Kartusche nicht ideal, weil sie zu viel Platz wegnimmt (auch wenn es prozentual ähnlich oder sogar genauso viel Platz wie bei einer LP sein mag, ist die absolute Größe hier m.E. relevant).
    Unpassende Blockbuchstaben gab es allerdings auch schon in den 1980ern (und die "Schreibschrift" bei Zimerman gefällt mir auch nicht):


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Noch eine damals (ca. 2005) sehr positive Überraschung: Zwei nicht allzu bekannte Werke eines im Westen nicht allzu bekannten Komponisten mit einem All-Star-Ensemble:


    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

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  • Untätig ist das Label nicht. Gerade erschienen:



    Gefällt mir ausnehmend gut.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Und die Helen-Grimaud-Aufnahmen auf DGG müssten weitgehend nach 2000 entstanden sein.


    Richtig, an die habe ich gar nicht mehr gedacht. Ihre Aufnahme der Brahms-Klavierkonzerte habe ich schon an anderer Stelle gelobt:



    Ich muss zugeben, dass sich bei der DG doch noch mehr tut, als ich auf den ersten Blick angenommen habe.


    PS: Ein kleiner Hinweis an die DGG - Graphik
    Die Rückkehr zur GROSSEN Kartusche ist für die Gestaltung von Covern mit Künstlerportraits problematisch - aber verständlich. Jahrzehntelang, nämlich seit 1957 zierte dieser gelbe Bereich die Platten und CDs dieses Labels und machte sie unverwechselbar.


    Dieses gelbe Ding heißt Kartusche? Wieder etwas gelernt, das habe ich noch nie gehört. Ich finde die kleine Kartusche schöner, weil sie mehr Gestaltungsmöglichkeiten bietet und die Cover moderner aussehen. Bei der großen Kartusche sieht es blöd aus, dass dieses kleine Feld unten jetzt leer ist. Früher stand da "Numerique" drin (warum eigentlich auf französisch?). Wenn man es nicht mehr braucht, dann soll man es lieber weglassen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

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