Neujahrskonzert der Wiener Philharmoniker 2017

  • Das Neujahrskonzert wurde heute in der 75jährige Geschichte des Neujahrskonzertes vom jüngsten Dirigenten Gutavo Dudamel (geb.1981) dirigiert.


    Der für meinen Geschmack megasympathische Gustavo hatte sich unheimlich gut und mit Herz in das typisch wienerische Programm der Neujahrkonzerte eingearbeitet und es so zelebriert, dass selbst die Hörer, die sonst diese Musikrichtung weniger schätzen (wie ich !) ein gewisser Hörspass nicht ausblieb. Und ja, ich habe sogar bis zum Schluss, nach dem wie immer brillant gestalteten Pausenfilm, durchgehört / durchgehalten.


    Das Programm hatte in der Tat eine ganze Reihe unbekannter und bei den Neujahrskonzerten wenig gespieltes Repertoire dabei, die Dudamel mit sichtlicher Freude präsentierte.


    Leider hat er, wie ich vorab vermutet hatte, keine fetzigen südamerikanischen Stücke als Auflockerung zu dieser immer wieder präsentierten "Strauss-Seeligkeit" in das Programm eingefügt. Bis auf die Suppé Pique Dame-Ouvertüre, die er in allen Feinheiten fabelhaft präsentierte, war nun vom Repertoire nichts dabei, das ich mir persönlich auf CD auflegen würde. (Ich habe drei CD´s in der Richtung, die ich seit mind. 10 Jahren nicht mehr angerührt habe: Straussfest mit Erich Kunzel (Telarc); Famous Strauss Walzer mit Willi Boskovsky (EMI) und eine alte Karajan CD mit dem Philharmonia Orchestra)


    :angel: ... aber hier mit Dudamel mal LIVE ... ja dennoch, trotz des Programmes, es war schön.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Ich fand, dass dieses Neujahrskonzert eines der besten der letzten Jahre war. Beeindruckend vor allem Dudamels Freiheit von jeglicher Profilierungssucht, seine völlig unverkrampfte Natürlichkeit, welche die Musik einfach fließen läßt und nicht zuletzt diese so idiomatische Wiener Eleganz und Leichtigkeit, die er, der ja nun aus einem anderen Kulturkreis stammt, scheinbar mühelos erreicht hat. Genau diese Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit ist wahrlich das Schwerste, was nur ganz, ganz Wenige hinbekommen. Hut ab, kann ich da nur sagen angesichts dieses Hör- und Sehvergnügens zu Neujahr! Es freut mich, dass ich all das aufgenommen habe. :)


    Schöne Grüße
    Holger

  • Ich werde mir zum ersten Mal seit Jahren die entsprechenden CDs zulegen. Mir hat das Neujahrskonzert sehr gut gefallen; ich schließe mich also Wolfgang und Holger an.


    Man hat Dudamel die Freude angemerkt, das Neujahrskonzert dirigieren zu dürfen. Er hat nicht "mehr dirigiert" als notwendig und war angenehm zurückhaltend.


    Die Programmgestaltung war sehr angenehm, endlich mal konnte man z.B. einen Walzer von Emile Waldteufel hören (sein berühmtester, "Les Patineurs" (die Schlittschuhläufer)) anstatt der Sachen, die man gefühlt alle zwei Jahre zu hören bekommt und die ich persönlich nicht mehr hören mag.


    Im Übrigen: Nächstes Jahr ist Riccardo Muti wieder an der Reihe.

    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Die Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker sind, seit sie im Fernsehen übertragen werden, Pflichtprogramm in meiner Familie. Schon bei meinen Eltern - und daran konnte auch ein eventuell "dicker Kopf" nichts ändern -, dieses Programm war einfach ein Muss. Seit einigen Jahren ist aber bei uns diese Uhrzeit mit einem anderen Pflichttermin besetzt, deshalb werde ich dieses Konzert erst am 7. Januar sehen und hören können. Und was ich hier so gelesen habe, lässt meine Vorfreude darauf steigen.


    Es ist selbstverständlich zu akzeptieren, wenn jemand, wie teleton, die Musik der Wiener Sträuße nicht schätzt. Ich möchte aber an dieser Stelle daran erinnern, dass jedes Neujahrskonzert gerade der Musik der Strauß-Familie gewidmet ist - die wenigen anderen Komponisten können und sollen nur "Farbtupfer" sein. Und ich darf doch sicher auch daran erinnern, dass Johannes Brahms die Musik seines Freundes Johann über alles schätzte und Richard Wagner ihm den Titel "musikalischter Kopf unserer Zeit" (Erinnerungszitat!) gab. Ich weiß natürlich, dass solche Äußerungen, auch von den so genannten "Großen", subjektiv sind. Es gibt andere Beispiele: So wollte Richard Strauss, nach eigenen Worten, die "Musikgeschichte sinnvoll abschließen" und zählte zeitgenössische Kollegen nicht mit. Der Schönbergkreis war für ihn eine „Clique“, die „auf absoluten Bockmist“ hereingefallen ist (wobei ich ihm persönlich folge!); Brahms und Bruckner waren „Epigonen“ Beethovens, „in deren an sich handwerklich ganz tüchtigen Compositionen die Sonatenform zu einer conventionellen Formel geworden ist, innerhalb derselben man willkürliches Musikmachen so oft peinlich empfindet u. gelangweilt gähnt“ (das ist für mich Quatsch!).


    Also: Ich hoffe jedes Jahr wieder auf viel Strauß! Und wenn es dann, wie ich hier durch lesen erfahren konnte, so gut ausfällt - umso besser!


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Ich fand, dass dieses Neujahrskonzert eines der besten der letzten Jahre war. Beeindruckend vor allem Dudamels Freiheit von jeglicher Profilierungssucht, seine völlig unverkrampfte Natürlichkeit, welche die Musik einfach fließen läßt und nicht zuletzt diese so idiomatische Wiener Eleganz und Leichtigkeit, die er, der ja nun aus einem anderen Kulturkreis stammt, scheinbar mühelos erreicht hat. Genau diese Leichtigkeit und Selbstverständlichkeit ist wahrlich das Schwerste, was nur ganz, ganz Wenige hinbekommen. Hut ab, kann ich da nur sagen angesichts dieses Hör- und Sehvergnügens zu Neujahr! Es freut mich, dass ich all das aufgenommen habe.


    Ja. Genau so, lieber Holger, habe ich es auch empfunden. Deine Worte bringen zum Ausdruck, was sicherlich viele Zuschauer und Zuhörer empfunden haben.
    Ich nehme jedes Jahr das Konzert auf, aber brenne nicht jedes auf DVD. Aber dieses kommt auf jeden Fall auf die silberne Scheibe! Meine Frau und ich haben das Konzert über den Tag verteilt mit großem Vergnügen gesehen und gehört. Ein wirklich wunderschöner Start in das neue Jahr!
    Ich habe gelesen, dass Ricardo Muti das nächste Neujahrskonzert dirigieren wird.
    Ich wünsche allen ein gutes neues Jahr.


    Freundliche Grüße von der Nordseeküste sendet Andrew

    „Nichts auf Erden ist kräftiger, die Traurigen fröhlich, die Ausgelassenen nachdenklich, die Verzagten herzhaft, die Verwegenen bedachtsam zu machen, die Hochmütigen zur Demut zu reizen, und Neid und Hass zu mindern, als die Musik.“

  • Fast hätte ich aus unerfreulichen Gründen den Termin vergessen, dann aber im letzten Moment noch die Kurve gekriegt und das richtige Fernsehprogramm eingeschaltet, nämlich 3sat, um dort die Wiederholung des Neujahrskonzerts der Wiener Philharmoniker unter Dudamel zu sehen und zu hören. Und ich habe, wie einige der Taminos vor mir, dieses Konzert genossen!
    Ich sitze jetzt vor dem PC und mir fällt nur dieses eine Wort mit Hilfe meiner Hände in die Tastatur
    WOW!
    Die Zeit ging viel zu schnell vorbei - als hätte irgendjemand einen schnelleren Takt vorgegeben. Ich kann Andrew verstehen, dass er die Möglichkeit der Aufnahme genutzt hat...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Genuss auch bei uns - sehr sympathisch kam Dudamel rüber, und er hat - mir jedenfalls fiel das als für mich bemerkenswert auf - auswendig dirigiert. Das hätte ich bei symphonischem Repertoire erwartet, bei Strauss, für ihn vermutlich völliges Neuland, aber gar nicht.
    Wie viele Proben die wohl mit einander hatten?
    Immerhin dirigiert er das Konzert dreimal, so wäre interessant zu wissen, ob er alle auswendig dirigiert hat oder nur das letzte "große" am 01. Jänner...


    Vergnügte Grüßen, Accuphan

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Vergnügte Grüßen, Accuphan


    Danke für Deine Grüße und schön, sehr schön, mal wieder etwas von einem lange vermissten Tamino-Mitglied zu lesen. Es gibt Dich also noch, Mensch mit den vielen Paukenschlägeln! Insofern auch von mir "Vergnügte Grüße"...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Neujahrskonzerte der Wiener Philharmoniker sind eigentlich immer musikalische Großereignisse. Obwohl dieses Mal auch weniger bekannte Stücke gespielt wurden gelang es dem sympathischen, jungen Dirigenten Dudamel, diese brillant zu servieren. Da war nichts vom jungen Wilden zu bemerken. Alles, besonders auch die Walzer, waren perfekt dirigiert und kultiviert gespielt. Der größte Wert dieser Konzerte ist m. E., dass dadurch ein Millionenpublikum, von denen wahrscheinlich die Merhzahl mit Klassik wenig am Hut hat, an leicht verdauliche Kost herangeführt wird. Vielleicht sollten mehr Bravourouvertüren auch von andneren Komponisten als der Strauss-Dynastie gespielt werden, um mit diesem Köder das breite Publikum für E-Musik zu begeistern..


    Herzlichst
    Operus.

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose

  • Danke für Deine Grüße und schön, sehr schön, mal wieder etwas von einem lange vermissten Tamino-Mitglied zu lesen. Es gibt Dich also noch, Mensch mit den vielen Paukenschlägeln! Insofern auch von mir "Vergnügte Grüße"...


    :hello:


    Vielen Dank - unverhofft und umso überraschender - das freut mich sehr! :):hello:
    Vergnügte Grüße zurück!

    „In sanfter Extase“ - Richard Strauss (Alpensinfonie, Ziffer 135)

  • Als hoffnungsloser Nachzügler :D:pfeif: komme ich endlich auch in den Genuss, die Aufzeichnung zu betrachten - und ein Genuss ist sie in der Tat. Dudamels Dirigat ist sehr entspannt, jedoch auch schwungvoll und präzise. Da macht das Zuhören Freude. Auch klang- und bildtechnisch superb, wie man das ja mittlerweile gewohnt ist. Grandios. Daher nachträglich noch: Prosit Neujahr! :jubel:

  • Es ist übrigens erstaunlich, wie schnell der Preisverfall der erschienenen CDs einsetzt. Beim Werbepartner sind sie derzeit für gerade einmal 12,99 € erhältlich:


    Grüße aus der Nähe von Hamburg


    Norbert


    Das Beste in der Musik steht nicht in den Noten.

    Gustav Mahler


  • Dasselbe Problem wie bei Weihnachts-CDs, nehme ich mal an - saisonale Ware... Wobei ich Strauß im Allgemeinen und Neujahrskonzerte im Besonderen eigentlich das ganz Jahr hindurch sehr gerne höre... auf mich wirkt diese Musik immer ungemein stimmungsaufhellend und verfehlt ihre Wirkung bei mir nie.
    Aber angesichts der Qualität der digitalen Aufzeichnungen (auf blu ray) wird ohnedies der Qualitätsunterschied zum gekauften Produkt m. E. immer geringer, so dass allein schon daher der Kauf des Tonträgers in diesem Fall für mich eher uninteressant wäre.