JAZZ - Bruder oder Feind der "Klassischen Musik" ?

  • Liebe Forianer


    Angeregt durch "Napoleon Dynamite" versuche ich hier mal auszuloten wie die Einstellung einezelner Forianer zum Theme "Jazz" generell ist.
    Es sit diers natürlich eine Sehr allgemein gestellte Frage, die Musikrichtung "JAZZ " hatt viele Facette - hierin der "Klassischen Musik" nicht unähnlich.
    Einst vom Bügerlichen Publikum verachtet und gehasst (in Amerika mehr als in Europe), politisiert und mißbraucht, genieß Jazz IMO heute hohe Ansehen, aber eine geringe Popularität, Das soll heißen, daß Jazz heut von vielen Klassikfreunden als hochwertig eingestuft wird, gedoch kaum jemand kauft Jazzplatten, von Insidern mal abgesehen.
    Der Jazz-Anteil am CD-Markt ist - man sollte es kaum glauben - wesentlich kleiner. als jener der Klassik.
    Zu Zeiten der Gründung dierses Forums war ich gerade in einer Phase, wo mich Jazz ein wenig interessierte, die Einrichtung einer Jazzecke im Klassikforum wurde jedoch von den Gründungsmitgliedern dieses Forums vehement abgelehnt.


    So - und nun Seid Ihr am Zug.



    Freundliche Grüße


    aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Sorry, ich mag Rock und Klassik und sogar Fiddlemusik, Mittelalterliches und gut gemachten Pop verschmähe ich nicht, aber mit Jazz kann ich nicht viel anfangen.


    Einmal bin ich mit Freunden zum Blueskonzert gegangen und nach ein paar Songs hat sich bei mir die Langeweile eingestellt und ähnlich ergeht es mir bei Jazz sämtlicher Stilrichtungen. Soll heissen, dass ich nach ein paar Stücken genug habe, da sich alles sehr ähnlich anhört.

  • Hallo Alfred,


    die einzige Sparte des Jazz, mit der ich kann ist Dixieland. Ansonsten ist Jazz für mich ein rotes Tuch. Ganz besonders abscheulich finde ich Loussiers Bach-Verhunzungen oder dieses Gedudel von Jan Garbarek zum Gesang der Hilliards.


    Als Feind der Klassik sehe ich Jazz aber nicht. Das Jazz und Klassik gegeneinander antreten müßten, das gibt es bei mir nicht. Mir ist der Jazz ganz einfach wurscht egal.



    Thomas

    Da freute sich der Hase:
    "Wie schön ist meine Nase
    und auch mein blaues Ohr!
    Das kommt so selten vor."
    - H. Heine -

  • Hallo Forianer!


    Ich bin auch Jazz-Fan, mir gefällt z.B. Glenn Miller, Benny Goodman, Harry James, Artie Shaw, John Coltrane, Wynton u.Branford Marsalis, also eher die konservative Linie. Allerdings ist das CD Verhältniss Klassik zu Jazz etwa 1072:48 CDs. Was ich am Jazz schätze ist die Möglichkeit der Improvisation, die ja im klassischen Bereich nicht so häufig gegeben ist, was ich nicht schätze ist die "Verjazzung" klassischer Musik.

  • Hi


    Zitat

    ..., aber mit Jazz kann ich nicht viel anfangen.


    Solche Aussagen kann man eigentlich nicht so stehen lassen, da es den Jazz nicht gibt. In seiner knapp 100-jährigen Geschichte gibt es eine fast unüberschaubare Vielfalt von Richtungen, die teilweise völlig unvergleichbar sind. Zwischen einer Bigband und extremen Free-Jazzern liegen nicht nur Welten sondern auch einige unendlich tiefe Abgründe. So werden die meisten Jazz-Freunde sich auch nur mit gewissen Teilgebieten näher befassen.


    Was jetzt den Zugang zu Jazz für Klassik-Freunde betrifft, so fällt mir gleich einmal ein, dass jeder Freund von amerikanischer, "ernster" Musik des 20. Jahrhunderts sich eigentlich leicht tun müsste, da es recht verwandte Musik auch auf dem Jazz-Sektor gibt. Freunde alter Musik könnten einmal bei Jaques Loussiers Bach-Bearbeitungen reinhören, um so einen Anfang zu machen. Auch ein derartig traditioneller Jazz-Musiker und Ausnahme-Könner wie Wynton Marsalis sollte für Klassik-Liebhaber kein unüberbrückbares Hindernis darstellen.


    Die Streitfrage, inwieweit Blues überhaupt zum Jazz gezählt werden kann, überlasse ich den Experten...

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


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  • Hallo,


    also der Jazzanteil in meiner CD-Sammlung macht so etwa 2 Prozent aus (und entsprechend gering ist auch mein Fachwissen, auch wenn ich die Fernsehserie von Ken Burns interessiert verfolgt habe). Zeitlich reichen meine Jazz-CDs von Ragtime bis etwa Hard-/Bebop. Eine Platte, die für mich grenzwertig ist, ist "Ascension" von John Coltrane. So bewunderungswürdig die Intensität aller Musiker ist: oft kann ich das nicht hören, es erschöpft mich doch sehr. "Free Jazz", insbesondere in der europäischen Ausprägung, bleibt für mich ein Buch mit sieben Siegeln, auch nach mehrmaligen Anläufen. Ich kann dieser Musik einfach nichts abgewinnen, bestensfalls langweilt sie mich, schlimmstenfalls nervt sie nur (letzten Freitag Abend hörte ich im Radio zufällig den Anfang eines Konzertes des in diesem Jahr verstorbenen Posaunisten Albert Mangelsdorff mit der NDR-Bigband: teilweise klang die Posaune verblüffend wie ein aufjaulender Schlagbohrer, den man 3 Stockwerke über sich in einem Mietshaus hört... :wacky: )


    Grüße


    GiselherHH

    "Mache es besser! (...) soll ein bloßes Stichblatt sein, die Stöße des Kunstrichters abglitschen zu lassen."


    (Gotthold Ephraim Lessing: Der Rezensent braucht nicht besser machen zu können, was er tadelt)

  • Bin auch nicht der große Jazz-Freund aber diese Musik (wie eigentlich fast jede Musikrichtung) bietet einfach feine Sachen und großartige Musiker.


    "Problem" des Jazz ist das bereits vor vielen Jahren Maßstäbe gesetzt wurden, die heute wohl nicht mehr erreicht werden.


    Das absolute Highlight un dsoweit mir bekannt die meist verkaufte Jazz Platte aller Zeiten



    Sollte jeder einmal gehört haben.
    Ultimativer Kandidat für die Beurteilung der musikalität eine Hifi-Anlage.


    Ebenso sehr geschätz von mir:


  • Hi


    Zitat

    "Problem" des Jazz ist das bereits vor vielen Jahren Maßstäbe gesetzt wurden, die heute wohl nicht mehr erreicht werden.


    Glaube ich nicht. Das ist eher ein Problem des klassischen Gesangs. ;) Beim Jazz weißt du nicht, welcher Künstler morgen aufsteht, eine völlig neue Richtung einschlägt und dabei Großes leistet. Etwas, was der Klassik nicht mehr zu gelingen scheint...


    Und weil schon das dezente Empfehlen losgeht, mein 1. Tip:


    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Hier muss ich mich auch zu Wort melden.


    Jazz macht in meiner Cd-Sammlung neben Klassik den mit Abstand grössten Teil aus. Ich würde sogar so weit gehen zu sagen, wenn nicht Klassik, dann Jazz.


    Den Jazz als 'Feind' der Klassik zu bezeichnen halte ich für Unsinn, meiner Meinung nach ist Jazz die einzige Form der Musik, die sich in ihrer Ernsthaftigkeit (im positivsten Sinne des Wortes) und intelligenter Auseinandersetzung mit Musik annäherend mit Klassik vergleichen lässt.


    Auch wenn ich zur Zeit sehr wenig Jazz höre, so bin ich doch ein grosser Bewunderer der Musik von Künstlern wie Jarrett, Coltrane, Davis, Parker, Gillespie, Hancock, des Art Ensemble of Chicago usw...


    Wie man and er Aufzählung sieht, bevorzuge ich Bebop und Hardbop, z.T. auch Cool, mit Fusion habe ich so meine Probleme...
    Allerdings glaube ich auch, dass die sogenannten goldenen Zeiten vorbei sind, mit dem esoterisch angehauchten Zeug von Garbarek kann ich auch wenig anfangen...


    BTW, die hier schon genannte 'Ascension' halte ich für eine der grössten Platten des Jazz überhaupt... Ich stimme mit GiselherHH aber auch in Punkto Free überein, manche Sachen, Ornette Coleman beispielsweise, sind mir auch zu hart, das will ich mir auch nicht anhören...


    Und - liebe Erna - die Nennung von 'Trane' in einer Aufzählung mit Glenn Miller, und das ganze als 'konservative Linie', da MUSS ich einfach widersprechen...
    Die Bezeichnung 'konservativ' hat meiner Meinung nach im Zusammenhang mit John Coltranes Musik nichts zu suchen.



    Liebe Grüsse, Moritz

    "Das beste, an dein Übel nicht zu denken, ist Beschäftigung."
    Ludwig van Beethoven

  • Hallo Moritz!


    Du hast vollkommen Recht, Coltrane ist mir in die Aufzählung der konservativen Richtung hineingerutscht. auch ich würde ihn nicht in diese einreihen, sondern eher in die Richtung "Cool Jazz", aber ich meinte auch, dass ich, eben mit Ausnahmen, in die konservative Richtung mit meinem Musikgeschmack tendiere.

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  • Zusätzlich zu den oben genannten habe ich noch Dave Brubecks Time Out




    Das sind aber auch schon alle meine Jazz Herrlichkeiten. Life mag ich's sehr und höre es mir auch öfter an, aber von der Konserve fehlt mir die Atmosphäre noch stärker als bei den meisten Klassik Aufnahmen, sodass ich diese Musik nur ab und zu auflege, wenn Besuch da ist, wobei die genannten Aufnahmen schon sehr gut sind.


    Jazz lebt von der Spontanität während die Konserve "erstarrt" ist - wenn ich sie mehr als 3 x gehört habe, fängt's meistens an mich entsetzlich zu langweilen.


    Grüsse
    Walter

  • Hallo Walter


    Zitat

    Jazz lebt von der Spontanität während die Konserve "erstarrt" ist - wenn ich sie mehr als 3 x gehört habe, fängt's meistens an mich entsetzlich zu langweilen.


    Eine bemerkenswerte Aussage. Ich würde meinen, jede Musik lebt von der Spontaneität, und das Hören von Konserven ist eben ein Kompromiss, wo man die jederzeitige Verfügbarkeit gegen die Erfahrung des jeweils Neuen eintauscht.
    Grundsätzlich kann es also keinen Unterschied zwischen dem Hören von Konserven verschiedener Musikrichtungen geben. Der Jazz hat vielleicht einen kleinen Nachteil, da Improvisation inhärenter Bestandteil (fast) jeder Komposition ist und so beim Live-Erlebnis im Vergleich zur Klassik immer etwas Neues anfällt, was man vielleicht beim Hören von Konserven dann eher vermisst.

    Ciao


    Von Herzen - Möge es wieder - Zu Herzen gehn!


  • Zitat

    Der Jazz hat vielleicht einen kleinen Nachteil, da Improvisation inhärenter Bestandteil (fast) jeder Komposition ist und so beim Live-Erlebnis im Vergleich zur Klassik imer etwas Neues anfällt, was man vielleicht beim Hören von Konserven dann eher vermisst.


    Hallo Theophilius,


    genauso meinte ich das. Bei Jazz-Konzerten reisst mich die Spielfreude, wenn sich Musiker und Publikum gegenseitig aufschaukeln und weniger der musikalische Inhalt mit.


    Natürlich geht's mir bei Klassik ähnlich. Ich war mal mit Musikern auf einem Geburtstag und es wurde im besoffenen Kopf Gershwin gespielt - einfach mitreissend. Oder bei einigen Kammermusikproben kann's ganz schön hoch hergehen. Da wird gelacht, mal abgebrochen, mal "Scheisse" gesagt und wenn's dann klappt, geht's richtig los. Bei der Aufführung wird dann in der Regel das ernste Gesicht aus dem Gepäck geholt und alles runtergenudelt. Ist nicht immer so, hab's aber oft genug erlebt - und die Aufnahmen sind dann ganz tot.


    Nur stört's mich bei Klassik weniger als beim Jazz, weil hier in der Regel die Musik komplexer und inhaltsreicher ist - es gibt grob gesagt einfach mehr zum hinhören, und dann kann ich mir das Fehlende einfach hinzudenken.


    Oder ein privater Kammermusikabend mit musikbegeisterten Gästen ist durch nichts zu ersetzen, egal in welcher Hütte.


    Über alles gesehen trenne ich Live und Konserve ganz strikt und das hat nichts mit "Klang" zu tun, sondern mit der eben erwähnten Spielfreude oder Interaktion zwischen Musikern und Zuhörern. Das ist in der Regel nicht einzufangen. Für mich ist die Konserve generell eine Krücke, eine schöne zwar, aber mehr nicht.


    Ich höre mir deshalb öfter Hoffnungs Musikfestivals an - hier kommt die Atmosphäre rüber. Allerdings muss für Hörer, die sich über Huster beschweren ein lachendes Publikum eine Todsünde sein und blankes Entsetzen auslösen :D.


    Viele Grüsse
    Walter

  • Eine interessante Verbrüderung ist diese CD: WHAT IS JAZZ - Sony SMK 60566



    Leonard Bernstein erklärt uns zunächst 43 Minuten lang grob den Jazz und seine Geschichte (bis 1956) und dann kommt der große Spaß:


    Leonard Bernstein, ein gewisses "Lewisohn Stadium Symphony Orchestra", Louis Armstrong und Jazz-Kollegen von Armstrong jazzen den St. Louis Blues (ca. 9 Minuten).
    Das Nebeneinander von Symphonieorchester und Jazz-Sextett überzeugt zwar nicht unbedingt einhundertprozentig, aber man hat wirklich seinen Spaß an der Sache. Bernsteins und Armstrongs augenzwinkernde Kurzansprache nach diesem Livekonzert ist auch schön zu hören.


    Etwas kopfigere Music ist dann noch Dave Brubecks "Dialoges for Jazz Combo and Orchestra". Es tritt das Dave Brubeck Quartett gegen das New York Philharmonic unter Bernstein an.



    Es gibt ja noch einige andere Crossover-Geschichten, zum Beispiel Lalo Schifrins Album "Jazz meets the Symphony". (Schifrins ist berühmt geworden als Filmmusikkomponist, "Mission Impossible" geht zum Beispiel auf sein Konto). Diese Sachen sind wirklich alle nett anzuhören, aber weder das Potential eines Symphonieorchesters noch die Spontanität einer Jazz Combo kommen da voll zum tragen.


  • Na der Thread hat ja gewaltig eingeschlagen.
    Zu Eurem Erstaunen muß ich Euch mitteilen, daß auch ich, Jazz höre, allerdings nach völliog anderen Wertungen, als Klassik.
    So bin ich ein Anhänger von historischen Aufnahmen, die dürfen sogar aus der "akustischen Ära" sein , das stört mich nicht. Meine Lieblingsrichtung ist der Dixieland (und Umgebung).


    Hier auch von mir ein paar Empfehlungen, wobei ich drauf aufmerksam mache, die Aufnahmejahre zu beachten und hier keine allzu Hohen Ansprüche zu stellen. Andererseits ist Jazz (jemand schieb ganz richtig, es gibt ihn ebensowenig wie "Klassische Musik" - es ist ein (eher untauglicher) Überbegriff für unendlich viele Stilrichtungen, die nichts miteinander gemeinsam haben als eben diesen Überbegriff und vielleicht- gemeinsame Wurzeln.


    ..


    ..



    mit Jazzigen Grüßen aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • ...für mich unverzichtbar:



    Keith Jarrett und das Köln-Concert: habe ich gehört, als es Klassik für mich noch nicht gab, und höre es immer noch / immer wieder gerne.


    Ansonsten höre ich zwischendurch auch gerne jazziges: Früher eher Jazz-Rock (wer kennt noch das Mahavishnu Orchestra oder Weather Report - dabei ist Joe Zawinul Wiener), später (und heute) eher ruhigeres, bin aber nicht festgelegt, muß nur gut klingen. Deshalb kann ich auch dem Free-Jazz wenig abgewinnen, trotz diverser Versuche, Zugang zu bekommen.


    Gruß
    Uwe

  • Auch ich oute mich - wie das neudeutsch ja jetzt heißt - als Jazzfan. Allerdings ist meine Sammlung viel kleiner als die Klassiksammlung. Dafür habe ich noch Ambient, Soundscapes und vergleichbare elektronische Musik. Da sind die Grenzen zur postmodernen Musik oft fließend.


    Mit Dixie, Big Band Jazz usw. kann ich überhaupt nichts anfangen, finde ich gähnend langweilig. Den Löwenanteil machen Keith Jarrett und John Coltrane aus, zwei hervorragende Musiker. Und ja, Jan Garbarek und das Hilliard Ensemble spielen herrliche Musik (wie überhaupt der Jazz des ECM - Labels oft meinen Geschmack trifft). Pop dudelt bei mir fast nur im Auto als mp3. Ich habe eine Schwäche für schöne Frauen, pardon, schöne Frauen mit schönen Stimmen, die ihre Texte und Musik selbst schreiben... egal ob Pop oder Jazz.


    Ehrlich gesagt, ob Jazz Bruder, Feind, Konkurrent, Zwilling, oder wer weiß was der klassischen Musik ist, ist mir - um Kempowski zu zitieren - völlig piepenhagen. Gut gespielt muß sie sein, authentisch. Deshalb höre ich auch die Freejazzsachen von Coltrane, mit ihren spirituellen und religiösen Wurzeln kann ich mich identifizieren und sie gehen unter die Haut. Anderer Freejazz klingt gräßlich. Dieser Ansatz führt zB dazu, daß ich etliche Alben aus dem Grenzbereich Avantgarde - Jazz - traditionelle fernöstliche Musik habe, moderne und traditionelle chin. und jap. Instrumente kombiniert. Das bringt interessante Klänge. Und die Berührung mit Tan Dun, Takemitsu und dem Kronos Quartett. Womit sich der Kreis wieder schließt!

  • Salut,


    ohne mich jetzt groß einmischen zu wollen und zu können:


    Wieso kann eigentlich nicht der Bruder auch der Feind sein?


    ?(


    Also ich hätte da schon Beispiele... :stumm:


    LG
    Ulli

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

  • An Ulli anknüpfend (eine ausführliche Antwort muss aus Zeitgründen etwas aufgeschoben werden): Muss man überhaupt von "Feindschaft" sprechen? Musik als der Musik Feind? Ich weiß ja nicht, aber in mir sträubt es sich, da es so viel verschiedene Richtungen gibt, in denen man gute Musik entdecken kann, dass ich von einer Feindschaft und der damit implizierten Bedrohung einer Richtung durch eine andere nicht unbedingt sprechen würde....


    Just my cent,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • Hallo


    Der Schlagzeilentitel entstand der "Griffigkeit" wegen.


    Aber natürlich ist da ein ernster Hintergrund:
    Jazz wurde lange Zeit als minderwertig angesehen, und das ist noch harmlos ausgedrückt. Richtige Haßtiraden gab es vor allem in Amerika, aber auch in Europa gab es abwertende Bezeichnungen.


    Der Satz Ullis mit "Bruder als Feind" ist mehr als nur das offensichtlich angestrebte geistvolle Wortspiel: Er trift voll ins Schwarze.
    (Sorry: Politisch korrekt heißt das wohl: Er trifft voll ins Schwarzafrikanische :D)


    Aber mal ganz allgemein: Musik als der Musik Feind ?


    Ich würde sagen, das ist Realität.


    Freundliche Grüße aus Wien


    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Zitat

    Original von Theophilus
    Hi



    Solche Aussagen kann man eigentlich nicht so stehen lassen, da es den Jazz nicht gibt. In seiner knapp 100-jährigen Geschichte gibt es eine fast unüberschaubare Vielfalt von Richtungen, die teilweise völlig unvergleichbar sind. Zwischen einer Bigband und extremen Free-Jazzern liegen nicht nur Welten sondern auch einige unendlich tiefe Abgründe. So werden die meisten Jazz-Freunde sich auch nur mit gewissen Teilgebieten näher befassen.


    Das ist mir wohl bewusst, denn damals im Musikunterricht hat uns unser Lehrer sämtliche Stilrichtungen vorgestellt.
    Einzig dem New Orleans Jazz und Dixieland kann ich ein wenig abgewinnen,
    aber das heisst nicht, dass ich mir davon CDs kaufen würde.
    Soll heissen: Bei NO Jazz stellt sich die Langeweile erst nach ein paar Stücken
    ein wohingegen sie bei den anderen Stilrichtungen schneller da ist.
    Also bleibe ich bei meiner Aussage.

    Einmal editiert, zuletzt von Vivaldi ()

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Aber mal ganz allgemein: Musik als der Musik Feind ?


    Ich würde sagen, das ist Realität.


    Ich denke, daß heute die Lager Klassik und Jazz nicht mehr verfeindet sind, aber daß es Feindschaften in der Musik gibt, ist wohl tatsächlich nicht zu bestreiten, man denke an die hysterischen Saalschlachten der Wagnerianer/Brucknerianer gegen die Brahmsianer.


    Und wenn ich irgendeine witzige Möglichkeit hätte, die Sendungen sogenannter "volkstümlicher Musik" zu sabotieren, ich täte es.

  • Zitat

    Original von Alfred_Schmidt
    Er trifft voll ins Schwarze.(Sorry: Politisch korrekt heißt das wohl: Er trifft voll ins Schwarzafrikanische :D)


    Schwarzafrikanisch ist auch nicht politisch korrekt, sondern nahezu strukturell rassistisch-faschistisch.
    Richtig heißt es: Mitbürger mit dunkelpigmentierter Hautfarbe 8) :D

  • Salut,


    von mir war weder das eine noch das andere im Speziellen gemeint.


    :hello:

    Die Oper muss Tränen entlocken, die Menschen schaudern machen und durch Gesang sterben lassen.
    (Vincenzo Geilomato Hundini)

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  • Hallo,


    ich sehe Jazz sehr wohl als Bruder der Klassik! Warum sollte er ein Feind sein??? Versteh ich überhaupt nicht!! Für mich ist der Jazz allerdings der KLEINERE Bruder, ich höre ihn deutlich seltener ( Acid und Free Jazz allerdings nie!) und stark auf Instrumente bezogen - nämlich Trompete und Sax , meist aus der coolen Ecke!
    Chet Baker und Miles, sowie Coltrane, Stan Getz , Paul Desmond oder Ben Webster finden sich häufiger in meinem Plattenschrank!
    dann muß nur noch die richtige Stimmung sein - nachts in einem dunklen Zimmer ein federleichtes Blues-Legato von Chet Baker oder ein fahl und melancholisch hauchendes Tenorsax...THATS IT!


    Gruß
    Stefan

    Psalmen sprechen und Tee trinken kann niemals schaden!

  • Hallo Alfred,



    Ich bleibe dabei: So gesagt ist es kaum Realität. Der Jazz ist nicht Feind der Klassik, die auch nicht Feind des HipHop ist. Wenn es, wie es Markus' Beitrag nahelegt, dabei um die Lager der Anhänger gehen soll, ja, da mag es so etwas wie "Feindschaften" geben. Das ist aber IMO etwas anderes.


    Es soll ja sogar, hört man manchmal, innerhalb des Gebietes der Klassik so etwas wie "Feindschaften" unter den Anhängern verschiedener Richtungen geben....


    Beste Grüsse,


    C.

    Die wirkliche Basis eines schöpferischen Werks ist Experimentieren - kühnes Experimentieren! (Edgar Varèse)

  • man höre einfach nur einmal Jacques Loussier, um festzustellen, daß Barock und Jazz sich gegenseitig in ganz großartigem Maße befruchten können. Und neben Lousiier gibt es viele weitere Jazz-Musiker, die klassische Themen intonieren, etwa die erstaunlichen Swingle Singers, oder selbst der große Oscar Peterson - da gibt es kein Feind-Verhältnis.


    Ich habe jedenfalls in den letzten Wochen fast so viele Jazz-CDs gekauft wie Klassik-CDs und ich spiele sie nöch öfters ab.

  • Ich würde nicht sagen, dass Jazz ein Feind der klassischen Musik ist - im Gegenteil, ich finde, klass. Musik kann dem Jazz manches abgewinnen, ebenso wie vice versa.
    Nicht einmal, dass mich jede Art von Jazz begeistert, aber so manches, wie Stephane Grappelli, ist ab und zu doch eigentlich interessant (und gleichzeitig auch ein interessanter Kontrast zur klass. Musik).


    Na ja, 'verfeindet' kann man ohnehin keine verschiedenen Musikstile bezeichnen, wie C. Huth ja auch gesagt hat. Manche Stile können von anderen profitieren, wiewohl wieder andere nicht von manchen profitieren können (oder so).



    lg

    Disco, oida ;)

  • Die Musik ist nun mal wie ein Baum, der sich insbesondere seit dem zwanzigsten Jahrhundert begann besonders stark zu verästeln. Und ein - zugegeben mittlerweile ziemlich dicker Ast - heisst JAZZ. Alles ist im Fluss, es macht einfach keinen Sinn unnötige Gräben zu ziehen. Aber das habe ich ja schon so oft hier gesagt. Auch sagte ich bereits, dass die zeitgenössische Musik ohne Berücksichtigung des Jazz und der Rock-und Popmusik nicht ausreichend umfassend eingeschätzt werden kann. Also macht es für mich schlichtweg einfach keinen Sinn die "Klassik" in Konkurrenz zum Jazz zu sehen. Das Eine kann heute nicht mehr ohne dem Anderen.

    alle Menschen werden Brüder ...

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