Klassische Musik und ihre Auswirkungen auf das seelische Wohlbefinden

  • Vor einigen Wochen ging es mir nicht so gut, und deswegen habe ich weniger Klassische Musik gehört.


    Vor einigen Wochen habe ich weniger Klassische Musik gehört, und deswegen ging es mir nicht so gut.


    Ja, was denn jetzt ?


    Seit einigen Wochen geht es mir wieder besser, und deswegen höre ich auch wieder mehr Klassische Musik.


    Seit einigen Wochen höre ich wieder mehr Klassische Musik, und deswegen geht es mir auch wieder besser.


    Ja, was denn jetzt ?!?


    Auf jeden Fall meine ich bei mir eine Wechselwirkung zwischen dem Konsum von Klassischer Musik und meinem seelischen Wohlbefinden festzustellen,
    und ich sehe die Klassische Musik (auch die andere, die ich höre) als sinnvolle Ergänzung zu Trevilor, Solian und Remergil, meinen Glückspillen.


    Wie seht Ihr das ?


    rolo, der Glückliche

    Es wird immer weitergehn, Musik als Träger von Ideen.

    Kraftwerk

  • Hallo Rolo,


    ich hatte im Jahr 2009 einen Bournout und bin angefangen Klassische Musik zu hören und mich hier anzumelden.
    Ich kenne dieses Problem sehr gut. Leider hab ich im Jahr 2016 bei einem Spaziergang Brahms Ein deutsches Requiem gehört und hatte eine Panikatakke.
    Auch in der klassichen Musik gibt es sehr emotionale Musik die einen "runterziehen" oder auch "aufbauen".


    Gute Besserung
    Michael

  • Ich hatte eben einen längeren Beitrag begonnen, der aber durch Drücken einer falschen Taste im Orkus verschwunden ist. Darum will ich nur ganz krurz resumieren, dass ich ohne die Musik wahrscheinlich längst tot wäre. Es gibt Menschen, die solch ideale Lebensumstände haben, dass sie keine Musik brauchen, um sich noch besser zu fühlen, aber es gibt auch solche wie mich, bei denen es im Leben knüppeldick kommt und wo die klassische Musik wie ein Rettungsanker wirkt. Außerdem kann ein Traum, den man hat, durch bestimmte Personen realisiert werden, entweder durch ausübende Musiker, die man im Konzert erlebt hat, oder durch ausübende Musiker, die man selbst als ausübender Musiker kennenglernt hat und die einem manchen Traum erfüllt haben.
    Beides ist mir passiert und hat mir sozusgaen das Leben gerettet. Musik ist mir das Lebenselexier, das mich gegen große Lebenskatastrophen geschützt hat und das mir immer wieder Erfüllung schenkt, die ich im übrigen Leben nicht erfahre.
    Lieber Rolo,
    ich brauche keine Glückspillen, ich brauche nur Töne in der richtigen Reihenfolge, im richtigen Rhythmus und in der richtigen Dynamik. Dann bin cih glücklich. Wenn ich, wie Dienstag Abend in der Bayerischen Staatsoper, einen so prächtigen Holländer erlebe (Bericht folgt), dann sage ich mir: Herz, was willst du mehr?


    Ich werde mich sicher noch mal in diesem Thread melden.


    Liebe Grüße


    Willi :)

    1. "Das Notwendigste, das Härteste und die Hauptsache in der Musik ist das Tempo". (Wolfgang Amadeus Mozart).
    2. "Es gibt nur ein Tempo, und das ist das richtige". (Wilhelm Furtwängler).

  • Musik mit enormer Tiefenwirkung, das kann ich bestätigen. Und kann es für mich auch in die Richtung eines Komponisten kanalisieren: Johann Sebastian Bach. Das liegt wahrscheinlich nicht an meiner Bach-Verehrung (Bach habe ich immer zwar gerne gehört, kann mich aber nicht als glühenden Verehrer bezeichnen). Das liegt in der Musik Bachs begründet, ohne daß ich begründen oder erklären könnte, warum das so ist. In den letzten Monaten war ich durch Umbau, Umzug, Wohungs- und Bürofauflösung und der täglichen Arbeit abends eingermaßen erschöpft. Und hatte immer wieder das Bedürfnis, eine Platte mit Musik von Bach aufzulegen. Das waren meist die Goldberg-Variationen. Ein erstaunliches Erlebnis: die ersten Töne der Aria erklingen, und es kehrt Friede ein (oder das GHefühl davon). Ähnlich ist es mit der Kunst der Fuge, gespielt von Zhou Xiao-Mei. Mit Chor und Gesang habe ich es nicht wirklich, beschaffte mir aber dennoch eine Aufnahme der h-moll Messe (Suzuki). Und auch hier: Das Kyrie erkling, der Ruf wird von einem schwebenden Sopran fortgeführt und es tut sich eine innerer und innerliche Welt auf, die das Gegenwärtige, Reale ausschließt. Mir scheint das eine ganz besondere Qualität speziell der Musik dieses Komponisten zu sein, da er mit allen seinen musiksprachliuchen Mitteln anspricht. Ähnlich trostspendend habe ich in der Vergangenheit die späten Streichquartette van Beethovens erlebt.


    Nun ist Musik allerdings meine Begleiterin in allen Lebenslagen. Und manchmal ist es auch gut, wenn sie schweigt.


    Liebe Grüße vom Thomas :hello:

    Früher ist gottseidank lange vorbei. (TP)
    Wenn ihr werden wollt wie eure Väter waren werdet ihr so wie eure Väter niemals waren.

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  • Hallo Rolo,


    erst einmal lese ich es mit Bedauern, dass Du diese Medikamente benötigst...
    Ich drücke Dir beide Daumen, dass Du die zugrundeliegende Erkrankung überwinden kannst.


    Zum eigentlichen Thema:
    Musik erreicht mich häufig emotional, insofern wird sie meine Stimmung sehr wohl beeinflussen. Dabei mag ich es durchaus melancholisch, was häufig meiner "Grundstimmung" entsprechen mag. Ich sehe mich dennoch nicht als traurigen oder gar depressiven Menschen.
    Musik ist für mich emotionale Nahrung. Ich versuche aber in aller Regel nicht bzw. nur selten, mich mit Musik stimmungsmäßig zu "steuern". Die Auswahl erfolgt zumeist eher willkürlich, in Abarbeitung des turmhohen "zu hören"-Stapels... :D
    Gut, beim laufen höre ich bspw. grundsätzlich keine "Klassik", da brauche ich eher antreibende Rock-Musik.


    Viele Grüße
    Frank

  • Nun, ob Musik Auswirkungen auf Körper und Psyche hat ist wissenschaftlich fundiert untersucht. Das Wohlbefinden wird durch klassische Musik verbessert. Körperliche Reaktionen sind messbar.


    "https://de.sott.net/article/4725-Musik-gegen-Depression"


    "https://de.sott.net/article/19971-Wahlet-weise-Musik-horen-wirkt-sich-auf-den-ganzen-Korper-und-die-Psyche-aus"


    "https://de.sott.net/article/24689-Heilende-Tone-Klassische-Musik-senkt-Blutdruck-und-Herzfrequenz"


    Wenn, lieber rolo, deine Psyche sich für dich merklich aufhellt, empfehle ich dir zur CD greifen und die Musik zu hören, die dich erreicht. Dass man in einem gewissen emotionalen Zustand keine Musik ertragen kann, habe ich auch schon selber erlebt.
    .

    Vor Schuberts Musik stürzt die Träne aus dem Auge, ohne erst die Seele zu befragen:
    so unbildlich und real fällt sie in uns ein. Wir weinen, ohne zu wissen warum; Theodor W. Adorno - 1928




  • Ich war noch nie depressiv, ich bin es jetzt nicht und hoffe, nie in diesen Zustand zu kommen. Rolo wünsche auch ich nur das Beste und auf jeden Fall Genesung.


    Aber: Klassik zu hören hilft mir, schlechte Nachrichten zu verarbeiten und freudige Ereignisse noch zu pushen.


    Eine schlechte Nachricht war beispielsweise, dass ein befreundetes Ehepaar und seine elfjährige Tochter - die sich auf der Rückreise aus dem Urlaub befanden - auf der A 7 durch einen Auffahrunfall von einem LKW im wahrsten Sinne des Wortes "zermalmt" wurde. Eine zweite, ältere Tochter, war aus bestimmten Gründen schon eher aus den Ferien nach Hause gefahren und hat demzufolge überlebt - ich mag nicht daran denken, wie es ihr zumute ist. Dieses schreckliche Ereignis - am kommenden Montag ist die dreifache Beisetzung auf einem hiesigen Friedhof - hat mir die Tränen in die Augen getrieben und mich das Barhms-Requiem auflegen lassen. Es war eine psychisch und physische Wohltat in diesem Augenblick, den Trost durch die Musik zu erhalten...


    :hello:

    .


    MUSIKWANDERER

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  • Bei mir hilft meditative Musik aus der Moderne, das wären Britten, Pärt und Steve Reich. Und natürlich die alte Musik. Die Polyphonie ist ideal geeignet. Hier kämen Komponisten zum Einsatz wie Josquin, die Spanier Victoria und Guerrero und Thomas Tallis. Allerdings muss man diese Werke unbedingt in erstklassigen Aufnahmen hören. Für die Spanier eignen sich spanische Ensembles am besten (Jordi Savall!), für die Engländer englische Ensembles (King´s Singers, stile antico usw.). Ich weiß natürlich, dass der Kreis derer, die diese Musik kennen, selbst hier Forum klein ist.
    Noch ein Beispiel: vor Jahren habe ich nur 2 Cassetten in den Urlaub mitgenommen, 2 Schubertsinfonien (1 und 5) und eine Motette von Palestrina (sicut lilium). Palestrina habe ich jeden Tag gehört, die Schubertsinfonie kannte ich bald zu gut. Ein Bild: eine Schubertsinfonie (oder Brahms, Beethoven) ist wie eine großartige Schiffreise auf dem Rhein. Die Polyphonie aber ist, wie wenn man auf See ist. Die See ist immer neu und immer gleich (wie auch das Feuer). Ein polyphones Stück ist See und Feuer.

    Schönheit lässt sich gerne lieben...

    (Andreas Hammerschmidt,1611-1675)

  • Ich finde Musik hat schon eine große Wirkung auf das Wohlbefinden, ebenso kann es natürlich auch in die andere Richtung kippen. Wagner würde ich bspw. nicht hören wenn ich schlecht drauf bin ;)
    Zum einschlafen hilft mir manchmal Mozarts Violinkonzert, bei schlechter Laune hilft eine Rossini, Donizetti oder Mozartoper :)

    Die gute Zeit fällt nicht vom Himmel, sondern wir schaffen sie selbst; sie liegt in unserem Herzen eingeschlossen

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