Seit sieben Monaten mache ich hier mit, teilweise erstaunt bis irritiert, aber überwiegend belustigt bis begeistert. Ich bin sicher nicht der Einzige, der sich gelegentlich missverstanden fühlt und darauf kopfschüttelnd bis empört reagiert. Aber ich freue mich auch, wenn ich an Stellen, wo ich gar nicht damit rechne, Zustimmung und Bestätigung erfahre. Mit alledem bin ich sicher nicht allein.
Bevor ich gänzlich betriebsblind werde, will ich mich mal ganz frech aus dem Fenster lehnen, auf die Gefahr hin, mich neuen Missverständnissen auszusetzen, weitere Ohrfeigen zu kassieren - vielleicht aber auch erleichterte Zustimmung bei Gleichgesinnten einzufahren, nach der Devise: Endlich spricht es mal einer aus!
Meine provokante These: Haben wir sie eigentlich noch alle? Was machen wir denn hier überhaupt? Sind wir nicht ein Käfig voller Narren, die sich allen Ernstes einbilden, es gäbe nichts Wichtigeres, als möglichst viele Opernvorstellungen zu besuchen, um sie dann öffentlich zu zerpflücken - am liebsten in der gegenseitiger Bestätigung, aber notfalls auch mit Gift und Galle, nach der Devise: Wenn ich schon einstecke, will ich auch ordentlich austeilen!
Kurzum: Sind wir noch zu retten? Überschätzen wir nicht maßlos die Bedeutung des Gegenstands, dem wir hier unsere Zeit und Energie widmen? Wer sich solche und ähnliche Fragen auch schon manchmal gestellt hat, den lade ich ein, darüber miteinander in einen (Meta-)Disput einzutreten - mit dem Ziel, dass wir uns nicht wie in einem Hamsterrad um uns selber drehen, sondern vielleicht mit mildem Lächeln den Bierernst abzustreifen und zu der Erkenntnis vorzudringen, alles sei doch nur, wie Falstaffs Ehre, ein Hirngespinst, una parola. Und falls wir zu entgegengesetzten Resultaten kommen, etwa dass es nichts Wichtigeres gibt, ja, dann sind wir eben wirklich nicht mehr zu retten...
Ein herzliches Willkommen zur fröhlichen Nabelschau, die hoffentlich nicht in Selbstzerfleischung endet - von Sixtus