Schade, dass solche wirklich lohnenden russischen Meisterwerke in Vergessenheit geraten.

  • Der Threadtitel stammt nicht von mir, den habe ich mir von Teleton geliehen. Ich hole mir generell Threadtitel von anderen Mitgliedern. Im konkreten Falle bezog sich die Aussage auf die Sinfonien Nr 4 von Tanejew, aber natürlich könnte man die Aussage auf zahlreiche andere russische Kompositionen anwenden, wenngleich die Aussage, daß die 4. ein großes Meisterwerk sei, die anderen Sinfonien desselben Komponisten indes nur "ganz nett", nicht gerade zur Wiederentdeckung des Komponisten an sich hilfreich ist.
    Das indes nur am Rande. Meine vor 2 Jahren gestartete Initiative für russische Werke war ja zu Beginn nicht gerade von Erfolg gekrönt, trägt aber jetzt - für mich völlig unverhofft - späte Früchte.
    Aber ich komme wieder zurück zum Threadtitel und die darin enthaltene Aussage. Für mich ergab sich daraus die Frage, ob diese Behauptung überhaupt stimmt, daß diese und andere russiche Sinfonien überhaupt vom Vergessenwerden bedroht sind - überhaupt der Realität entspricht. Ist es nicht eine sehr regionale Sichtweise? Wie würde ein russischer Konzertführer die Sinfonien zahlreicher, bei uns oft nur namentlich - oder durch ein oder zwei Hauptwerke bekannter Komponisten beurteilen?
    Wie ihre Bedeutung in der (russischen) Musikgeschichte? Wenn man die Einwohnerzahl dieses Kulturkrieses mal in Betracht zihet, dann ergäbe das vermutlich ein total unterschiedliches Bild - verglichen mit einem eines deutschen Konzertführers..(?)


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Mir ist beim Durchsehen der Generationen von Wagner (*1813) bis Rimskij-Korsakov (*1844) im Lexikon "grove music online", das wahrscheinlich das beste ist, das es so gibt, aufgefallen, dass bei den Russen eine besondere Kluft besteht zwischen den ausführlich behandelten: Dargomischsky, Serow, Rubinstein, Borodin, Balakirew, Mussorgski, Tschaikowski und eben Rimskij - und den nur sehr flüchtig abgehandelten. Dazwischen wären noch Cui und Nápravník anzusiedeln. Verglichen damit ist die Verteilung bei deutschen und französischen Komponisten gleichmäßiger. Ich habe das aber nur für diese wenigen Generationen kontrolliert - später kann das schon wieder anders sein.


    Ich kann mich erinnern, vor einigen Jahren keine Aufnahme von Dargomischskys Steinernem Gast finden zu können - einer der wichtigsten russischen Opern dieser Generationen - inzwischen ist das kein Problem mehr. Über den Kernbestand der oben genannten "großen Meister" ergänzt um Cui und Nápravník sieht es aber auf CD schwierig aus


    Aleksandrov, Nikolay Ivanovich
    Sarenko, Vasily Stepanovich
    Vil’boa, Konstantin Petrovich
    Tsimmermann, Fyodor Mikhailovich
    Kashperov, Vladimir Nikitich
    Afanas′yev, Nikolay Yakovlevich
    Golitsïn, Prince Yury Nikolayevich
    Yusupov, Prince Nikolay Borisovich
    Azanchevsky, Mikhail Pavlovich
    Zabel, Albert Heinrich
    Davïdov, Karl Yul′yevich
    Bezekirsky, Vasily Vasil′yevich
    Sabinin, Martha von
    Famintsïn, Aleksandr Sergeyevich
    Lodïzhensky, Nikolay Nikolayevich
    Blaramberg, Pavel Ivanovich


    Ob es von ihnen lohnende Meisterwerke gibt, weiß ich natürlich nicht ...

  • Zurück zu den "Stars":
    Dargomischsky, Serow, Rubinstein, Borodin, Balakirew, Mussorgski, Tschaikowski und eben Rimskij
    Das ist ein Bereich der Musikgeschichte, den ich noch unbedingt "nachbessern" muss in meiner Sammlung, tatsächlich habe ich von diesen Komponisten noch keine einzige Oper ganz gehört.
    :untertauch:
    Es ist aber jeweils eine überschaubare Menge berühmter Bühnenwerke, mit etwas Motivation und Sitzfleisch ist es also nicht so ein Problem, das in den nächsten Jahren nachzuholen. Anfangen werde ich mit Dargomischsky und Serow, da ich von ihnen zumindest schonmal vorrätig habe:

    brilliant-Ausgaben von Aufnahmen vom Steinernen Gast und von Judith.
    Rubinstein und Balakirew sind wohl zwei der größten Lücken meiner Sammlung - die fehlen noch komplett.
    :hello: