Yes, we cantate - eure schönsten Kantaten

  • Einleitung


    Angeregt wurde ich für dieses Thema durch das Thema "Liederzyklen". Allerdings gibt es gravierende Unterschiede. Es soll kein ranking sein, sondern eine Fundgrube. Das Thema Liederzyklen hat ja gezeigt, dass die meisten Werke den meisten schreibenden Taminos bekannt waren. Daher kommt auch die "theoretische Schieflage" dieses Themas. Ich bitte, dieses Thema davon weitgehend zu verschonen.
    Was sind Kantaten? Bei Wikipedia lese ich, "dass es sich um eine Formenfamilie von mehrsätzigen Werken für Gesangsstimmen und Instrumentalbegleitung, Rezitative, Arien, Ariosi, Choralsätze, Choräle und instrumentale Vor-und Zwischenspiele handelt, die sich in beliebiger Anzahl abwechseln." Ich möchte gern, dass diese Definition pragmatisch beachtet wird, nach dem Motto "wenn ich eine Kantate höre, dann weiß ich, dass das eine ist!" In der Soziologie nennt man dies das Thomas´sche Theorem (wirklich ist, was man dafür hält").
    Hier einige Regeln:
    1. Eine treffende Überschrift, entweder selbst ersonnen oder aus der Kantate entnommen
    2. Kantaten gibt es in der ganzen Musikgeschichte und nicht nur bei Bach
    3. Nur eine Kantate pro Beitrag, möglichst mit einer oder mehreren Aufnahmen (also bitte nicht eine Box mit 10 Bachkantaten oder 10 Boxen mit allen. Das heißt nicht, dass Bachkantaten verboten sind)
    4. Entstehung und historischen Hintergrund angeben
    5. Inhalt
    6. Text oder Zitate
    7. Aufnahmen

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Die Trauerode ist die Bachkantate 198 und eine Mischung zwischen weltlicher und geistlicher Kantate. Sie ist eine Trauermusik auf die sächsische Kurfürstin Christine Eberhardine, die in Sachsen sehr beliebt war, weil sie, anders als ihr Mann Friedrich-August, nicht zum katholischen Glauben übertrat, um polnische Königin zu werden. Der Text des Werkes stammt von einem führenden Dichter und Theoretiker der Zeit, Gottsched. Das booklet schließt mit diesen Worten: "Das Werk ist von ergreifender Schönheit, Schlichtheit und geistiger Erhabenheit." Dem schließe ich mich an. Es ist absolut meine Lieblingskantate von Bach. Teile davon hat Bach übrigens in seiner Markuspassion verwendet.
    Meine Lieblingsstücke daraus ist die Nr.5, eine Arie:
    "Wie starb die Heldin so vergnügt! /Wie mutig hat ihr Geist gerungen/ Da sie des Todes Arm bezwungen,/ noch eh er ihre Brust besiegt."
    Und der abschließende Chor, Nr. 10:
    "Doch, Königin, du stirbest nicht. Man weiß, was man an dir besessen; die Nachwelt wird dich nicht vergessen (dafür hat ja Bach gesorgt, dr.p.), bis dieser Weltbau einst zerbricht. Ihr Dichter, schreibt! Wir wollen´s lesen; sie ist der Tugend Eigentum, der Untertanen Lust und Ruhm, der Königinnen Preis gewesen."


    Ich besitze zwei Aufnahmen der Trauerode; einmal die von John Eliot Gardiner, die mir die liebste ist (mit der unvergessenen Arleen Auger). Ich habe sie aus dem Radio, bei unseren Werbepartnern konnte ich sie nicht finden.
    ,
    Dazu dann diese Aufnahme, die ebenfalls sehr gut ist.
    Hier habe ich übrigens festgestellt, wie viele der bekannten Sänger und Instrumentalisten durch sehr verschiedene Ensembles wandern. Z.B.: Konrad Junghänel, Laute, hat ein eigenes Ensemble, Josep Cabré, Bass, ist Leiter von "La Colombina", Paul Dombrecht, Oboe, hat ein eigenes Ensemble, Mark Minkowski, Fagott, dirigiert mehrere Ensembles.
    Zum Schluss eine kleine Geschichte. Ich war mit dem Auto unterwegs und hörte die Trauerode. Plötzlich war ich sehr irritiert von einem Cembalo-Solo, dass es in der Trauerode gar nicht gibt. Es war mein Handy!

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Giorgio Federico Hendel: "Il delirio amoroso" ossia "Da quel giorno fatale" HWV 99


    Das ist eine der besten und mit ca. 35 min. umfangreichsten (und inzwischen wohl auch am meisten (ein-)gespielten) italienischen Kantaten Händels. (Es gibt einiges auf youtube, daher empfehle ich auch keine Einspielung.)
    Eine Solokantate für (Mezzo)Sopran stellt sie den "Liebeswahn" der Nymphe Clori über den Tod des geliebten Tirsi dar (wobei das keine konfliktfreie Beziehung gewesen zu sein scheint).
    Anders als die meisten anderen dieser Kantaten, die nur vom b.c. oder einer Triosonatenbesetzung begleitet werden, gibt es hier virtuose und ausdrucksstarke Soli für Violine, Oboe, Flöte und Cello, die die Stimmungen der Arien untermalen. Man muss allerdings einen Geschmack für zwei relativ umfangreiche (ca. 8 min) dacapo-Arien haben; die anderen Stücke sind deutlich kürzer.


    Nach einer konzertant-spritzigen Introduzione führt ein Rezitativ (aus der Perspektive einer dritten Person) in die Situation ein.
    In der ersten Arie "Un pensiero voli a ciel" fliegt dann Cloris Gedanke zum Himmel, in dem sie die Seele des Geliebten vermutet, wobei Stimme, Oboe und Violine in flirrenden Koloraturen diese Bewegung darstellen.
    Freilich ist der Untreue ins Schattenreich verdammt, wohin uns die nächste Arie mit Solo-Cello führt (Per te lasciai la luce). Doch auch als Schatten scheint der Geliebte auszuweichen.
    Es kommt aber zu einem versöhnlichen Schluss; dank ihrer barmherzigen Einstellung gelingt es Clori den Schatten und sich selbst aus den düsteren in die elysischen Gefilde zu bringen und im Fluss Lethe süßes Vergessen zu trinken. In einer kürzeren Arie (Lascia omai le brune vele) tritt nun die Klangfarbe einer Flöte dazu, wobei in ähnlichen Koloraturen wie vorher nun der Zephyr, der das Schiff über die Flüsse der Unterwelt treibt, zu wehen scheint.
    Den etwas eigenartigen Abschluss leitet dann ein "Entrée" überschriebenes Stück ein, das wie eine französische Ouverture beginnt, damit eigentlich zu ernst für die im vorhergehenden Rezitativ angekündigten "lieblichen Klänge des Elysiums wirkt. Dieses "Entrée" hat Händel anscheinend aus einer Oper Keisers, bei der es ebenfalls als Entrée elysischer Geister fungiert, übernommen.
    Es folgt eine kurze Arietta in Menuettform, sozusagen als "Reigen seliger Geister", allerdings immer noch in Moll und das abschließende Rezitativ wirkt auch eher resignativ. Ein instrumentales Dacapo des Menuetts beendet das Werk. Überhaupt wirkt der gesamte Schluss beinahe "französisch" und Fällt gegenüber dem exaltierten virtuosen Stil vorher etwas aus dem Rahmen.

    Struck by the sounds before the sun,
    I knew the night had gone.
    The morning breeze like a bugle blew
    Against the drums of dawn.
    (Bob Dylan)

  • "Heil sei dem Tag" aus Lortzings Oper "Zar und Zimmermann" ist eine der wirkungsvollsten Kantaten überhaupt. Sie wurde von Albert Lortzing (1801-1851), der als Komponist auch sein eigener Librettist war, für die Huldigung des Zaren verfasst. Die Oper wurde 1837 in Leipzig aufgeführt. Seitdem ist sie fester Bestandteil der Chorliteratur und wird neben dem Opernhaus auch im Rundfunk und in Wunschkonzerten oft gesendet.. Wahrscheinlich ist dieses Meisterwerk der heiter-komischen Spieloper sogar die populärste, meistgespielte Kantate überhaupt. :jubel:


    Herzlichst
    Operus :untertauch:

    Umfassende Information - gebündelte Erfahrung - lebendige Diskussion- die ganze Welt der klassischen Musik - das ist Tamino!

  • Wahrschenlich ist dieses Meisterwerk der heiter-komischen Spieloper sogar die populärste, meistgespielte Kantate überhaupt.


    Lieber "Operus", bitte, nimm's mir nicht krumm, aber das glaube ich nun wirklich nicht - nicht nur, weil Lortzing inzwischen kaum noch gespielt wird. Außerdem ist ja nur ein Chor aus der "Kantate" zu hören, keine komplette mehrteilige Kantate - und das Fulminante und Köstliche an der Singschule ist ja auch nicht die "Kantate" selbst, sondern van Betts Probenarbeit mit dem Chor an ihr.


    Also ich denke mal, dass die meistaufgeführte Kantate, schon die Nummer I aus Bachs "Weihnachtsoratorium" sein dürfte. Die ersten drei Kantaten daraus dürften heute doch weit öfter (wenn auch jahreszeitlich geballt) erklingen als "Zar und Zimmermann".


    Mir persönlich ist die Bach-Solo-Kantate "Ich habe genug" die liebste und wichtigste.

    Beste Grüße vom "Stimmenliebhaber"

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  • Also ich denke mal, dass die meistaufgeführte Kantate, schon die Nummer I aus Bachs "Weihnachtsoratorium" sein dürfte.


    Lieber Stimmenliebhaber, liebe Freunde,
    selbstverständlich wurde diese "Kantate" von mir mit einem Augenzwinkern hier in dem enrsthaften Thread eingestellt. Aber es ist tatsächlich eine große Freude, sie zu hören.


    Herzlichst
    Operus

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  • operus: Gut gezwinkert, Löwe!
    "Ich habe genug" ist meine Nr. 2, besonders die Arie "Schlummert ein, ihr matten Augen", die ich mal als Taschentuch-Arie bezeichnen möchte. Es gibt sie auch im "Notenbüchlein für Anna Magdalena Bach" und wird dort von Orgel und Sopran ausgeführt. Für mich ist es fast das Schönste, was Bach geschrieben hat, und da gibt es schon ziemlich viel.
    Ich möchte an euch noch eine Frage stellen. Bei Bach gibt es eine Menge von Arien, die sehr lang sind, länger als die normalen Da-capo-Arien. Meine Theorie ist, dass Bach sehr gut wusste, wenn ihm was besonders Schönes gelungen war; das hörte dann nie auf. Wie gesagt, nur eine Vermutung.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • m.E gibt es keine "normale Länge". Dass A-B-A-Arien in langsamem Tempo etwa 10 min. dauern können, ist nicht ungewöhnlich (ebensowenig, dass schnelle nur 2-3 min. haben) und keine Spezialität von Bach. (Ich wage auch nicht zu beurteilen, ob die langen notwendigerweise besonders gelungene Stücke sind...)
    Die einzigen dacapo-Arien in Messiah (He was despised und The trumpet shall sound) dauern auch etwa so lang und es gibt das sicher auch bei anderen Komponisten. (Ich habe nur aufs Backcover geguckt, daher weiß ich nicht,ob es eine A-B-A-Arie ist, aber in Bartolis Vivaldi-Album ist eine mit 11 min. Spieldauer drauf.) Teilweise werden die Tempi vermutlich auch zu sehr gedehnt.

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    (Bob Dylan)

  • Ich bringe hier eine Kantate des von Johann Sebastian Bach verehrten Dietrich Buxtehude ein (der viele schöne und vor allen Dingen zum Singen einfache Kantaten komponiert hat): Fürwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sich unsere Schmerzen. Text aus Jesaja 53, 4-5.


    Eine Passionskantate, die den Hörer unmittelbar anspricht. Die Instrumentierung besteht aus zwei Violinen, zwei Violen da gamba, Bass und Orgel, der Vokalpart muss vom Chorleiter in Solipassagen und Chorstellen aufgeteilt werden. Das Stück beginnt mit einer lastenden Sinfonia in Moll, deren Harmonien immer wieder von kurzen Pausen unterbrochen werden. Im Vokalteil übernimmt der Bass eine Art Vorsängerrolle, von zwei Sopranen, Alt und Tenor psalmodierend begleitet. Ein fünfstimmiger Chor erzeugt mit einer wunderbar einfachen und wortgetreuen Melodik schmerzlich wirkende Spannungen. Ich füge den Kantaten-Text hier ein:


    Fürwahr, fürwar!
    Er trug unsere Krankheit
    und lud auf sich unsere Schmerzen.


    Wir aber hielten ihn für den, der geplaget
    und von Gott geschlagen und gemartert wäre.


    Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet,
    und um unsrer Sünde willen zerschlagen.


    Die Straf' liegt auf ihm, auf daß wir Frieden hätten,
    und durch seine Wunden sind wir geheilet.


    Diese Kantate hatte ich früher auf einer 25cm-Platte - mit anderen Kantaten Buxtehudes - interpretiert von der Westfälischen Kanteorei Herford mit einem Instrumentalensemble unter Wilhelm Ehmann. Sie ist längst den Weg alles Zeitlichen gegangen.



    Von den hier eingestellten Aufnahmen habe ich die Harmonia-Mundi-Aufnahme unter Junghänel, die ich mir immer wieder anschaffen würde. Die Koopmann-Einspielung, die ich nur von den Hörschnipseln her kenne, entspricht schon in der Sinfonia nicht meinem Geschmack; er hält nämlich die von Buxtehude vorgesehen, o.e. Pausen nicht ein, sondern füllt sie instrumental aus.


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

  • Ich hatte mit einer weiteren Antwort von Usern hier gerechnet, aber es bleibt stille. Also schiebe ich nochmals einen Dietrich Buxtehude nach:


    Ich las in einem Buch über motettische Kunst, dass der Choral „Jesu, meine Freude“ (Text von Johann Franck, Melodie von Johann Crüger) viele Komponisten des Barock zu Bearbeitungen angeregt haben soll. Das habe ich jedoch nicht weiter recherchiert. Natürlich kommt man an Bachs berühmter Motette nicht vorbei, aber Dietrich Buxtehudes kleine Choralkantate (BuxWV 60) ist durch die unübertreffliche Schlichte ein regelrechtes Juwel. Für mich eine seiner schönsten Kompositionen, die jene alte und scherzhafte, aber wohl kaum abwertend gemeinte Aussage, „Buxtehude ist der Bach des kleinen Mannes“, voll bestätigt :


    Jesu, meine Freude,/Meines Herzens Weide,/Jesu, mein Begier,
    Ach wie lang, ach lange/Ist dem Herzen bange/Und verlangt nach dir!
    Gottes Lamm, mein Bräutigam,/Außer dir soll mir auf Erden/Nichts sonst Liebers werden.


    Unter deinem Schirmen/Bin ich vor den Stürmen/Aller Feinde frei.
    Lass den Satan wittern,/Lass den Feind erbittern,/Mir steht Jesus bei.
    Ob es jetzt gleich kracht und blitzt,/Ob gleich Sünd und Hölle schrecken:/Jesus will mich decken.


    Trotz dem alten Drachen,/Trotz des Todesrachen,/Trotz der Furcht dazu!
    Tobe, Welt, und springe,/Ich steh hier und singe/In gar sichrer Ruh.
    Gottes Macht hält mich in acht;/Erd und Abgrund muss verstummen,/Ob sie noch so brummen.


    Weg mit allen Schätzen!/Du bist mein Ergötzen,/Jesu, meine Lust!
    Weg ihr eitlen Ehren,/Ich mag euch nicht hören,/Bleibt mir unbewusst!
    Elend, Not, Kreuz, Schmach und Tod/Soll mich, ob ich viel muss leiden,/Nicht von Jesu scheiden.


    Gute Nacht, o Wesen,/Das die Welt erlesen,/Mir gefällst du nicht.
    Gute Nacht, ihr Sünden,/Bleibet weit dahinten,/Kommt nicht mehr ans Licht!
    Gute Nacht, du Stolz und Pracht!/Dir sei ganz, du Lasterleben,/Gute Nacht gegeben.


    Weicht, ihr Trauergeister,/Denn mein Freudenmeister,/Jesus, tritt herein.
    Denen, die Gott lieben,/Muss auch ihr Betrüben/Lauter Zucker sein.
    Duld ich schon hier Spott und Hohn,/Dennoch bleibst du auch im Leide,/Jesu, meine Freude.


    Buxtehude verlangt als Begleitung zum Vokalpart (zwei Chorsoprane und -Bass sowie zwei Solo-Soprane und -Bass) nur zwei Violinen, Fagott und B.c. Diese minimalistische Anlage lässt (so wie ich sie in dieser Aufnahme vorliegen habe) interpretatorisch natürlich auch die Ausführung ohne einen Chor zu: hier singen Emma Kirkby und Suzie LeBlanc (Sopran) sowie Peter Harvey (Bass). Es spielt das Purcell-Quartett (auf historischen Instrumenten) und Robert Woolley (Orgel).


    Die einleitende e-Moll-Sinfonia ist dreiteilig angelegt und führt zum ersten Tuttisatz; darauf folgen jeweils eine Solo-Arie für Sopran I und Bass. Die vierte Choralstrophe ist wieder ein Tuttisatz, der sich eine Arie für Sopran II anschließt. Der Schlusschoral hat - gegenüber dem Franckschen Original - einen leicht veränderten Text, ist aber musikalisch mit dem ersten Chorsatz identisch.


    Die weiteren Aufnahmen dieser Buxtehude-Kantate seien hier genannt, obwohl ich sie nicht kenne und lediglich die Hörbeispiele gehört habe, die sich aber insgesamt erfreulich anhören:


    .


    MUSIKWANDERER

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  • Lieber Stimmenliebhaber, liebe Freunde,
    selbstverständlich wurde diese "Kantate" von mir mit einem Augenzwinkern hier in dem enrsthaften Thread eingestellt. Aber es ist tatsächlich eine große Freude. sie zu hören.


    Das "dideldum" dürfte wohl einer der genialsten humoristischen Einfälle der Operngeschichte sein.


    "O wie schön die Worte fließen.
    Wie ein Bächlein über Wiesen;
    Gar nicht schwülstig, ganz natürlich"


    Das tun sie beim Dichter Lortzing allemal.

  • Das ist so ähnlich (allerdings nicht von Lortzing), wie die Kurzfassung der Matthäuspassion: Evangelist: "Und Jesus ging über den Bach Kidron, da war ein Garten, in den ging Jesus. Und verschied." Cembalo: "plang, plang".

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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • musikwanderer hat erfreulicherweise die Kantaten Buxtehudes in den Mittelpunkt gerückt. Ich kannte nicht alle; das wird sich jetzt ändern. Eines der Hauptwerke der Buxtehudeschen Kantaten ist die siebenteilige Kantate "Membra Jesu nostri".
    Meine erste Aufnahme ist die von René Jacobs (1990)



    Es gibt sie auch als Neuaufnahme und DVD (2005), die ich bestellt habe.
    Buxtehude ist der bedeutendste Komponist des Nordens vor Bach. Er ist in Oldesloe, das zu Dänemark gehörte, geboren (in Schweden gibt es ein Vokalensemble, das sich "die Buxtehunde" nennt). 1668 wurde er Organist an der Lübecker Marienkirche; er starb 1707. 1705 bekam er einen Meisterschüler, Johann Sebastian Bach. Das Gerücht geht, dass Bach eigentlich Buxtehudes Nachfolger werden sollte, dass er aber den Brauch, die Tochter des Vorgängers zu heiraten, nicht mitmachen wollte wegen ihrer Hässlichkeit. Buxtehude selbst hatte die Tochter seines Vorgängers Franz Tunder geheiratet. Bach sollte nur 4 Wochen bleiben, er blieb eigenmächtig vier Monate, zu seinem und unserem Glück.
    Die Kantate "Membra Jesu nostri" war für den schwedischen Hof und die Hofkapelle in Stockholm bestimmt, also auch für den Hofkapellmeister Gustav Düben. Die erste Aufführung war 1680.
    Diese Kantate ist die seltsamste evangelische Kantate, die je geschrieben wurde. Der katholische (!) Text wird Arnold von Löwen zugeschrieben (1250). Er spiegelt den katholischen Mythizismus, wie wir ihn auch von Theresa von Avila und Johannes vom Kreuz kennen: hier wurde die Kirche nicht als Grund des Dogmas betrachtet, sondern im Mittelpunkt stand die seelische Gemeinschaft mit Jesus. Gleichzeitig brach sich in Deutschland eine Glaubensrichtung Bahn, die die lutherische Orthodoxie verachtete und auf die persönliche Glaubenserfahrung abzielte: der Pietismus. Diese beiden geistlichen Strömungen vereinen sich in Buxtehudes Werk.
    Die sieben Kantaten haben folgende Titel: ad pedes, ad genua, ad manus, ad latus, ad pectus, ad cor, ad faciem. Der Blick geht also von unten (Füße) nach oben (Gesicht).
    Manche Textstellen muten uns heute seltsam und überdreht an, z.B. in der Kantate ad pedes die Zeile "cruci tuae aptare vellem vere" ("an deinem Kreuze möchte ich mit dir hängen!"). In der Kantate ad latus (an die Seite) wird sogar das Hohelied zitiert, in der Kantate ad cor (6) noch einmal. Vor allem der Text von Kantate 4 wirkt doch sehr befremdlich.
    Die Aufnahme unter René Jacobs ist erstklassig.

    Die andere Aufnahme ist etwas stiller, aber doch sehr eindringlich.


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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Zu dem Zyklus "Membra Jesu nostri" von Buxtehude gibt es in der Musik Parallelen. Es ist Musik zu den 7 letzten Worten Jesu am Kreuz (eine Evangelienharmonie, d.h. aus allen Evangelien zusammengetragen).


    Bei dieser Musik von Schütz bin ich mir nicht sicher, ob es eine Kantate oder ein kleines Oratorium ist.



    Bei diesem Werk von Joseph Haydn handelt es sich sicher nicht um eine Kantate, vielmehr um ein Oratorium (in der Chorfassung) oder um ein Orchesterstück (Streichorchesterfassung) oder ein Streichquartett (in der Quartettfassung). Es handelt sich um 7 Adagios und ein abschließendes "Terremoto" (Prestissimo). Dieses Stück wirkt auf die meisten Zuhörer abschreckend; 7 Adagios hintereinander sind schon eine Herausforderung. Aber wenn es exzellent gespielt wird, hat es einen großen Reiz.



    (Hier wird das Stück in einer Kirche in Cádiz gespielt, wofür es auch bestimmt war)

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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Auch in der Moderne gibt es Kantaten. Eine der wundervollsten ist "Amarus" von Janacek. Ich rechne dieses Stück zu den drei Miniaturopern Janaceks, die voll Dramatik und Kraft sind: Amarus, Tagebuch eines Verschollenen, Das ewige Evangelium.
    Nur das Tagebuch eines Verschollenen ist relativ bekannt, bei Amarus rechne ich außer mir nur mit Caruso und Bertarido.
    Die Überschrift ist entnommen einem Gedicht von Goethe, die "Harzreise im Winter". Ein Ausschnitt daraus ist besonders bekannt als "Altrhapsodie" von Brahms, mit dem gleichen Sujet vom Schicksal eines Einsamen.
    Vor Jahren hatte der WDR eine Aufnahme dieses Stückes herausgebracht. An den Dirigenten und die Solisten kann ich mich nicht erinnern, außer an die vorzügliche Partie von Heiner Horn. Nach drei Wochen konnte ich alles mitsingen.



    Amarus (der Bittere und der Verbitterte) ist ein uneheliches, verstoßenes Kind, das im Kloster aufgezogen wird und dann dort als Mönch lebt. Als Ausgleich für sein bitteres Leben erbittet er von Gott ein Zeichen, dass er weiß, wann er sterben muss. Ein Engel sagt es ihm: wenn du vergisst, das Öl am ewigen Licht nachzufüllen, sodass das Licht erlischt.
    Eines Tages sieht er ein Liebespaar am Altarbild. Als sie hinausgehen, folgt er ihnen, gepackt von der bitteren Sehnsucht nach eigenem Glück. Draußen beobachtet er sie aus der Ferne und vergisst, das Öl nachzufüllen. Am nächsten Morgen finden ihn die Mönche tot auf dem Grab seiner Mutter.
    Den deutschen Text habe ich auf der Hauptseite von Janacek als Beitrag 54 eingestellt.
    Ein Problem bereitet mir immer diese Textzeile (ziemlich am Schluss): Beim Anblick der Liebenden denkt Amarus an seine Mutter, "ihm unbekannt, der er zu danken hatte für dieses bittere Leben". Ist es echter Dank oder ein Vorwurf? Nach der Musik ist es echter Dank. Das Stück schließt mit einem lapidaren "Amarus war sein Name".


    Die Aufnahme unter der Leitung von Vaclav Neumann ist überwältigend!

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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

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  • Ich möchte hier Mozarts Freimaurer-Kantate "Laut verkünde unsre Freude" einfügen, die zur Einweihung des neuen Tempels der Loge "Zur neugekrönten Hoffnung" am 18. November 1791 uraufgeführt wurde, vom Komponisten selbst dirigiert. Das Autograph trägt das Datum des 15.11.1791 und ist Mozarts letzter Beitrag für die Musik der Freimaurer. Der Text wird einerseits Karl Ludwig Giesecke, andererseits auch Emanuel Schikaneder zugeschrieben. Der Musikkritiker Alfred Beaujean hat in einem Beitrag zu einer Aufnahme dieser Kantate mal geschrieben (ich kann es nur sinngemäß zitieren), dass die Arbeit an dieser Kantate möglicherweise die Vollendung des "Requiems" verhindert hat, denn zwei Tage nach der festlichen Tempel-Einweihung habe sich Mozart auf sein Todeslager gelegt.


    Wer diese Kantate nicht kennt, kann sie bei Youtube kennenlernen:
    https://www.youtube.com/watch?v=Y8Lsr0-L7ZU


    Wenngleich dieses kleine Werk eine Gelegenheitsarbeit ist, zeigt sie eindrucksvoll Mozarts Spätstil (eine irritierende Bezeichnung für einen früh Verstorbenen) in der Orchesterbehandlung. Es beginnt mit einem dreistimmigen Männerchorsatz, der von einem Soloeinschub unterbrochen wird. Das folgende Tenor-Rezitativ geht in eine (Andante-)Arie mit liedhafter Kantabilität über. In einem Duett alternieren zunächst Tenor und Bariton, werden zum Schluss hin aber zusammengeführt. Der Schlussgesang ist eine Wiederholung des Eingangschores.


    CHOR
    Laut verkünde unsre Freude
    froher Instrumentenschall,
    jedes Bruders Herz empfinde
    dieser Mauern Widerhall
    Denn wir weihen diese Stätte
    durch die goldne Bruderkette
    und den echten Herzverein
    heut' zu unserm Tempel ein.


    REZITATIV (TENOR)
    Zum ersten Male, edle Brüder, schließt uns dieser neue Sitz der Weisheit und der Tugend ein.
    Wir weihen diesen Ort zum Heiligtum unserer Arbeit, die uns das große Geheimnis entziffern soll.
    Süß ist die Empfindung des Maurers an so einem festlichen Tage, der die Bruderkette neu und enger schließt;
    süß der Gedanke, daß nun die Menschheit wieder einen Platz unter Menschen gewann;
    süß die Erinnerung an die Stätte, wo jedes Bruderherz ihm, was er war, und was er ist, und was er werden kann, so ganz bestimmt,
    wo Beispiel ihn belehrt, wo echte Bruderliebe seiner pflegt, und wo aller Tugenden heiligste, erste, aller Tugenden Königin, Wohltätigkeit,
    in stillem Glanze thront.


    ARIE (TENOR)
    Dieser Gottheit Allmacht ruhet,
    nicht auf Lärmen, Pracht und Saus,
    nein, im Stillen wiegt und spendet
    sie der Menschheit Segen aus.
    Stille Gottheit, deinem Bilde
    huldigt ganz des Maurers Brust,
    denn du wärmst mit Sonnenmilde
    stets sein Herz in süßer Lust.


    REZITATIV (TENOR)
    Wohlan, ihr Brüder' überlaßt euch ganz der Seligkeit eurer Empfindungen, da ihr nie, daß ihr Maurer seid, vergeßt.
    (BARITON)
    Diese heut'ge Feier sei ein Denkmal des wieder neu und fest geschloßnen Bunds.
    (TENOR)
    Verbannt sei auf immer Neid, Habsucht und Verleumdung aus unserer Maurerbrust -
    (BARITON, TENOR)
    und Eintracht knüpfe fest das teures Band, das reine Bruderliebe webte.


    DUETT (TENOR UND BARITON)
    Lange sollen diese Mauern
    Zeuge unsrer Arbeit sein,
    und damit sie ewig daure,
    weiht sie heute Eintracht ein.
    Laßt uns teilen jede Bürde
    mit der Liebe Vollgewicht,
    dann empfangen wir mit Würde
    hier aus Osten wahres Licht.
    Diesen Vorteil zu erlangen,
    fanget froh die Arbeit an.
    Und auch der schon angefangen,
    fange heute wieder an.
    Haben wir an diesem Orte
    unser Herz und unsre Worte,
    an die Tugend ganz gewöhnt,
    o dann ist der Neid gestillet,
    und der Wunsch so ganz erfüllet,
    welcher unsre Hoffnung krönt.


    CHOR
    Laut verkünde unsre Freude usw.



    Ich habe diese Kantate in einer Aufnahme mit Peter Schreier (der auch dirigiert) und Hans-Peter Blochwitz (Tenöre) sowie Andreas Schmidt (Bass) als Solisten, dem Männerchor des Leipziger Rundfunks und der Staatskapelle Dresden. Fachkundige wissen, dass sie als Kooperation zwischen Philips mit Deutsche Schallplatten GmbH der früheren DDR entstand. Die nachfolgend aufgeführten Einspielungen enthalten KV 623:


    .


    MUSIKWANDERER

  • Wer sich hier über mein Eintreten für Buxtehude-Kantaten wundert, dem will ich mitteilen, dass ich nach dem Stimmbruch, aber mit einer guten Tenor-Stimme (und des Notenlesens kundig, was damals wichtig war) 1961 als Verstärkung in eine neu gegründete evangelische Kantorei „berufen“ wurde. Bevor es mit den großen Bach-Chorwerken anging, hat der Gründer und Leiter jener Kantorei in Konzerten zunächst kleinere Werke der drei großen „Sch“ und Pachelbel, Hammerschmidt, Lübeck (um einige wenige Komponisten zu nennen), aber auch viel Buxtehude singen lassen. Das war für den neuen Chor (allesamt Laien) eine durchaus sinnvolle Herangehensweise an das chorische Singen und hat später das Singen von Bach'schen Kantaten und Passionen vereinfacht.


    Eine jener damals mehrfach aufgeführten Buxtehude-Kantaten war „Alles, was ihr tut“ (in meinem Beitrag 9 gibt sie der Carus-CD den Titel). Sie ist für Sopran- und Bass-Solo, vierstimmigen Chor, fünf Streichinstrumente und Generalbass (Orgel ad lib.) geschrieben. Die Solisten greifen (wie aus dem Text unten hervorgeht) nur zweimal ein, wobei Buxtehude in Nr.6 (dem vierten und fünften Vers aus dem Choral „Aus meines Herzens Grunde“ von Georg Nigidius (Neige) [1585], Melodie von Anonymus aus dem Neu Catechismus-Gesangbüchlein, Hamburg von 1598) dem Dirigenten die Wahl überlässt, einen Solo-Sopran oder den Chor-Sopran singen zu lassen. Wenn mich meine Erinnerung nicht im Stich lässt, war seinerzeit aus Kostengründen keine Solistin engagiert worden, sang also der Chor-Sopran die beiden Choralverse.


    Das Dictum, vom Chor nach der einleitenden „Sonata“ vierstimmig intoniert, findet sich im dritten Kapitel des Paulus-Briefes an die Kolosser, im Vers 17 (nochmals in gekürzter Form im Vers 23):


    1. SONATA
    2. CHOR
    Alles, was ihr tut mit Worten oder mit Werken, das tut alles im Namen Jesu,
    und danket Gott und dem Vater durch ihn.

    3. SONATA
    4. ARIA (Chor)
    1. Dir, o Höchster, dir alleine alles, Allerhöchster dir, Sinne, Kräfte und Begier
    ich nur aufzuopfern meine. Alles sei nach aller Pflicht nur zu deinem Preis gericht´t.
    2. Helft mir spielen, jauchzen, singen, hebt die Herzen himmelan, jubele, was jubeln kann, lasst all´ Instrument erklingen. Alles sei nach aller Pflicht nur zu deinem Preis gericht´t.
    3. Vater, hilf um Jesu willen, lass das Loben löblich sein und zum Himmel dringen ein, unser Wünschen zu erfüllen, dass dein Herz nach Vaterspflicht sei zu unserm Heil gericht´t.

    5. ARIOSO (Bass)
    Habe deine Lust am Herrn, der wird dir geben, was dein Herz wünscht.
    6. CHORAL (Sopran/Chor)
    Gott will ich lassen raten, denn er all Ding vermag.
    Er segne meine Taten, mein Vornehmen und mein Sach;
    ich hab ihm heimgestellt mein Leib, mein Seel, mein Leben
    und was er sonst gegeben; er mach´s, wie´s ihm gefällt.
    Darauf so sprech ich Amen und zweifle nicht daran,
    Gott wird es all´s zusammen in Gnaden sehen an;
    und streck nun aus mein Hand, greif an das Werk mit Freuden,
    dazu mich Gott bescheiden in mein´m Beruf und Stand.

    7. SONATA
    8. Wiederholung des Eingangschores


    Interssant ist für mich, dass nach einem wenige Takte kurzen Adagio-Teil ein tänzerisches Presto folgt, das die Grundstimmung dieser kleinen, nur (je nach Herangehesweise des Dirigenten) etwa 10 bis 15 Minuten dauernden Kantate festlegt, nämlich Heiterkeit und Gottvertrauen. Von den hier abgebildeten CDs, die "Alles was ihr tut" enthalten, besitze ich (noch) keine, habe lediglich eine Privataufnahme. Von den Hörbeispielen her könnten
    mir alle zusagen - die Carus-Aufnahme mal ausgenommen. Sie ist interpretatorisch keinesfalls schlecht, entspricht aber nicht mehr meinem persönlichen Hörgeschmack...



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    MUSIKWANDERER

  • Die Kantaten von Haydn sind gar nicht so bekannt, dabei gibt es richtige Prachtexemplare, die ich hier vorstellen möchte. Sie wurden von Haydn geschrieben als Einlagen für Opern anderer Komponisten, die Haydn ja auch aufführen musste. Die meisten Kantaten schrieb er für die Mezzosopranistin Luigia Polzelli, mit der er ein Verhältnis hatte. Die Scena di Berenice schrieb er 1795 für Brigida Giorgi-Bantri, deren Leistung ihm aber als "very scanty" (dürftig) vorkam. Und in der Tat, die Scena di Berenice ist ein hochvirtuoses Stück, auch die Orchesterfarben funkeln um die Wette, wenn ich mich mal so geschwollen ausdrücken darf. Der Text stammt von Metastasio aus seinem Drama Antigono. Berenice muss mit ansehen, wie ihr Geliebter Demetrius Selbstmord begehen will, weil er es nicht ertragen kann, dass Berenice dem Antigonos angehören soll. Voller Verzweiflung will sie ihm ins Totenreich folgen. Dazu erbittet sie sich große Schmerzen:
    "Warum, wenn ihr so zahlreich seid, die ihr mich irre macht, warum gebt ihr mir nicht den Tod, Leiden in mein Herz. Wachst an, ihr Schmerzen, auf dass ich Linderung finde im Übermaß der Qual, in dem darin mein Leben von mir scheidet."
    Ich habe drei Aufnahmen von dem Stück. Die erste habe aus dem Fernsehen aufgenommen; es spielt das NDR-Sinfonieorchester (heißt jetzt anders, irgendwas mit Elbphilharmonie; im Gegensatz zu dieser existiert das Orchester bereits) unter Thomas Hengelbrock, einer aus der Riege der Dirigenten von Alter Musik, die dann Karriere bei großen Orchestern machen. Hengelbrock beweist hier, dass man auch mit einem normalen Orchester sehr stimmig spielen kann, wenn das Orchester nicht zu groß ist und dem Dirigenten folgt. Die Solistin (Marianne Crebasssa) kannte ich nicht, sie war noch jung, aber ihrer Aufgabe gut gewachsen.


    Die zweite Aufnahme bestritt das Barockorchester Freiburg unter René Jacobs mit der Solistin Bernarda Fink.



    Meine Lieblingsaufnahme ist diese hier, Marilyn Schmiege ist in Hochform, besonders beim Schluss der Kantate. Hans-Martin Linde dirigiert die Cappella Coloniensis (Aufnahme von 1988).


    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Auf der CD mit Marilyn Schmiege und der Cappella Coloniensis findet sich noch eine Kantate mit dem obigen Titel. Sie wurde erst 1961 entdeckt, daher weiß man so gut wie nichts über die Entstehung. Der Text beschreibt die völlige Verwüstung einer Stadt. Ich würde da auf Troja tippen. Überragend auch hier die Ausführenden, Marilyn Schmiege und die Cappella Coloniensis unter Hans-Martin Linde.

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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Nach den beiden oben beschriebenen Kantaten gab es beim WDR eine Fortsetzung, wobei nur die Cappella Coloniensis gleich blieb, Solisten und Dirigent waren jetzt andere, aber sehr kompetente Musiker.



    Es handelt sich um drei Kantaten, die für Fürst Nicolaus von Esterházy bestimmt waren, der 1754 nach Frankfurt gereist war zur Wahl eines neuen Kaisers (Joseph II.). Goethe schreibt über Nicolaus in "Dichtung und Wahrheit". Die Kantaten erklangen bei seiner Rückkehr nach Esterházy. Texte drucke ich hier nicht, weil es sich um ein unglaubliches Gesülze handelt, das höchstens Erdogan erfreuen würde, aber uns nicht. Die Musik allerdings ist großartig, was auch für die Ausführenden gilt, besonders für die Koreanerin Sunhae Im mit ihren perlenden Koloraturen.

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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

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  • Die in Beitrag 13 beschriebene CD gibt es auch als DVD. Sie wurde mit den gleichen Interpreten 10 Jahre später in einem schweizerischen Kloster aufgenommen. Entstanden ist ein ganz ruhiger Film, der die Intensität des Musizierens nicht durch Effekte verdunkelt. Umschlag und Booklet sind vom Allerfeinsten; bei der DVD kann ich Untertitel wählen, von Latein bis in die gängigen Sprachen. Eine absolut großartige DVD, ein Muss für jeden Liebhaber von Buxtehude.


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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Das sind jedenfalls die gegensätzlichen Positionen in der Beurteilung der Kantate (als das ich sie einordne) oder auch des Oratoriums, wie es Giuseppe Bonno 1785 für die „Wiener Tonkünstler-Societät“ als Aufführung in der Fastenzeit bei Mozart bestellt hatte. Mag sein, dass die Zeit für die Komposition zu kurz war (sie außerdem nicht honoriert wurde) - Mozart verwendete (auf den Text eines bis heute unbekannten Librettisten) Musik aus dem Kyrie und Gloria des c-Moll-Messtorsos (KV 427), komponierte jedoch für den Tenor Valentin Adamberger die Arie „A te, fra tanti affanni“
    und für die Sopranistin Catarina Cavalieri „Fra l'oscure ombre funeste“ nach. Nur diese beiden neuen Arien finden sich daher in seinem handschriftlichen „Verzeichnüß aller meiner Werke“, nicht das gesamte Werk. „Davidde penitente“ wurde am 13. März 1785 uraufgeführt und zwei Tage später wiederholt.


    Alfred Einstein hat das Parodie-Verfahren kritisiert und nennt es ein „zwiespältiges Werk“; er war der Meinung, dass Mozart dem Text eine unpassende (weil „zu gewaltige“) Musik übergestülpt hat. Die Gegenposition vertrat in einer Analyse für das Niederrheinischen Musikfest 1956 in Düsseldorf Joseph Neyses, der Leiter des dortigen Robert-Schumann-Konservatoriums, die heutige Robert-Schumann-Hochschule. Für ihn war „Der büßende David“ als Werk letzter Hand der Vorrang vor der unvollendeten Messe einzuräumen.


    Die Praxis hat sich gegen Neyses' Auffassung entschieden - die Messe ist jedenfalls Bestandteil der Konzertprogramme, die Kantate wird kaum aufgeführt. Das war noch bis Mitte des 19 Jahrhunderts anders, änderte sich jedoch durch die verdienstvolle Arbeit von Alois Schmitt (1827-1902), der den Torso durch Ergänzung der fehlenden Chorstimmen im Sanctus und Osanna aufführungsreif gemacht hatte.



    In dieser Interpretation von Neville Marriner, mit den Solisten Margaret Marshall, Iris Vermillion und Hans-Peter Blochwitz, dem Südfunk-Chor und dem RSO Stuttgart habe ich das Werk kennengelernt, könnte mich aber durchaus mit jeder der vorgestellten Einspielungen anfreunden:



    Kuijken und Devos sind natürlich gute "Hausnummern", aber die Naxos-Aufnahme hat natürlich preisliche Vorteile und muss sich vergleichend mit den anderen nicht verstecken.


    :hello:

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    MUSIKWANDERER

  • Zu dieser Kantate zwei Anmerkungen. Joseph Neyses war zu meiner Schulzeit der anerkannte Spezialist für Alte Musik in Düsseldorf. Höhepunkte waren immer die Aufführungen im Hauptsaal des Benrather Schlosses, einem der schönsten Rokokoschlösser in Europa; in einem der beiden Flügel waren früher die Pferde untergebracht und dann wir als Pennäler. Ich glaube, wir hatten die größere Zerstörungskraft. Auch wenn damals noch nicht mit entsprechenden Instrumenten gespielt wurde, war der Geist des Barock doch spürbar. Bei diesen Konzerten habe ich zum ersten Mal Vivaldi und Corelli gehört.
    Zum Oratorium selbst bzw. zu seinem Titel: vor Jahren war es in einer Programmzeitschrift als "David de Penitente" angekündigt. Solche Aussetzer gab es oft in Programmzeitschriften oder Radioansagen, z.B. bei Händels "Acis und Galatea" tauchte plötzlich der "ungeschlachtete Riese Polifem" auf. Oder der Sonntag "Jubilate" wurde anglisiert als "dschubileit". Ich habe dem WDR mehrfach empfohlen, sich einen alten Kölner Lateinlehrer für diese Sachen zu verpflichten; eine Antwort habe ich nie bekommen.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Diese Kantate von Joseph Haydn entstand 1766. Der Text ist von Ramler und bezieht seinen Stoff von Ovids Metamorphosen. Es handelt sich um einen Monolog; die blutverschmierte Ino hat ihren Sohn Melicertes auf dem Arm. Sie wird verfolgt von ihrem wahnsinnig gewordenen Ehemann, der schon einen ihrer Söhne umgebracht hat. In höchster Verzweiflung stürzt sie sich mit dem Kind ins Meer - und erwacht als "weiße Göttin Leukotheia" (Leukos - weiß wie in Leukoplast; theia - die Göttin).
    Eine Aufnahme muss ich noch nachreichen, die CD ist noch nicht angekommen.

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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Ich wusste nicht, dass Haydn sich mit dem Thema „Ino“ beschäftigt hat. Meine Suche bei den Tamino-Werbepartnern brachte kein Ergebnis, sonst hätte ich das CD-Cover hier eingestellt. Das Stichwort Ino sah ich aber als Tipp an, hier und jetzt Telemanns gleichnamige Kantate zu erwähnen. Auch er wählte sich Ramlers Text aus. Ich besitze das Werk in der nebenstehenden Aufnahme (es existiert aber noch eine weitere Einspielung von Harnoncourt, die mit Händels „Dafne“ kombiniert ist, in der Roberta Alexander und Thomas Hampson [zusätzlich in Dafne] singen). Ino ist ein Alterswerk Telemanns und zeigt seine (für mich immer wieder) erstaunliche Anpassungsfähigkeit an den neuen Musikstil der Empfindsamkeit. Das wird m.E. exemplarisch in der Schlussarie „Tönt in meinem Lobgesang“ deutlich, in der Flöten in Kombination mit Hörnern die Mannheimer Schule vorausahnen lassen. Hier Telemann mit Haydn vergleichend hören zu können, wäre für mich schon interessant. Leider fand ich bei meiner Suche nichts entsprechendes von Haydn, nur den Hinweis auf Kompositionen von Kirnberger und dem „Bückeburger Bach“.
    :hello:

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    MUSIKWANDERER

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  • Gratulation, lieber musikwanderer. Denn Ino ist tatsächlich von Telemann, ein Alterswerk, das zeigt, wie Telemann, anders als Bach, bis ins hohe Alter modern blieb. Ino von Haydn gibt es nicht, aber Telemann und Haydn stehen sich in diesem Fall sehr nahe!


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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Danke für den Hörtipp mit LA STAGIONE, lieber Dottore. Ich muss sagen, das hört sich wirklich gut an (wundert mich wegen des Intrumentalkörpers auch nicht!) und damit meine ich die Sopranistin. Und was die Stand-Nähe zwischen Telemann (dem Älteren die Nennung zuerst!) und Haydn angeht: Wenn ich den richtigen Überblick habe, dann hatte der Meister aus Rohrau schon viele seiner Sinfonien geschrieben...


    :hello:

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    MUSIKWANDERER

  • Ein Werk von Georg Philipp Telemann muss in diesem Thread unbedingt erwähnt werden: Die Kantate „Wie ist dein Name so groß“ (TWV 6:3), die den volkstümlichen Namen „Die Donnerode“ erhalten hat. Ihre Entstehung verdankt das Werk einem wahrhaft apokalyptischen Ereignis: Am 1. November 1755 zerstörte ein Erdbeben Lissabon. Von ungefähr 250.000 Einwohnern sollen mehr als 60.000 umgekommen sein; zwischen 15.000 und 20.000 Häuser waren nur noch Trümmer oder stark beschädigt und was das Beben nicht zerstört hatte, riss eine riesige Flutwelle weg. Auch das überall ausbrechende Feuer muss für die Menschen die wahre Apokalypse gewesen sein. Das Beben waren bis Mitteleuropa und Nordafrika zu spüren. Kant, Rousseau, Voltaire und Goethe äußerten sich nachdenklich in Schriften und Notizen. Noch bei Fontane (im „Stechlin“) gibt es einen Nachklang auf dieses schreckliche Ereignis.


    Den Kantatentext verfasste Johann Andreas Cramer, ein Gottsched-Schüler, seinerzeit Hofprediger in Kopenhagen, später Universitätsprofessor in Kiel, mit der Hilfe des Musikästhetikers und Advokaten Christian Gottfried Krause und des Dichters Karl Wilhelm Ramler - so hat es Ramler nämlich einem Halberstädter Brieffreund mitgeteilt. G. E. Lessing wiederum informiert in seinen „Kollektaneen“, dass die Stadt Hamburg zwei Schiffe mit Hilfsgütern nach Lissabon sandte und der Rat für Donnerstag, den 11. März 1756, einen außerordentlichen Buß-, Fasten- und Bettag an. Und nur dieser Bußtag kommt eigentlich für die Uraufführung der Donnerode in Frage; wahrscheinlich ist sie in einem der Gottesdienste in einer der Hauptkirchen erklungen. Darauf lassen auch der vom Rat der Stadt verordnete Predigttext Micha 1, 2-5 und die Lesung 5. Mose 28, die Verse 1-20 schließen.


    Telemann hat diese Kantate nach erhalten gebliebenen Textdrucken im selben Jahr noch zweimal in Gottesdiensten aufgeführt, danach mehrmals in öffentlichen Konzerten. Wohl um das Jahr 1760 hat er einen zweiten Teil (abermals auf eine Psalmumdichtung Cramers, nämlich Psalm 45) hinzugefügt.



    Im ersten Teil folgen auf den Einleitungschor (der auf Psalm 8 basiert) fünf Sologesänge und ein Duett (das auf Psalm 29 beruht) und die Wiederholung des Eingangschorsatzes. Der zweite Teil beginnt mit einem neu komponierten Chorsatz, den Solostimmen unterbrechen; darauf folgen vier Arien und ein Choral. Die Arien sind durch differenzierte Klangfarbenwechsel äußerst abwechslungsreich gestaltet. Natürlich ließ es sich Telemann nicht nehmen, die Klangmalereien auffällig einzusetzen: Wasser, Blitz und Donner erstehen vor Auge und Ohr; besonders eindrucksvoll setzt er bei jeder Erwähnung von Donner und Blitz die Pauke in Szene. So farbenreich die Sologesänge auch sind, in den Chören fand Telemann zu mitreißendem Schwung und machtvoller Größe. Nicht zuletzt diese Chöre haben wohl zu dem außergewöhnlichen Erfolg der Komposition geführt.


    Um das Fahr 1770 war es aber mit der Bewunderung bereits vorbei: Der Hamburger Professor Christoph Daniel Ebeling schrieb in einer Zeitschrift, Telemanns Musik in „Der Tag des Gerichts“ und in der „Donnerode“ sei „feyerlich, aber zu sehr mit Mahlereien überladen“. Er hält die Kantate für eine der „erhabendsten Compositionen dieses Tonkünstlers, die keinen Fehler hat, als einige zu gewöhnliche Schilderungen des Donners und dergleichen.“ Wahrscheinlich wird ihm jeder Paukist zustimmen...


    Ach ja, die obige Aufnahme des Labels Capriccio mit Ann Monoyios, Barbara Schlick, Axel Köhler, Wilfried Jochens, Hary van der Kamp, Hans Georg Wimmer und Stephan Schreckenberger, der Rheinischen Kantorei Dormagen und Das Kleine Konzert unter Hermann Max habe ich seit Jahren. Sie gefällt mir...


    :hello:

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    MUSIKWANDERER

  • Das Erdbeben von Lissabon muss auf alle Menschen in Europa einen schrecklichen Eindruck gemacht haben, ähnlich wie der Tsunami vor einigen Jahren. Wenn ich mich recht erinnere, kam damals die Theodizee-Debatte in Gang: Theos = Gott und dikä = die Rechtfertigung, also die Rechtfertigung Gottes angesichts des Leidens in der Welt. Voltaire schrieb darauf seinen berühmten Roman "Candide". Wir lächeln vielleicht heute, aber damals war es ein großes Thema, dass dieses Erdbeben das Rotlichtviertel vollständig verschont hatte, dafür aber die Mauern von einstürzenden Kirchen Tausende an Toten forderte.

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    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Weg vom schrecklichen Erdbeben und seinen musikalischen Folgen und hin zu den Freimaurer-Kompositionen Mozarts. Neben einfachen, klavierbegleiteten Liedern finden sich dort auch einige Kantaten. Ich erinnere mich an ein abschätziges Postulat Alfred Einsteins (ohne jetzt, weil ich nicht suchen will, die genaue Quelle angeben zu können), der von „Vereinsmusik“ schrieb. De facto hat er natürlich Recht, tut aber damit, wie ich meine, zumindest der Maurerischen Trauermusik und der o.e. Kantate („Laut verkünde unsre Freude“) unrecht.


    Praktisch an meine Beiträge 16 und 22 anschließend, will ich nun das Kantaten-Fragment KV 429 (Dir Seele des Weltalls) erwähnen. Sie entstand wohl 1785 auf einen Text von Lorenz Leopold Haschka. Mozart hat den dreistimmigen Männerchorsatz


    Dir, Seele des Weltalls, o Sonne, sei heut/das erste der festlichen Lieder geweiht!
    O Mächtige, ohne dich lebten wir nicht;/Von dir nur kommt Fruchtbarkeit,/Wärme und Licht!


    und eine Tenorarie in Partitur vollendet:


    Dir danken wir die Freude/dass wir im Frühlingskleide/die Erde wieder seh'n,
    dass laue Zephiretten/aus süßen Blumenketten/uns Duft entgegenweh'n,
    dass alle Schätze spendet/und jeden Reiz verschwendet/die gütige Natur,
    dass jede Lust erwachet/und Alles hüpft und lachet/auf segenvoller Flur.


    Eine weitere Tenorarie bricht nach siebzehn Takten aus unbekanntem Grund ab. Abt Maximilian Stadler hat um 1800 anhand einer Skizze aus einem ebenfalls unbekannt gebliebenen Grunde den Instrumentalpart zu jener Tenorarie komplettiert, obwohl um diese Zeit die Freimaurerei in Wien schon keine Rolle mehr spielte, an eine Aufführung also nicht zu denken war.


    Der einleitende Es-Dur-Chorsatz wirkt durch seinen Schreitrythmus wie eine Hymne und die B-Dur-Tenorarie ist von großem melodischem Reiz. Ich habe seinerzeit eine Aufnahme mit Peter Schreier, dem Männerchor des Leipziger Rundfunks, der Staatskapelle Dresden unter Schreiers Leitung erworben (eine Produktion von Philips in Kooperation mit Deutsche Schallplatten GmbH). Die von Stadler erwähnte Tenor-Arie ist hier nicht enthalten (ob sie in anderen Einspielungen [Hinweis auf Beitrag 16, die auch KV 429 beinhalten] vorhanden ist, kann ich nicht sagen. Wenn man einmal beiseite schiebt, dass Schreiers Interpretation großformatig angelegt ist (Mozart aber sicherlich für eine kleinere Besetzung komponiert hat), halte ich diese Aufnahme immer noch für hörenswert: :hello:


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