100 bedeutende Interpreten unserer Zeit II (2017)

  • Liebe Forianer


    2007 Begann ich einen Thread gelichen Namens mit folgenden Worten:


    Zitat

    unsere Votings-Threads scheinen allmählich ausgereizt - Dennoch werde ich einige heuer wiederholen, es wandelt sich der Geschmack und die Mitglieder des Forums sind andere - Zudem erfreuen sich solche Abstimmungs-Threads großer Beliebtheit. Man muß nicht tagelang recherchieren, braucht Keine Angst haben sich zu blamieren - Klassik-Einsteiger und -Experte - alle können mitmachen.


    Wie aktuell dieser Text doch ist. Wir wollen bei Aufrechterhaltung des Niveaus doch auch Themen zur Verfügung stellen, wo auch der "normale" Klassikhörer problemlos mitmachen kann.


    Die Spielregeln sind gegenüber 2007 geringfügig modifiziert, da der derzeitige Mitgliederstand geringer ist.


    Wir suchen wieder EINHUNDERT Interpreten die die DERZEITIGE KLASSIKSZENE (vor allem auf Tonträger) repräsentieren.


    Ich gehe davon aus, daß ca 30 Taminos mitmachen werden.
    Daher darf JEDER DREI Interpreten nominieren, die noch leben, und aus der derzeitigen Klassikszene nicht wegzudenken wären UND vermutlich in mittlerer Zukunft auch noch konzertieren werden - in der Hoffnung, daß die anderen Forianer auch eine gute Wahl treffen werden.


    JEDER INTERPRET BEKOMMT EINEN EIGENEN BEITRAG !! (also 3 Beiträge pro Mitspieler)


    Erlaubt sind Sänger, Dirigenten, Instrumentalsolisten etc.


    Es sollte jeweils EINE besonders typische Aufnahme des Künstlers erwähnt werden.


    Ein Interpret, der schon von einem anderen Forianer genannt wurde darf KEIN ZWEITES MAL nominiert werden - es soll keine Doppelnennungen geben. (wohl aber ein Pianist, der berits im Pianistenthread nominiert wurde)


    Am 1. Juni können dann eine zweite Runde kommen, wenn nicht genug Nominierungen erfoögt sind


    So könnte ich mir bei zu wenig Mitspieleren vorstellen, jedem bisher mitspielenden eine vierte Nennung zu gestatten



    Ziel ist es, ein möglichst reales Bild der derzeitigen Klassikszene - und jener in naher Zukunft - zu zeichnen - unter Verzicht der "großen Toten" UND (das ist neu !!) auch der besonders "Langgedienten" am Ende ihrer Karriere.
    Damit wollen wir erreichen, daß die Liste völlig anders aussieht als jene vor 10 Jahren.


    Ich wünsche allen Taminoianern, Taminesen, Taminos, Taminetten, Tamillen, Taminoisten ,Taminoiten etc. viel Vergnügen mit diesem Thread...


    mfg
    aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Teodor Currentzis


    Dann fange ich mal an: Ich nominiere als ersten den griechischen Dirigenten Teodor Currentzis, Gründer des MusicAeterna Ensembles und bereits auf zahlreichen Schallplattenaufnahmen verewigt, die Werke des sogenannten Standardrepertoires in ganz neuem Licht erscheinen lassen.


    Als repräsentative Aufnahme nenne ich die Einspielung des Mozart-Requiems, die mich geradezu vom Hocker gerissen hat:


    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Dann mache ich mal weiter mit einer Instrumentalsolistin:


    Isabelle Faust, Violinistin


    und nenne ihre aktuelle Einspielung aller Mozartkonzerte als repräsentative Aufnahme – erschienen 2016 beim Label Harmonia Mundi.
    Fono-Forum bemerkt dazu: »Wohl kaum jemand macht sich mehr Gedanken, wenn es um Differenzierung und Abgrenzung unterschiedlicher Stilepochen geht.«


    Einer der erhabensten Zwecke der Tonkunst ist die Ausbreitung der Religion und die Beförderung und Erbauung unsterblicher Seelen. (Carl Philipp Emanuel Bach)

  • Hier nun mein Kandidat Nr 1: Vasily Petrenko



    Es ist schon bewundernswert, was er allein während seiner Zusammenarbeit mit dem Royal Liverpool Philharmonic Orchestra an Aufnahmen eingespielt hat, noch dazu meist für Naxos und somit auch für kleinere Brieftaschen leistbar. Aber leistbar ist natürlich nur ein angenehmer Nebeneffekt, die Aufnahmen sollen auch gut sein und begeistern. Und das ist hier tatsächlich in hohem Maße der Fall. Hier zeige ich quasi als Aushängeschild die Box mit allen Sinfonien von Schostakowitsch, die es indes auch einzeln gibt. Interessant, daß die Kritiker sich durchwegs positiv bis begeistert äußerten, bei durchaus unterschiedlichen Hervorhebungen der Vorzüge von Petrenkos Interpretation...

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Meine erste Nominierung geht an Jordi Savall, geboren 1941, katalanischer Dirigent, Gambist und Musikwissenschaftler.



    Er ist für mich DER lebende Interpret für historische Aufführungspraxis. Die Ernsthaftigkeit und Bandbreite, mit der sich Savall der Alten Musik nähert, ist beeindruckend. Ich glaube kein anderer hat sich mit soviel exotischer alter Musik auseinandergesetzt wie er und seine Ensembles (Hespèrion XXI, La Capella Reial de Catalunya, Le Concert des Nations). Es geht von der Antike bis ins 19. Jahrhundert hinein (Beethovens "Eroica"). Der Schwerpunkt ist sicherlich die Frühe Neuzeit und das Mittelalter, das Standardrepertoire berührt er dabei eher am Rande. Es mag im einen oder anderen Fall im gängigeren Repertoire vielleicht noch überzeugendere Alternativen geben, doch befindet sich Savalls Herangehensweise ohne Frage immer unter den Top-Interpretationen.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Frank Beermann hat mir, dem Schumanns Sinfonien nie viel bedeutet haben (wenn ich mal die "Rheinische" außen vorlasse), mit der nebenstehenden GA doch auf die Sprünge geholfen. Und ohne großartige Vergleiche anstellen zu können (ich besaß vor Beermann nur eine GA mit James Levine und dem Philadelphia Orchester und habe sie natürlich heute auch noch), finde ich diese Einspielungen (nach dem Urtext der neuen Schumann-Sinfonie-Edition, so der Werbetext) durchaus gelungen. Aber Frank Beermann ist bei cpo auch ansonsten rührig unterwegs - man sieht's dort und ist erstaunt...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Eine Frage zur Regel: darf man sich an einen Beitrag anhängen und dabei andere Informationen liefern? Ich wollte Jordi Savall nennen, darüber hat Joseph II. sehr treffend geschrieben. Ich würde nur erwähnen wollen, dass er das spanische siglo de oro wieder so in den Mittelpunkt gerückt hat.
    Josephs und mein Beitrag würden dann als ein Beitrag gezählt.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Meine zweite Nominierung geht an den Bariton Matthias Goerne, geboren 1967.



    Vielen dürfte er besonders als hervorragender Liedsänger ein Begriff sein, aber er macht auch Oper. Sein Wotan dürfte zu interessantesten Interpretationen der heutigen Zeit zählen. Ich selbst habe ihn schon als alles überragenden Solisten in Beethovens 9. Symphonie unter Ton Koopman erlebt. Goerne ist ein guter Beleg dafür, dass es auch noch im 21. Jahrhundert große Stimmen gibt, an die man sich auch in Zukunft erinnern wird.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

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    – Luís de Camões

  • ANMERKUNG zu Beitrag 7


    Es spricht einiges dafür und einiges dagegen.
    1) DAGEGEN: Die Moderation tut sich schwerer beim Zählen Das letzte Mal hat REINHARD das geradezu VORZÜGLICH erledig, weshalb ich ihn frage, ob er das diesmal auch für uns macht ??? :hail:


    2) DAFÜR: Es belebt das an sich ein wenig trockene Thema, und letztes Mal gab es auch Zwischenbemerkungen.


    Nach Abwägung der beiden Positionen bin ich dafür auch gelegentliche Anmerkungen zuzulassen.
    Die sollten indes mir dem ersten Wort ANMERKUNG oder ANMERKUNG zu @Beitrag x (statt x ist die entsprechende NR einzusetzen) brginnen


    Bei den normalen "Votings" soll indessen - ich erinnere nochmals daran - festgestellt werden, die wievielte Nominierung des betreffenden Mitglieds das ist ("mein Kandidat Nr 3 ist .....")


    Beste Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Die Majestät Joseph II. brachte mich durch seinen Beitrag über Jordi Savall auf die Spezialistin für alte Musik, Christina Pluhar, und ihre Einspielung von Cavalieris "Rappresentatione". Wenn man den Vergleich anstellt zwischen Charles Mackerras, dessen Aufnahme für die Archiv-Produktion aus dem Jahr 1970 stammt und der bei Naxos erschienenen Fassung unter Sergio Vartolo von 1996 und dieser Pluhar-Version, dann ist für mich letztere eindeutig auf dem ersten Platz (obwohl ich sowohl Mackerras, dessen Aufnahme auf der Salzburger-Festspiele-Produktion von 1968 basiert, und auch Vartolo nicht missen möchte). Lebendigkeit einerseits und stille Frömmigkeit andererseits sind sehr gut eingefangen...

    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

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  • Ich nominiere als erstes die Geigerin Patricia Kopatchinskaja, die zu den ungewöhnlichsten Talenten der Gegenwart gehört. Sie bürstet das allbekannte Repertoire im Zweifelsfall ordentlich gegen den Strich, kommt dabei aber (s. Beethoven) zu außerordentlichen Ergebnissen. Außerdem setzt sie sich intensiv für neues und abseitiges Repertoire ein.


  • Meine zweite Nominierung ist die amerikanische Geigerin Rachel Barton Pine, die sich hier mit Vivald als Viola d' Amore - Solistin vorstellt. Als ich vor mehr als 2 Jahren eine CD mit Werken von Beethoven und Clement erwarb, und sie als "außergewöhliche Geigerin" angekündigt wurde, da hielt ich das anfangs für übertrieben. Nach anhören der von ihr selbst komponierten (oder improvisierten ?) Kadenzen bei den Konzerten von Clement und Beethoven musste ich meine Einschätzung revidieren. Inzwischen besitze ich schon drei CDs von diese Künstlerin und eine vierte steht auf meiner Wunschliste, mir war anfangs gar nicht bewusst, wie viele Aufnahmen es von Rachel Barton Pine gibt.....

    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Interessantes Thema, unter den bisher genannten würde ich Vasily Petrenko unbedingt auch nennen wollen, der ist mir nun weggenommen worden. Dafür aber will ich als 1. Interpreten Andris Nelsons nominieren. Über Nelsons selbst muss man nicht viel schreiben, er ist hinreichend bekannt aus der Diskussion über die Rattle-Nachfoge bei den Berliner Philharmonikern. Ich habe ihn mehrfach im Konzert erleben dürfen und war eigentlich immer fasziniert von diesem charismatischen Dirigenten. Er ist (erst) 1978 in Riga geboren, wird also der Anforderung dieses Threads genügen und sicher noch lange uns beschäftigen können und sich selbst natürlich auch. Eigentlich Trompeter, wechselte er bald ins Dirigierfach an die Lettische Nationaloper Riga, wo er bereits mit 24 (!) Jahren Chefdirigent wurde. Gegenwärtig dirigiert er das Bostoner Orchester, wird aber gleichzeitig ab 2018 das Gewandhausorchester Leipzig übernehmen. Aus der noch übersichtlichen Diskographie möchte ich zwei Aufnahmen nennen:



    Man kann sehr wohl gespannt auf seine im nächsten Jahr beginnende Leipziger Zeit sein und sicher auch auf die eine oder andere Einspielung. Beethoven wird es (leider) wohl nicht sein, dafür liegt der Chailly-Zyklus noch nicht lange zurück. Ich wäre aber neugierig, wie er den bringt.
    :hello:

    Wenn schon nicht HIP, dann wenigstens TOP

  • Meine dritte Nominierung geht an den finnischen Dirigenten und Komponisten Leif Segerstam, geboren 1944.



    Im nordischen Repertoire dürfte er derzeit der führende Interpret sein (auch wenn es mittlerweile einigen Nachwuchs gibt). Allerdings täte man ihm Unrecht, wenn man ihn bloß auf skandinavische Komponisten beschränken würde. Er machte auch andere Sachen, darunter Skrjabin, Reger, Rott, Mahler, Wagner und Brahms. Als Aufnahmetipp gleichwohl (natürlich) etwas von Sibelius: "Kullervo". Es gibt einige sehr gute Einspielungen des Werkes, etwa Berglund und P. Järvi. Segerstam ist mindestens in dieser Liga und hat womöglich die Referenzaufnahme vorgelegt. Seine eigenen Kompositionen sind ziemlich gewöhnungsbedürftig.

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

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  • Da ja noch nicht so viele Pianisten hier genannt worden sind, will ich mal einen nominieren. Einer der größten Pianisten der Gegenwart ist zweifellos


    Grigory Sokolov, * 18. 4. 1950 in St. Petersburg,


    den ich am 8. April in Köln und am 25. Juli in Kiel wiedersehen werde, zweimal mit dem gleichen Programm.


    Grigory Sokolov wurde darurch bekannt, dass er 1966 im Alter von 16 Jahren in Moskau den Tschaikowsky-Wettbewerb gewann, und zwar nicht nur in der Kategorie Klavier den 1. Preis gewann, sondern, auf Intervention des Juryvorsitzenden Emil Gilels auch den Gesamtsieg in Form der Goldmedaille gewann, was allerdings große Proteste des Publikums nach sich zog. Wenn heute noch jemand aus dem damaligen Publikum lebt, wird er (sie) jetzt wohl anders darüber denken.


    Meine neuesten Aufnahmen mit ihm sind vor etwa 3 1/2 bis 3 3/4 Jahren entstanden, die ich auch schon im aktuellen Beethoven-Thread besprochen habe. Ich stelle hier mal die DVD ein:




    Die Aufnahme der Hammerklavier-Sonate Nr. 29 B-dur op. 106 von Ludwig van Beethoven hat sicherlich schon polarisiert oder wird es noch, weil sich Sokolov nicht so sehr um die Metronomangaben gekümmert hat, obwohl die temporalen Binnenverhältnisse der Sätze untereinander völlig stimmig sind.



    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Dann kommt hier meine erste Nominierung:


    Für mich nicht wegzudenken aus der Klassikszene ist die deutsche Gambenistin Hille Perl. Von Ihr befinden sich etliche Aufnahmen in meiner Sammlung, die ich immer wieder gern höre. Stellvertretend seien hier genannt:


    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Ich hatte gehofft, dass der pingel mir diese Nominierung abnehmen würde, aber da er sich nicht rührt, muss ich es tun: Meine zweite Nennung ist der aus Amerika stammende, aber schon sehr lange in Frankreich lebende Dirigent William Christie. Er gründete mit Les Arts Florissants eines der wichtigsten Barock-Ensembles und ist aus der Barock-Musik nicht wegzudenken. Ganz besonderes Verdienst erwarb er sich mit der Wiederentdeckung der französischen Barock-Oper, zahlreiche Werke von Lully, Rameau, Charpentier und anderen verdanken ihm ihre Wiederaufführung und Ersteinspielung. Auch wenn er im Dezember seinen 72. Geburtstag feiern konnte, hoffe ich auf ein noch lang andauerndes Wirken.


    Aus seiner umfassenden Diskographie wähle ich eine wunderbare Aufnahme von Rameaus "Les Indes Galantes" aus:


    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Hallo!


    Ich nominiere die Cellistin Alisa Weilerstein.



    Ihre Einspielung des Elgar-Cellokonzertes empfinde ich meiner bisherigen Favoritin Jacqueline du Pré ebenbürtig. Die Qualität setzt sich in den anderen Aufnahmen verschiedenster Werke fort:



    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Bei Savall bin ich zu spät gekommen, bei William Christie auch. Gestern Abend habe ich ihn noch gesehen, auf einer jener DVDs, die ich gesammelt habe. Charpentier und Lully standen auf dem Programm: "Les arts florissants" in Top-Form.
    Weitere Dirigenten, die in diese Kategorie gehören, sind René Jacobs, Maasako Suzuki, Ton Koopmann, Eric van Nevel, Gardiner... ich breche mal lieber ab.
    Bei Herreweghe mache ich es mir leicht. Seine vielen Aufnahmen kann ich hier nicht alle aufzählen. Sie gehören so gut wie immer zu den Referenzen. Aber seine beste Aufnahme ist diese hier von der Matthäuspassion. Sie ist für mich der Mt.Everest; das "Leichte, das so schwer zu machen ist!"
    Mit der beste Evangelist: Christoph Prégardien, vor allem aber die Aufstellung: kleines Orchester und kleiner Chor links, dto. rechts, in der Mitte Evangelist und Continuo. Dazu singen alle Solisten auch alle Chöre mit, was eine absolute Geschlossenheit bewirkt. Die Solisten gehören sowieso zu den besten ihres Fachs: Dorothee Mields und Hana Blazikova (Sopran), Robin Blaze (Alto), Stephen McLeod (Bass).


    Bei YouTube ist übrigens die ganze Aufnahme zu sehen und zu hören.


    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

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  • Ich beziehe mich ausschließlich auf Interpreten, die ich live erleben durfte.


    Leider muß ich noch an mir arbeiten. Im Moment bin ich noch zu doof, Videos einzustellen. Aber ich bin lernfähig.



    1. Anne-Sophie Mutter. Ich habe sie mehrfach erlebt, besonders begeistert bin ich vom Beethoven-Konzert. Zuerst gehört in Weimar (1999?), als man dort die Auszeichnung als Kulturhauptstadt feierte. Im Park von Kromsdorf spielte das Gewandhausorchester unter Masur (der es bei mir nicht in die Favoriten schaffen wird). Obwohl ich Open-Air nicht mag, war ich fasziniert von rund 10 000 Zuschauern, 2 riesigen Bildschirmen beidseitig der Bühne und natürlich vom Erscheinungsbild der Frau. Ihr warmer, direkt herzlicher Ton im 2. Satz, die ungeheuer virtuose Kadenz am Ende des 1. Satzes, das riß das Publikum mit.


    Jahre später habe ich sie dann im Gewandhaus erleben dürfen, mit der entsprechenden Akustik. Dirigiert hatte wohl Blomstedt. Mein erster Eindruck wurde noch übertroffen.
    Natürlich habe ich auch andere Einspielungen, aber höchstens Hillary Hahn erreicht mich so emotional wie Frau Mutter.
    Am 16.3.2017 ist sie wieder im Gewandhaus mit Beethoven. Leider habe ich die Kartenbestellung verpaßt - jetzt war es zu spät.


    2. Riccardo Chailly. Mindestens 20 x live im Gewandhaus erlebt. Zum Mahlerfest 2011 mit der 2. und der 8. - mächtig gewaltig. Auch Mahlers 1. habe ich mit ihm erlebt, div. Strauss-Dichtungen (zuletzt bei seinem letzten Konzert ein grandioses Heldenleben), die Alpensinfonie gehört dazu, div. Mendelssohn-Abende (Lang Lang spielte das herrliche Klavierkonzert - alles ohne seine Mätzchen), vor 2 Jahren Bruckners 7. (mit einem grandiosen Patzer der Wagner-Tuben ausgerechnet im Adagio - aber dafür kann ja Chailly nichts). Auch Beethoven 9. als Silvestermusik haben wir 2x live erlebt, aber da war er mir zu schnell.


    Eigentlich ist jedes Konzert im Gewandhaus ein Erlebnis, aber Chailly hat es jahrelang geprägt. Und wir waren oft dabei. Leider habe ich Karajan, Abado uva. nie erleben dürfen.


    3. Katja Buniatishvili. Jung, äußerst hübsch, talentiert. Ein Hingucker und Hinhörer. Auch im Internet zu bewundern, z.B. im sogenannten Waldkonzert. Aber Grieg hat mich fasziniert.



    Warum fehlt eigentlich ein Sänger? Ich will nicht wieder mit Rosvaenge anfangen, aber er ist unter den Sängern, die ich live erleben durfte, am tiefsten in meiner Erinnerung geblieben (siehe auch meine Berichte im Rosvaenge-Thread).


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Auch hier möchte ich nach dem pars-pro-toto-Prinzip verfahren. Bei der Marienvesper ist nach dem Pingelschen Rasiermesser der Chor "Nisi Dominus" der entscheidende Schlüssel für die Qualität. Hier erklingt er bei den "Proms".


    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Hallo!
    Dann benenne ich eine Sängerin. Welche wohl?


    Christiane Karg



    Im März bin ich gemeinsam mit der besten Ehefrau von allen in Prag und erlebe sie dort mit Richard Strauss´ Vier letzten Liedern.


    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • René Jacobs ist sicher einer der wichtigsten Dirigenten der Gegenwart.
    Als Countertenor ist er in der "Partenope" von Händel zu hören.



    Seine größten Erfolge hatte und hat er als Dirigent. Auch hier möchte ich mich auf ein Werk beziehen, das mir das liebste ist, nämlich "La Calisto" von Cavalli. Hier empfehle ich den Kauf der CD, denn die Oper wird in der DVD-Fassung viel schlechter gesungen, was der Hetzjagd der Sänger durch Herbert Wernicke geschuldet ist.



    Ein Manko bei René Jacobs ist die oft nicht adäquate Besetzung der Sänger, ein Problem, was dazu führt, dass z.B. sein "Don Giovanni" nicht konkurrenzfähig ist.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Meine zweite Nominierung gilt
    - Václav Luks -


    eigentlich untrennbar im Zusammenhang zu nennen mit seinen Ensembles Collegium 1704 und Collegium Vocale 1704.


    Kennengelernt bei Youtube mit Händels Messias, live erlebt in Dresden mit Monteverdis Marien-Vesper ist in mir der Wunsch geweckt, möglichst vieles von ihm in meine Sammlung aufzunehmen.


    Als Beispiel sei genannt:



    Auch kammermusikalisch ist er an Cembalo und Pianoforte tätig:


    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

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  • Ein knappes Viertel haben wir. Nicht nachlassen. :D


    Beermann, Frank
    Buniatishvili, Katja
    Chailly, Riccardo
    Christiane Karg
    Christie, William
    Currentzis, Teodor
    Faust, Isabelle
    Gardiner, John Eliot
    Goerne, Matthias
    Herreweghe, Philipp
    Jacobs, René
    Kopatchinskaja, Patricia
    Luks, Václav
    Mutter, Anne-Sophie
    Nelsons, Andris
    Perl, Hille
    Petrenko, Vasily
    Pine, Rachel Barton
    Pluhar, Christina
    Savall, Jordi
    Segerstam, Leif
    Sokolov, Grigory
    Weilerstein, Alisa

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Leich

    Nicht nachlassen.


    Leichter gesagt als getan, wenn man nicht mehr als drei Interpreten nominieren darf ;(


    Ich habe noch einen übrig, aber es gibt so viele, die ich hier vertreten haben möchte, dass ich mich nicht entscheiden kann. :huh:

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Heute habe ich mir den Thread mal genau durchgelesen und festgestellt, dass Altgediente nicht gerne erwünscht sind ... von daher sieht das Ergebnis jetzt schon anders aus, da sogar einige recht unbekannte Musiker dabei sind ... gut so.


    Ich möchte den hochsympathischen Dirigenten Gustavo Dudamel nominieren.
    Er hat auch mit seinen mittlerweile 36 Jahren noch eine grosse Zukunft vor sich ... und ich bin gespannt, bei welchen Orchestern er in Zukunft landen wird.


    Bei Dudamel vermisse ich bisher Aufnahmen von gesamten Zyklen. (Ok, die Brahms KK mit Barenboim 2014 - aber die waren ohnehin nur Mittelfeld). Er macht vieles in der Klassik in allen Richtungen. Auch sein diesjähriges Neujahrskonzert 2017 war mit ihm Klasse, obwohl ich mir ein anders, als das gewählte Programm gewünscht und vermutet hätte ... wieder der übliche "wiener Schmäh" ... aber er hat´s gut umgesetzt.


    Habe ich eigentlich CD´s mit Dudamel ? ... Nein - aber nur weil die entsprechenden Werke von anderen Dirigenten in TOP-Aufnahmen abgedeckt werden.
    Macht mal ein Beispiel-Test: Bei amazon Dudamel eingeben und die CD´s durchschauen .... da ist eigentlich nichts dabei was man noch braucht ! Ich denke - das kommt noch.
    Aber er hat wenigstens ein recht grosses CD-Repertoire zu bieten, wodurch man ihn auch beurteilen kann ... ;) "Gewisse" die als Nachfolgedirigenten gewählt wurden haben das nicht ... ihr wisst was ich meine ! :pfeif:
    *** Dafür habe ich aber aber eine ganze Menge FP-Mitschnitte aus dem TV mit Gustavo Dudamel, die mir wahnsinnigen Hörspass machen.


    Nach wie vor sehe ich ihn als den TOP-Dirigenten für das lateinamerikanische Repertoire aus seiner Heimat und dem gesamten Umfeld.
    Seine LIVE-Konzerte mit dem Programm, oder Konzerte aus der Royal Albert HALL sind der Hammer.


    Hier ein Konzert aus der Royal Albert Hall mit Ginasteras Estancia-Suite:

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • So ein Gedrängel hier.... ;):D


    Dann will ich mal mit gutem Beispiel vorangehen, und meine dritte und letzte Nominierung hier platzieren:


    Seit längerer Zeit schon einer meiner favorisierten Künstler:


    Philippe Jaroussky


    Als Beispiel diene diese sehr schöne CD:


    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Sehr gute Wahl, lieber Reinhard!
    Ich kenne Jaroussky vor allem durch seine Aufnahmen bei L´Arpeggiata unter Christina Pluhar, wobei seine Sängerkollegen dort ebenfalls hervorragend sind. Eins möchte ich mal besonders hervorheben: die Musiker dort haben meist viel bessere Laune als die von großen Orchestern; sie sind kollegialer und - jetzt kommt Jaroussky ins Spiel - lieben es, auch Scherze zu machen, wobei die musikalische Qualität nicht leidet. Alles zu sehen bei YouTube!
    P.S. Jarousskys Auftritt war auch einer der wenigen Lichtblicke im trüben Eröffnungskonzert der Elbphilharmonie.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

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