"Al lampo dell'armi" - musikalische Schlachtrufe

  • „Frisch zum Kampfe! Frisch zum Streite!“ hätte der Thread auch heißen können, aber der Titel ist schon für ein ganz anderes Thema vergeben. Hier soll es um musikalische Schlachtrufe gehen. Ein zugegeben etwas martialisches Thema, dem die Musikwelt aber einige der mitreißendsten Stücke verdankt. Ich freue mich über Beispiele für besonders begeisternde Schlachtrufe oder Aufforderungen zum Kampfe aus Opern, Oratorien, Liedern oder vielleicht auch rein instrumentalen Werken. Bitte möglichst einen Link zu Youtube o.ä. setzen, damit wir uns das Stück auch anhören können. Erläuterungen dazu sind sehr willkommen, aber ich bitte darum, von Kommentaren zu Operninszenierungen abzusehen.


    An den Anfang stelle ich die Arie „Al lampo dell'armi“ aus Händels „Giulio Cesare in Egitto“, die dem Thread den Titel gegeben hat. Während seines Tête-à-Têtes mit Kleopatra erfährt Cäsar vom Verrat des Ptolemäus und rüstet sich zornentbrannt zur Schlacht (die er dann allerdings verlieren wird). Meine Lieblingsaufnahme habe ich auf YouTube nicht gefunden, aber Andreas Scholl ist, wie dr. pingel kürzlich an anderer Stelle schrieb, immer eine sichere Bank:



    CESARE
    Al lampo dell'armi
    quest'alma guerriera
    vendetta farà.
    Non fia che disarmi
    la destra guerriera
    che forza le dà.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Au weih, lieber Bertarido, da hast Du ja was angefangen.


    Für einen Aufsatz aber Krieg und Frieden in der Oper habe ich mal Schachtrufe gesammelt. Ich bin auf weit über 300 gekommen - und da ist Pedrillios "Frisch zum Kampfe!" noch nicht mal dabei, weil es eigentlich kein Kriegsruf ist.


    Einer, der besonders martialisch klingt ist der Kriegsruf der gallischen Krieger in NORMA:


    OROVESO E CORO
    Guerra, guerra! Le galliche selve
    Quante han quercie producon guerrier:
    Qual sul gregge fameliche belve,
    Sui Romani van essi a cader!


    Sangue, sangue! Le galliche scuri
    Fino al tronco bagnate ne son!
    Sovra il flutti dei Ligeri impuri
    Ei gorgoglia con funebre suon!


    Strage, strage, sterminio, vendetta!
    Già comincia, si compie, s'affretta.
    Come biade da falci mietute
    Son di Roma le schiere cadute!


    Tronchi i vanni, recisi gli artigli.
    Abbattuta ecco l'aquila al suol!
    A mirare il trionfo de' figli
    Ecco il Dio sovra un raggio di sol!




    Falls Dich meine Ausätze zu dem Thema interessieren:


    Flüchtige Töne – Ewiger Friede.
    Fünf Präliminarartikel für eine Erkundung der Opernbühne in Absicht auf den Frieden.
    In: Ulrich Menzel (Hrsg.): Vom Ewigen Frieden und vom Wohlstand der Nationen.
    Edition Suhrkamp 2173, Frankfurt 2000, S. 575-606.


    Frieden ist in der Oper nicht heimisch.
    Drei Versuche einer Vermessung der Opernbühne in Absicht auf den Frieden.
    In: Hartmut Lück und Dieter Senghaas (Hrsg.): Vom hörbaren Frieden,
    Frankfurt (Suhrkamp) 2005, S. 365 - 410


    Aber hab keine Angst: Die ganzen Schlachtrufe werden nicht detailliert analysiert.


    Friedvolle Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • "Come if you dare" aus Purcell: King Arthur


    Come if you dare," our trumpets sound.
    "Come if you dare," the foes rebound.
    We come, we come, we come, we come,"
    Says the double, double, double beat of
    the thund'ring drum.



    woraus Händel in der Cäcilienode ein Motiv (vielleicht aber auch eine verbreitete Figur, es gibt sogar textliche Überschneidungen: the double, double, double [triple, sextuple?] beat) für die Arie
    "The trumpet's loud clangor"
    genommen hat.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Für einen Aufsatz aber Krieg und Frieden in der Oper habe ich mal Schachtrufe gesammelt. Ich bin auf weit über 300 gekommen


    Das hätte ich mir denken können, lieber Caruso, dass Du Dich als Friedens- und Konfliktforscher schon mit dem Thema befasst hast. Die Zahl 300 überrascht mich gar nicht, sind doch leider Kampf und Krieg in der Menschheitsgeschichte omnipräsent, warum sollte es in der Oper anders sein? Auf jeden Fall kannst Du dann hier noch einiges beisteuern.


    "Come if you dare" aus Purcell: King Arthur
    woraus Händel in der Cäcilienode ein Motiv (vielleicht aber auch eine verbreitete Figur, es gibt sogar textliche Überschneidungen) für die Arie
    "The trumpet's loud clangor"
    genommen hat.


    Das Stück aus Händels "Ode for St. Cecilia's Day" wäre mein nächstes Beispiel gewesen, lieber Johannes. Nicht nur in der Oper geht also um Krieg, sondern sogar in einer Kantate, die der heiligen Cäcilia gewidmet ist. Aber zweifellos kann ja Musik zum Aufputschen verwendet werden:


    http://youtu.be/o-I6mDxIAu0?t=17m1s


    (Bitte auf den Link klicken, bei Angabe eines Zeitindex funktioniert die Einbettung leider nicht.)


    The trumpet's loud clangour excites us to arms,
    With shrill notes of anger and mortal alarms,
    The double-double-double beat,
    Of the thund'ring drum,
    Cries hark! Hark! Cries hark the foes come!
    Charge! Charge! Charge! Charge!
    'Tis too late, 'tis too late to retreat!
    Charge 'tis too late, too late to retreat!

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Auf jeden Fall kannst Du dann hier noch einiges beisteuern.


    Nee, lieber Bertarido, das werde ich nicht machen. Sollen mal die Opernaficionados zu Wort kommen, die sich bisher damit noch nicht beschäftigt haben.


    Nur einen Schlachtruf will ich noch beisteuern, weil ich den besonders liebe. Man hört ihn auf der Opernbühne eher selten, da das Werk nicht so häufig gespielt wird - und wenn, dann ist die Arie oft gestrichen, weil der Tenor damit nicht klar kommt.


    Ich habe sie erst zweimal live gehört von Yewgenij Shapin und von Janez Lotriz. Beide haben auch Aufnahmen davon gemacht. Beim Gütersloher Wettbewerb "Neue Stimmen" hat übrigens im (wenn ich mich recht erinnere) Halbfinale Maxim Mironow gewagt, das Stück zu singen! Durchaus bravourös!


    Also denn: der Kampfruf des Sobinin aus Glinkas "Ein Leben für den Zaren".
    Ich wähle aber Aufnahme von Nicolai Gedda in der Originalsprache Russisch aus.
    Den Text habe ich nicht.
    Da Helge Roswaenge die Arie deutsch gesungen hat - und wie!!!! - Stelle ich die auch gleich noch ein. Da versteht man buchstäblich jedes Wort des vaterländischen Kampfrufes.




    Viel Spaß


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Nee, lieber Bertarido, das werde ich nicht machen. Sollen mal die Opernaficionados zu Wort kommen, die sich bisher damit noch nicht beschäftigt haben.


    Schade, dann muss ich mir wohl doch Deinen Aufsatz besorgen, um die Beispiele alle bei der Hand zu haben ;) Der Kampfruf aus "Ein Leben für den Zaren" war schon einmal sehr eindrucksvoll.


    Beim dem Thema fällt mir der Kampfruf des Odysseus in Monteverdis Oper am Ende des 2. Aktes ein. Nachdem der als Bettler verkleidete Ulisse den Bogen gespannt hat, ruft er die Rache an den Freiern aus. Es folgt eine "Sinfonia guerra", die musikalisch das Gemetzel an den Freiern darstellt. Der Akt endet mit dem Ausruf "Tod! Gemetzel! Verderben!", das nun auch die übrigen unliebsamen Gäste ereilen wird. Bei YouTube habe ich leider nur die inzwischen etwas antiquierte Harnoncourt/Ponnelle-Aufnahme dieser Szene gefunden, der Link führt direkt zu der betreffenden Stelle:


    http://youtu.be/DcUjr0nI-pA?t=1h54m37s


    ULISSE
    Giove nel suo tuonar
    grida vendetta!
    Così, l'arco saetta.


    Minerva! Alle morti, alle stragi
    alle ruine, alle ruine!

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber Bertarido!

    Schade, dann muss ich mir wohl doch Deinen Aufsatz besorgen,


    schwer dürfte das nicht sein, da die Bände in der Edition suhrkamp erschienen sind. Wenn Du mir irgendwie Deine EMail-Anschrift zukommen lassen kannst, würde ich Dir beide Aufsätze als pdf-Datei schicken können.


    Beste Gruß
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Wenn Du mir irgendwie Deine EMail-Anschrift zukommen lassen kannst, würde ich Dir beide Aufsätze als pdf-Datei schicken können.


    Das Angebot nehme ich gerne an, lieber Caruso. :hello: Deine Kontaktdaten herauszufinden ist ja nicht schwer.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Das Angebot nehme ich gerne an, lieber Caruso. :hello:


    Lieber Bertarido,
    das hat ja nun glücklich geklappt. Da will ich Dir denn auch noch einen Schlachtruf gönnen.
    Ein besonders schöner - gesungen von zwei Tenören in Rossinis "Otello":


    RODRIGO
    Ah vieni, nel tuo sangue le offese
    vendicher:
    Se un vano amor t'accese,
    distruggerlo sapr.


    OTELLO
    Or ora vedrai qual chiudo
    giusto furor nel seno:
    S, vendicarmi appieno
    di lei, di te dovr.


    A DUE
    Qual gioia! all'armi! all'armi!
    Il traditor gia parmi
    veder traffito al suol.


    Eine bemerkenswerte - wenn auch nicht die beste - Aufnahme bringt Juan Diego Florez und Pacido Domingo zusammen:



    Leicht findest Du viele andere bei Youtube


    Beste Grüße


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


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  • Der Huldigung von Caruso41 an Helge Rosvaenge kann ich mich nur anschließen. In der Reihe "Unvergessene Stimmen" gedachte Cantus Classics auch meines Lieblingstenors, und die Arie des Sobinin aus Glinkas Oper ist ein Prachtstück aus dieser CD.


    In diese Rubrik gehört auch die Stretta aus dem Troubadour. Mit dem hohen C auf den deutschen Text "Zum Kampfe" gehört diese Arie zu den weltweit bekanntesten, und Rosvaenge singt sie glanzvoll, wenn er auch im letzten "C" um einen viertel bis halben Ton abfällt. Diese Arie ist nicht auf der o.g. CD, die habe ich u.a. auf einer Amiga LP.


    Ich muß noch lernen, Cover hier einzustellen. Manche Fähigkeit ist mir in fast 3 Jahren Diaspora abhanden gekommen. Dazu gehört auch die genannte.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Da will ich Dir denn auch noch einen Schlachtruf gönnen.
    Ein besonders schöner - gesungen von zwei Tenören in Rossinis "Otello":


    Vielen Dank, lieber Caruso, sehr schön!


    In diese Rubrik gehört auch die Stretta aus dem Troubadour. Mit dem hohen C auf den deutschen Text "Zum Kampfe" gehört diese Arie zu den weltweit bekanntesten, und Rosvaenge singt sie glanzvoll, wenn er auch im letzten "C" um einen viertel bis halben Ton abfällt. Diese Arie ist nicht auf der o.g. CD, die habe ich u.a. auf einer Amiga LP.


    Lieber La Roche, danke für den Hinweis auf einen ganz berühmten Kampfruf. Leider habe ich die Stretta von Rosvaenge gesungen auch nicht auf YouTube gefunden. Damit wir aber doch etwas zum Hören haben, hier ein anderer berühmter Tenor, der diese Partie oft gesungen hat:



    Di quella pira l'orrendo foco
    Tutte le fibre m'arse. avvampò!...
    Empi, spegnetela, o ch'io fra poco
    Col sangue vostro la spegnerò...
    Era già figlio prima d'amarti,
    Non può frenarmi il tuo martir.
    Madre infelice, corro a salvarti,
    O teco almeno corro a morir!


    All'armi, all'armi! eccone presti
    A pugnar teco, teco a morir.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Lieber Bertaridio,


    unter youtube gefunden, Helge Rosvaenge, Top Titel - 500 Aufnahmen, da ist bei mir der 5. "Di Quella Pira", und in dieser Aufnahme glänzt sein hohes "C" wie selten bei einem anderen Tenor. Empfehle Dir gleich danach noch "di rigori armato."


    Übrigens bin ich sicher einer der wenigen, die Rosvaenge nach Beendigung seiner Wiener Laufbahn wegen unüberbrückbarer Differenzen mit Karajan in Gera (!) erleben durfte. 1957 bis 1960 als Manrico, Herzog, Canio und Richard im Maskenball. Das hat geprägt, auch szenisch. Ich habe darüber vor Jahren im Rosvaenge-Thread ausführlich geschrieben.


    Herzlichst La Roche

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    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Lieber Bertaridio,


    unter youtube gefunden, Helge Rosvaenge, Top Titel - 500 Aufnahmen, da ist bei mir der 5. "Di Quella Pira", und in dieser Aufnahme glänzt sein hohes "C" wie selten bei einem anderen Tenor.


    Komisch, bei mir wirft die Suche auf YouTube andere Titel aus. Aber ich habe es dann doch gefunden:



    Auf Italienisch ist es mir aber lieber :untertauch:

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Richtig. Aber das "C" ist das "C".


    Sicher weißt Du, warum Rosvaenge Wien verließ. Rosvaenge sang die italienischen Tenorpartien über 30 Jahre auf deutsch. Karajan wollte Wien internationaler machen, verständlich. Die Wiener wollten eben auch Corelli und Monaco, di Stefano oder Björling hören. Und die wollten und konnten nur Original. Rosvaenge war auch über den Zenit, er bekam eine Abschiedsgala und damit war er weg. Es blieb die deutsche Provinz, dafür war die Stimme auf jeden Fall gut genug.


    Übrigens war Rosvaenge Chemie-Ingenieur (ähnlicher Beruf wie meiner), und nach seinem Debut in Neustrelitz als Don Jose war er einige Jahre in Altenburg fest engagiert. Das weißt Du sicherlich alles. Er war mein Jugendheld!!


    Herzlichst La Roche

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    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Übrigens bin ich sicher einer der wenigen, die Rosvaenge nach Beendigung seiner Wiener Laufbahn wegen unüberbrückbarer Differenzen mit Karajan in Gera (!) erleben durfte.

    Hallo, La Roche
    Du berichtest hier von Gera. Ein älterer sehr guter Bekannter von mir, der leider nicht mehr lebt, berichtete mir seinerzeit,
    er hat Rosvaenge zum Ende seiner Karriere, sogar im kleinen Stadt - Theater - Zittau als Manrico erlebt.
    Herzlichst
    CHRISSY
    PS.: Ich beabsichtige ja, demnächst einen Beitrag über das Theater /Opernhaus Liberec /Reichenberg zu bringen.
    Weil hier mehrfach Beispiele von "Di quella pira..." erwähnt und beigefügt wurden, möchte ich auch einen Link einstellen.
    Es singt der mexikanische Tenor "Rafael Alvarez". Er ist seit vielen Jahren Gast an allen großen tschech. Häusern und ständiger Gast in Liberec.
    Ich habe ihn dort schon sehr oft in verschiedenen Partien live erlebt, hier konzertant als Manrico:
    https://www.youtube.com/watch?v=Y8i7u9CgWuA

    Jegliches hat seine Zeit...

  • Rein optisch schaut Rafael Alvarez seinem argentinischen Namensvetter Marcelo Alvarez sehr ähnlich. Mag Zufall sein.


    Da ich dieses Jahr noch eine Pragreise plane, könnte sich sogar eine Begegnung in der Nationaloper ergeben. Derzeit ist er dort als Andrea Chénier zu erleben. Wer dieses Werk nicht kennt, sollte es unbedingt mal besuchen. Leider steht es zu selten auf dem Spielplan.

    Freundliche Grüße Siegfried

  • Andre Chenier ist eine Verismo-Oper von unerhörter Wucht und Dramatik. Ich beneide Dich, denn in Prag wirst Du sicher eine Klasse-Inszenierung sehen können.


    Meine beste Erinnerung habe ich an eine konzertante Aufführung im Gewandhaus mit Robert Dean Smith und Philippe Rouillion. Klasse gewesen.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

  • Zurück zum Thema: Ein weiterer berühmter Kampfruf findet sich in der "Götterdämmerung": Hagen und die Mannen. Er entpuppt sich zwar als Scherz, gehört aber dennoch hierher. Ich habe eine Aufnahme mit Matti Salminen herausgesucht (in einer von mir übrigens überhaupt nicht geliebten Produktion aus Valencia):



    Gibt es andere Interpreten, die man hier nennen muss?

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ist nicht auch "Di rigori armato" eine Art indirekter Kampfruf?


    Strauss wurde zeitlebens dafür angegriffen, daß er in seinen Opern den Tenören eine untergeordnete Rolle zuordnete (was eigentlich nicht stimmt, denn seine späteren Opern haben Tenorrollen wie Bacchus, den Kaiser, Menelas, Leukippos, Jupiter und auch Flamand, die durchaus sehr, sehr anspruchsvoll sind ). Er selbst meinte ja, daß Tenor keine Stimmlage, sondern eine Halskrankheit wäre.


    Aber für seine ersten Opern stimmt das schon, denn Herodes oder Aegist fallen aus dem gewohnten Raster für Tenöre heraus. Im Rosenkavalier hat er den Beweis angetreten, daß er auch Tenor kann, wenn auch nur in einer einzigen Arie, die in der Widerholung noch dazu zerrissen wird. Aber er hat den Kampf angenommen und mit dieser Arie gezeigt, daß er auch so kann, wie das große Teile des Publikums erwarteten. Für mich eine Kampfansage. Eine Meinung, die durchaus diskussionswürdig ist.


    Herzlichst La Roche

    Ich streite für die Schönheit und den edlen Anstand des Theaters. Mit dieser Parole im Herzen leb' ich mein Leben für das Theater, und ich werde weiterleben in den Annalen seiner Geschichte!

    Zitat des Theaterdirektors La Roche aus Capriccio von Richard Strauss.

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  • Ist nicht auch "Di rigori armato" eine Art indirekter Kampfruf?


    In einem weiteren Sinne kann man das vielleicht sagen, lieber La Roche. Wobei es hier ja eigentlich um ganz direkte Aufforderungen zu Kampf und Schlacht gehen soll.


    Ein weiteres Beispiel: Das Finale des III. Aktes aus Hector Berlioz' monumentaler Oper "Les Troyens", die in letzter Zeit glücklicherweise öfter aufgeführt wird. Auf die Nachricht, dass die Nubier Karthago bedrohen, gibt Aeneas sich zu erkennen und bietet Dido an, für sie in den Kampf zu ziehen. Der Akt endet mit den Worten: "Zu den Waffen! Zu den Waffen!". Hier die ganze Szene in der inzwischen klassischen Aufnahme von Sir Colin Davis, den Aeneas singt Jon Vickers:



    N° 28 – Final


    NARBAL
    entrant avec agitation
    J’ose à peine annoncer la terrible nouvelle!


    DIDON
    Qu’arrive-t-il?


    NARBAL
    Le Numide rebelle,
    Le féroce Iarbas
    Avec d’innombrables soldats
    S’avance vers Carthage.


    CARTHAGINOIS
    au loin
    Des armes! des armes!


    NARBAL
    Et la troupe sauvage
    Égorge nos troupeaux
    Et dévaste nos champs. Mais des malheurs nouveaux
    Menacent la ville elle-même:
    A nos jeunes guerriers dont l’ardeur est extrême
    Les armes vont manquer.


    DIDON
    Que dites-vous, Narbal?


    NARBAL
    Que nous allons tenter un combat inégal.


    CARTHAGINOIS
    Des armes! des armes!


    ÉNÉE
    s’avançant, après avoir laissé tomber son déguisement de matelot. Il porte un brillant costume et la cuirasse, mais sans casque ni bouclier.
    Reine, je suis Énée!
    Ma flotte sur vos bords par les vents entraînée
    A de rudes travaux fut par moi destinée;
    Permettez aux Troyens de combattre avec vous!


    DIDON
    J’accepte avec orgueil une telle alliance!
    Énée armé pour ma défense!
    Les dieux se déclarent pour nous.
    à part, à Anna
    Ô ma sœur, qu’il est fier, ce fils de la déesse,
    Et qu’on voit sur son front de grâce et de noblesse!


    ÉNÉE
    Sur cette horde immonde d’Africains,
    Marchons Troyens et Tyriens,
    Volons à la victoire ensemble!
    Comme le sable emporté par les vents
    Chassons dans ses déserts brûlants
    Le Numide éperdu; qu’il tremble.


    ÉNÉE, PANTHÉE, NARBAL, IOPAS, ASCAGNE, DIDON, ANNA, LES CHEFS TROYENS
    C’est le dieu Mars qui vous nous rassemble
    C’est le fils de Vénus qui vous nous guide aux combats!
    Exterminez exterminons la noire armée,
    Et que demain la renommée
    Proclame au loin la honte et la mort d’Iarbas!


    Pendant la fin de ce morceau, on apporte ses armes à Énée. Il met rapidement son casque, passe à son bras son vaste bouclier et saisit ses javelots.


    ÉNÉE
    à Panthée
    Annonce à nos Troyens l’entreprise nouvelle
    Où la gloire les appelle.
    Panthée sort
    Reine, bientôt du barbare odieux
    Vous serez délivrée. A vos soins généreux
    J’abandonne mon fils.


    DIDON
    De mon amour de mère
    Pour lui ne doutez pas.


    ÉNÉE
    à Ascagne
    Viens embrasser ton père.
    Il l’embrasse en le couvrant tout entier de ses armes. Ascagne pleure sans répondre.
    D’autres t’enseigneront, enfant, l’art d’être heureux;
    Je ne t’apprendrai, moi, que la vertu guerrière
    Et le respect des dieux;
    Mais révère en ton cœur et garde en ta mémoire
    Et d’Énée et d’Hector les exemples de gloire.


    Le peuple de Carthage accourt de toutes parts demandant des armes. Quelques hommes seulement sont armés régulièrement, les autres portent des faux, des haches, des frondes. Panthée rentre en scène. Ascagne essuie tout à coup ses larmes et s’élance à côté des chefs troyens.


    ENSEMBLE
    Des armes! des armes!
    Sur cette horde immonde d’Africains,
    Marchez marchons Troyens et Tyriens
    Volez (volons) à la victoire ensemble!
    Comme le sable emporté par les vents
    Chassez (chassons) dans ses déserts brûlants
    Le Numide éperdu! qu’il tremble!
    C’est le Dieu Mars qui vous nous rassemble
    C’est le fils de Vénus qui vous (nous) guide aux combats!
    Exterminez (exterminons) la noire armée
    Et que demain la renommée
    Proclame au loin la honte et la mort d’Iarbas
    Aux armes! Aux armes!

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.


  • Der Schlachtruf der Walküren aus dem Ersten Tag des "Ring des Nibelungen" von Richard Wagner soll als nächstes Beispiel folgen. Er stellt für mich einen der genialsten musikalischen Einfälle dar, den ich kenne - ganz dem Zwecke entsprechend. Thematisch taucht er erstmals in der Einleitung zum zweiten Aufzug auf, um dann gleich von Brünnhilde wirkungsvoll in Worten herausgeschleudert zu werden. Hojotoho! Ich habe eine Version gewählt, die sich Wagner so wohl nicht vorgestellt hat. Kirsten Flagstad singt den mit dem Schlachtruf eingeleitete Auftritt der Brünnhilde in einer Gala 1938 in den USA. Die Szene ist - musikalisch bearbeitet - dem Anlass angepasst. Es handelt sich um eines der ganz wenigen szenischen Dokumente dieser Sängerin, die sich damals auf dem Höhepunkt ihrer Karriere befand. Das Kostüm mit Helm, Schild und Speer hat sich übrigens im Kirsten-Flagstad-Museum in Hamar, ihrer norwegischen Geburtsstadt erhalten.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent