Warum Menschen nicht ins Theater gehen
von Janek Wiechers
Das Staatstheater Braunschweig - zwei Prozent der Braunschweiger kennen es nicht.
Wie so viele Kultureinrichtungen haben Theater es nicht leicht:
Einerseits haben sie einen Bildungsauftrag zu erfüllen - mit qualitativ
hochwertigen Produktionen. Andererseits müssen sie ein möglichst
breites Publikum erreichen - und das geht oft nur mit massenwirksamen
Inszenierungen.
Das Staatstheater Braunschweig hat jetzt eine Studie vorgestellt, die
untersucht hat, warum Zuschauer kommen - oder nicht kommen. Mehr als
1.000 Menschen aus allen Bevölkerungs- und Altersschichten in sieben
Städten und Landkreisen der Region Braunschweig wurden dafür befragt.
Ergebnis: Es gehen zwar viele Menschen gern ins Theater - 25 Prozent der
Bevölkerung - sehr viele aber auch nicht.
Zwei Prozent kennen das Theater nicht
32 Prozent, so hat die Befragung ergeben, waren noch nie im
Staatstheater Braunschweig, und zwei Prozent kennen es nicht einmal.
"Aus unserer Sicht gehen vor allem Menschen nicht ins Theater, die
ansonsten eher ins Kino gehen, eher Shoppen gehen in ihrer Freizeit,
eher zu Rock- oder Popkonzerten gehen", sagt Studienleiter Achim Müller
von der Freien Universität Berlin: "Und es sind auch Menschen, die es
aufgrund ihres Alters nicht mehr schaffen."
Es sind, so Müller, häufig auch Menschen mittleren Alters, die
aufgrund ihrer Lebensentwürfe mit viel Arbeit, Stress oder der Erziehung
von Kindern den Weg ins Theater nicht finden. Und auch das ist typisch:
Menschen mit mittleren oder niedrigen Bildungsabschlüssen sowie mit
Migrationshintergrund gehen selten oder nie ins Theater.
"Staatstheater" - ein elitärer Name?
"Viele der Nicht-Theaterbesucher empfinden das angebotene Programm
elitär und stoßen sich am Konzept des Theaters an sich", sagt
Studienleiter Müller. Das betreffe sowohl den Begriff "Staatstheater"
als auch das Gebäude.
Aus seiner Studie ließen sich einige Ideen ableiten, was das Theater
tun könne, um Skeptiker zu motivieren, doch zu kommen. Wichtig sei, so
Müller, "auf jeden Fall in die Stadt hineinzuwirken, auf möglichst viele
Weisen klarzumachen, dass das Haus für alle ist."
Große Erfolge beim Zeitgenössischen Tanz
In der Sparte Zeitgenössischer Tanz konnte durch ungewöhnliche Inszenierungen im Stadtraum ein junges Publikum gewonnen werden.
Wie andere Spielstätten in Deutschland auch, bemüht sich das
Staatstheater Braunschweig schon seit Längerem intensiv, Menschen für
seine Veranstaltungen zu begeistern. Das gelingt auch bereits. In den
Sparten Zeitgenössischer Tanz oder Schauspiel etwa kann sich das
Staatstheater Braunschweig über ein überdurchschnittlich junges Publikum
freuen. Gastspiele außerhalb des Stammhauses, ungewöhnliche
Inszenierungen im Stadtraum - all diese Dinge bescheren dem
Braunschweiger Theater bereits viele Besucher.
Intendant Joachim Klement nimmt die neue Studie dennoch zum Anlass,
einmal mehr über die eigenen Bemühungen um Zuschauer nachzudenken. "Wir
müssen auch etwas dafür tun, gerade bei Menschen, die länger nicht bei
uns waren, die dann sagen, sie haben den Eindruck, das Theater sei nicht
zeitgemäß", sagt er.
Liebe Freunde,
eine Studie, die ein ganz wichtiger Beitrag zu unseren Diskussionen über das Regietheater ist. Leider ist das Wichtigste, die Reaktionen der Theaterfreunde nicht gekommen. Von 6 Beiträgen sind 5 vehemente Ablehnung mit teilweise sehr drastischen Formulierungen. Villeicht kann ein ganz Internet Beschlagener unter www.ndr/kulturstudie -Warum Menschen nicht - ins - Theater -gehen. Theaterstudie 100.html den Beitrag finden und vielleicht einen Link zum Original setzen.
Herzlichst
Operus