Gian Francesco Malpiero - Die Klavierkonzerte

  • MALIPIERO Klavierkonzert Nr 1


    Malpieros 6 Klavierkonzerte entstanden in der Zeit zwischen 1934 und 1964) Sie sind alle durchwegs kurz und dreisätzig. Das Klavierkonzert Nr 1 macht hier keine Ausnahme. Mit seiner Spieldauer von etwas über 15 Minuten liegt es gerade im Mittelfeld,
    Die Uraufführung des 1934 komponierten Konzertes fand am 3.April 1935 statt– und zwar mit großem Erfolg.
    Das Orchester beginnt beinahe „überrumpelnd „ - und sofort folgt der Einsatz des Klaviers und bald drauf ein kurzes Violinsolo. Nach kurzer Zeit beginnt das Werk an Energie und Farbe zu gewinnen, das Orchester ist teilweise unruhig, das Klavier mal sanft vor sich hinplätschernd, dann wieder kraftvoll ins Geschehen eingreifend und die Führung übernehmend. Der erste Satz endet nach knapp 5 Minuten mit mehreren Paukenschlägen, wobei der letzte die anderen an Wucht übertrifft.


    Der zweite Satz beginnt mit einm eigenartigen „Klangteppich", der nur schwer zu identifizieren ist, Es sind Harfenklänge, die diesen Satz einleiten. Das Klavier agiert eher beruhigend, und wird dabei von einer Violine begleitet, Allmählich gesellen sich Bläser hinzu
    Und letztlich agiert wieder das Orchester in vollem Umfang, Der Satz endet spektakulärer als er begonnen hat.


    Der Dritte Satz beginnt wieder etwas sonniger und beschwingter. Allen Sätzen dieses Klavierkonzerts ist indes ein rascher Stimmungswechsel nachzusagen, wie ihn auch heutige englische Kompositionen aufweisen, aber obwohl hier in beschauliche Szenerien manchnal hineingedonnert wird, so wirkt es niemals aufgesetzt. Malipiero versteht sein Handwerk, er weiß gezielt Effekte zu setzen die sich aber harmonisch nahtlos ins Werk einfügen.
    Der Geamteindruck ist moderat modern, - aber es ist ja auch ein „Erstling, wenngleich Malipiere zum Zeitpunkt der Uraufführung bereits 53 Jahre alt war…..


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    PS Die hier abgebildete Aufnahme wurde zum Abhören benutzt- Sie ist die einige derzeit am Markt befindliche Aufnahme aller Klavierkonzerte von Malpiero. Zur Zeit wird die Doppel um 14.99 Euro abverkauft


    clck 192

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Heute erweiter ich den threa um eine kurze Vorstellung des Klavierkonzerts Nr 2. Im Booklet finden wir aus der Feder des Pianisten der Aufnahme, Sandor Ivo Bartoli: „Malipiero war ein komplizierter Mensch, der eine leicht paranoide Neigung entwickelt hatte. Daß er wie ein Besessener komponierte, war vielleicht ein Versuch seine Dämone zu beschwichigen. Auf jeden Fall litt darunter auch die „Qualitätskontrolle“


    Danach folgt die Feststellung, dass das Klavierkonzert vermutlich das Schwächste unter den sechs sein dürfte. Und eigentlich hätte ich das nach dem Ersthören bestätigt. Der Erste Satz strahlt zu Beginn eine gewisse Unruhe und Indifferenz gleichzeitig aus, ein Thema vermochte ich nicht zu erkennen, aber alles in allem gab es keine wirklichen Schwachpunkte.
    Oder vielleicht doch EINEN: Das Konzert bietet dem Pianisten keinerlei Möglichkeit zu brillieren, bzw sein Virtuosentum zur Schau zu stellen. Malpiero mochte keine Virtuosen. Er mied sie nach eigener Aussage „wie eine ansteckende Krankheit“


    Ich hatte das Werk bereits vor einigen Wochen OBERFLÄCHLICH gehört – und dann ad acta gelegt. Heute habe ich mehr Aufmerksamkeit drauf verwendet. Ich habe die Angewohnheit, wärend ich über eine Werk schreibe, es via Kopfhörer abzuhören, und das gelegentlich mehrmals. Als ich im Test bei der Stelle angelangt war, wo der zweite Sattz als inspirationslos bezeichnet wurde konnte ich dem Autor nicht mehr folgen, er enthät teilweise wunderbare, kontemplative Musik mit hypnotischer Wirkung. Wahrscheinlich nehmen das nur „komplizierte“ Menschen wahr – und auch die erst bei mehrfachem Hören.
    Spätestens der 3 Satz – ich finde ihn originell und hinreissend – sollte den Hörer überzeugen.


    Das Konzert wurde übrigens mit dem gleichen Solisten uraufgegührt, wie das erste, nämlich Gino Gorini. Es war der 6. März 1939 in der Städtischen Tonhalle Duisburg. Am Pult stand Otto Volkmann. Etaw zwei Jahre waren seit Fertigstellung der Komposition verstrichen.


    AHHH:
    Jetzt habe ich die Quelle gefunden, wo Malpiero elegant niedergemacht wird:
    WIKIPEDIA schreibt:

    Zitat

    Bis in sein hohes Alter komponierte Malipiero unablässig, wenn auch die meisten seiner späten Werke in qualitativer Hinsicht umstritten sind.


    Das ist elegant angepatzt, ohne eine direkte Stellungnahme abzugeben….
    Und es wird immer wieder abgeschrieben werden…..


    Vielleicht eine Rache für ein Statement Malpieros, das dieser über die Werke eines begabten, aber widerspenstigen Schülers abgab:

    Zitat

    „… unglücklicherweise wurden diese von jenem Schönbergschen Geist beherrscht, der die Musik zwischen 1920 und 1932 gefoltert hatte……

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !