Dimitri Kabalewski (1904-1987): Orchesterwerke und Konzerte

  • Hallo zusammen,


    Dimitri Kabalewski (1904-1987)
    Cellokonzerte Nr.1 & 2
    + Colas Breugnon-Suite op. 24a

    Torleif Thedeen (Cello), NDR Radiophilharmonie Hannover, Eiji Oue, Adrian Prabava
    CPO, DDD, 2009


    Es mag an den Problemen im Zusammenhang mit der Schreibweise des russischen Namens liegen, dass ich keinen bereits existierenden "Hauptthread" ausfindig machen konnte, der sich mit dem Schaffen Dimitri Kabalewskis auseinandersetzt. Ich nehme die gezeigte Cellokonzert-CD nun als Anlass, diese Lücke ein wenig zu füllen.
    Kabalewski war ein regimetreuer Komponist und langjähriger Professor für Komposition. Er füllte eine Reihe von Funktionen und Ämtern im kulturellen und Musikleben der damaligen Sowjetunion aus. Seine Cellokonzerte sind gekennzeichnet durch tonale Kompositionsweise bei hoher Fasslichkeit, die durch klare, einfache Strukturen und eingängige Melodien gekennzeichnet sind. Kabalewski war sicher kein Neuerer, Innovator oder jemand, der "vergrübelte" Dinge zu Papier gebracht hätte. Seine Tonsprache ist sehr klar und geradeheraus: simpel, knackig und verständlich. Dabei hat er ein Händchen für "drive" und rhythmische Gestaltung sowie einprägsame Melodien, die teilweise gleich beim ersten Anhören "greifen". Der Cello-Part erscheint in der Bewältigung hingegen alles andere als banal. Mein Eindruck ist, dass der Solist hier ganz schön gefordert wird.
    Die vorliegende Einspielung entstammt einer dankenswerten CPO-Serie, die gleichfalls die Klavierkonzerte wie die Sinfonien Kabalewskis umfasst (sämtlichst Fälle für meinen Wunschzettel). Die 2009 in Kooperation mit dem NDR in Hannover aufgenommenen Werke klingen hervorragend, mit mächtigem Durchzug in den tiefen Registern.
    In einer Rezension las ich etwas von einer gewissen Nüchternheit der Interpreten. Diesen Eindruck mag ich nicht teilen. Vielmehr geht es hier mit vollem Einsatz zur Sache und ich kann mir keine trefflichere Einspielung dieser "bodenständigen", plakativen Musik vorstellen. Ein nachdrücklicher Kauftipp und für mich eine echte Überraschung ! :hail:
    Besprechungen im Netz: klassik.com, classicstoday.com, klassik-heute.com.


    Viele Grüße
    Frank


    TAMRUSINFO


  • Deutlich herber als die Konzerte dürften sie stilistisch zwischen Prokofiew und Schostakowitsch stehen und stellen von dem her absolut hochwertige Musik dar. Dass sie nicht bekannter sind, liegt nicht an ihrer Qualität, sondern viel mehr daran, dass man im Westen ihren Schöpfer nicht kennt.


    John Doe

  • Hallo Frank,


    ist ja wieder sehr anerkennenswert, dass Du hier eine offene Lücke durch Deinen Thread schliesst. Schön dass Dich die genannten Werke (offenbar) beeindruckt haben.


    Ich habe ja als grosser Liebhaber der russischen Sinfonik über die Jahrzenhte alle Russen "durch" ... so richtig voll hat mich Kabalewsky aber nicht vom Hocker gehauen. Der zu romantische Tonfall trifft nicht meinen Geschmack. ;) Du weisst, bei mir muss man schon mit mehr auffahren :D .


    Ich habe das Violinkonzert op.48 mit Oistrach / Kabalewsky (Melodiya, 1955) auf einer CD mit dem Khatchaturian - VC in Stereo. Naja, schon und auch durch den Monosound konnte ich dem Werk nie so viel abgewinnen.
    Später hatte ich etwas über die Klavierkonzerte gelesen und mir die abgebildeten CD´s mit den drei Klavierkonzerten zugelegt. Ja, hörenswert und ganz nett, aber der MegaFunke will auch hier nicht so recht überspringen.
    Das 4 Sinfonien vorhanden sind hatte ich am Rande mal wahrgenommen ... warum gibt es wohl nur die eine GA, wenn es so "lohnende" Werke wären ??? ... aber ich werde mal reinhören.



    mit dem KK Nr.1
    REGIS; 1996, DDD



    Chandos, 2002, DDD

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Hallo Wolfgang,


    bitte entschuldige die späte Antwort. Dein Posting "traf" mich während meines Urlaubs.

    Zitat

    Das 4 Sinfonien vorhanden sind hatte ich am Rande mal wahrgenommen ... warum gibt es wohl nur die eine GA, wenn es so "lohnende" Werke wären ??? ... aber ich werde mal reinhören.


    Deine Zurückhaltung kann ich verstehen. Die Klavierkonzerte kenne ich nur sehr oberflächlich, von einer Naxos-CD mit einem chinesischen Pianisten. Sie hinterließen bei mir (zunächst) keinen bleibenden Eindruck. Die Cellokonzerte hingegen haben mir gleich gefallen, so dass ich es erneut mit den Klavierkonzerten versuchen sowie bei nächster Gelegenheit die Sinfonien erwerben werde.


    Viele Grüße
    Frank

  • Das 4 Sinfonien vorhanden sind hatte ich am Rande mal wahrgenommen ... warum gibt es wohl nur die eine GA, wenn es so "lohnende" Werke wären ??? ... aber ich werde mal reinhören.


    Weil Kabalewski als Kulturfunktionär dem Sowjetregime zu nahe gestanden ist und angeblich von diesem ganzen Formalismusstreit profitiert hat.


    John Doe

  • Weil Kabalewski als Kulturfunktionär dem Sowjetregime zu nahe gestanden ist und angeblich von diesem ganzen Formalismusstreit profitiert hat.


    Du meinst, ideologische Gründe haben zu nur wenigen Einspielungen geführt?
    Das halte ich für zweifelhaft, gibt es doch weit aus stärker "belastete" Persönlichkeiten, deren Kompositionen dennoch ihren Weg auf den Tonträger fanden.


    Viele Grüße
    Frank

  • Das halte ich für zweifelhaft, gibt es doch weit aus stärker "belastete" Persönlichkeiten, deren Kompositionen dennoch ihren Weg auf den Tonträger fanden.


    :yes: Meine ich auch.
    Einer dieser "belasteten Persönlichkeiten" wäre zum Beispiel auch Tichon Khrenikov.
    Egal wie man zu ihm steht, aber seine Werke, insbesondere die Klavierkonzerte, Violinkonzerte, Cellokonzerte und 3 Sinfonen finde ich teils hammerstark ... im Gegensatz zu vielem von Kabalewski.


    Und von Khrenikow gibt es eine Menge guter Aufnahmen und Künstler, die ihn aufführen ... Fedossejew, Kitaenko, Swetlanow, M.Schostakowitsch, Repin, Kissin, Vengerov, Khomitser ... alles TOP-Aufnahmen- und Werke.

    Gruß aus Bonn, Wolfgang

  • Zitat

    Du meinst, ideologische Gründe haben zu nur wenigen Einspielungen geführt?


    Das bisschen Literatur über Kabalewski weißt sofort darauf hin, dass er während des Formalismusstreites von einer schwarzen Liste gestrichen und sein Lehrer Mjaskowski daraufgesetzt worden ist. Auf dieser Liste befanden sich auch noch Schostakowitsch, Prokofiew und Chatschaturian. Das Ergebnis war eine Abmahnung für dieses Herren plus ein öffentliches Eingeständnis von ihnen, dass sie formalistisch komponiert aben.
    Und genau dieses von der Liste gestrichen worden sein wird ihm zum Vorwurf gemacht.

    Zitat

    gibt es doch weit aus stärker "belastete" Persönlichkeiten, deren Kompositionen dennoch ihren Weg auf den Tonträger fanden.


    Welche? Wann und von wem wurde eingespielt? Sowjetische Orchester und sowjetische Dirigenten würde ich jetzt nämlich nicht so ohne weiteres mitzählen


    Fedossejew, Kitaenko, Swetlanow, M.Schostakowitsch, Repin, Kissin, Vengerov, Khomitser ... alles TOP-Aufnahmen- und Werke.

    Chrennikow war jahrzehntelang der Vorssitzende des sowjetischen Komponistenverbandes. Von dem her ist es klar dass er gespielt wurde. Bloß wie schaut es mit ihm in der postsowjetischen Zeit aus und wie mit ihm im Westen?


    John Doe

  • Pfitzner oder Graener werden bspw. auch eingespielt und teilweise aufgeführt.
    Man muss da nicht ausschließlich in Richtung der Russen denken.


    Und warum sollten gerade westliche Interpreten im Falle der Russen eine Aufführung scheuen?


    Viele Grüße
    Frank

  • Dimitri KABALEWSKI: Sinfonie Nr 1 op 18 in cis -moll


    Ich würde sagen, es liegt daran, daß - zumindest war das mein Eindruck im Falle der ersten Sinfonie - daß die Klangsprache ein wenig verworren und sperrig ist.

    Und speziell in diesen Tagen findet man das Vorurteil bestätigt, daß man Russland gegenüber - unterschwellig aber unauslöschlich - immer schon hatte.

    Vielleicht ist es kontraproduktive diese Musik in Anbetracht der momentanen Situation einerseits, und knapp nach dem Genuss einerer Sinfonia Concertante Pleyels zu hören;)

    Das Coverbild zu Kabalewskis Sinfonien ist gut gewählt. Es zeigt eine eigenartige - aber unbestreitbare - Ästhetik, die dem Eindruck nahekommt, den ich beim Abhören der ersten Sinfonie hatte. Allerdings nicht "meine" Ästhetik....

    Du meinst, ideologische Gründe haben zu nur wenigen Einspielungen geführt?
    Das halte ich für zweifelhaft, gibt es doch weit aus stärker "belastete" Persönlichkeiten, deren Kompositionen dennoch ihren Weg auf den Tonträger fanden.

    Hier schliesse ich mich an.

    Allerdings fand ich - bei schneller Recherche - immerhin 30 Aufnahmen die ausschliesslich Werken von Kabalewski gewidmet sind - und die aktuell verfügbar sind. Gestrichene Cds oder solche wo AUCH das eine odere andere Werk Kabalewskis enthalten ist, wurden ausgeklammert.

    Übrigens hat Naxos 2019 eine Aufnahme mit den Sinfonien 1 und 2 rausgebracht.

    Dessen ungeachtet: Ich werde nicht umhin können Werke von Kabalewski zu hören, denn es befinden sich insgesamt 4 ungehörte in meiner Sammlung, die aufgearbeitet werden müssen.....



    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 2.400

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



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  • Dimitri KABALEWSKI: Sinfonie Nr 1 op 18 in cis -moll


    denn es befinden sich insgesamt 4 ungehörte in meiner Sammlng, die aufgearbeitet werden müssen.....

    Und genau hier wollte ich mit der 2. Sinfonie fortsetzen.

    Aber der Zufall - oder ehrlich gesagt. eine Unachtsamkeit von mir - wollte es, daß ich erneut die Nr 1 angewählt habe.

    Wie auch immer das zustandekam - es war ein Glücksgriff . Das Zweithören hinterliess einen wesentich positiveren Eindruck bei mir als das Ersthören. (wobei ich sagen muß, daß ich diesmal über KH hörte, was der Durchhörbarkeit von komplexen Klangmassen stets guttut)

    Seine Tonsprache ist sehr klar und geradeheraus: simpel, knackig und verständlich. Dabei hat er ein Händchen für "drive" und rhythmische Gestaltung sowie einprägsame Melodien, die teilweise gleich beim ersten Anhören "greifen"

    Das trifft es ziemlich genau. Ach wenn Hüb hier auf ein Konzert Bezug nahm - hier passt es ebenso.


    Mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dimitri KABALEWSKI: Sinfonie Nr 2 op 19 in c-moll

    Ich trage an dieser Stelle was nach, das wir aus ungeklärter Ursache nicht wirklich zur Sprache gebracht haben, oder aber nur andeutungs- und vermutungsweise. Das Booklet indes stellt kalt fest, daß die "Bedeutungslosigkeit Kabalevska hauptsächlich dadurch verursacht wurde, weil er eben in der Sowjetunion so bedeutend und politisch einflußreich war. Seine Musik ist desungeachtet erstklassig. Im Westen aber stand man auf dem Standpunkt, daß die meisten sowjetischen Komponisten lediglich willfährige Propagandisten des feindlichen Systems seien - und sie waren vorverurteilt. Angesichts der derzeitigen - und vermutlich auch zukünftigen Einstellung zu Russland wird sich da vermutlich nicht viel ändern - zumindest nicht zum Positiven. Das Vorurteil, Russland sei ein unkultiviertes primitives und brutales Land hat Nahrung bekommen - und das wird wohl zumindest 50- 100 Jahre so bleiben.

    Ungeachtet dessen möchte ich meine Hörsitzungen in Sachen Kabalewski fortsetzen.

    Die 2 Sinfonie entstand 1934, also 2 Jahre nach der ersten, aber auch NACH der dritten. Sie ist dreisätzig (Im Gegensatz zu ersten zweisätzigen) Die Uraufführung fand am 25. Dezember 1934 in Moskau statt, also fast genau heute auf den Tag vor 88 Jahren.

    1) Allegro, qusi Presto -Coda - Prestissimo

    2) Andante non troppo - Moderato - Tempo I, maestoso -Moderato - Tempo I

    3) Prestissimo scherzando - Allegr -Tempo 1


    Wie schon in der ersten Sinfonie beobachtet, setzt Kabalewsky immer wieder akustisch Akzente und Höhepunkte, die das Interesse an der Musik aufrecht erhalten...


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dimitri KABALEWSKI: Sinfonie Nr 3 op 22 in b-moll - "Requiem für Lenin"

    Die dritte Sinfone Kabalewskis ist 2sätzig, wobei der zweite Satz mit einem gemischten Chor gestaltet ist. Die Gesamtspieldauer liegt bei der von mir gehörten Aufnahme bei knapp über 19 Minuten. Es handelt sich hier offenbar um eine Erstaufnahme und seit der vorliegenden Einspielung der 3. gab es bislang keine weitere.Das Werk stammt von 1933, also ein Jahr später als die Erste und ein Jahr vor der zweiten Sinfonie.

    Warum die Zählung nicht chronologisch ist entzieht sich meiner Kenntnis. Auch wenn ich persönlich kein besonderer Freund von Chorstellen in Sinfonien bin, so muß ich doch sagen, daß das Ergebnis beeindruckend isr. Es gibt hier eine Mischung zwischen Trauer und Kampfgeist. An einigen Stellen kling der Chor wie ein geistliches Werk aus vergangener Zeit. Das Finale ist erhaben und suggestiv - beeindruckend.

    Die Mischung von Trauermarsch und finalem Triumph ist schon bei den Satzbezeichnungen ersichtlich.

    Der Text stmmt vom Revolutionsdichter Nikolai Assejew (1889-1963)



    Die Satzbezeichungen:


    Allegro impetuso - Molto meno mosso - Piu mosso - Molto agitato -Sastenuto marziale

    Andante marziale, lugubre - Tempo di marcia funebre e trionfale


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dimitri KABALEWSKI: Sinfonie Nr 4 op 54 in C-dur


    Nach einem langen Zeitraum von über 22 Jahren komponierte Kabalewski seine 4. Sinfonie, die der Bookletautor der hier gezeigten CD, Christop Schlüren als Höhepunkt in Kabalewskis symphonischen Schaffen bezeichnet. n der Tat ist sie äussert eindrucksvoll, nicht zuletzt ihrer wirkungsvollen, brillianten Orchestrierung wegen.

    Etliche Themen wurden vom Komponisten aus dessen Oper "Semja Tarassa" (die Familie des Taras)von 1947 verwendet, die ihrerseits auf der Erzählung "Die Unbeugsamen" von Boris Gorbatov basiert.


    Die Sinfonie ist 4 sätzig und hat ein Spieldauer von etwa 41 Minuten. Bemerkenswert die verschiedenen Tempi in den einzelnen Sätzen. Die Uraufführung fand in Moskau durch die Leningrader Philharmoniker am 17. Oktober 1956 mit dem Komponisten am Pult statt.


    Die von mir gehörte Aufnahme ist links oben im Bild zu sehen. Daneben rechts seine Einspielung mit dem Komponisten als Dirigent ist inzwischen gestrichen.Letztere Aufnahme ist zwar sehr eindringlich aber von - auch für das Entstehungsdatum !! - schlechter Tonqualität

    Die Einspielung der cpo - Einspielung ist indes ausgezeichnet...


    mfg aus Wien

    Alfred


    clck 3.700

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dimitri KABALEWSKI: Klavierkonzert Nr 1 op 9 in a-moll


    Ich bleibe bei Kabalewsky. Mich hat übrigens interessiert, wie die Bewertung dieses Komponisten im Propyläen Musiklexikon (1989) ausfällt: Dort stand, daß ungeachtet der formalen Einschränkungen durch das Regime (mit dem er sich arrangiert hatte) seine Kompositionen als künstlerisch hochwertig einzustufen seien.

    Im Gegensatz zum angeblichen und vermutlich tatsächlichen Desinteresse des westlichen Publikums ist das Angebot an guten Aufnahmen seiner Werke recht passabel bis sehr gut.

    Heute habe ich das Klavierkonzert Nr 1 in a-moll gehört. Im Gegensatz zu "teleton"in Beitrag 3 vom Mai 2016 war ich begeistert. Die 32 Minuten Spieldauer vergingen wie im Flug - und ich hörte es ein 2. Mal. Das 3 sätzige Konzert wurde 1929 komponiert und 1931 im Moskauer Bolschoi Theater mit dem Komponisten am Flügel uraufgeführt. Es steht in der Tradition der Russischen Schule und wurde hörbar durch Prokoffieff beeinflusst, hat aber dennoch seine eigene Tonsprache. Besonders beeindruckend fand ich- wie schon bei den Sinfonien, die drastischen Unterschiede zwischen lyrischen Stellen und Orchesterattacken.

    Immer wieder findet man Texte, wo der baldige Durchbruch dieses Werks - und des Gesamtwerks überhaupt - zu erwarten wäre.

    Das scheitert aber vermutlich an der Zögerlichkeit der Konzertveranstalter , die ihr indolentes Publikum kennen und kein Geld verlieren möchten.....:hahahaha:


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dimitri KABALEWSKI: Klavierkonzert Nr 2 op 23 in g-moll


    Auf der gezeigten cpo Doppel-CD sind ja alle 4 Klavierkonzerte Kabalewskis enthalten. Also begeben wir uns nun zu Nr 2. welches am letzen Tag des Jahres 1935 fertiggestellt wurde. Im Booklet wird vom Autor die Vermutung geäussert, es könne sich hier um Kabalewskis erfolgreichstes Werk überhaupt handeln. Der Klavierpart ist besonders schwierig, das Konzert ist einem der berühmtesten russischen Pianisten dieser Zeit, Grigori Ginsburg (1904-1961 gewidmet. Auch der Orchesterpart ist komplexer und anspruchsvoller. Auch wenn das Konzert vom Komponisten 1973 einer Revision unerzogen wurde - auf der hier vorliegenden Aufnahme ist die Originalfassung zu hören.Sie ist in jeder Hinsicht ein Reisser - ich werde sie mir morgen erneut (diesmal via Lautsprecher anhören, dezeit höre ich mit KH)

    Dieser Mix aus harmolos beschaulich - volkstümlich - marschartig - und Extrempassagen ist wunderbar. !!!

    Es ist schon bemerkenswert, welchen Einfluß dieser Mann damals hatte: Er verstieß in einer Zeit, die bereits die Vorboten des Kommenden ahnen liessen gegen alle der neu aufzustellenden Regeln - uns wurde dennoch nicht gemaßregelt.

    Zwar schien er auf dem Entwurf einer Liste der involvierten Komponisten auf - war aber dann auf wundersame Weise gelöscht.


    Wie immer man zu Kabalewski stehen mag - er war ein begnadeter Komponist

    Die Sätze:


    1) Allegro moderato

    2) Andantino semplice - Andantino con moto - Meno mosso - Tempi 1

    3) Allegro Molto


    Das Konzert ist mit einer Spieldauer von etwa 24 Minuten erheblich kürzer als sein Vorgänger. Ich war sehr traurig als es zu Ende war....


    clck 4.000


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dimitri KABALEWSKI: Klavierkonzert Nr 3 op 50 in D-dur


    Das dritte Klavierkonzert von Kabalewski ist etwas einfacher gestrickt, aber dennoch erste Sahne. Es ist in erster Linie ein Lehrstück für die "sowietische" Jugend. Allerdings steckt System dahinter: Obwohl Kabalewski in Zeiten der ideellen Säuberun um 1948 scheinbar unangreifbar war, seint er sich dessen nicht ganz sicher gewesen zu sein und vermied Kompositionen, mit denen er ins Kreuzfeuer russischer Ideologen (Er war selber einer) geraten könnte, Das Stück wurde 1951 - also nicht in der Ära Stalin uraufgeführt. Es ist durchwegs freundlich und eingängig.Kabalewski verwendet stellenweise Themen aus russischen Vollsliedern, davon eines aus der Ukraine (!!!) . Die Ersteinspielung auf Schallpatte entstand mit Emil Gilels, was den (damals) jungen Vladimir Ashkenazy ärgerte, der diese Aufnahme gerne selber gemacht hätte.

    Von Konzert zu Konzert scheinen sie kürzer zu werden. Diese Aufnahme dauert 17:40 Minuten

    Die Sätze:


    1) Allegro molto

    2) Andante con moto

    3)Presto




    Ich möchte an dieser Stelle - einmal mehr - darauf hinweisen, daß bei der Codierung auf youtube dynamische Spitzenwerte verloren gehen, die CD hat hier mehr Biss.


    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Dimitri KABALEWSKI: Klavierkonzert Nr 4 op 99 in C-dur


    Wie ich schon weiter oben bemerkte: Kabalewskis Klavierkonzerte werden von Folge zu Folge kürzer. Die Nr 4 bringt es auf eine Spielzeit unter 13 Minuten.

    Es ist zudem formal gesehen das einfachste der vier. Es entstand 1977/78 aus einem gegebenem Anlass: "10. Wettbewerb für junge Pianisten" (Kuybyshew. 1979): Die Themen für dieses Konzert waren ihm während eines Aufenthalts in Prag eingefallen, weshalb das Konzert gelegentlich auch als "Prager Konzert" bezeichnet wird.

    Eine Gelegenheitsarbeit für schulische Zwecke also - und meiner Meinug nach nicht besonders ergiebig - insbesondere, wenn man die andere seiner Konzerte als Maßstab setzt...

    Die Sätze_

    1) Allegro e energico

    2) Molto sustenuto e improvisato

    3) Vivo


    mfg aus Wien

    Alfred


    PS Auf der gezeigten Doppel CD sind zwei weitere Werke für Klavier und Orchester enthalten. Mag sein, daß ich denn in späterer Zeit ein paar Zeilen widme...

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !



  • Alfred_Schmidt

    Hat den Titel des Themas von „Dimitri Kabalewsky (1904-1987): Orchesterwerke und Konzerte“ zu „Dimitri Kabalewski (1904-1987): Orchesterwerke und Konzerte“ geändert.
  • Ich habe mir heute das Cellokonzert Nr op 49 in g-moll angehört und verstehe nun warum der Threaderöffner Hüb' und teleton zu unterschiedlichen Ergebnissen in ihrer Beurteilung kommen: Das Konzert ist eher freundlich, dezent ausgewogen, stellenweise auch verträumt melancholisch. Drastische Effekte gibt es zwar auch - aber die sind dünn gesät. Und genau die sind es, die "teleton" hören möchte. Somit ist er in seinem Urteil eher distanziert - um es mal euphemistisch zu sagen. Interessant, daß es relativ lange Passagen für das Soloinstrument gibt, wo das Orchester völlig schweigt.

    Ich würde das Konzert durchaus als eindrucksvoll, klangschön und hörenswert einstufen, natürlich hört man ihm das Zeitalter irgendwie an, aber es ist nicht progressiv oder avantgardistisch.


    Hier die Verlinkung zu einer Live-Aufnahme des Konzerts in anderer Besetzung - zum Kennenlernen



    mfg aus Wien

    Alfred

    Wenn ich schon als Vorbild nicht tauge - lasst mich wenigstens ein schlechtes Beispiel sein !