SGAMBATI Giovanni: Sinfonie Nr 1
Es stellt sich immer die Frage ob man bei derzeit weniger bekannten Komponsten einen Sammelthread startet oder ob man die einzelnen Sparten getrennt in Threads behandelt.
Ich neige seit geraumer Zeit letzterer Lösung zu, da sie sich langfristig bezahlt macht und übersichtlicher iost. Daß einezelne Threads dadurch weniger frequentiert werden nehme ich bewusst in Kauf. Der Titel ist übrigens ein wenig euphemistisch, derzeit ist nur die erste von zwei Sinfonien auf CD erhältlich, und von "Konzerten" kann keine Rede sein - Sgambatti schrieb nur EIN Klavierkonzert.
Giovanni Sgambatti stammt aus gutbürgerlichem Hause, Er lebte von 1841-1914. Der Vater war ein italienischer Rechtsanwalt, die Mutter Engländerin. Die musikalische Ausbildung (Klavier) Gambattis begann früh, sodaß er schon mit 6 Jahren öffentlich auftrat. Der Vater starb, als Sgambatti 8 Jahre alt war. Dennoch setzt er seine Ausbildung fort. Als er etwa 20 war besuchte Liszt Sgambattis Heimatstadt. Dieser war von Liszt beeindruckt und wurde sein Schüler. Sgambatti lernte im Laufe seines Leben noch Anton Rubinstein und Richard Wagner kennen. Letzterer schätzte Sgambini als aussergewöhnliches originäres Talent und er ermunterte ihn zu weiteren Kompositionen., auch zu Opern. Sgambatti war indes ein ausgesprochener Verfechter der Instrumentalmusik, die in Italien seit langer Zeit im Schatten der Oper stand. Fast in allen Bereichen war Sgambatti tätig – mit Ausnahme der Oper.
Ich habe heute diese Sinfonie mit großer Begeisterung gehört und meiner Meinung nach müsste die jeder Klassikfreund gehört haben. In einer alten Rezension der Zeitschrift FONO FORUM wurde sie in Bezug auf Farbenpracht mit der Musik RichardWagners und Richard Strauss’ verglichen. In bezug auf Farbenpracht bin ich d’accord, in Hinsicht auf die Vergleich nicht. Es handelt sich IMO um ein duirchaus eigenständiges Werk ohne wirkliche musikalische Vorbilder, Das fünfsätzige Werk ist kraftvoll und strahlend mit äusserst wirksamer Orchestrierung, gelegentlich auch ein wenig plakativ und im Andante (4 Satz) sogar träumerisch –nachdenklich, betörend. Der fünfte Satz beginnt dann aggressiv und rasant, führt aber dann zu einem strahlenden Finale
Zu erwähnen sei hier auch die Orchesterleistung und jene der Aufnahmetechnik
Diese CD ist IMO ein MUSS für alle Freunde von Sinfonien der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts
Mit freundlichen Grüßen aus Wien
Alfred