Ein Ärgernis: Vertauschte Stereokanäle bei Klassikaufnahmen

  • Immer wieder liest man davon, dass dies verkommt: Bei gar nicht wenigen Klassikaufnahmen wurden die Stereokanäle vertauscht. Also links ist rechts und rechts ist links. Auffällig ist es besonders, wenn es von ein und derselben Aufnahme mehrere Veröffentlichungen gibt und das Problem nicht bei allen auftritt. Gerade mit Kopfhörern klingt es dann im Ergebnis komisch bis fast unbrauchbar.


    Kürzlich entdecktes konkretes Beispiel: In der eigentlich vorzüglichen Einspielung der 4. Symphonie von Beethoven mit den Moskauer Philharmonikern unter Kirill Kondraschin scheint es bei der CD-Veröffentlichung passiert zu sein. Da mir die digitalisierte LP ebenfalls vorliegt, konnte ich es dann auch tatsächlich nachweisen, als ich beide Tonspuren vom Audiobearbeitungsprogramm Audacity einlesen ließ. Und siehe da: Wählte man dort die Funktion "Stereokanäle vertauschen", klang die CD-Version auf einmal richtig. Mit heutigen Methoden ist eine Korrektur zwar kein Problem mehr, aber trotzdem ärgerlich.



    Welche Beispiele für vertauschte Kanäle bei klassischen Aufnahmen habt ihr auf Lager?

    »Und besser ist's: verdienen und nicht haben,

    Als zu besitzen unverdiente Gaben.«

    – Luís de Camões

  • Gerade habe ich es aus dem Schostakowitsch 15 _ Thread herausgesucht, weil ich nicht mehr genau wusste, ob es die Sinf Nr.15 war.
    Die CD habe ich jedenfalls seit mind. 10 Jahren nicht mehr in meiner Sammlung.


    Die Haitink-Aufnahme ist im Falle der Sinfonie Nr.15 schwach. Nicht nur weil das Stereopanorama auf der Decca-CD vertauscht ist und das Fernorchester bei Haitink einfach ins normale Orchester integriert wird, sondern weil der Pfeffer fehlt. Ansonsten mag ich die Schostakowitsch-Haitink-Aufnahmen größtenteils.


    Meine Decca-CD sah seinerzeit anders aus und war nicht aus der Ovation-Serie.

    Decca, DDD


    Ich möchte nicht ausschließen, das Decca den Fehler in der GA-Ausgabe behoben hat. Wäre mir aber auch egal, da ich die Int insgesamt ohnehin nicht goutiere. ...

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich weiß nicht genau, ob es eine Vertauschung ist oder ob die wirklich so plaziert waren, aber bei der Aufnahme der Beethoven-Klaviertrios in der großen EMI-Box mit dem "Hungarian Trio" (aufg. EMI France 1960) erklingt die Geige ungewöhnlicherweise von rechts, das Cello von links, während man meistens die Geige links, das Klavier etwa in der Mitte und das Cello eher rechts hat. M.E. auch auf der mp3-Version zu hören. Aber wie gesagt, es muss kein technischer Fehler sein.
    Sonst fällt mir spontan nichts ein. Ich achte da aber oft auch nicht drauf. Vor vielen Jahren habe ich mal erst nach Tagen gemerkt, dass ich den Monoschalter am Verstärker gedrückt hatte, weil ich damals oft auf dem Bett liegend Musik hörte, von wo aus eh kein Stereoeffekt mehr zu hören war, da nicht gegenüber, sondern in Verlängerung der Verbindungslinie der Boxen. ;)



    mp3 Album der Trios->

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • Gerade mit Kopfhörern ist das doch nun gar kein Problem, die setzt man dann einfach verkehrt herum auf! :D


    Bei vielen geht das. Aber es gibt eine Reihe von hochwertigen KH mit asymmetrisch gebauten Schalen, wo das eher nicht geht.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Aber es gibt eine Reihe von hochwertigen KH mit asymmetrisch gebauten Schalen, wo das eher nicht geht.


    Jupp.
    In diesem Zusammenhang ist übrigens dringend davon abzuraten, einfach im laufenden Betrieb das entsprechende Kabel des Quellgerätes (z. B. Cinch-/RCA-Stecker des CD-Spielers) umzustöpseln.
    Die einfachste Lösung ist es wohl, mittels Software (oben wurde bereits "Audacity" genannt) die Kanäle zu switchen und die CD dann neu zu brennen.


    Viele Grüße
    Frank


  • Bei vielen geht das. Aber es gibt eine Reihe von hochwertigen KH mit asymmetrisch gebauten Schalen, wo das eher nicht geht.


    Dann muss man bei den paar Aufnahmen, die davon betroffen sind, halt mal einen der vielen Kopfhörer nehmen, wo das geht. Auch wenn dies natürlich "ein Ärgernis" ist ;)

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"


  • Gorecki, 3.Sinfonie ---- Strauss, Also sprach Zarathustra



    Tchaikovsky, 6.Sinfonie ---- Rachmaninov, 2.Sinfonie



    Orff, Carmina burana ---- Mozart, Klavierkonzerte 21&23



    Vivaldi, Vier Jahreszeiten ---- Mahler, 1.Sinfonie



    Dvorak, 9.Sinfonie ---- Berlioz, Sinfonie fantastique


    Diese SACDs aus dem Jahr 2005 haben vertauschte SACD-Stereospuren.
    Die CD-Stereospuren der Hybrid-SACDs wurden nicht vertauscht.
    Bei Spurenwechsel von SACD zu CD kann man die Unterschiede leicht heraushören.
    Ob der Fehler bei späteren Pessungen beseitigt wurde, weiß ich nicht.

    mfG
    Michael