Taminos Weihnachtsland - Der Adventskalender 2016

  • Das erste Türchen - 01. Dezember 2016


    Unser erster Beitrag stammt vom Initiator des diesjährigen Adventskalenders, den ich hiermit herzlich grüße und ihm schöne und vor allem nachhaltige Kurerfolge und Freude in der Budapester Oper wünsche.
    Hier sein Adventsgruß an Euch Taminos:




    Geschenke, die nicht zu kaufen sind.


    Ein junger Mann hatte einen Traum. Er betrat einen Laden. Hinter der Theke sah er einen Engel stehen. Neugierig fragte er den Engel: "Was verkaufen Sie"? Der Engel gab freundlich zur Antwort: "Alles was Sie sich wirklich wünschen". Da fing der junge Mann an, sofort zu bestellen. "Dann wünsche ich mir das Ende aller Kriege auf Erden, Essen für alle, Ende der Flüchtlingskrise, und..." Da fiel ihm der Engel ins Wort: Entschuldigen Sie. Wir haben uns falsch verstanden. Wir verkaufen hier keine reifen Früchte, wir schenken Ihnen nur Samen und Setzlinge".


    Zur Advents- und Weihnachtszeit wünsche ich allen Mitgliedern des Tamino-Klassik-Forums und den Besuchern Geschenke, die nicht zu kaufen sind: Gesundheit, Zufriedenheit, Glück und Erfolg.


    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Das zweite Türchen - 02. Dezember 2016


    Ich fände es schade, wenn dieses Gedicht nicht im Adventskalender auftauchen würde, und darum grüße ich die Taminos gleich selbst damit:


    Advent


    Es treibt der Wind im Winterwalde
    die Flockenherde wie ein Hirt
    und manche Tanne ahnt wie balde
    sie fromm und lichterheilig wird.
    Und lauscht hinaus: den weißen Wegen
    streckt sie die Zweige hin - bereit
    und wehrt dem Wind und wächst entgegen
    der einen Nacht der Herrlichkeit.


    (Rainer Maria Rilke)


    verbunden mit diesem Foto:

    aber auch von einem Foto des Ortes, bei dem der Schreiber bei 19° Celsius diesen Beitrag verfasst hat und selbst jetzt, wo ich diesen Beitrag hier einstelle, sind es draußen immer noch 18°:

    Die Bateria de Santa Barbara schützte den Fischereihafen von Puerto de la Cruz. Ich kam auf die Idee, dieses Foto zusätzlich zu posten, weil gegenüber meinem Hotel und der großen Kirche „ Nuestra Señora de la Peña de Francia“ schon die Vorbereitungen für den Gedenktag der Hl. Barbara am Sonntag, dem 4. Dezember begannen.


    Liebe Grüße und eine besinnliche Adventszeit


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Weihnachtsmärkte in Mitteldeutschland


    Man nehme einen Marktplatz. Dann stelle man eine möglichst große Fichte darauf. Aussehen derselben ist egal, Hauptsache aus der Region. Ein paar Krippenfiguren davor machen sich ganz gut. Nun platziere man möglichst viele Buden möglichst dicht um den Baum herum. Ganz wichtig sind Glühwein in allen Arten und "Feuerzangenbowle", das verklärt den Blick auf den Rest. Gut macht es sich, wenn alles adventlich (ein bisschen) und mit Kunstschnee (ganz viel) geschmückt ist und auf möglichst vielen Buden "Original-" steht, sei es nun Thüringen, Nürnberg, Dresden oder das Erzgebirge. Nun noch eine Weinachsmannsprechstunde und Dauerbeschallung mit Musik, die man nach dem vierten Glühwein sowieso nicht mehr wahrnimmt. Und fertig ist der Weihnachtsmarkt.


    Dass es auch anders geht, zeigt die Stadt Quedlinburg.
    Seit 1994 steht Quedlinburg auf der UNESCO-Liste der Weltkulturerbestätten. Die historische Altstadt bietet 2000 Fachwerkhäuser aus 8 Jahrhunderten und ist eines der größten Flächendenkmäler Deutschlands.
    Sicher, auch hier gibt einen konventionellen Weihnachtsmarkt. Für die Adventszeit haben sich die Quedlinburger aber Besonderes ausgedacht. In etwa 20 der schönsten Innenhöfe der Altstadt, die sonst nicht zugänglich sind, findet er statt, der



    Advent in den Höfen


    Ich darf von der offiziellen Webseite (adventsstadt.de) zitieren:

    Zitat

    Einmalig in ganz Deutschland ist unser »Advent in den Höfen«. Am ersten, zweiten und dritten Adventswochenende zeigen über zwanzig der schönsten Innenhöfe Quedlinburgs, was sich hinter ihren sonst verschlossenen Türen verbirgt. Auf historischem Pflaster bieten wir Raritäten und kleine Kostbarkeiten, die wir extra für diese wenigen Tage suchen, sammeln und herstellen. Das Ganze in einer Atmosphäre, die den Namen »WEIHNACHTLICH« wirklich verdient. Und wenn sich Frau Advent und ein Engel persönlich die Ehre geben, dann darf Weihnachten ruhig noch warten.


    Die Höfe sind an den genannten Tagen jeweils von 11:00 – 19:00 Uhr zugänglich. Aber Vorsicht, längst hat der "Advent in den Höfen" seinen Status als Geheimtipp verloren. Sollte jemand kurz entschlossen noch nach Quedlinburg aufbrechen wollen: Die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist zu empfehlen. Und Scheu vor großen Menschenansammlungen inklusive Gedränge sollte man auch nicht haben.


    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Das vierte Türchen - 04. Dezember 2016




    Gestern abends war ich in einem großartigen Adventkonzert: Der Verein der Freunde der Wiener Volksoper veranstaltete das heurige Konzert wieder im "Lehar-Schlösschen", genauer im Arbeitszimmer Franz Lehars. Begleitet wurde auf seinem Originalflügel, auf dem er zuletzt "Giuditta" komponiert hatte. Das Programm wurde von Ursula Pfitzner, Martina Mikelic, Carsten Süß und Ben Connor bestritten, am Klavier war Gerrit Prießnitz. Das Programm umfasste Oratorium, Oper, Operette und Weihnachtliches, es blieben dabei keine Wünsche offen. So etwas macht einem das Herz auf und stimmt auf die Adventzeit ein!




    Zum Abschluss noch (wie immer) einige dumme Sprüche:

    Ein Geldgeschenk zu Weihnachten ist praktisch. Man kann es so bequem umtauschen.

    Eine Meinungsbefragung hat ergeben, dass sich die meisten Leute zu Weihnachten nichts so sehr wünschen wie vierzehn Tage mehr Zeit für die Vorbereitungen.

    Denke daran, es ist nicht das viele Essen und Trinken zwischen Weihnachten und Neujahr, was dick macht, sondern das zwischen Neujahr und Weihnachten.

    Es sagte eine Gans auf dem Bauernhof zu ihren Artgenossinnen: „Hört zu, ich hab’ einen Plan.Wir treten in Hungerstreik, dann sind wir zu Weihnachten alle nur noch Haut und Knochen.“




    Noch eine besinnliche Adventszeit - bis zum nächsten Mal -


    Erich

  • Auch heute wieder sendet uns operus aus Budapest einen Beitrag zu unserem diesjährigen Adventskalender, den ich gern für ihn einstelle:




    Ich wünsche Euch allen
    eine Zeit der Stille,
    eine Zeit der Freude,
    eine Zeit des Friedens.
    Möge der Schein der Kerzen
    Eure Herzen erreichen
    und Euch Wärme schenken.

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

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  • Das achte Türchen - 08. Dezember 2016


    Auch diesen Beitrag verdanken wir unserem operus, der mir vorab dies zukommen ließ:


    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Ich verstoße heute gegen die von mir selbst aufgestellte Regel (oder besser gesagt - den geäußerten Wunsch) und verzichte auf eigene Kreativität. Ich möchte auch keineswegs Werbung für eine Schweizer Supermarktkette oder Schweizer Schoki machen, aber das fand ich zu schön, um es Euch vorzuenthalten:



    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Ich verstoße jetzt mal gegen die Regel, dass nicht kommentiert werden soll. Ich muss aber! Das ist sooooo witzig, vielleicht kann man sagen "herzzerreißend witzig"! Und was besonders ist: hier erzeugt Werbung wirklich echte Freude in den Gesichtern der Menschen, allen voran natürlich der Kinder. Ich habe es mir gleich noch einmal angesehen!

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

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  • Vorgestern rezitierte eine Kollegin angesichts eines spektakulären Sonnenuntergangs folgende Zeilen. (Es ist eine für Süddeutsche besser verständliche Version der ersten vier Zeilen eines Gedichtes von Johann Beyer (1861-1922))



    Kiek mol, watt is de Himmel so rot?
    Dat sünd de Engel, de backt das Brot.
    De backt den Wiehnachtsmann sien Stuten,
    för all de lütten Leckersnuten.


    Der Hintergrund des Bild stammt allerdings aus Finnland: Link. Dort steht, dass man es verwenden darf.
    Vielleicht klingen die Zeilen noch viel anrührender, wenn man sie hört und nicht nur liest, und wenn man weiß, dass die Vortragende auf einem einsamen Bauernhof aufgewachsen ist.

  • Das zwölfte Türchen - 12. Dezember 2016


    Heute ein etwas anderer Beitrag:


    Die Verheißung der Christnacht


    Weihnachten ist das Symbol der Hoffnung. Aber war je eine Hoffnung nach menschlichem Ermessen unerfüllbarer als die, die in jener dunklen Dezembernacht zu Bethlehem vor fast 2000 Jahren geboren wurde? Ein neugeborenes Kind als Herausforderung gegen die weltweite Macht des Römischen Reiches!

    Und doch: was ist heute aus jenes Kaisers Macht geworden? Seine Armeen sind Geschichte, sein Reich zerfallen, seine Nachwirkungen gleich Null. Aber das, wovon Jesus sprach, diese nicht greifbaren Ideale und die Worte der Hoffnung sind mit jedem Jahrhundert lebenskräftiger geworden. Darauf gründet sich die Hoffnung, die mit jeder Weihnacht neu geboren wird.

    Wir fangen dort an, wo die um die Krippe Versammelten anfingen. Unsere Welt ist in Ängsten? Die ihrige war es auch. Wir haben das Weihnachtsfest verniedlicht, da wir uns kaum noch vorstellen können, wie blutig und gewalttätig die Zeit war, in die das Christuskind hineingeboren wurde. Wenn die Menschen im Stall auf all die Gewalt und Ungerechtigkeit geschaut hätten, von der ihre Welt voll war, hätten sie verzweifelt ausrufen können: „Seht, wohin es mit der Welt gekommen ist!“ Statt dessen schauen sie auf das Neugeborene, das da im Stroh lag und schlief, und riefen: „Seht, was in die Welt gekommen ist.“
    Wir können so anfangen, wie Weihnachten begonnen hat: mit kleinen Dingen. Auch Beethoven fing damit an, dass er brav seine Tonleitern übte. Henry Ford fing damit an, dass er auf einer Farm die Wand- und Taschenuhren reparieren lernte, und Einstein musste auch beim Einmaleines anfangen.
    Mit jeder Christnacht wird Hoffnung geboren, hell wie der Stern, der als Wegweiser Gottes hindeutet auf Bethlehem und die Zukunft. Dies ist die Weihnachtshoffnung: dass wir, so dunkel es draußen aussehen mag, keine andere Finsternis zu fürchten brauchen als die in uns selbst. Was liegt daran, wenn die Schlagzeilen der Presse unheilvolle Nachrichten bringen?
    „Fürchtet euch nicht; siehe, ich verkündige euch große Freude …“




    Aber ich kann's nicht lassen, daher noch eine Zugabe:



    Kind:
    “Was bekomme ich zu Weihnachten?“
    Vater:
    „Das, was das Christkind dir bringen wird.“
    Kind:
    „Es gibt ja gar kein Christkind!“
    Vater:
    „Das ist aber jetzt blöd für dich …“ :angel:




  • Das dreizehnte Türchen – 13. Dezember 2016

    Es ist noch keine Tradition, da wir es am Sonntag erst zum zweiten Mal veranstaltet haben – aber wir sind auf dem guten Weg dorthin:


    Am Dritten Advent laden wir zahlreiche Freunde zum „Adventssingen“ ein. Knapp 20 Menschen, die meiner Frau Irene und mir wichtig sind, kommen zusammen, um gemeinsam selbstgebackene Plätzchen, Apfelbrot, Christstollen etc. zu kosten. Ungezwungene Unterhaltungen, viel Lachen und Musik.
    Einige von uns machen selbst Musik und haben sich mit ruhigen und besinnlichen Liedern eingebracht. Und was ich im vergangenen Jahr noch nicht gedacht habe: Der Titel „Adventssingen“ wurde gestern Realität. Mit welcher Freude 20 Menschen weihnachtliche Lieder singen war wunderbar zu beobachten.


    Waren es weitgehend deutsche Weihnachtslieder, durfte dennoch Jingle Bells nicht fehlen. Nachdem ich alle Anwesenden aufgefordert hatte, sich ihrer Auto-und Hausschlüssel zu bemächtigen, war es herrlich, den Grundtakt erzeugt von 20 klimpernden Schlüsselbunden zu hören. Dazu Gitarre und Percussion - und natürlich Gesang.


    Die Krönung war für alle die Darbietung eines lieben Freundes, der sich vor wenigen Jahren entschlossen hat, das Trompetenspiel wieder aufzunehmen und sich ein Cornett zulegte. Gestern stand er in der Galerie und spielte unsichtbar für die anderen, die unten saßen, Stücke von Bach, Händel und Telemann.


    Ich habe vorweihnachtliche Freude noch nie so intensiv im Freundeskreis erlebt wie ich das gestern durfte.


    2017 wird das dritte „Adventssingen“ stattfinden, dann kann ich wohl von Tradition sprechen. Eine Freundin hat sich entschlossen, ihre früher angewandten Fähigkeiten auf der klassischen Gitarre zu reaktivieren.




    Hier noch ein weihnachtliches Gedicht von Friedrich Rückert, das sehr gut in unsere Zeit passt:


    Des fremden Kindes heiliger Christ

    Es lauft ein fremdes Kind
    Am Abend vor Weihnachten
    Durch eine Stadt geschwind,
    Die Lichter zu betrachten,
    Die angezündet sind.


    Es steht vor jedem Haus
    Und sieht die hellen Räume,
    Die drinnen schaun heraus,
    Die lampenvollen Bäume;
    Weh wird's ihm überaus.


    Das Kindlein weint und spricht:
    "Ein jedes Kind hat heute
    Ein Bäumchen und ein Licht
    Und hat dran seine Freude,
    Nur bloß ich armes nicht.


    An der Geschwister Hand
    Als ich daheim gesessen,
    Hat es mir auch gebrannt;
    Doch hier bin ich vergessen
    In diesem fremden Land.


    Lässt mich denn niemand ein
    Und gönnt mir auch ein Fleckchen?
    In all den Häuserreih'n
    Ist denn für mich kein Eckchen,
    Und wär' es noch so klein?


    Lässt mich denn niemand ein?
    Ich will ja selbst nichts haben,
    Ich will ja nur am Schein
    Der fremden Weihnachtsgaben
    Mich laben ganz allein."


    Es klopft an Tür und Tor,
    An Fenster und an Laden;
    Doch niemand tritt hervor,
    Das Kindlein einzuladen,
    Sie haben drin kein Ohr.


    Ein jeder Vater lenkt
    Den Sinn auf seine Kinder;
    Die Mutter sie beschenkt,
    Denkt sonst nichts mehr noch minder;
    Ans Kindlein niemand denkt.


    "O, lieber heil'ger Christ!
    Nicht Mutter und nicht Vater
    Hab' ich, wenn du's nicht bist;
    O, sei du mein Berater,
    Weil man mich hier vergisst!"


    Das Kindlein reibt die Hand,
    Sie ist von Frost erstarret;
    Es kriecht in sein Gewand,
    Und in dem Gässlein harret,
    Den Blick hinaus gewandt.


    Da kommt mit einem Licht
    Durchs Gässlein hergewallet
    Im weißen Kleide schlicht
    Ein ander Kind; - wie schallet
    Es lieblich, da es spricht:


    "Ich bin der heil'ge Christ,
    War auch ein Kind vordessen,
    Wie du ein Kindlein bist;
    Ich will dich nicht vergessen,
    Wenn alles dich vergisst.


    Ich bin mit meinem Wort
    Bei allen gleichermaßen;
    Ich biete meinen Hort
    So gut hier auf den Straßen
    Wie in den Zimmern dort.


    Ich will dir deinen Baum,
    Fremd Kind, hier lassen schimmern
    Auf diesem offnen Raum,
    So schön, dass die in Zimmern
    So schön sein sollen kaum."


    Da deutet mit der Hand
    Christkindlein auf zum Himmel,
    Und droben leuchtend stand
    Ein Baum voll Sterngewimmel
    Vielästig ausgespannt.


    So fern und doch so nah',
    Wie funkelten die Kerzen!
    Wie ward dem Kindlein da,
    Dem fremden, still zu Herzen,
    Das seinen Christbaum sah!


    Es ward ihm wie ein Traum;
    Da langten hergebogen
    Englein herab vom Baum
    Zum Kindlein, das sie zogen
    Hinauf zum lichten Raum.


    Das fremde Kindlein ist,
    Zur Heimat nun gekehret
    Bei seinem heil'gen Christ;
    Und was hier wird bescheret,
    Es dorten leicht vergisst.


    Gruß WoKa

    "Die Musik drückt das aus, was nicht gesagt werden kann und worüber Schweigen unmöglich ist."


    Victor Hugo

  • Es gibt eine wunderbare Geschichte von Ray Bradbury, die dieses Thema genauso behandelt. Am Weihnachtsabend fliegt ein Vater mit seinem Sohn auf einer Rakete Richtung Mars, als es dem Vater siedendheiß einfällt, dass er keinen Christbaum und kein Geschenk für das Kind hat. Er wendet sich an die Stewardess, diese an den Kapitän. Der Junge geht in den Cockpit - und sieht den schönsten Weihnachtsbaum, den es geben kann - die Flut der Sterne und der Milchstraße.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

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  • Gesucht: Erlöser


    Aus Oscar Wilde's "Salome":


    Ein Nazarener: Der Messias ist gekommen.
    Ein Jude (eifernd): Der Messias ist NICHT gekommen!
    Nazarener: Er ist gekommen, und allenthalben tut er Wunder. Bei einer Hochzeit in Galiläa hat er Wasser in Wein verwandelt. Er heilte zwei Aussätzige in Capernaum...
    Die Tochter des Jairus hat er von den Toten erweckt.
    Herodes (erschrocken): Wie, er erweckt die Toten?
    Nazarener: Jawohl, er erweckt die Toten.
    Herodes: Ich verbiete ihm, das zu tun. Es wäre schrecklich, wenn die Toten wiederkämen! Wo ist der Mann zur Zeit?
    Nazarener: Herr, er ist überall, aber es ist schwer, ihn zu finden...


    Die Suche hält an.
    Bisher gibt es nur Gerüchte über seinen Aufenthalt. Hartnäckig hält sich aber die Meldung aus einer Grundschule in einem oberbayrischen Dorf:
    Fritz, der kleine Sohn einer Berliner Familie, die es hierher verschlagen hat, folgt aufmerksam dem Unterricht. Die Lehrerin hält ein ausgestopftes Nagetier hoch und fragt: Wer kann mir sagen, was das Ist? Fritz meldet sich eifrig und sagt schließlich: Ick würde ja sagen, det is ein Eichhörnchen. Aber wie ick den Laden hier kenne, is et sicher wieder det liebe kleene Jesulein!



    Herzliche Grüße von Sixtus


  • Diese Geschichte hat noch eine 2. Pointe. Der Witz wird im Pfarrhaus erzählt, wobei die Tante des Pfarrers die Augen selig lächelnd verdreht und sagt "Oh, das fromme Kind!"

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Das 15. Türchen - 15. Dezember 2016


    Kurze Weihnachtsgeschichte für Erwachsene
    Papa muss Weihnachten...
    von Conny Cremer



    Als Katharina das Klingeln hörte, wusste sie schon vor dem abheben des Hörers, dass er wieder mal nicht rechtzeitig zum Abendessen da sein würde.


    Aber nicht die Tatsache, dass er wieder später kommen würde, sondern der traurige Blick ihrer Tochter schmerzte sie. Gerade mal 4 Jahre alt wusste Kassandra schon, dass es immer das Gleiche bedeutete, wenn um diese Uhrzeit das Telefon klingelte. „Papa muss noch einen Bericht fertig machen!“, „Papa muss noch einen Kollegen in die Arbeit einweisen!“, „Papa muss noch an einer Besprechung teilnehmen!“, und so weiter, und so weiter.


    Das waren die Sätze, die Kassandra von ihrer Mutter hörte, wenn das Telefon die Verspätung eingeläutet hatte. Und auch die Mama fand das immer sehr traurig, denn so viel gemeinsame Zeit ging dem Vater und Ehemann verloren, weil er immer so viel anderes noch „musste“.


    Und dabei war doch jetzt Advent. Die Zeit von Ruhe und Besinnlichkeit. Die Zeit, die mit der Familie verbracht werden sollte um gemeinsam Vorbereitungen für Weihnachten zu machen oder auch nur gemeinsam zur Ruhe zu kommen.


    Im Kindergarten hatten sie Geschichten gehört vom gemeinsamen Backen der Plätzchen, denn dafür brauchte das Christkind Hilfe. Wäre ja auch viel zu viel Arbeit für’s Christkind all’ die Weihnachtsplätzchen für die ganze Welt alleine zu backen. Schließlich hat das Christkind ja auch Adventszeit sobald die erste Kerze brennt.


    Und die ganze Familie bastelt zusammen für den Weihnachtsbaum oder vorher für den Adventskranz und evtl. auch einen Adventskalender für jeden. Aber eben zusammen, also auch mit dem Papa.


    Musste Papa denn außer seiner Arbeit nicht auch für sie da sein? Für sie und ihre Mutter um alle diese schönen Sachen zusammen zu erleben? Bisher hatte er keinen Tag Zeit gehabt und morgen war schon Nikolaus. Also auch gar nicht mehr so lange hin bis Weihnachten. Ja und den Nikolaus hatte Papa letztes Jahr auch schon verpasst, so wie er es wohl auch dieses Jahr tun würde.


    Katharina hob den Hörer ab und noch bevor sie sich hatte melden können hörte sie Gabriel sagen: „Nein, mein Schatz, ich werde heute nicht zu spät sein“.


    Sie stutzte und fragt: „Wie meinst du das? Besser gefragt – wozu zu spät oder eben nicht?“


    „Heute Abend bin ich zum Essen zu Hause. Und wenn dann der Nikolaus zu uns kommen will, dann bin ich auch da. Und überhaupt werde ich jeden Abend da sein und ganz besonders auch am Heiligen Abend“.


    Katharina glaubt nicht, was sie soeben gehört hat. Noch nie hat Gabriel angerufen, wenn er pünktlich Heim kam – was sowieso selten genug passierte. Immer nur Verspätungen hatte er angekündigt oder gar plötzliche Geschäftsreisen. Dann hatte sie ihm sogar den Koffer gepackt zum Bahnhof oder Flughafen bringen müssen.


    Vorsichtig fragte Katharina nach: „Also, Gabriel, versteh’ mich bitte nicht falsch, Kassandra und ich freuen uns sehr, wenn du heute da bist. Aber was ist passiert? Noch nie hast du angerufen, wenn du nicht später oder gar nicht Heim gekommen bist? Und jetzt kündigst du dich an zum pünktlich sein für heute und die ganzen kommenden Tage. Also, was ist passiert?“


    Tja, was war passiert? So ganz genau wusste das Gabriel selbst nicht. Und genau erklären konnte er es genau so wenig, wie selbst genau verstehen was mit ihm heute passiert war. Er fühlte sich ein bisschen in das Charles Dickens-Märchen „Scrooge“ versetzt, wenn er an den heutigen Nachmittag zurück denkt.


    Seinen neuen Kunden, mit dem er heute den ersten Termin gebucht hatte, hatte er sich doch ganz anders vorgestellt.


    Die Sekretärin brachte ein kleines zierliches Mädchen in sein Büro mit den Worten: „Dein Termin, Gabriel“, und verschwand verschmitzt lächelnd.


    Er hatte aufgeschaut und blickte direkt in die großen tiefblauen Augen des zierlichen Kindes, die ihn fest und durchdringend ansahen.


    Eigentlich hatte es in dem Gespräch um die wesentlichen Strukturen von Gemeinschaft gehen sollen und jetzt stand da dieses Mädchen vor ihm.


    Er hatte sich geräuspert und dann gesagt: „Tja, ich glaube, du bist hier bestimmt falsch. Oder hast du dir einen Scherz mit mir erlaubt?“


    „Nein“, hatte die Kleine daraufhin gemeint, „ich bin hier genau richtig und ein Scherz ist das auch nicht.“ Sie war direkt auf Gabriel um den Schreibtisch herum zugekommen, hatte sich auf seinen Schoß gesetzt und den völlig Überraschten bei den Händen gegriffen. Dann sagte sie folgendes:


    „Gabriel, ich habe immer tolle Dinge erlebt genau in den Zeiten, in denen er den Menschen nur um die Familie ging. So schöne Dinge kann man gemeinsam tun und sich dabei die herrlichsten Geschenke machen. Und alles was mir wirklich etwas bedeutet war bisher selbst gemacht oder einfach nur die Zeit, die mit mir verbracht wurde. Alles kann man mit Geld kaufen, aber davon ist rein gar nichts wirklich wichtig. Denn alles, was wirklich wichtig ist, ist mit Geld nicht zu kaufen oder zu bezahlen. Zeit, miteinander und für einander. Liebe für den nächsten und besonders alle die uns nah sind.“


    Dann war sie aufgesprungen und zur Tür gegangen, hatte sich zu dem mit offenem Mund da sitzenden Gabriel umgedreht und gesagt: „Merk dir das, denn genau das allein ist wichtig!“


    Dann hatte sich die Tür hinter dem Kind geschlossen und Gabriel hatte da gesessen und nicht gewusst, ob er gerade geträumt hatte. Auch sich an den Kopf klopfen hatte ihm das nicht bestätigen könne. Er wollte sich gerade wieder seinen Akten widmen, aber zog dann seine Hand doch wieder zurück. Dieses Kind, wer war es und wieso hatte sie einen Termin bei ihm haben können. Er hatte seine Sekretärin dazu gerufen und diese schwor Stein und Bein, dass er weder gerade einen Termin gehabt habe, noch dass sie ihm ein kleines Mädchen ins Büro gebracht hätte. Im Gegenteil erkundigte sie sich ob bei ihm alles in Ordnung sei bevor sie das Büro wieder verließ.


    Lange hatte er da gesessen und über das Geschehene oder eben nicht Geschehene nachgedacht. Dann hatte er den Hörer genommen und seine Frau angerufen, der er jetzt einfach alles so erzählte, wie er es erlebt hatte.


    „Komm jetzt nach Hause, mein Schatz“, sagte Katharina zu Gabriel „und lass uns gemeinsam zu Abend essen, denn jetzt ist auch Kassandra wieder da. Sie war einige Zeit nicht zu finden.“


    Und als alle drei zusammen beim Abendessen saßen, da kam der Nikolaus. „Das wird das Christkind sehr freuen“, sagte er zu Gabriel und alle drei bekamen ein kleines Geschenk.



    Liebe Grüße


    Willi

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Das 16. Türchen - 16. Dezember 2016



    Auch dieses Türchen gehört unserem operus. Er bat mich lediglich, die technische Abwicklung für Ihn zu erledigen. Das mache ich natürlich sehr gern und hier ist sein wirklich sehr bewegender Beitrag für den heutigen Tag:




    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

  • Tradition trifft Thomaskirche


    Ich glaube, in keiner anderen Zeit des Jahres etablieren sich so viele Familientraditionen, wie in der Adventszeit.
    Für uns gehört seit vielen Jahren ein Besuch eines Auftrittes der Thomaner in „ihrer“ Kirche dazu. Und zwar nicht die Aufführung des Weihnachtsoratoriums, sondern das Weihnachtsliedersingen der Thomaner, welches an drei aufeinanderfolgenden Tagen in der Woche vor Heiligabend stattfindet. Schon die Art und Weise des Erwerbs der Eintrittskarten ist für das Internetzeitalter ungewöhnlich. Karten gibt es nämlich ausschließlich in einer alteingesessenen Leipziger Musikalienhandlung. Da heißt es also, jedes Jahr pünktlich für eine Kartenreservierung anzurufen und genauso pünktlich die Karten dort abzuholen. Ebenso schöne Tradition ist es inzwischen, daß wir das Konzert nicht allein, sondern mit Freunden besuchen. Auch welchen, die eher nicht auf „solche Musik“ stehen. Das Programm besteht nämlich nicht aus schon tausendmal gehörten Weihnachtsliedern. Viel mehr gibt es ein weites Spektrum von ältester bis neuester Musik zu Advent und Weihnachten zu hören. Spannend ist das allemal. Aber erst am nächsten Donnerstag ist es wieder so weit, so daß ich von diesem Ereignis hier noch nicht berichten kann. Das war ja auch erst die Vorrede.
    Die besten Traditionen sind die, die sich fortentwickeln. Und so gehört nun auch der vorweihnachtliche Besuch des Auftritts von amarcord in der Thomaskirche dazu. (Die Erlöse des Leipziger Konzertes gehen übrigens – auch das ist Tradition – an UNICEF)
    Zum Ensemble der ehemaligen Thomaner selbst muß ich sicher nichts sagen. Es hat auch einen eigenen Thread hier, der aber leider seit drei Jahren schläft.
    Auf das gestrige Konzert waren wir besonders neugierig, hat man sich doch nach den vorangegangenen a capella Konzerten (die samt und sonders großartig waren) mit der Lautten Compagney aus Berlin zusammen getan.
    Nach einem kurzen Weihnachtsmarktbummel, einem Glühwein samt Vinschgauer mit Speck und Käse aus Südtirol an unserem Lieblingsweihnachtsmarktstand, begaben wir uns in die Thomaskirche. Erstmals hatten wir Karten im Seitenschiff, geschätzte 10-15 Meter von den Aufführenden entfernt.
    Was soll ich sagen – es war großartig. Die Musik war großartig. Amarcord war großartig. Die Musiker der Lautten Compagney waren großartig. Die Stimmung war großartig.
    Das Programm „El Jubilate“ verspricht eine Weihnachtsreise durch Europa. Holger Krause, Bass bei amarcord, meinte in seinen Begrüßungsworten: „Vieles wird ihnen spanisch vorkommen“. In der Tat, nach dem gestrigen Abend verspüre ich den dringenden Wunsch, mich mit spanischer Musik der Renaissance und des Barock zu befassen. Nun weiß ich auch was „ensalada“ im musikalischen Sinne bedeutet und bin so was von neugierig.
    Amarcord war wie gewohnt hervorragend. Die Thomaskirche als ihr zweites Wohnzimmer bezeichnend, nutzten sie in einigen Stücken geschickt unterschiedliche Standorte, um die Kirche zum Klingen zu bringen. Bei der Lautten Compagney hatte man den Eindruck, alle Beteiligten waren in die Musik, die sie spielten verliebt. Nichts klang schräg oder „gegen den Strich gebürstet“, der Percussionist Peter A. Bauer verdient ein extra Lob. Man muß einfach erlebt haben, wie er in der Musik aufging.
    Das Publikum in der ausverkauften Thomaskirche war jedenfalls begeistert und entließ die Musiker erst nach zwei Zugaben in den Feierabend. Ich hoffe, Daniel Knaufft von amarcord hat es wirklich so gemeint, als er sagte, daß er und seine Kollegen von der Reaktion des Publikums überwältigt waren.
    Rundum ein wunderschönes Konzert. Einziger Nachteil: Die Glühweinbuden am Weihnachtsmarkt waren danach schon zu…







    Einfach nur mal für einen kleinen Eindruck:

    Einer acht´s - der andere betracht´s - der dritte verlacht´s - was macht´s ?
    (Spruch über der Eingangstür des Rathauses zu Wernigerode)

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  • Lieber Reinhard,


    schön die Musik, schön das Erlebnis, schön der Bericht! Durch unseren Adventskalender kommt doch viel Schönheit zu uns Taminos.


    Herzlichst
    Operus
    der schon in den Startlöchern steht, um zur Probe für's große Weihnachtskonzert morgen Abend mit René Kollo, Eike Wilm Schulte und Cristina Pasaroiu zu fahren. Veranstaltung ist Gott sei Dank ausverkauft.

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Die Lautten Compagney unter Wolfgang Katschner steht immer für Qualität, das beweist z.B. das schönste Weihnachtsoratorium vor dem "Weihnachtsoratorium", die "Weihnachtshistorie" von Heinrich Schütz. Dieses Werk habe ich selber gesungen (ganz stolz war ich, dass ich den ersten König als Solo singen durfte - aber schwer ist das nicht). Hier gehört die Aufnahme der Lautten Compagney zu den allerbesten.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Die Lautten Compagney unter Wolfgang Katschner steht immer für Qualität, das beweist z.B. das schönste Weihnachtsoratorium vor dem "Weihnachtsoratorium", die "Weihnachtshistorie" von Heinrich Schütz. Dieses Werk habe ich selber gesungen (ganz stolz war ich, dass ich den ersten König als Solo singen durfte - aber schwer ist das nicht). Hier gehört die Aufnahme der Lautten Compagney zu den allerbesten.


    Lieber Dr. Pingel,
    was ist Erfolg auf der uns zugänglichen Ebene? Wenn man als Laie zusammen mit Profisolisten mitmachen darf und kann und auf Augenhöhe akzeptiert wird. Insofern darfst Du berechtigt stolz auf Deine Leistung sein.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Ich möchte gerne ein selbstgeschriebenes Gedicht (so dass es auch keine Probleme mit Urheberrechtsverstößen geben kann) einstellen:


    Weihnachtliche Heimkehr



    die tiefen Glocken wummern und hämmern
    dröhnend stöhnen sie
    helle Glocken strotzen Töne
    und fallen sich ins Wort
    Frost friert meine Lippen blau
    schattiger Schnee bricht unter meinem Fuß
    Geläutfetzen wehen in der kalten Luft
    letztes Licht am Horizont
    schmaler Strahl schneidet durch die Fensterrahmen
    auf den gesprungenen Lippen wird der Atem zu Reif
    sie kräuseln sich zu einem Lächeln
    gleich bin ich da – und die Glocken lachen.



  • Schön, welche Talente doch bei uns Taminos nur darauf warten erweckt zu werden. Laßt sie für uns aufblitzen Eure Reichtümer an Geist, Gefühl und Herz.


    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

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  • Das 19. Türchen - 19. Dezember 2016


    Ein kleines Erlebnisaus meiner frühen Kindheit:
    Ich antwortete auf die Frage, wer denn den Christbaum gebracht hätte, stets: "Der Briefträger!"
    Und das kam so: Meine Großeltern hatten Freunde, die im Schneeberggebiet einen großen Bauernhof hatten. Und diese Freunde schickten für unsere gesamte Familie eine große Tanne oder Fichte (die Bäume passten höhenmässig gerade in unsere ca. 5 Meter hohe Wohnung hinein) und da ich einmal krank zu Hause war und nicht wie geplant im Kindergarten, sah ich die Post mit dem riesigen Baum ankommen und damit war es für mich klar, wer den Christbaum liefert.


    Und noch ein Gedichtlein zur Erheiterung:


    When the snow falls wunderbar,
    And the children happy are,
    When the Glatteis on the street,
    And we all a Glühwein need,
    Then you know, es ist so weit,
    She is here, the Weihnachtszeit.


    Every Parkhaus ist besetzt,
    Weil die people fahren jetzt.


    All to Kaufhof, Mediamarkt,
    Kriegen nearly Herzinfarkt,
    Shopping hirnverbrannte things,
    And the Christmasglocke rings.


    Merry Christmas, merry Christmas,
    Hear the music, see the lights,
    Frohe Weihnacht, frohe Weihnacht,
    Merry Christmas allerseits ...


    Mother in the kitchen bakes
    Schoko-, Nuss- und Mandelkeks
    Daddy in the Nebenraum
    Schmücks a Riesen-Weihnachtsbaum.
    He is hanging auf the balls,
    Then he from the Leiter falls ...


    Finally the Kinderlein
    To the Zimmer kommen rein.


    And es sings the family
    Schauerlich: "Oh Christmastree!"
    And a jeder in the house
    Is packing die Geschenke aus.


    Merry Christmas, merry Christmas,
    Hear the music, see the lights,
    Frohe Weihnacht, frohe Weihnacht,
    Merry Chrsitmas allerseits.


    And es sings the family
    Schauerlich: "Oh Christmastree!"
    And a jeder in the house
    Is packing die Geschenke aus.


    Merry Christmas, merry Christmas,
    Hear the music, see the lights,
    Frohe Weihnacht, frohe Weihnacht
    Merry Christmas allerseits ...


    Mama finds under the Tanne
    Eine brandnew Teflon-Pfanne,
    Papa gets a Schlips and Socken,
    Everybody does frohlocken
    President speaks in TV,
    All around is Harmonie.


    Bis Mother in the kitchen runs,
    Im Ofen burns the Weihnachtsgans
    And so comes die Feuerwehr
    Tatü, tata daher,
    And they bring a long, long Schlauch
    And a long, long Leiter auch.
    And they schrei - "Wasser marsch!"
    Christmas is - now im - "Eimer"...


    Merry Christmas, merry Christmas,
    Hear the music, see the ligths,
    Frohe Weihnacht, frohe Weihnacht,
    Merry Christmas, allerseits!

  • Nu tändas tusend juleljus

    Nun brennen tausend Weihnachtslichter

    [/size][/size]


    Wir zünden tausend Lichter an

    im dunklen Erden Rund'

    und tausend Strahlen scheinen dann

    auf blauen Himmelsgrund.


    Und über Stadt und Land heut Nacht

    die frohe Botschaft geht,

    dass Jesus Christus ist geborn,

    Erlöser, unser Gott.


    Du Stern hoch über Bethlehen,

    o, lass dein mildes Licht

    erfüllen jedes Haus und Heim

    mit Frieden, Zuversicht.


    In jedes dunkle Herz hinein

    schickst Du dein' Schein so breit
    ein Strahl aus Gottes Liebeslicht

    in dieser Weihnachtszeit.


    Emmy Köhler (1858-1928)



    Liebe Taminos, das Weihnachtsfest während meines Auslandsjahres in Schweden gehört zu den schönsten die ich bisher erlebt habe. Mit meinem Kirchenchor hatten wir drei wunderbare Adventskonzerte mit den herrlichsten Liedern. Eines meiner liebsten Lieder wurde damals der Choral "Nu tändas tusend juleljus", dessen deutsche Übersetzung oben für Euch lesbar ist. Im Video seht ihr eine der schönsten Traditionen - die kleinen Engelsmädchen, die zum Luciafest jährlich zum 13. Dezember mit Kerzen in den Kirchen singen. Ich hoffe Euch berührt es so wie mich.

    Allen eine schöne Weihnachtszeit!


    Christian


  • Es begab sich aber zu einer Zeit (in der Nacht vom 20. auf den 21.Dezember), da zogen drei Engel am Abend durchs Land auf der Suche nach Speis und Trank. Sie kamen an ein Haus von Pfefferkuchen fein, wer mag der Herr wohl in diesem Hause sein? Es war der Rupert Recht, im Brotberuf ein ehemaliger Versicherungsvertreter konnte er dies nicht länger mit seinem (nomen est omen!) rechtschaffenen Wesen vereinbaren und nach der Maxime Wer nichts wird, wird Wirt! beschloß er also, eine Herberge an des Weges Rand zu eröffnen.
    Froh kehrten die drei Engel ein und verzechten nach guter Laune und Manier ein jeder für 10 Goldtaler feinstes Fleich, Gebäck und Bier. Nach einer Nacht auf strohgefülltem Linnen bestickt mit figurierten Krippenbildern feinster Handarbeit zogen sie weiter durchs Land alsomal des Morgens.


    Soweit wäre die Geschichte nicht des Erzählens wert, hätte nicht der rechtschaffene Rupert am nächsten Morgen feststellen müssen, dass er den drei Engeln des Goldes zuviel berechnet hatte; sein Zuviel betrug echte 5 Goldtaler. Da diese Summe offensichtlich für ein auskömmliches Rentier-Dasein auch mit Zins und Zinseszins nicht zu genügen vermochte und Rupert Recht - ich wiederhole es nur zu gerne - ausgesprochen rechtschaffen war, beschloß er, den drei Engeln das zuviel bezahlte Gold zu erstatten.


    (Weil bald Weihnachten sein soll, vernachlässigen wir hier das Problem, wie denn der "sie wissen schon" Rupert die drei Engel hat finden sollen und wenden uns wieder dem Fortgang der Geschichte zu.)


    Nun hatte Rupert einen jungen Gesellen des Names Christian, fast noch ein Kind, nicht weniger rechtschaffen, als Ruper selbst. Diesen beauftragte er, den drei Engeln die 5 Goldtaler mit den größten Entschuldigungen und besten Grüßen zu bringen. Der Junge nahm die Taler, warf sein mit Schokoladentalern verzierten Umhang um und stapfte hinaus in den Schnee - vergaß ich zu erwähnen, die Story spielt natürlich im tiefsten Winter.
    Wie Christian so auf seinem Wege vorbei an hohen Bäumen, braunen Bären und grauen Wölfen zu den drei Engeln wanderte, ging ihm folgendes durch den lockigen Kopf, denn er war nicht nur ... ich wiederhole mich ... sondern auch klug und in der Rechenkunst bewandert: Die 5 Goldtaler auf die drei Engel aufzuteilen wird schwer und im schlimmsten Fall führt es sogar zu Streit und Hader unter den Dreien. Wer kann dies wollen? Soll ich nicht lieber 2 der Taler für mich behalten und 3 feil geben? Und so ward es von dem guten Knaben getan. Er händigte die 3 Taler aus in der Hoffnung, die Engel kämen nie nochmals an der Herberge vorbei und seine Schicksalkorrekur möchte im Geheimen bleiben ...


    Ob nun der Schwindel irgendwann doch aufgeflogen ist, soll uns hier nicht weiter interessieren. Viel interessanter mag folgende kleine Rechnung sein:


    Die drei Engel haben 27 Goldtaler gezahlt und der kluge Christian hat deren 2 für sich behalten. Dies macht in summa 29 Goldtaler. Und wer jetzt meint, da fehle einer, der möge ihn finden und mit meinen besten Wünschen zu Weihnachten und zum Neuen Jahr behalten!

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Ach, lieber Michael, das ist am frühen Morgen eine Nuss, die ich nicht lösen muss und leider auch nicht kann. Danke für diesen Beitrag, der zur positiven Vielfalt unseres Adventskalenders wieder ein neue Facette hinzufügt.


    Hezrlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Das 22. Türchen - 22. Dezember 2016


    Nach der Rückkunft unserer Choralschola aus der Pfarrkirche St. Martinus Greven, in der wir alljährlich eine der O-Antiphonen an einem der letzten 7 Tage vor Heiligabend singen und am 21. 12. die 5. Antiphon gesungen haben, möchte ich zum heutigen 22. Dezember die 6. O-Antiphon einstellen, zusammen mit den Strophen des Magnificats:


    VI. O-Antiphon:


    "O König, Sehnsucht aller Welt,
    du Eckstein, der sie eint und hält:
    o komm zu uns, o Herrscher mild
    und rette uns, dein Ebenbild"


    1. Meine Seele preist die Größe des Herrn,
    und mein Geist jubelt über Gott, meinen Retter.


    2. Denn auf die Niedrigkeit seiner Magd hat er geschaut,
    siehe, von nun an preisen mich selig alle Geschlechter!


    3. Denn der Mächtige hat Großes an mir getan,
    und sein Name ist heilig.


    4. Er erbarmt sich von Geschlecht zu Geschlecht
    über alle, die ihn fürchten.


    5. Er vollbringt mit seinem Arm machtvolle Taten;
    er zerstreut, die im Herzen voll Hochmut sind;


    6. er stürzt die Mächtigen vom Thron
    und erhöht die Niedrigen.


    7. Die Hungernden beschenkt er mit seinen Gaben
    und lässt die Reichen leer ausgehn.


    8. Er nimmt sich seines Knechtes Israel an
    und denkt an sein Erbarmen,


    9. das er unsern Vätern verheißen hat,
    Abraham und seinen Nachkommen auf ewig.


    10. Ehre sei dem Vater und dem Sohn
    und dem heiligen Geist.


    11. Wie im Anfang, so auch jetzt und alle Zeit
    und in Ewigkeit. Amen.


    Und in dieser wunderschönen Kirche haben wir gesungen:



    St. Martinus Greven, Außenansicht von Südwest


    Die Gemeinde St. Martinus gilt als eine Gründung des heiligen Liudger, des ersten Bischofs von Münster in Westfalen, dem Kaiser Karl der Große um das Jahr 792 das Münsterland zur weiteren Christianisierung übertragen hatte. Der Grund für den Erbau einer Kirche in Greven zu dieser frühen Zeit war, dass das Urspiel Greven sehr groß war.


    Von dieser Stelle aus wünsche ich allen Taminos und Paminas ein frohes Weihnachtsfest, so froh es angesichts von Horrormeldungen noch sein kann.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

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