Bochumer Musikforum eröffnet

  • Nach Dortmund und Essen hat nun auch meine Heimatstadt Bochum einen Konzertsaal, der den etwas sperrigen Namen "Anneliese Brost Musikforum Ruhr" trägt (die von der Verlegerin Annelise Brost gegründete Stiftung war einer der Hauptförderer dieses aus privaten und öffentlichen Mitteln finanzierten Hauses):
    http://musikzentrum.bochum.de/


    Heute abend wird das Musikforum mit einem Konzert der Bochumer Symphoniker unter ihrem GMD Steven Sloane eröffnet, das ganze Wochenende reihen sich Veranstaltungen aneinander:


    http://www.bochumer-symphoniker.de/musikforum/


    Der Name "Forum" ist Programm, denn das Haus dient nicht nur als Konzertsaal für die Bochumer Symphoniker, sondern wird auch vom Jugendsinfonieorchester und der Bochumer Musikschule genutzt und soll "ein Ort der Begegnung, ein Ort des kulturellen Austausches für alle Bochumer Bürger" werden. Ebenfalls sehr sympathisch: es gibt zwei Eröffnungskonzerte. Heute eines für die Bürger, die Karten wurden verlost (ich hatte leider kein Glück). Und morgen dann die übliche geschlossene Gesellschaft der Förderer und Prominenten.


    Ich würde mich freuen, wenn auch der eine oder andere Tamino einmal den Weg in ein Konzert nach Bochum finden würde. Es lohnt sich, denn die Bochumer Symphoniker haben sich auch dank des nunmehr schon über 20 Jahre hier wirkenden Steven Sloane zu einem Orchester entwickelt, das auch über die Stadtgrenzen hinaus zu Recht Beachtung findet.


    Concert Arte überträgt das morgige Eröffnungskonzert (u.a. Mahlers 1. Symphonie) live: http://concert.arte.tv/de/erof…konzert-musikforum-bochum

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Zitat

    Bertarido: Ich würde mich freuen, wenn auch der eine oder andere Tamino einmal den Weg in ein Konzert nach Bochum finden würde.


    Das wird in meinem Fall sicherlich mal geschehen, lieber Bertarido, zumal ich das Orchester und den Dirigenten schon mehrmals im Konzert erlebt habe, zuerst vor mehr als neun Jahren in unserem Konzerttheater in Coesfeld mit Schostakowitsch, Prokofieff und Bahms, dann auch schon mal in Essen mit Mahlers Dritter, welches mir unvergesslich ist. Ich meine, ich hätte darüber auch im Forum einen Bericht geschrieben.
    Jedenfalls wird es eine lohnenswerte Alternativ für andere Konzertorte sein. Außerdem weist das Zustandekommen dieses Konzerthauses Parallelen mit Coesfeld auf, wo allerdings das Konzerttheater komplett privat finanziert wurde.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Nach Dortmund und Essen hat nun auch meine Heimatstadt Bochum einen Konzertsaal


    Herzlichen Glückwunsch!
    Viele schöne Stunden im neuen Konzertsaal!
    Im Feuilleton der FAZ war heute eine ausführliche Vorstellung des Hauses. Macht neugierig!


    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!



  • Und nun ist das Eröffnungskonzert ein alle mitreißender Erfolg gewesen.
    Ich habe den begeisterten Bericht von Eleonore Büning in der FAZ gelesen.
    Die Akustik scheint wunderbar gelungen! Keine akustische Löcher. Stimmige Nachhallzeit.
    Und der Saal hat seine ganz eigene Aura. Da kann man wirklich nur gratulieren.
    Nach den glänzend gelungenen Konzertsälen in Dortmund und Essen hat das Ruhrgebiet nun einen dritten Konzertsaal, der sich sehen und hören lässt! Kleiner als die anderen aber bestimmt genauso toll!!
    Ich freue mich schon auf den ersten Besuch.


    Bericht von Eleonore Büning aus der FAZ:
    http://www.faz.net/aktuell/feu…konzertsaal-14504595.html


    Caruso41

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  • Hi,


    der Saal sieht toll aus und die Idee und architektonische Verbindung mit dem nicht als Kirche genutzten Sakralbau ist wunderbar.
    Man kann Bochum nur zu dieser Spielstätte beglückwünschen. Der Pott ist ein hervorragender Ort für Musik, mit erstklassigen Spielstätten (und Orchestern) in Duisburg, Essen, Dortmund und Bochum.


    Viele Grüße
    Frank


    -Ex-Coesfelder, Ex-Duisburger, Ex-Essener, mittlerweile Bonner-

  • Lieber Caruso, danke für den Link auf den FAZ-Artikel, den ich mit Interesse gelesen habe. Das Eröffnungskonzert ist ja noch auf Concert Arte in der Mediathek verfügbar. Die üblichen endlosen Reden am Anfang kann man da auch leicht überspringen. Ich habe eine Karte für ein Konzert diese Woche, in dem wie bei der Eröffnung auch Mahlers 1. Symphonie gespielt wird, und bin schon sehr gespannt auf den Saal.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Ich habe ja noch in meiner Studentenzeit erlebt, wie der damalige Bochumer GMD Thomas Hauschild über die Saalakustik fluchte, wo ihm bei Beethoven die Pauke "absoff"! Er wäre wohl vor Freude an die Decke gesprungen, hätte er diesen tollen Saal zur Verfügung gehabt! (Es gab damals neben Beethovens 3. glaube ich eine deutsche Uraufführung von Schnittke (6. Concerto grosso) und das Klavierkonzert von Schostakowitsch mit der Postnikowa und Sohn (Trompeter).)


    Schöne Grüße
    Holger

  • Das ist ja Wasser auf meine Mühlen: das Ruhrgebiet und das Rheinland als kulturelles Zentrum Deutschlands. Da Caruso nur 3 aufgeführt hat, zähle ich jetzt mal alle Konzertsäle auf, wobei wir in Gedanken den Rhein hinunter und die Ruhr hinauf fahren: Bonn (Beethovenhalle), Kölner Philharmonie, Düsseldorfer Tonhalle, Duisburger Mercatorhalle (auch wieder offen), Stadthalle Mülheim (hier spielen Gäste), Essen Philharmonie, Bochum, Gelsenkirchen (die Konzerte finden dort im Musiktheater statt), Dortmunds Konzerthaus. Und alle diese Bauten sind architektonische Schmuckstücke!

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Und alles ist schnell mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen. Ich habe mir auch schon in der neu eröffneten Mercatorhalle eine Wagner Gala angesehen.

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  • Da Caruso nur 3 aufgeführt hat, zähle ich jetzt mal alle Konzertsäle auf, wobei wir in Gedanken den Rhein hinunter und die Ruhr hinauf fahren: Bonn (Beethovenhalle), Kölner Philharmonie, Düsseldorfer Tonhalle, Duisburger Mercatorhalle (auch wieder offen), Stadthalle Mülheim (hier spielen Gäste), Essen Philharmonie, Bochum, Gelsenkirchen (die Konzerte finden dort im Musiktheater statt), Dortmunds Konzerthaus.


    Lieber Dottore Pingel,


    ich hatte halt nur die Neubauten erwähnt.
    Aber Du hast Recht: die Dichte von vorzüglichen Konzertsälen ist wirklich imponierend. Muss man nicht auch Wuppertal dazu zählen? Das ist nicht nur ein architektonisches Schmuckstück sondern auch ein akustisches Wunderwerk. Viele große Musiker kommen nur deshalb nach Wuppertal. Und es werden ja auch immer wieder dort Tonaufnahmen produziert. Simon Rattle bezeichnet ihn als einen der akustisch besten Konzertsäle der Welt !



    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!

  • Verflixt, Caruso, du hast natürlich vollkommen Recht. Die Historische Stadthalle ist nach der Schwebebahn die größte Attraktion in Wuppertal. Zwei Freunde singen da im "Musikverein" (den genauen Titel habe ich vergessen); die Akustik ist überragend. Auch die Oper wurde vor einigen Jahren restauriert, und zwar, sehr bemerkenswert, im Stil der 50er!

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Bei meinem ersten Besuch eines Symphoniekonzerts im Bochumer Musikforum am vergangenen Freitag hatte ich einen sehr positiven Eindruck. Erster Gedanke, als ich den "großen Saal" betrat: ist der klein! In Berlin würde er als Kammermusiksaal durchgehen, die Zahl der 1026 Plätze ist tatsächlich noch geringer als die des Kammermusiksaals der Berliner Philharmonie. Der Saalbau Essen und der Konzertsaal in Dortmund sind deutlich größer. Aber Bochum hat ja auch weniger Einwohner als Essen oder Dortmund, und besser ein stets gut gefüllter kleinerer Saal als ein halb leerer Riesen-Raum. Zumindest bei meinem Besuch war der Raum zu ca. 95% besetzt, was hoffentlich nicht nur an der starken Medienberichterstattung zur Eröffnung des Forums lag. Wichtiger als die Größe sind ohnehin Ästhetik und Akustik des Saals, und in beiden Hinsichten ist das Musikforum gut gelungen. Vom Aussehen kann man sich anhand der Bilder eine gute Vorstellung machen, einzigartig ist wohl die Nutzung einer profanierten Kirche als Foyer, sie wurde dadurch vor dem Abriss bewahrt. Rechts davon ein kleiner Mehrzweck-Saal, links der "große" Konzertsaal, der auf mich optisch sehr ansprechend wirkte. Die Sitze sind bequem, und die Akustik war an meinem Platz ganz hervorragend, obwohl die Lage in der zweiten Reihe des Parketts sicher alles andere als optimal war. Trotz der Nähe zum Podium war das Klangbild homogen, die einzelnen Instrumentengruppen waren gut lokalisierbar, nichts wurde verschluckt oder zugedeckt. Eine gute Sicht hat man von den vorderen Reihen des leicht ansteigenden Parketts allerdings nicht, weil die Plätze bis ungefähr zur fünften Reihe unterhalb des Podiums liegen. Die im Orchester hinten sitzenden Musiker konnte ich nicht sehen (aber trotzdem sehr gut hören). Warum man das Parkett nicht so gebaut hat, dass die erste Reihe genau auf Höhe des Podiums liegt, verstehe ich nicht, vielleicht kann es mir jemand erklären. Man hat in Konzertsälen nach dem Schuhschachtel-Prinzip ja sehr oft ein tiefer als das Podium liegendes Parkett, aber ich kenne dies bislang nur von historischen Bauten und dachte immer, das seien Bausünden der Vergangenheit.


    Zwei kleine Mäkeleien: Die Garderoben liegen vom Eingang gesehen am Ende des Foyers, so dass man sich beim Eintritt erst durch die herumstehenden Gäste drängeln muss, um seinen Mantel abzugeben. Ziemlich chaotisch war es nach dem Ende des Konzerts, weil der Abfluss der Gäste von den Garderoben überhaupt nicht funktionierte und sich eine Riesen-Drängelei ergab. Ich dachte immer, es gäbe Spezialisten, die sich bei der Gestaltung von öffentlichen Räume um solche Dinge Gedanken machen. :no: Ebenso unzureichend fand ich die geringen Dimensionen der Treppen, die vom Eingangsbereich in das tiefer liegende Parkett führen: es passen nur zwei Personen nebeneinander, man fühlt sich beengt und es staut sich. Auch hier würde ich gerne ein Wörtchen mit den Architekten reden. Aber das sind Nebensächlichkeiten. In allen wichtigen Eigenschaften ist das Musikforum sehr gelungen, und die Bochumer Symphoniker haben endlich eine angemessene Spielstätte.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.