Charles François Gounod ( 1818 – 1893 )
La Reine de Saba
(Die Königin von Saba)
Oper in 5 Akten
Libretto: Jules Barbier und Michel Carré
Originalsprache: Französisch
Uraufführung: Paris 1824
PERSONEN DER HANDLUNG
König Salomon, Bass
Sadoc, sein Diener, Bass
Balkis, Königin von Saba, Sopran
Sarahil, Ihre Gefährtin, Sopran
Adoniram, Architekt und Bildhauer, Tenor
Benoni, sein Lehrling, Mezzosopran,
Amrou, Arbeiter, Tenor
Phanor, Arbeiter, Bariton
Methousael, Arbeiter, Bass
Gefolge des Königs und der Königin, Arbeiter, Volk
Ort und Zeit der Handlung: In und um Jerusalem, ca. 950 v. Chr.
INHALTANGABE
ERSTER AKT
1. Bild: Adonirams Werkstätte
Adoniram ruft die göttlichen Geister an, ihm hilfreich bei der Erschaffung eines Werkes zu sein, das die ganze Welt bewundern soll.
Benoni kommt und berichtet, dass Salomon ein Fest zugunsten seiner Verlobten, der Königin von Saba, arrangiert habe, die heute ankommt und der König ihn, Adoniram, zu sehen wünsche. Er habe – sehr zum Verdruss Adonirams – den Arbeitern am Tempel einen freien Tag gewährt. Dann besingt Benoni die Schönheit der Königin.
Da stürmen Amrou, Phanor und Methousael herein, beschweren sich, dass andere mehr als sie verdienen und verlangen einen höheren Sold. Adoniram weist sie ab, denn sie hätten bisher nichts geleistet und nur Unruhe unter den Arbeitern gestiftet. Dann geht er. Die drei schwören Rache.
2. Bild: Jerusalem, vor dem Tempel
Die Menge huldigt Salomon und der Königin. Sie bewundert das Bauwerk und wünscht den Meister zu sprechen. Salomon deutet ihr an, dass dieser recht seltsam sei und zu Mystik neige, was ihn ihm unheimlich mache. Adoniram kommt, und die Königin wünscht, ihn vor allen seinen Arbeitern zu loben. Auf ein Zeichen Adonirams strömen diese herbei, werfen sich dem König und der Königin zu Füßen und singen ein Hosianna. Die Königin hat Wohlgefallen an dem Meister gefunden und überreicht ihm eine Kette.
ZWEITER AKT
Gießstätte auf der Hochebene von Sion
Adoniram und die Arbeiter haben den Guss einer Skulptur vorbereitet und flehen die Feuergeister um Beistand an. Auch der König und die Königin, in die sich Adorinam verliebt hat, sind zu der Zeremonie geladen und erscheinen mit großem Gefolge. Adoniram begrüßt sie und beide freuen sich darauf das Werk des Meister zu bestaunen.
Da stürzt Benoni herbei und warnt davor, dass die drei abgewiesenen Arbeiter den Hochofen manipuliert haben. Doch der Guss hat schon begonnen. Der Hochofen explodiert und die glühende Bronze verbreitet sich über die Szene. Alles flieht vor Entsetzen und Adoniram fällt, von den Trümmern seines Werkes wie vernichtet, zu Boden.
DRITTER AKT
Ein Palmenhain am Teich von Siloe mit den Zelten der Sabäer
Das weibliche Gefolge der Königin preist die Morgenröte. Jüdinnen kommen hinzu und werden von den Sabäerinnen begrüßt. Nach einem kurzen Lob auf die Schönheit der Königin und die Weisheit des Königs folgt ein Ballett der Sabäerinnen und der Jüdinnen.
Sarahil, die Gefährtin der Königin, bittet die Tänzerinnen, sich zu entfernen, damit die Königin sich hier allein ergehen könne. Diese gehorchen und wünschen der Königin einen schönen Tag
Die Königin tritt sinnierend auf. Sie hat ihre Zuneigung zu Adoniram entdeckt, den sie noch höher schätzt als den König und fragt sich, warum sie als Königin nicht auch eine normale Frau sein darf.
Da begegnet sie sie ihm und fragt ihn, warum er vor ihr fliehe. Er bekennt, dass er – wäre er dem König gleichrangig – diesen herausfordern würde, aber er sei nur ein einfacher Arbeiter. Sie erklärt, dass ihr Herz, als sie sich dem König verlobte, noch frei war. Jedoch, seitdem sie ihn, Adoniram, gesehen habe, könne sie nur ihn lieben. Sie sinken sich in die Arme.
Benoni und Sarahil kommen. Benoni hat eine gute Nachricht: In der Nacht hätten die guten Geister den Guss von der Lava befreit und das Werk sei gelungen. Nun bekennt Adoniram, dass sein Stamm der des Tubal-Kain, der auch der ihre ist, sei. Doch die drei abgewiesenen Arbeiter haben gelauscht und schwören, Adoniram zu vernichten.
VIERTER AKT
Saal in Salomons Palast
Der König hat zu Ehren der Königin ein Bankett vorbereiten lassen. Der Chor singt zu seinem und ihrem Lobe. Dann tanzen die Mädchen.
Salomon kommt mit Sadoc, der bedauert, dass die Königin noch nicht gekommen sei. Salomon bittet, ihn allein zu lassen. Alle gehen.
Der König macht sich Gedanken, warum sie sich schon seit mehreren Tagen vor ihm zurückzieht. Er habe sich vor ihr gedemütigt, doch seine Liebe scheint nicht gefragt zu sein.
Die drei Ganoven haben sich beim König angemeldet. Sie bezichtigen Adoniram, bei der Königin gewesen zu sein. Der König glaubt ihnen nicht und befiehlt, sie einzusperren. aber seine Eifersucht ist erwacht.
Sadoc kündigt Adoniram an, der im Triumphzug naht. Dieser kommt, um Abschied vom König zu nehmen. Der König will in halten und ihn zum zweiten Mann in seinem Reiche machen. Er bietet ihm sogar sein Diadem. Doch Adoniram weist die Ehre schroff zurück. Alle sind entsetzt. Die Höflinge wollen auf ihn eindringen, aber sein Blick hält sie zurück.
Stolz durchschreitet er ihre Reihen und verlässt den Saal. Salomon beruhigt die Anwesenden: Gott werde ihn richten.
Nun kommt auch die Königin, die ihren Verlobungsring zurückerbitten möchte, mit Sarahil. Diese warnt sie und bleibt in der Nähe. Der Chor jubelt der Königin zu. Der König schwankt zwischen seiner Liebe und der Eifersucht auf Adoniram. Als er sie an sich ziehen will, ruft sie Sarahil. Während der König weitere Versuche macht, die Königin zu umarmen, gießt Sarahil ein Schlafmittel in die Trinkschale des Königs. Der König nimmt die Schale und trinkt auf die Liebe. Er schläft ein. Die Königin zieht ihm den Ring vom Finger und verschwindet mit Sarahil. Noch im Halbschlaf verflucht er sie, während der Chor von draußen ein Loblied auf die Liebe singt.
FÜNFTER AKT
Talschlucht in Cedron. Nacht. Gewitter.
Adoniram wartet auf die Königin, mit der entfliehen will. Da tritt ihm Methousael entgegen und verlangt, dass Adoniram ihn zum Meister ernenne. Als sich dieser weigert, treten auch Phanor und Amrou auf, die dasselbe verlangen. Er wehrt sich vergebens und wird von ihnen niedergestochen.
So findet ihn die Königin, die dem Sterbenden als letztes Geschenk zuruft, seine Gattin auch im Tode zu sein und ihm den Ring, den sie Salomon abgenommen hat, an den Finger steckt. Dann kommen auch Benoni, Sarahil und das Gefolge der Königin herbei und verfluchen den Meuchelmord.
Da öffnen sich die Felsen und man sieht in einer Vision im Hintergrund Tubal-Kain und die Feuergeister, die den Meister empfangen.
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