Haydn, Joseph: Sinfonie Nr. 57 in D-dur


  • Haydns Sinfonie Nr 57 – sie entstand 1774 wird von den Verfassern von Konzertführern und Booklettexten scheinbar nicht besonders geschätzt, es finden sich kaum Anmerkungen oder gar Artikel dazu, auch im Tamino Haydn-Projekt fehlte sie bis heute. Harenberg erwähnt sie im Bündel von anderen zeitnahen Sinfonien als zu Haydns 1. Schaffensperiode gehörend. Im Booklettext zur Gesamtaufnahme unter Dennis Russel Davies werden Haydns Sinfonien ein wenig anders eingeteilt. Dort findet man sie bei den „Sinfonien zu Unterhaltung“. Wenngleich diese Unterteilung ein wenig merkwürdig erscheinen mag, so trifft sie bei der Sinfonie Nr 57 voll ins Schwarze.
    Der Beginn der Sinfonie ist auffallend unauffällig und langsam und steht in klarem Kontrast zum Rest des Satzes, der sehr hell, frisch und fröhlich daherkommt und an eine (nicht existierende) Ouvertüre zu einer Opera Buffa von Mozart erinnern mag. Betörend und lieblich, voller Empfindung der zweite Satz, durch gezupfte Stellen mit farbigen Akzenten versehen. Auch das Menuet mit Trio ist ein Ohrwurm erster Güte (erinnert mich einmal mehr an Mozarts Tänze) Mit rasendem Tempo beginnt der erste Satz, der indes, nach dem er sich beruhigt hat, ähnlich wie schon beim ersten Satz wieder oberflächlich an eine Opernouvertüre im Stile von „Cosi fan tutte“ erinnert. Generell ist die Sinfonie sehr klangschön und ein wenig volkstümlich angelegt – in der Tat -„zur Unterhaltung“
    Im oberen Bereich des Beitrags findet man Links zu den Aufnahmen auf die ich zurückgegriffen habe, Müller-Brühl ist eine Einzel-CD, Dennis Russel Davies ist nur als Gesamtaufnahme erhältlich....


    Mit freundlichen Grüßen aus Wien
    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Der Beginn der Sinfonie ist auffallend unauffällig und langsam und steht in klarem Kontrast zum Rest des Satzes,


    Für mich klingt der Auftakt der Sinfonie, ein Adagio, immer wie der Beginn eines Zwischensatzes. Der zweite ist ja dann auch ein Adagio, das wunderbar federt. Wenn ich richtig infomiert bin, hat Haydn um diese Sinfionie herum sehr viel Neues ausprobiert und sein Fertigkeiten als Sinfoniker entscheiden vervollkommnet. Ich glaube, dass man das auch hört. Es wirkt zunächst etwas unentschlossen auf mich, kommt aber mit dem dritten Satz, einem Menuett richtig in Fahrt. Trotzdem empfinde ich den ersten Satz als den besten. Das Werk fliegt einem nicht zu. Wer sich aber darauf einlässt, hört ein Meisterwerk allererster Güte. Einräumen muss ich, dass ich lediglich eine Einspielung gut kennen, nämlich die von Adam Fischer.


    Gruß Rheingold

    Es grüßt Rüdiger als Rheingold1876


    "Was mir vorschwebte, waren Schallplatten, an deren hohem Standard öffentliche Aufführungen und zukünftige Künstler gemessen würden." Walter Legge (1906-1979), britischer Musikproduzent

  • Soeben bin ich im Rahmen meines privaten "Projekts" "Alle Haydnsinfonnien in der Reihe ihrer Numerierung" zu hören bei der Nr 57 angekommen - und ich habe keine weitere in der Zwischenzeit dazugekauft. Bei der Recherche, die ich soeben durchgeführt habe, konnte ich feststellen, daß lediglich eine Einzig Aufnahme mit dieser Sinfonie im Angebot ist - von gesamtaufnahmen abgesehen - und auch diese Gesamtaufnahme mit Dennis Russell Davies ist ja inzwischen gestrichen. Zwei Projekte mit Gesamtaufnahmen, derzeit teilweise einzeln erhältlich (Heidelberger Sinfoniker unter Fey/Klumpp)und(Kammerorchester Basel/Il giardino armonico unter Giovanni Antonini) scharren noch in den Startlöchern, beide Projekte haben die Nr 57 noch nicht aufgenommen. Was soll ich also Schreiben ? Die Eindrücke von 2016 (ich hab nachgelesen) decken sich zu 100% mit jenen von heute. Das ist durchaus nicht selbstverständlich. Ich bin nach wie vor begeistert von dieser eingängig schönen Sinfonie. Das ist keineswegs selbstverständlich, weil der Geschmack oft von der Tagesverfassung abhängt. Einies ist aber eine sicher Bank: Wenn eine Werk von den muwis und Konzertführern als uninteressant abgetan wird, dann gefällt sie mir in der Regel. Schöner Klang ist heute ja beinahe ein Negativbegriff geworden. Aber damit kann ich gut leben........


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !