Traditionelle Opernaufführungen im Vormarsch!!

  • Dies ist der Parallelthread oder Nachfolger des Threads
    www.tamino-klassikforum.at/ind…age=Thread&threadID=14556
    Im Gegensatz zu diesem möchte ich hier vorzugsweise Videclips gegenwärtiger Inszenierungen, bzw. auch wiederbelebter, welche innerhalb der letzten 5 Jahre an vorzugsweise großen Häusern gezeigt werden verlinken um vor allem jüngeren Opernfreunden zu zeigen wie die Opern, die sie meist nur in entstellter Form zu Gesicht bekommen wirklich auszusehen haben. Trendmässig kann man auch an ersten Häusern sogenannte "traditionelle" Aufführungen sehen, was schon an sich nicht richtig ist, denn man war in der Vergangenheit oft nicht in der Lage, die aberwitzigen Wünsche der Librettisten in vollem Umfang zu realisieren - Heute ist man dazu in der Lage. Ich rufe daher auf, derzeit laufende Inszenierungen, die man ohne wenn und aber dem Begriff "werktreu" zuordnen kann, hier zu verlinken (alle Versuche, Verunstaltungstheater oder auch Regietheater light hier unterzubringen werden von mir erbarmungslos gelöscht.
    Ich werde noch heute zwei Beiträge bringen, die zeigen was ich mir bei diesem Thread vorstelle....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Und los gehts. Zuerst eine Inszenierung von Verdis "La Traviata" aus London 2015/16 , aus dem königlichen Opernhaus Covent Garden:




    Schaut doch gar nicht so verstaubt aus wie immer wieder von den "Modernisierern" und Verunstaltern behauptet wird - nicht wahr?


    Dies Inszenierung ist nicht nur eine Annäherung der Aufführungen wie ich sie um 1975 erlebte, sie ist einfach perfekt und lässt keine Wünsche offen. Oper in ihrer schönsten Form, hier passt einfach alles: die Dekoration, die Kostüme, die Sänger und die Stimmung an sich.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Noch London lenken wir unseren Blick nach Mailand. Die Mailänder Scala wirbt mit einem Clip für ihre Inszenierung von "Rigoletto" Schon beim Ansehen der Clips wird mir warm ums Herz. SO UND NICHT ANDERS muss Oper inszeniert werden.
    Da ist nichts "museales" sondern wir erleben das Leben an einem Hof der Renaissance geradezu hautnah......



    Wir werden damit leben müssen, daß all die Trailer nur beschränkte Zeit im Web - und somit auch in diesem Thread verfügbar sein werden.....


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ein notwendiges Thema. Ich werde mir jeden Clip anschauen. Beitragen kann ich nichts, weil ich noch technisch zu unbedarft bin und weil ich bei der italienischen Oper blutiger Laie bin.

    Schönheit du kannst zwar wol binden...

    Schönheit machet viel zu blinden...

    Schönheit alle Freyer grüssen...

    Schönheit reitzet an zum küssen...

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Wiener Staatsoper im April 2016


    Clip einer Aufführung von Verdis "Un Ballo in maschera"
    Die Wiener Staatsoper war ja nie völlig vom Regietheater verseucht, es gab und gibt immer wieder unverfälschte Inszenierungen, von denen manche seit meiner Jugend am Spielplan sind.



    mit freundlichen Grüßen
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Ein notwendiges Thema.


    Dieses Thema begrüße sogar ich, obwohl mich die hier vorgestellten Inszenierungen wenig interessieren dürften. Aber es ist wenigstens ein positiver Thread, im Gegensatz zu den gefühlt hunderten von Themen, die nur aus Gejammer und Gezetere über das ach so schlimme Regietheater bestehen. Wenn sich die Freunde traditioneller Operninszenierungen an den hier vorgestellten Beispielen erfreuen, gönne ich ihnen das von Herzen und wünsche mir nur, dass sie künftig auch etwas mehr Toleranz gegenüber anderen Vorlieben walten lassen.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.

  • Auch bei traditionellen Inszenierungen gibt es handwerklich gut und schlecht gemachte. Die Traviata aus Rom war reines Rampensingem und Ausstattungstheater. Die Traviata aus London, die ich vor einigen Jahren live erleben konnte, ist sehr gut inszeniert, weil dort Wert auf die Personenführung gelegt wird. Wir hatten an der Rheinoper eine sehr schöne Traviata-Inszenierung von Ursel und Karl Ernst Hermann. Die Pausen haben fast 45 Minuten aufgrund der aufwendigen Bühnenbilder gedauert.

  • Hier eine weiter "tradtionelle" Aufführung, allerdings schon aus dem Jahre 2010. Es handelt sich um eine Aufführung des Teatro Regio die Parma. Ich weiß nicht ob diese Inszenierung noch heute am dortigen Spielplan steht, und wenn ja, dann sicher nicht in dieser hervorragenden Besetzung. Aber es gibt eine Aufzeichnung davon, die noch dazu wahlweise in DVD oder BluRayDisc zu haben ist.



    Für Ausstattung und Regie zeichnet Pier Luigi Pizzi, dessen Stil eigentlich unverwechselbar ist. Seinen Bühnenbildern sieht man an, daß er einst Architektur studiert hat, alles ist leicht stilisiert, nichts wirkt überladen. und dennoch erzeugt er Atmosphäre. Ästheten werden voll auf ihre Rechnung kommen...
    Aus meiner Sicht eine überwältigende Aufführung...



    mfg aus Wien
    Alfred

    clck 212

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Auch wenn Puristen manchmal beanstanden, wenn die Ouvertüre ›bebildert‹ wird

    Zitat

    Als Pluspunkt werte ich schonmal, dass die Ouvertüre bei geschlossenem Vorhang erklang

    so macht hier doch schon das einleitende Ballett Lust auf mehr.

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Zitat

    so macht hier doch schon das einleitende Ballett Lust auf mehr.


    Ganz richtig. Pier Luigi Pizzi (* 1930) ist aber auch ein Genie seines Fachs - ich würde ihn - bei aller Verschiedenheit der Auffassung - jederzeit mit Zeffirelli in einem Atemzug nennen.
    Das tänzerisch-choreographische Element zieht sich übrigens durch die gesamte Oper, womit der Regisseur - bei aller Werktreue - ihr seinen persönlichen Stempel aufdrückt. So soll es sein. Ich frage mich ob ich dieses Werk je wieder in eine anderen Inszenierung ertragen kann. und will.


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hier die neueste Produktion der Staatsoper Hannover, Puccinis "Manon Lescaut"



    Eine Bilderstrecke gibt es zusätzlich auf der Website. (Vielleicht ist die Inszenierung eine "Wiedergutmachung" für den vermurksten "Freischütz" in der letzten Spielzeit?)

    Gott achtet mich, wenn ich arbeite, aber er liebt mich, wenn ich singe (Tagore)

  • Vor einigen Jahren wurde in Astana, der ca 800.000 Einwohner zählenden Hauptstadt ein Opernhaus im Neoklassizistiscchen Stil erbaut, was die Vertreter der Modern zu hämischen Bemerkungen veranlasste. Ich war indes von Anbeginn von den Bemühungen begeistert, auch in der heutigen Zeit optisch Ansprechendes zu bauen. Nun stellen wir uns die Frage, wie sehen die Inszenierungen in Astana heute aus, wie ist die musikalische Qualität von Orchester Chor, Balletz etc ???
    Die Antwort ist hier im Clip zu sehen: Es handelt sich um einen Ausschnitt in eine Aufführung von Verdis "Attila" aus dem Jahre 2016



    Ehrlich gesagt, dafür können mir sämtliche Opernhäuser Deutschlands gestohlen bleiben, ob sie nun von einer Journalistenclique "zum Opernhaus des Jahres" gewählt wurden oder nicht.... :yes:


    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred


    clck 394

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Und wieder ein Blick in die Wiener Staatsoper - und zwar in eine Aufführung von "La Boheme" vom 7. November 2014 - Ich gehe davon aus, daß diese Inszenierung noch die aktuelle ist.



    mfg aus Wien
    Alfred

    clck 487

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Zitat

    Nur der im Bild zu sehende Alcindoro ist leider nicht mehr der aktuelle.


    Ja -Leider ist Alfred Sramek inzwischen verstorben.
    ______________________________________________


    Hier nun das nächste Videobeispiel aus unseren Tagen (2015)
    Das Teatro Regio di Parma ist derzeit noch eine relativ ergiebige Qualle für einigermaßen unverfälschte Inszenierungen.
    Hier einmal mehr Verdis Rigoletto. Zwar ist das Bühnenbild recht schlicht - keines wo das Publikum voll Entzücken applaudiert wenn der Vorhang hochgeht - aber stilgerecht - eingerichtet, die Kostüme indes sind durchaus so, dass sie einem alten Gemälde entnommen sein könnten. Die Bildqualität ist typisch italienisch, vermutlich hat man altes Filmmaterial des VEB Wolfen (konkret: ORWO UT 16) aufgekauft und die Aufführung gefilmt ...... Eine Zumutung!!!!



    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Und hier eine Aufführung des Teatro Real Madrid. Gezeigt wird Mozarts "Le Nozze di Figaro".
    Ich habe lediglich den 2. Teil eingestellt, weil ich ja keine Opern zeigen will, sondern nur Bühnenbild, Maske und Inszenierung vermitteln. Das Interieur und Ausstattung sind an sich korrekt, allerdings ist eine leichte Kühle unübersehbar.
    Ein gräfliches Schloss stellt man sich doch ein wenig prunkvoller ausgestattet vor. Allerdings gewinnt man dadurch - unterstützt durch die leicht stilisierten, mehr oder weniger einfärbig gehaltenen Kostüme, eine Fokussierung hin auf die Personen, weg von einer überladenen Szenerie.
    Eine durchaus ansprechende "werksgetreue" Inszenierung, auf die indes das Wort "traditionell" nicht wirklich passt.



    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Bei der Brindisi kommen mir immer die Tränen, wenn sie so schön vorgetragen wird wie in Alfreds Beispiel aus Covent Garden. Ich meine ich hätte es auch schon gesehen. Seit den frühen Sechziger Jahren gehört diese Oper zu meinen fünf Lieblingsopern, damals mit Montserrat Caballé und Carlo Bergonzi unter Georges Prêtre.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).


  • Von Madrid geht es nach New York. Machen wir hier einen kurzen Blick auf die finale Kostümprobe von Mozarts "Cosi fan tutte" vom September 2013......


    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hier nun das nächste Videobeispiel aus unseren Tagen (2015)
    Das Teatro Regio di Parma ist derzeit noch eine relativ ergiebige Quelle für einigermaßen unverfälschte Inszenierungen.
    Hier einmal mehr Verdis Rigoletto. Zwar ist das Bühnenbild recht schlicht - keines wo das Publikum voll Entzücken applaudiert wenn der Vorhang hochgeht - aber stilgerecht - eingerichtet, die Kostüme indes sind durchaus so, dass sie einem alten Gemälde entnommen sein könnten. Die Bildqualität ist typisch italienisch, vermutlich hat man altes Filmmaterial des VEB Wolfen (konkret: ORWO UT 16) aufgekauft und die Aufführung gefilmt......Eine Zumutung !!!!


    Rigoletto ist ja eine der bezaubernsten und mitreißendsten Opern, die es gibt. Die Geschichte spielt in einer vergangenen Welt, ist aber über den sich sorgenden Vater so universell, dass sie uns auch heute noch erreichen kann. Nicht gelingen kann dies, zumal bei einem jüngeren Publikum, mit so einer verzopften, altbackenen Inszenierung. Hier ist nicht nur die Bildqualität eine Zumutung. Die Vorstellung, damit auch mal eine neue Generation von Musikliebhabern zu erreichen (die es durchaus gibt), ist geradezu abwegig.


    Viele Grüße,
    Christian

  • Banner Trailer 2 Gelbe Rose
  • Wir sind der Auffassung. daß auch junge Menschen, so sie einer gewissen Bildungs- und Gesellschaftsschicht angehören den Reiz einer historisch aufgebauten Inszenierung verstehen. Wer dazu nicht in der Lage ist, der sollte eben ins Kino oder ins Musical gehen. Wegen ein paar primitiven Underdogs (die Engländer, und nicht wir - haben diesen treffenden Begriff für gewisse Leute geprägt ) kann man doch nicht das gesamte Bildungssystem nivellieren und an diese Leute anpassen. Demnächst wird - wenn diese Ansicht durchkommt - jedem, der Lesen und Schreiben kann, automatisch der Doktortitel verliehen, wer nur eine der beiden Fähigkeiten beherrscht, der wird Magister, und Master oder Bachelor werden alle jene die sich mit Hilfe der Internet Kürzelsprache verständigen können. YEP
    diese Leute wollen UNS vorschreiben welches Vokabular "politisch korrekt" ist und wie die Gesellschaft auszusehen hat. Früher hätte man diesen Leuten keinerlei Stellenwert beigemessen, sie wurden im Threater auf den letzten Rang verbannt, wo sie hingehören (daher auch die Ausdrücke "zweitrangig" oder "letztrangig") auf sie wurde einfach nicht Rücksicht genommen, sie waren unbedeutend. Allerdinges hatte (fast ) jeder die Chance gesellchaftlich aufzustreigen, dann nämlich wenn er die Standards gewisser Normen an Bildung erreicht hatte. Zahlreiche berühmte Musiker kamen von ganz unten, haben sich aber durch Fleiss oder Talent hochgearbeitet. So soll es auch in Zukunft sein.


    CU
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Hier ein kurzer Ausschnitt aus eine Neuinszenierung von Verdis "Nabucco" aus Cluj (Rumänien- Klausenburg) vom Mai 2016. Clip 2 zeigt den Schlussapplaus. Irgendwie ist man überrascht, daß das Publikum, trotz Fehlen eines "zeitgemäßen Regiekonzepts" die Aufführung so enthusiastisch aufgenommen hat




    mfg aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Wir sind der Auffassung. daß auch junge Menschen, so sie einer gewissen Bildungs- und Gesellschaftsschicht angehören den Reiz einer historisch aufgebauten Inszenierung verstehen.

    Lieber Alfred,


    von welchem WIR sprichst Du denn hier?
    Ich habe nichts gegen "historisch aufgebaute Inszenierungen", aber das angeführte Beispiel ist inszenatorisch langweilig und altbacken (nicht der Gesang). Das hat seitens Regie keine Qualität - außer dass es traditionell ist. Aber traditionell ist nicht automatisch gut - und umgekehrt. Wieso sollte man das Bildungsniveau nivellieren? Wer sind "diese Leute" und warum wurden sie auf die letzten Plätze verbannt? Und was hat das Thema mit einer automatischen Vergabe von Doktortiteln zu tun? Gerade ein "Standard gewisser Normen an Bildung" führt dazu, dass das Althergebrachte hinterfragt und ggf. auch eingerissen wird, um etwas Neues zu ermöglichen. Ich bin jedenfalls über jede Generation froh, die dazu den Mut, die Kraft und freilich auch das Können hat.


    Viele Grüße,
    Christian

  • Wir sind der Auffassung. daß auch junge Menschen, so sie einer gewissen Bildungs- und Gesellschaftsschicht angehören den Reiz einer historisch aufgebauten Inszenierung verstehen. Wer dazu nicht in der Lage ist, der sollte eben ins Kino oder ins Musical gehen. Wegen ein paar primitiven Underdogs (die Engländer, und nicht wir - haben diesen treffenden Begriff für gewisse Leute geprägt ) kann man doch nicht das gesamte Bildungssystem nivellieren und an diese Leute anpassen. Demnächst wird - wenn diese Ansicht durchkommt - jedem, der Lesen und Schreiben kann, automatisch der Doktortitel verliehen, wer nur eine der beiden Fähigkeiten beherrscht, der wird Magister, und Master oder Bachelor werden alle jene die sich mit Hilfe der Internet Kürzelsprache verständigen können. YEP
    diese Leute wollen UNS vorschreiben welches Vokabular "politisch korrekt" ist und wie die Gesellschaft auszusehen hat. Früher hätte man diesen Leuten keinerlei Stellenwert beigemessen, sie wurden im Threater auf den letzten Rang verbannt, wo sie hingehören (daher auch die Ausdrücke "zweitrangig" oder "letztrangig") auf sie wurde einfach nicht Rücksicht genommen, sie waren unbedeutend. Allerdinges hatte (fast ) jeder die Chance gesellchaftlich aufzustreigen, dann nämlich wenn er die Standards gewisser Normen an Bildung erreicht hatte. Zahlreiche berühmte Musiker kamen von ganz unten, haben sich aber durch Fleiss oder Talent hochgearbeitet. So soll es auch in Zukunft sein.


    Offenbar hat nicht nur OPernarchitektur und Opernregie etwas mit Ideologie und Gesinnung zu tun ... ?(

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • "Traditionell" ist natürlich ein vieldeutiges Wort: Welche Tradition ist denn gemeint? Die expressionistische Inszenierung von 1920 ist auch Tradition und "historisch". Ich frage mich immer, ob überhaupt jemand der Opernfreunde hier auch nur annähernd über die verschiedensten Inszenierungstraditionen und "Schulen" sowie ihre diversen Entwicklungen und Einflüsse der letzten 100 Jahre auch nur annähernd Bescheid weiß. Was heißt da also alt oder neu? Ist das nicht reichlich nichtssagend? :untertauch:


    Schöne Grüße
    Holger

  • Wir sind der Auffassung. daß auch junge Menschen, so sie einer gewissen Bildungs- und Gesellschaftsschicht angehören den Reiz einer historisch aufgebauten Inszenierung verstehen. Wer dazu nicht in der Lage ist, der sollte eben ins Kino oder ins Musical gehen.


    Da muß ich dann aber, lieber Alfred, mit einer gewissen Ironie feststellen, dass die von Euch so geschätzten Inszenierungen gerade dem Kino-Kitsch aus Hollywood und Bollywood einschließlich Musical in der Bildersprache und wie sie das Publikum ansprechen doch in nicht wenigen Fällen verdächtig ähnlich sind. Besucher von opulentem Unterhaltungskino werden mit solchen Inszenierungen ganz sicher weniger Schwierigkeiten haben als mit den "modernen" in Richtung RT. Ich halte die These deshalb für plausibler, dass ein Grund für die "modernen" Inszenierungen der Versuch ist, Oper vom Kino abzusetzen auch in der Darstellung und Inszenierung. Denn Kino auf der Bühne machen - da zieht Oper gegenüber wirklichem Kino am Ende immer den Kürzeren. Eine solche Konkurrenz wäre für Oper ruinös. Aber das ist nur meine Meinung! Jeder soll sich das anschauen, was er mag! :)


    Schöne Grüße
    Holger

  • Zitat

    Denn Kino auf der Bühne machen - da zieht Oper gegenüber wirklichem Kino am Ende immer den Kürzeren.

    Spätestens seit Zefirellis Inszenierungen gilt dieser Satz IMO nicht mehr. Dazu ist zu sagen, daß mich persönlich verfilmte Opern nur in den seltensten Fällen überzeugen konnten. Oper ist für die Bühne gemacht und dank modernster Technik ist beinahe jede Illusion realisierbar.



    Zitat

    "Traditionell" ist natürlich ein vieldeutiges Wort: Welche Tradition ist denn gemeint? Die expressionistische Inszenierung von 1920 ist auch Tradition und "historisch". Ich frage mich immer, ob überhaupt jemand der Opernfreunde hier auch nur annähernd über die verschiedensten Inszenierungstraditionen und "Schulen" sowie ihre diversen Entwicklungen und Einflüsse der letzten 100 Jahre auch nur annähernd Bescheid weiß.

    Wenn das auf mich gemünzt sein sollte (?) dann kann ich sagen, daß ich diese Abscheulichkeiten natürlich kenne. In meiner Jugen war ich froh, daß dies Phase endlich überwunden war und Zefirelli, Schenk, Hampe, Schneider Siemssen und Mauro Pagano als Ausstatter oder Regisseure tonangebend waren. Die absolute Eleganz und Perfektion war erreicht.


    Aber eigentlich ist der Zweck dieses Beitrags, eine weitere zeitnahe Aufführung einer konventionellen Inszenierung zu zeigen. "Il Trovatore" in einer Vorstellung der Mailänder Scala aus dem Jahre 2014.



    Früher hätte ich die Ausstattung als eher mittelmässig bezeichnet - aber man hat uns Bescheidenheit aufgezwungen.... :(



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !




  • Meine Lieben, hier nun ein Beispiel von 2016 - ich empfehle, jenen, die sich die Einspielung nicht komplett ansehen wollen, zumindest für 5-10 Minuten bei 1:10 einzusteigen.
    Man sollte sich nicht zu lange Zeit lassen - den ewig wird dieser Link nicht funktioniern. Man sehe übrigens wie präzise die Regie hier gearbeitet hat. Jede Bewegung bei den Gästen des Festes ist genau festgelegt, niemand steht unbeteilig erum, jeder nimmt auf seine Art Anteil. Ich vermeide übrigens bewusst Werk oder Stadt des Geschehens zu nennen, denn derjenige, der den Link gesetzt hat, war scheinbar daran interesseiert das zu verschleiern. Ich habe lange nachgedacht,warum manche Buchstaben durch andere ersetzt wurden - meine Schlussfolgerung war, daß man den Link auf diese Weise zumindest ein wenig vor Suchrobotern zu schützen (Menschen können den Text rekonstruieren - Internet- Suchroboter indes NOCH nicht) versucht hat, die nach solchen Links suchen um ihm letztlich zu entfernen. Das wird vermutlich auch irgendwann passieren - aber zumindest einige Zeit wird er vermutlich halten. Ich verstehe nicht warum man diese Dinge immer wieder rausnimmt - denn ich beispielsweise wede mir dies Aufnahme sowieso kaufen . sobald es die im Handel gibt......


    Hier wurde eine Aufführung geschaffen, die in Konkurrenz jener aus London steht (siehe Beitrag Nr 2 in diesem Thread)


    mfg aus Wien
    Alfred


    PS: Ich finde zumindest keine andere Erklärung for die falschen Buchstaben, die ja System zu haben scheinen

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Aber auch in London war man nicht untätig. Deshalb hat man gleich eine neue Norma einstudiert. Die Druiden dieser Auffphrung sind IMO eindeutig von den christlichen Religionen beeinflusst, was der Gesamtwirkung natürlich keinen Abbruch tut.
    Heute sind es gleich mehrere Einträge, die ich poste. Man kann hier nicht warten. Solch ein Link kann monatelang verfügbar sein - oder auch nur Tage.......



    mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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