Spem in alium: Polyphonie in der Maschinenhalle (16.8.)

  • Im Rahmen der diesjährigen RuhrTriennale fand gestern in Dortmund ein Konzert des sibirischen Chors MusicAeterna statt, das ich besucht habe. Auf dem Programm standen polyphone Werke von der Renaissance bis zur Moderne:


    Thomas Tallis: Spem in alium
    Alfred Schnittke: Drei geistliche Gesänge
    Henry Purcell: Anthem „Hear my prayer“
    Alfred Schnittke: Konzert für Chor, 2. Satz
    Henry Purcell: Anthem „I will sing unto the lord“
    György Ligeti: Lux Aeterna
    Henry Purcell: Anthem „Remember not, Lord“
    Alfred Schnittke: Konzert für Chor, 2. Satz
    Thomas Tallis: Spem in alium


    Der Chor MusicAeterna, Teil der Staatsoper Perm unter der Leitung von Teodor Currentzis, ist in den letzten Jahren durch eine Reihe von Plattenaufnahmen auch bei uns bekannt geworden. Ich habe mich sehr gefreut, ihn nun auch einmal live erleben zu können. Ich bin kein Experte für Chorgesang, hatte aber den Eindruck, dass die Sängerinnen und Sänger unter der strengen Leitung von Vitaly Polonsky eine sehr gute Leistung abgeliefert haben. Die größte Herausforderung schien mir Ligetis 16-stimmiges „mikropolyphones“ Stimmengeflecht Lux Aeterna darzustellen, das als einziges Stück eine ungewohnt „moderne“ Klangsprache aufwies, aber nichtsdestotrotz sehr beeindruckend war. Die in russischer Sprache gesungenen, selten zu hörenden Schnittke-Werke waren Leckerbissen, was für Purcells Hymnen natürlich gleichermaßen gilt. Höhepunkt war aber Tallis 40-stimmige „Motte“ ;)Spem in alium, die das Konzert eröffnete und abschloss. Beim ersten Mal aus der Tiefe des Raumes hinter der Bühne gesungen, kam aufgrund des extremen Nachhalls leider nur ein Klangbrei bei den Zuschauern an. Beim zweiten Mal, als die Sänger auf der Bühne standen, waren die Stimmen erheblich besser zu verstehen. Aufgrund der solistischen Besetzung der Stimmen – der Chor bestand aus genau 40 Sängern – und der Größe des Raums war eine kreisförmige Aufstellung um die Zuschauer herum wohl nicht zu realisieren, die bei diesem Stück natürlich besonders wirkungsvoll ist.


    Ein besonderer Reiz bei den Konzerten der Ruhr-Triennale sind die Veranstaltungsorte, meistens Zeugnisse der reichhaltigen Industriekultur des Ruhrgebiets. Diesmal diente die riesige Maschinenhalle der schönen Zeche Zollern (heute ein Museum) als Rahmen der Aufführung:




    Es gibt heute Abend noch ein zweites Konzert mit dem gleichen Programm, Restkarten sind noch zu haben. Ich werde den Chor am Samstag in der Bochumer Jahrhunderthalle bei Glucks „Alceste“ wiedersehen und -hören.

    Der Traum ist aus, allein die Nacht noch nicht.