Saisonplanungen 2016/2017

  • Bevor in zwei Wochen die Hamburger Konzert- und Opernsaison traditionell mit der Opening-Night des NDR-Elbphilharmonieorchesters (ehemals NDR-Sinfonieorchester) eingeläutet wird, möchte ich an dieser Stelle dem Forum einmal mehr meine persönliche Saisonplanung vorstellen und damit vielleicht auch Anregungen für einen Besuch unserer schönen Hansestadt an der Elbe geben. Bevor ich mich aber den Konzerten zuwende, die aufgrund der anstehenden Eröffnung der Elbphilharmonie besonders interessieren dürften, fange ich diesmal mit dem Opernprogramm an:


    • 23.September 2016 Die Zauberflöte Die erste Eröffnungspremiere der zweiten Saison unter neuer Führung (Intendanz Georges Delnon, GMD Ken Nagano) ist einem absoluten Repertoireklassiker gewidmet. Die neue Produktion unter der Regie von Jette Steckel löst die inzwischen in die Jahre gekommene Achim Freyer-Inszenierung ab und wird wieder zeitversetzt auf eine große Kinoleinwand am Jungfernstieg übertragen. Und mit Christina Gansch als Pamina und Dovlet Nurgeldiyev als Tamino sind zwei hervorragende Hauskräfte am Start. Ich selber werde die Vorstellung am 25. September besuchen.
    • 15.Oktober 2016 Iphigénie en Tauride Ein Stück, welches ich in guter Erinnerung habe und deshalb gerne wiedersehe.
    • 8.November 2016 Salome Nach Daphne und Elektra zum Ende der letzten Saison jetzt die logische Konsequenz. Am Pult Kent Nagano u.a. mit Wolfgang Koch als Jochanaan.
    • 13.November 2016 Lohengrin Nochmal K.Nagano und W.Koch (Telramund), sowie der aktuelle bayreuther Loge Roberto Saccà in der Titelrolle (Rollendebüt?). An der Inszenierung Peter Konwitschnys scheiden sich bekanntlich die Geister nicht nur hier im Forum.
    • 26.November 2016 Senza Sangue / Herzog Blaubarts Burg Zwei Kurzopern in Szene gesetzt von Dmitri Tcherniakov. Während Bartóks Werk als bekannt vorausgesetzt werden kann, hatte Péter Eötvös Senza Sangue erst vor kurzem seine szenische Premiere beim Festival d'Avignon. Es singen Angela Denoke und Sergei Leiferkus (La donna / L'uomo), sowie Claudia Mahnke und Balint Szabo (Judith / Blaubart).
    • 7.Februar 2017 Otello Nach dem Jahreswechsel geht es aus Gründen, über die noch zu schreiben sein wird, erst im Februar wieder in die Oper. Dann aber mit Verdis vorletzter Oper gleich in die Vollen. Für die Inszenierung als Übernahme einer Produktion aus Basel zeichnet Calixto Bieto verantwortlich und löst damit den legendären Everding-Otello aus 1975 ab.
    • 18. Februar 2017 Lulu Auch dies eine Neuproduktion (Regie Christoph Marthaler), welche mit Babara Hannigan als Lulu, Anne Sofie von Otter als Gräfin Geschwitz sicher nicht schlecht besetzt ist. Die musikalische Leitung übernimmt einmal mehr Kent Nagano.
    • 5.März 2017 Il vaggio a Reims Im März geht es dann endlich wieder nach Lübeck, wo sich Rossinis berühmte Reisegesellschaft einfindet. Hier darf man neugierig sein, wie das kleine Haus die Rollen adäquat besetzt.
    • 11.März 2017 Macbetto Am Pult der Philharmoniker steht Axel Kober und ich wünsche mir einfach einen schönen Abend mit Verdis Musik.
    • 25.März 2017 Guillaume Tell Quasi ein Nachholtermin der letzten Saison. Die Inszenierung des Schweizers Roger Vontobel wurde zwar nicht sonderlich gut besprochen, aber hier geht es mir vornehmlich um die musikalische Seite einer Oper, die ich praktisch nicht kenne.
    • 7.April 2017 Tosca Ich mag es mir selber kaum glauben, aber das wird meine erste Tosca.
    • 21.April 2017 Dialogues des Carmélites Diese Oper ist mir in der vorletzten Saison krankheitsbedingt durch die Lappen gegangen. Auch hier nimmt sich der GMD persönlich des seltener gespielten Werkes an, was sicher eine gute Entscheidung ist. Die Inszenierung von Nikolaus Lehnhoff gibt es seit längerem auch auf DVD.
    • 4.Mai 2017 Frau ohne Schatten Nach der Zauberflöte und Lulu die dritte gewichtige Neuproduktion der Saison. In der szenischen Verantwortung von Andreas Kriegenburg wiedrum mit Kant Nagano am Pult ein weiteres Mal Roberto Saccà in der Rolle des Kaisers. Weiter werden Emily Magee (Kaiserin), Linda Watson (Amme) und Andrzej Dobber (Barak) zu sehen und vor allem zu hören sein.
    • 28.Mai 2017 Ariodante Nochmal nach Lübeck für Händel.
    • 23.Juni 2017 A Midsummer Night's Dream Eine weitere persönliche Premiere.
    • 9.Juli 2017 Der fliegende Holländer Die Saison endet diesmal in Lübeck mit der dortigen Neuinszenierung von Wagners Holländer unter der musikalischen Leitung des GMD Ryusuke Numajiri, der das Haus dann leider vorzeitig verläßt.


    Das "Problem" am großstädtischen Kulturleben ist seine Vielfalt: So hat Hamburg eben nicht nur ein (zumeist ausgezeichnetes) Opernhaus, sondern neben dem Philharmonischen Staatsorchester Hamburg als Opernorchester auch noch dasselbe Orchester, die Hamburger Symphoniker und natürlich das (umfirmierte) NDR-Elbphilharmonieorchester als Konzertorchester. Und auch deren Programme können sich hören lassen:


    • 9.September 2016 Wie schon in der Einleitung geschrieben, beginnt es wieder mit der Opening Night in der ehrwürdigen Musikhalle. Das diesjährige Motto lautet "Une affaire française" und neben Thomas Hengelbrock stehen der Artist in Residence Philippe Jaroussky, sowie die Sopranistin Karina Gauvin auf der Bühne.
    • 9.Oktober 2016 Die Hamburger Symphoniker haben neben Tschaikowskis KK Nr.1 die Symphonie Nr.10 e-Moll op.93 des Russen Dmitri Schostakowitsch im Programm. Hier interessiert mich besonders die musikalische Leitung von Marcus Bosch.
    • 21.November 2016 Schließlich die Philharmoniker unter Kent Nagano mit Beethovens "Eroica" und Sofia Gubaidulinas Violinkonzert "In tempus praesens". Der Instrumentalsolist ist kein Geringerer, als Gideon Kremer.
    • 4.Dezember 2016 Bruckner, die Erste oder besser die Symphonie Nr.8 c-moll gespielt von den Symphonikern unter ihrem Chef Jeffrey Tate.
    • 16.Dezember 2016 Das Jahr endet mit Bachs Weihnachtsoratorium BWV 248. Allerdings nicht im Hamburger Michel, sondern in der Musikhalle. Das NDR-Elbphilharmonieorchester unter T.Hengelbrock gibt die Kantaten I & IV–VI, es singen u.a. Daniel Behle und Matthias Goerne.


    Hier halten wir kurz inne und erinnern uns: Am 2.April 2007 erfolgte die Grundsteinlegung für einen Konzertsaal, der nichts weniger beanspruchte, als einer, wenn nicht sogar der beste der Welt zu werden. Ich spreche von der Hamburger Elbphilharmonie, die bislang weniger musikalische Freuden, als vielmehr (kultur-)politischen Unbill ausgelöst hat. - Jetzt endlich ist es soweit und der große Saal wird am 11.Januar 2017 feierlich eröffnet werden. Zur Aufführung kommt ein Auftragswerk des deutschen Komponisten Wolfgang Rihm, das NDR-Elbphilharmonieorchester spielt unter der Leitung von Thomas Hengelbrock und jeder wird das Konzert zumindest im Fernsehen verfolgen können. Neben der geladenen Prominenz haben einige Hundert glückliche in der Verlosung Karten für diese Veranstaltung gewonnen und sind live dabei. - Ich nicht! ... Aber ich bin nicht wirklich traurig drum, denn schon zwei Tage später werde ich selber und selbstbezahlt den ersten Auftritt der Hamburger Philharmoniker am nämlichen Ort verfolgen können:


    • 13.Januar 2017 Unter der Leitung des Opern-GMD Kent Nagano kommt ein Oratorium des anderen deutschen Komponisten und Rihm-Schülers Jörg Widmann zur Uraufführung.
    • 17.Januar 2017 Vier Tage später dirigiert Jeffrey Tate die Hamburger Symphoniker mit Beethovens Missa solemnis D-Dur op.123. Zu hören sind Camilla Nylund, Sarah Connolly, der bayreuther Parsifal KFV, Luca Pisaroni und der Philharmonia Chorus, London.
    • 20.Januar 2017 Es geht weiter mit Haydns Oratorium Die Schöpfung Hob.XXI:2. Nach der Eröffnung wieder Thomas Hengelbrock mit dem Residenzorchester der Elbphilharmonie.
    • 28.Januar 2017 Nochmal das NDR-Elbphilharmonieorchester, jetzt jedoch unter dem ehemaligen hamburger Opern-GMD Ingo Metzbacher mit Schönbergs Opernfragment Moses und Aron.
    • 20.Februar 2017 Bruckner, die Zweite und wieder ist es die Symphonie Nr.8 c-moll. Zum Vergleich jetzt die Philharmoniker unter GMD K.Nagano.
    • 24.Februar 2017 Kaum ist Zeit zum Luftholen, denn weiter geht es mit Gustav Mahlers Symphonie Nr.2 c-moll "Auferstehungs-Symphonie" im Programm des NDR-Elbphilharmonieorchesters.
    • 28.April 2017 Quasi unvermeidlich für den neuen Saal dann nochmals Mahler mit der Symphonie Nr. 8 Es-Dur "Symphonie der Tausend". Ich hätte nicht gedacht, dass ich das Werk nach der Aufführung des NDR-Sinfonieorchesters Aufführung des NDR-Sinfonieorchesters schon so bald wiederhören werde. Jetzt mit den Hamburger Philharmoniker unter K.Nagano.
    • 26.Mai 2017 Doch noch eine Oper, aber konzertant: Wagners Das Rheingold unter Thomas Hengelbrock mit dem NDR-Elbphilharmonieorchester.
    • 9.Juni 2017 Und schließlich Bruckner, die Dritte, die sich jetzt als Symphonie Nr.5 B-Dur entpuppt. Am Pult des NDR-Elbphilharmonieorchester mit dem dann 89jährigen Herbert Blomstedt fraglos eine Bruckner-Koryphäe.
    • 19.Juni 2017 Die Konzertsaison endet mit Schönbergs Gurreliedern. Es singen u.a. Torsten Kerl und Dorothea Röschmann unter Leitung Kent Naganos.


    Man sieht, das neue Konzerthaus wird sich vor allem akustisch beweisen müssen. Werke, die in der Musikhalle kaum noch spielbar sind, wie z.B. Mahlers "Symphonie der Tausend", dürfen die neuen Saal auf keinen Fall an seine Grenze führen. Ich bin mir sicher, der ein oder andere Taminoianer wird sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, sich ein eigenes Ohr zu bilden. Und tatsächlich gibt es noch vereinzelt Karten und auch weitere Konzertreihen z.B. des NDR-Elbphilharmonieorchesters, deren Vorverkauf noch garnicht begonnen hat. Und wenn es sich glücklich fügt, sollte nach einem gelungenen Konzert auch ein Schoppen oder eine Hopfenkaltschale möglich sein

    mfG Michael


    Eine Meinungsäußerung ist noch kein Diskurs, eine Behauptung noch kein Argument und ein Argument noch kein Beweis.

  • Lieber Michael!
    Mit großem Interesse habe ich Deinen Plan gelesen!
    Ein schönes volles Programm.
    Ich habe auch für 4 Konzerte in der Elbphilharmonie Karten! Die frühzeitig zu besorgen, schien mir wichtig.
    Die Oper besuche ich immer eher spontan. Da ist ja kein Werk angesetzt, um dessen Willen man nach Hamburg fahren müsste. Also entscheide ich nach Besetzung und Terminlage eher kurzfristig!


    Beste Grüße
    Caruso41

    ;) - ;) - ;)


    Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!