Leipziger Gewandhaus-Quartett

  • Das Gewandhaus-Quartett ist die älteste ohne Unterbrechung existierende Streichquartettformation überhaupt. Mit seiner über zweihundertjährigen Geschichte verkörpert es ein beachtliches Stück abendländischer Musikgeschichte. Schon bald nach seiner Gründung im Jahre 1808 durch den damaligen Gewandhauskonzertmeister Heinrich August Matthäi entwickelte sich das Ensemble, dessen Quartettabende sofort ein lebhaftes Echo in der Öffentlichkeit fanden, zu einem festen Bestandteil des Leipziger Konzertlebens und darüber hinaus zu einem Glanzpunkt sächsischer Musiktradition. Seit jenem Jahr setzte das Quartett seine Konzerttätigkeit – von Generation zu Generation sich erneuernd – bis zum heutigen Tag erfolgreich fort.


    Im 19. Jahrundert waren es besonders Ferdinand David, dem Mendelssohn sein Violinkonzert widmete, und Joseph Joachim, der das Violinkonzert von Brahms uraufführte, die als Mitglieder den Musizierstil des Gewandhaus-Quartetts entscheidend prägten. Seit 1993 pflegt die heutige Besetzung, die sich traditionell aus den Konzertmeistern, dem Solobratscher und dem Solocellisten des Leipziger Gewandhausorchesters formiert, das Erbe dieser einzigartigen Institution.


    Zu den rund 100 Uraufführungen des Ensembles, die oft in Anwesenheit oder sogar unter Mitwirkung der Komponisten erfolgten, gehörten ehemals Werke von Felix Mendelssohn Bartholdy, Robert Schumann, Antonín Dvorák, Max Bruch und Max Reger. Auch heute widmet sich das Quartett neben den Repertoireklassikern insbesondere der zeitgenössischen Musik. In jüngster Vergangenheit brachte das Ensemble die Komposition „Deciso“ des Leipziger Komponisten Olav Kröger sowie Günther Kochans Klavierquintett im Leipziger Gewandhaus zur Uraufführung. Weiterhin spielte es das Streichquartett-Werk von Ermano Maggini auf CD ein.


    Das Gewandhaus-Quartett musizierte im Laufe seiner Geschichte mit so namhaften Musikern wie Clara Schumann, Johannes Brahms, Edvard Grieg und Arthur Nikisch. Diese Tradition setzt sich heute in einer Zusammenarbeit mit international renommierten Solisten wie Yo-Yo Ma, Menahem Pressler oder Sabine Meyer fort. Neben regelmäßigen Auftritten im Leipziger Gewandhaus (das Quartett gestaltet dort eine eigene Kammermusikreihe), gaben die vier Musiker gefeierte Gastspiele in Europa, Japan, Argentinien und den USA. Das Gewandhaus-Quartett konzertierte in Privataudienz vor dem japanischen Kaiser Akihito sowie dem britischen Thronfolger Prinz Charles.


    Den großen internationalen Erfolg des Ensembles dokumentieren zahlreiche Schallplattenaufnahmen. Von der aktuellen Besetzung wurden bereits mehrere CDs bei NCA eingespielt: darunter die Edition der späten Streichquartette Beethovens, eine CD mit Werken von Schostakowitsch, Strawinsky und Prokofieff sowie eine Aufnahme mit Schumann- und Mendelssohn-Streichquartetten, die das Gewandhaus-Quartett seinerzeit zur Uraufführung brachte.
    (Quelle: website des Quartetts).


    Das Quartett spielt laut website derzeit in folgender Zusammensetzung:


    Frank-Michael Erben, Violine
    Conrad Suske, Violine
    Olaf Hallmann, Viola
    Jürnjakob Timm


    Bei wikipedia und Konzertankündigungen für 2017 sind teils andere Mitspieler angegeben, aber das sind vermutlich Gäste.


    Diskographisch am sichtbarsten ist sicher die GA der Beethoven-Quartette für NCA. Diese erhielt 2004 den Jahrespreis der Deutschen Schallplattenkritik. Diese Einspielung, die teilweise sehr günstig zu erwerben war, ist rundum zu empfehlen, wenn man eine klassisch-ausgewogene Darstellung auf hohem Niveau und in exzellentem Klang sucht. Ebenfalls sehr zu empfehlen, ihre Darstellung der Mendelssohn Quartette. Vielleicht liefern Quartette wie Artemis, Hagen oder Mandelring Aufnahmen, die noch spannender sind und manches vielleicht auch auf die Spitze treiben, aber auf das erstklassige Quartettspiel und den künstlerischen Ernst der Gewandhausler ist immer Verlass.




    Bei einer früheren Version des Quartetts war übrigens der Vater von Conrad Suske Karl Suske Primarius. Er leitete auch das von ihm gegründete Suske Quartett, über das auch noch zu berichten ist.

  • Wunderbar, danke für die Würdigung de großartigen Gewandhaus Quartetts. Eine kleine Korrektur darf ich mir erlauben: Karl Suske spielte bis zu seinem Weggang nach Berlin bei den Leipzigern die zweite Geige. Primarius war Gerhard Bosse. Bin gerad am Plattenschrank vorbeigeschlendert und hab's an einer alten Aufnahme von Beethoven op. 18 überprüft.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

  • Lieber Thomas,
    dass was Du schreibst ist im Prinzip richtig. Allerdings scheint es eine kurze Phase (ev. nach Auflösung des Suske Quartetts) gegeben zu haben, als Karl Suske Primarius war. Du musst nur die Dittersdorf CD anklicken und auf die Rückseite schauen.
    Liebe Grüße
    von lutgra :hello: