Müssen am Ende alle tot sein?

  • Der Titel verdankt sich Goethe, der im Wilhelm Meister erzählt, wie sie mit Puppen die barocken Dramen (Lobenstein und Co) aufgeführt haben. Dabei waren am Ende wirklich alle tot. Da gingen Goethe und seine Freunde dazu über, nur noch die Schlüsse zu spielen. Die Regisseurin Tanja Gürbaca hat das mit der "Salomé" in Düsseldorf auch gemacht, da waren am Ende alle tot, wobei nicht zu übersehen war, dass eine Reihe der Sänger ihre Probleme mit dem vorzeitigen Ableben hatten.
    Die aktuelle Anregung bekam ich jetzt durch das Hören des Schlusses (hier meine ich die Szene mit dem Komtur, nicht den Schluss) von Don Giovanni, den ich im Moment im Auto höre, weil man da richtig aufdrehen kann. Morgen kommt er nochmal dran (Nr.5). Die Idee ist: welches sind eure Lieblingsschlüsse in der Oper? (Ich konnte einen gleichartigen thread nicht finden, vielleicht gibt es ihn).
    Vielleicht machen wir ein sekundäres Ranking, d.h. jeder nennt erstmal 10 Opern, ohne Wertung und Rangfolge. Nach einem Monat zähle ich mal durch und dann sehen wir weiter.


    Hier meine Schlüsse:
    Don Giovanni
    Nozze di Figaro
    Salomé
    Jenufa
    Die Sache Makropulos
    Katja Kabanowa
    Götterdämmerung


    Leise Schlüsse gibt es auch, nämlich diese hier:
    Mathis der Maler
    Palestrina
    Gloriana

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Da will ich mal meine ersten Lieblingsschlüsse nennen, die praktisch identisch sind mit meinen Lieblingsopern:


    - Zauberflöte
    - Fidelio
    - Freischütz
    - Fliegender Holländer
    - Figaros Hochzeit


    Aus meiner Auswahl kann man schon erkennen, dass ich die Threadfrage verneinen möchte.


    Die nächsten fünf folgen später.


    Liebe Grüße


    Willi :D

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Sind die nächsten auch alle mit einem F am Anfang? Da fällt mir folgende Geschichte ein: Erich Kleiber wurde nach seinen Lieblingsopern gefragt. Er sagte: "Es sind; sie fangen alle mit F an. Figaros Hochzeit, Fidelio, der Fogelfänger!"

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Due wirst vielleicht lachen, lieber dottore, aber ich habe in meinen Erinnerungsdateien tatsächlich einen Komponisten namens "Strasfogel".


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Sind die nächsten auch alle mit einem F am Anfang? Da fällt mir folgende Geschichte ein: Erich Kleiber wurde nach seinen Lieblingsopern gefragt. Er sagte: "Es sind; sie fangen alle mit F an. Figaros Hochzeit, Fidelio, der Fogelfänger!"


    Da stellt sich doch die Frage: Vogel-F oder Fenster-V?

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  • Due wirst vielleicht lachen, lieber dottore, aber ich habe in meinen Erinnerungsdateien tatsächlich einen Komponisten namens "Strasfogel".



    Ignace Strasfogel war ein sehr renommierter Künstler, geboren 1909, Warschau, gestorben: 6. Februar 1994, New York. Also ist er auch tot, um den Thread-Titel aufzugreifen. Er hat komponiert, dirgiert und sich mit Gitarrenmusik beschäftigt.


    Strasfogel ist ein typisch jüdischer Name und gar nicht so selten. Es gibt ja eine ganze Wissenscjhaft, die die Herkunft von Namen untersucht und deutet.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Zu erwähnen ist noch das mit der Jenufa beste Schlussduett (war hier zu lesen): "Pur ti miro" in der Poppea von Monteverdi, wahrscheinlich von Cavalli verfasst.

    Aller Anfang ist schwer - außer beim Steinesammeln (Volksmund)

  • Wie schön, dass wir im Tamino-Klassik-Forum Opern so fachkundig sezieren. Ach - die Ouvertüren, die Arien, die Duette waren und die Schlüsse sind jetzt dran. Wie wäre ein Ranking der schönsten Operntode?
    Der Diskussionsstoff wird uns also nicht ausgehen.
    Herzlichst
    Operus

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Einfach mal so 10 Kandidaten nennen, dass kann ich nicht ohne mir oberflächlich vorzukommen, aber einen Opernschluß - der in diesem Fall mit dem (vermutlichen) Tod der zweiten Titelrolle endet - kann ich sofort nennen: Es handelt sich natürlich um Isoldes Liiebestod. - Ansonsten liegen mir ja tendenziell eher die etwas "knalligeren" Schlüsse :untertauch:

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

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  • Einen Opernschluß, der mich bei jedem Hören aufs Neue verstört, hat Francis Poulenc geschaffen: Es geht dabei natürlich um die quasi mitkomponierte Guillotine in der letzten Szene der Oper Dialogues des Carmélites. - Hier sind dann auf grausamste Weise am Ende wirklich alle tot.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Und einen Letzten für heute Abend, damit nach Isoldes Liebestod und den guillotinieren Karmeliterinnen nicht alles in stiller Depression verharrt: Tutto nel mondo è burla, l’uom è nato burlone. - Hier ist mir nicht nur die inhaltliche Aussage äußerst symphatisch, sondern auch die für einen Opernschluss eher seltenere Form einer Fuge. Ach ja, es handelt sich hier um Verdis letzte Oper, den Falstaff.

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Darf ich auf die 'tödlichen' Veristen zu sprechen kommen? Von Wagner abgesehen sind meine liebsten Opernschlüsse bei Giordano ( Andréa Chénier, Fedora) und Puccini ( Bohėme, Suor Angelica, Tabarro etc.) zu finden.