• Nikolai Andrejewitsch Malko (russ. Николай Андреевич Малько; international: Nicolai Malko), geboren am 22. April (jul.)/4. Mai (greg.) 1883 in Brailow, Gouvernement Podolien, Russisches Kaiserreich (heutige Ukraine), gestorben am 23. Juni 1961 in Sydney, war ein sowjetischer bzw. ukrainischer Dirigent, der seit 1929 im Ausland arbeitete.


    Er studierte zunächst Geschichte und Philologie der Universität St. Petersburg, anschließend am St. Petersburger Konservatorium bei den Komponisten Nikolai Rimski-Korsakow, Anatoli Ljadow, Alexander Glasunow und Nikolai Tscherepnin. In München verbesserte er seine Fähigkeiten bei Felix von Mottl.


    Sein Debüt als Dirigent erfolgte 1909 am Mariinski-Theater, dessen Chefdirigent er 1915 wurde. 1918 wurde er Direktor des Konservatoriums von Wizebsk, Weißrussland, und ab 1921 lehrte er am Moskauer Konservatorium. 1925 wurde er Professor am Leningrader Konservatorium.


    1926 wurde er Chefdirigent der Leningrader Philharmoniker und dirigierte die Uraufführungen der 1. (1926) und 2. Symphonie (1927) seines Schülers Dmitri Schostakowitsch; letztere war ihm auch gewidmet. Zudem dirigierte er die Uraufführung der 5. Symphonie von Nikolai Mjaskowski, welcher ihm seine 9. Symphonie zueignete.


    1929 verließen Malko und seine Frau die Sowjetunion in Richtung Westen. Erst dreißig Jahre später dirigierte er auf Einladung des sowjetischen Kulturministerium wieder in der UdSSR. Malko lebte in Wien, Prag und Kopenhagen, wo er half, das Dänische Rundfunk-Symphonieorchester aufzustellen, dessen Ständiger Gastdirigent er wurde.


    Nach dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges übersiedelte er 1940 in die USA, wo er als Lehrer wirkte. Zwischen 1942 und 1946 war er Musikdirektor des Grand Rapids Symphony Orchestra in Michigan.


    Malko hatte einen Plattenvertrag mit EMI und spielte intensiv Aufnahmen in Kopenhagen und später in London ein. Von 1954—1956 lebte er in Großbritannien und amtierte als Chefdirigent des kurzlebdigen Yorkshire Symphony Orchestra (1954/55). 1956 zog er unerwartet nach Australien, wo er nach dem skandalumwitterten Rückzug von Sir Eugene Goossens zum Chefdirigenten des Sydney Symphony Orchestra berufen wurde (1957).


    Nikolai Malko starb 1961 im Alter von 78 Jahren in Sydney.


    1960 wurde er vom dänischen König Frederik IX. zum Ritter des Dannebrogordens ernannt.




    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões